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Fernsprecher Nr. 29.
87. Jahrgang.
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Beilagen: Plauderstübchen, Illustr. Sonntagsblatt und
Schwäb. Landwirt.
Mittwoch, den 3. Dezemöer
1913
Tages-Nerrigkeiten.
Aus Stadt und Amt
s. Ebharrseu, 2. Dez. Bei der heutigen Gemrinde- ratswahl haben von 210 Wahlberechtigten 182 abgefiimmt. Es wurden gewählt: Christian Hauser, Schreinermeistcr mit 138 St., Ioh. Schöttle, Kaufmann mit 136 St., Wilh. Weimer, Mechaniker mit 94 St. — In diesem Monat sind es 25 Jahre, daß unser Herr Schultheiß Dengler hier gewählt wurde. Während dieser Zeit harte sich derselbe rastlos bemüht, die Gem.inde in die Höhe zu bringen. Durch seine tatkräftige Initiative haben wir Wasserleitung, elektr. Licht und Kraft, auch sind Straßenbau!?» und die Feldbereinigung vmgenonmmen worden, wodurch Gewerbe und Landwirtschaft sich weiter entwickeln konnten. Die Einwohner freuen sich, das 25jährige Jubiläum ihres O t-vorstands würdig feiern zu dürfen.
Unterschwandorf, 1. Dez. Freiherr und Freifrau Albert Kechler v. Schwandorf haben nach 5monatl. Aufenthalt heule Unterschwandorf verlassen. Die Schulkinder, welche die Güte der Herrschaft wiederholt in reichstem Maße erfahren durften, überreichten der gnädigen Frau einen Blumenstrauß und geleiteten die He. rschast zum Auto. Möge sie nächstes Frühjahr gesund in unser Waldachtälchen zurückkehren.
Aus den Nachbarbezirkeu.
r Frendeustadt, 2. Dez. (Brand) In Güntal ist das Wasch- und KellerhauZ der Witwe Strähler vollständig nieder^ebrannt. Die Feuerwehr konnte das Wohnhaus retten. Als Brandursache wird ein Kammschaden angenommen.
Laudesuachrichteift
* Vom Ausschuß für das Reformatiousdeukmal
wird uns geschrieben:
Der Ge amtausschuß für bas Reformmionsdenkmal hat in letzter Woche eine Sitzung im Atelier des Bildhauers Brüllmann gehalten. Das Modell, das beim jetzigen Stande der Arbeit der größeren Oeffentlichkeit noch nicht zugänglich gemacht werden kann, ist doch so weit gefördert, daß der große Eindruck zu wirken beginnt. So waren denn nicht nur sämtliche Anwes nde dann einig, daß der Biüllmann'sche Entrvu f ein wahrhaft monumentales, der großen Sache würdiges, künstlerisch hervorragendes und innerlich empfundenes Rcformationsdenkmal verspricht, sondern auch nicht anwesende Mitglieder, die das Modell inzwischen gesehen Hallen, erklärten schriftlich ihre Zustimmung aus voller Ueberzeugurg. Namentlich stand man allgemein unter dem Eindruck der edlen Gestalt des auserstan denen Christus und der höch 1 lebensvollen, innerliches Schauen bekundenden Lutherfigur, während die Brenzg statt noch im Werden ist. Sachkundige Männer außerhalb des Ausschusses. bei denen von Voreingenommenheit nicht die Rrdc sein bann, weil sie bisher mir dem Denkmal gar nichts zu tun Hallen oder erst seit kurzem hier sind, haben nicht nur zustimmcnde, sondern warm für las Denkmal eintrctende Gutachten abgegeben. Die zustrmmende Stellungnahme des Engeren Ruts der eoang. G samlkirchengemeinde Stuttgart, in deren Eigentum und Pflege das Denkmal nach s iner Vollendung übergehen wird, ist inzwischen veröffentlicht worden.
So hat der Ausschuß nach gewissenhaftster Erwägung das Bewußtsein, auf dem rechten Wege zu sein und ist der guten Zuversicht, daß das Denkmal in seiner ferneren Aus- gestal uug aus die weitesten Kreise des eoang lischen Bolk- s dieselbe überzeugende Wirkung heben wird, die das Modell auf den Ausschuß bei wiederholter Betrachtung in immer steigendem Muße ausgeübt hat.
