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Fernsprecher Nr. 29. 87. Jahrgang.
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Donnerstag, den 30. Aovemöer
Amtliches.
Bekanntmachung des Medizinalkollegiums, Tierärztliche Abteilung, betreffend Abwrhrmaßregelu gegen die Maul- und Klauenseuche.
(1) 3m Hinblick auf die wieder gesteigerte Gefahr der Ein- und Verschleppung der Maul- und Klauenseuche wird aus Grind der 88 27. 170 der Verfügung des K. Ministerium des Innern, vom 11. Juli 1912, betreffend Aussührungsvorschrislen zum Bichseuchengesi-tz (Reg. Bl. S. 293), folg ndes bestimmt:
u) Bis aus weiteres sind für die im Besitze von Vlehhändlem befindlichen Wiederkäuer, ebenso wie dies für die im Besitze von Händlern befindlich n Schweine in § 27, Abs. 1 der genannten Ministerial- versü^ung dauernd oorgeschrieben ist. tierärztliche Gesundheitszeugnisse beizubrmgen, soweit die Tiere zum Zwecke des Verkaufs ausgestellt öder außerhai b abgegrenzter Räumlichkeiten (auf der Rampe, im Umherztehen usw.) seilgeboten oder auf Märkte aufgrtricben werden. Die Zeugnisse für Wiederkäuer dürfen im G gensatz zu denen für Schweine auch von nicht beamteten approbierten Tierärzten ausgestellt fein. Dem Gesundheirszeugnie zwang nicht unterworfen sind Tiere, die in öffentlichen Schlachthäusern zum Verkauf ausgestellt sind oder auf Schiachtoiehhofmarkie ausgelrieben wrrden.
Für die Dauer dieser Anordnung sind nach Z 49 Abs. 2 der Ministerialversügung vom 11. Juli 1912 die zum oder beim Transport von Wiederkäuern, die dem Gesundheitszeugniszwang unterstellt sind, benutzten Fahrzeuge, Behältnisse und Gerätschaften nach dem Gebrauch nicht bloß zu re uigen, sondern außerdem zu desinfizieren (vgl. 8 6, § 14, No. I, 5, 7, 8. 9, 10 in Verbindung mit 8 11 der Anweisung für das DeLmsekiionsoerfahren bei Viehseuchen, (Reg.°Bl. von 1912 S. 491) Das gleiche gilt dauernd für die dem Gesund.jeitszeugniszwang unterstellten Schweine, b) Sämtliche WirSerkäuer »u- Schweine, die aus dem 8roß- herrogium Kode«, den K. Sayerischen Regierungsbezirken Schwades und Gberbsyrr« oder der S. Preußischen Prosts; Schlesien eingksuhrt werden, ßud bi» ans weiteres nach Maßgabe der 88 166 bis 169 der Ministertalverfügung vom 11. 3u?i 1912 auf die Dauer von 5 Tagen unter polizeiliche Beobachtung zu stellen.
Ueber die Dauer dieser Anordnung unterliegen die aus den genannten Gebietsteilen im Eisenbahn- oder Schiffsverkehr zur