Stuttgart, 2. Dez Die Einweihung der von der verstorbenen Herzogin Wera gestiftet » Heiland-Kirche fand heule tu Anwesenheit des Köntgspaares statt. Stadtdekon Traud. Sladtpfarrer Gölz und Oderbaurar Eisenlohr empfingen das Königepaar am Eingang, worauf der Erbauer der Küche, Oberbüurat Elsenloh- den Schliffs-l zur Küche dem König überreichte, der ihn mit Segenswünschen an Stadtpfarrer Gölz weite? gab. Die Cinweihungsfeier wurde mN dem Gesang des Liedes „Lobe den Herren" eft-getetet, woraus Sradldckan Traub die Welhrede hielt. Stadt- rffarrer Gölz legte der Festp edigr die Schwttvorte zu Grunde „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid". Nach Barnahme der üblichen Taufe llberbrachte Prälat von Siatsieck-r die Glückwünsche der Küchenbehörde. Es schloß sich eine Belästigung des Gotteshauses an. -- Der König hat d<m Or e baurat Eisenlohr das Ritterkreuz des Ordens der württembergsichen Krone, dem Stadtbekan Traub das Ritterkreuz 1. Klaffe
des Friedrichsordens und dem Bauführer Mehrer die Verdienstmedaille des Friedricheordens verliehen.
Im Dienste der Unfallverhütung hat die Süd- westdeutsche Holz-Berussgenossenschast (Sitz Stuttgart) zur Eiinneruna an ihr 25 jähriges Bestehen einen illustrierten Leitfaden für dis Unfallverhüt: ng in Möbel- und Holzwarenfabriken, mechanischen Schreinereien und verwandten Betrieben heraus gegeben. Darin ist ein eigenes Blatt dem Alkoholmißbrauch gewidmet. Bor dem Mißbrauch geistiger Getränke — so heißt es da — werden die Maschinenarbeiter besonders gewarnt, we-l er schlapp und unfähig mackt, die Gefahren des Maschinendienstes zu überwinden. Zvhl- reiche Unfälle aller Art in gewerblichen Betrieben werden du ch Alkoholmißbrauch hervo.gerufen, Unfälle, die jährlich vüle Millionen Mark an Renten beanspruchen und zahlreiche Familien unglücklich machen. Der in Gewerbe und Industrie stark verbreitete übermäßige Mkoholgenuß beeinträchtigt unsere internationale WeitdewerbssähigkrÜ, namentlich gegenüber Nordamerika, wo der Kamps gegen den Alkohvlümus durch den obligatorisch'n Schulunterricht über Alkoholsragen schon viel erfolgreicher geführt wird. Es ist daher als Fortschritt zu begrüßen, daß durch berussgencsstn- schaftliche Vorschriften, sowie gesetzliche Verbote der Alkohol- aenuß im Verriebe untersagt ist, und daß auch seitens der Ärbeiteroertretungen in den Komps gegen den Alkohol getreten wird. Auch außerhalb des Betriebes — so wird weiter gesagt — soll der Genuß von Bier und Branntwein eingeschränkt werden. Der Sonntag sei der Erholung du ch Sport (Volks- und Iugend-spsile, Spaziergänge) gewidmet, damit er der Kräftigung für die Wochenarbeit diene. Dr. F.
Stuttgart, 2 Dez. Dr. Kurt Erl er, Redakteur der „Würitemberger Zeitung", ist nach langer Krankheit in Davos im Alter von erst 33 Jahren gestorben. Die Stuttgarter Presse verliert in ihm ein pflichteifriges Mitglied. Erler war vor seinem Eintritt in die Redaktion der Württ. Zeitung Redakteur in Tübingen.
Der Friede zwischen Aerzte» und Krankenkassen in Württemberg gesichert.
x Stuttgart, 1. Dez. Zwischen dem Eßlinger Delegteitenoerband und dem Württ. Krankeukasserwerband ist heute unter Mitwirkung des Kgl. Oderoersicherungeamts ein Vertrag zustandecekommen, der vom 1.Januar 1914 ab auf die Dauer von 5 Jahren abgeschlossen worden ist. Die wesentlichsten Bestimmungen des Versiags sind folgende: Der Württ. K-ankenkassenveiband übernimmt die Verpflichtung. den ihm ar gehörigen Kassen die Durchlüftung der vereinbarten Bestimmungen aufzuerlegen. Dieselbe Verpflichtung übernimmt der Eßlinger Del gü-rtenverband für die ihm angehörenden örtlichen Aerzkevereine. Ebenso sind einzelne Aerzte, soweit sie als Vertragspartei in Betracht kommen, a:s Angehörige der örtlichen Aerzteoereine zur Einhaliung'der Vertragsbestimmungen zu verpflichten. Für den Abschluß der Aerzteoerlräge ist regelmäßig maß- gebcnd das sog. System der freien Arztwahl, soweir nicht gemäß § 4 des Vertrags andere Bestimmungen getroffen werden. Es ist also jeder dem örtlichen Aerzteoereln angehörende Arzt zur Kassenpraxis zuzulassen. Die örtlichen Vereine übernehmen die Verpflichtung, dafür zu sorgen, daß stets eine den berechtigten Anforderungen «mtsprechende Zah' von Aerzten zur Behandlung der Kassen- mitglieder zur V rfügung steht. Genügt die ärzliche Behandlung, wie sie von den Mitgliedern des Aerztevereins gewährt wird, den berechtigten Anforderungen der Erkrankten nicht, so ist die Kaffe berechtigt, auch Ntchtmit- alieder des Aerzieve eins zur Kassenproxis zuzulassen. Die Bezahlung der Aerzte erfolgt entweder nach den Mindestsätzen der stastl chen Gcbüh-cnordnuria oder nach einem Pauschale: dabei ist eine allgemeine Erhöhung der Arzthonorare "orgefthen. Die Mindestsätze der staatlichen Gebührenordnung können bis zu 150/0 ermäßigt werden, wenn d e Vermögenslage der Kasse es nachweislich erfordert. Bei Bezahlung nach einem Pauschal ' toll der Satz müd-stens 4 ^ im Jahr für das einzelne Kassenmi glied betragen. E-. soll aber auch nicht mehr als 4,50 für den Kopf betragen. Wird nach den Kasftnsotzmigen auch den Farm ienmitgliedenr ärztliche Hilfe geieisüt, so vervielfacht sich das Pauschale um das zweieinhalb- bis dreifache, je r ach dem Umfang der als Famsiftnhilse zu gewährenden ärztlichen Behandlung. (Dsuer, Kreis der berechtigten Familienmitglieder-, Maß der ärztlichen Leistungen usw.) Das Pauschale steigt jähilich um 10 P>g., bei Familien- beihilse um 25 bis 30 Pfg. Außerhalb dcs Pauschales sind nach den Mindestsätzen > er Gebührenordnung noch zu bezahlen Gsbntt hilft, Nachtbesuche. Nachtberatungen und sofort verlangte Besuche, von der Kaffe genehmigte Konsilien, N chikässenärzte bei dringenden Berufungen, Zahn
extraktionen, Röntgenuntersuchungen und Röntgenbehandlungen, wenn die Kasse solche genehmigt hat. Für die Revision der Rechnungen der Aerzte besahen wie bisher Reoffionseinrichtungen; zur Unterbindung etwaiger Biel- geschöfiigkeit der Aerzle sind Strafen vorgesehen, auch die schon seit einer Reihe von Jahren in Württemberg bestandenen Schiedsgerichte werden nach dem Inkrafttreten der R.V.O. in neuer Besetzung weiter bestehen. Der Vertrag ist zunächst auf die Dauer von 5 Jahren abgeschlossen und dadurch der Friede zwischen Aerzten und Krankenkassen, soweit sie den beiderseitigen Organisationen angehören, in Württemberg gesichert. Der Württ. Krankenkassen- ver band beabsichtigt nun, die Krankenkossen je eines Versicherungkamtsbezüks zu Verbänden zu vereinigen, um dadurch den Abschluß gemeinsamer Verträge zu erleichtern und eine erweiterte Fürsorge für die Versicherten und deren Familien durch Errichtung von Echolungsheimen und ähnlichen Instituten zu ermöglichen.
r Dürrmenz-Mühlacker, 1 . D z. (Irrsinnia). In der Wirtschaft zur „Kanne" zog der 39jährigc Buchhalter Karl Martin Klenkler aus Usberlingen einen Revolver, lud ihn vor den Augen der W rtstochter und drohte sie zu erschießen. Die Toch'er flüchtete. Der offenbar irrsinnig gewordene Klenkler wurde festgenommen und ins Amtsgericht Maulbronn eingeliesert.
r Ebingen, 2. Dez. (Dom Truppenübungsplatz.) Die Bautätigkeit im Lager ist andauernd sehr rege, was mi! der für diese Zwecke günstigen Witterung im Zusammenhang stchl. Immer wieder werden neue Gebäude in Angriff genommen, so im Augenblick, etwas vom Lager entfernt, in der Richiunc, gegen Ebingen zu. die Munitionslager. Bis zu diesem Punkt ist auch die Wasserleitung durch das Uebnngsyelände einwärts bereits sertiggestellt. Abseits a ff einer Anhöhe westlich vom Lager find einige Gebäude für das Arbeitskommando im Rohbau unter Dach. Nächstdem wird auch an dem Kasino e frig gearbeitet. Bon privater Seite werden zur Zeit ebenfalls wettere neue Geschäftshäuser in der Nähe des Lagerplatzes errietet. Auf dem Terrain des Uebungsgeländes werden ausgedehnte Abholungen im Laufe des Winters oorgenommen. es sollen etwa 30000 Festmeter geschlagen werden. Zur Bewältigung dieses großen Quamums sind schon seit längerer Zeit eine Anzahl Holzhauer vom Schwarzwald aus der Fieudenstadtcr Gegend in den Waldungen des Truppenübungsplatzes beschäftigt.
Deutsches Reich.
Deutscher Reichstag.
Berliu, 2. Dez. Am Bundesratstifch sind die Staatssekretäre Kühn und Lisco erschienen. Präsident D. Kämpf eröffnet die Sitzung um 2.05 Uhr. Auf der Tagesordnung fteh-n kurze Anfragen. Aus die Frage der Abga. Hoppe und Held (natl.) wegen der Anforderungen an dis zu kaufenden Remontcn erwidert Generalmajor Wildt 0 . Hohenborn: Die Anforderunaen mußten zwar erhöht we:den, auf die bisherigen Remonienbestände wird aber Rücksicht genommen, sodaß sie nicht beeinträchtigt werden. Auf die Frage der Abgg. Waldstein und Hoff (F. Vp.) wegen des Wehrbeitrags erwidert Staatssekretär Kühn: Der sog. G neralpardon kommt allen Perionen zugute, die die Voraussetzungen der subjektiven Wehr beitrage Pflicht erfüllen, wie sie in den HH 10 und 11 des Gesetzes näher bestimmt sind. Die HZ 12 und 31 des Gesetzes ändern an diesen allgemeinen Bestimmungen nichts. — Auf die Anfrage des Äbg. Quarck (Ioz) wegen der Verhandlungen über die Erneuerung der Handelsverträge erwidert Ministerialdirektor Müller: Die von dem Statistischen Amt vorgenommenen Vorarbeiten betreffen nicht die Erneuerung der Handelsverträge. Die Voraussetzungen der Ansrage treffen also nicht zu. Auf die Frage der Abg. Feldmann und Sachse (Soz.) betr. die Maul- und Klauenseuche in einigen schlesischen Kresien erwiü.rt Ministerialdirektor v. Ionquiöres: Die Abschlachtungen erfolgen nach den Ar-weis mgen des Biehfeuchengesetzes. Die Seuche ist in den betreffenden Kreisen mit Ausnahme von zwei Gehöften erloschen Irgend welche Beschwerden von den Besitzern sind an das Landwirtschastsminlst-'nnm nicht gelangt. — Nach Erledigung verschiedener Waksiprüfungen beginnt die Etatsberatung mit einer Rede des Stoatssechke- tärs Kühn.
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In der Montag-Sitzung des Reichstags führte der Abg Liesching (Fortschr. Dp.), wie schon kurz gemeldet, aus:
Auch wir bedauern, daß der Entwurf eine Halbheit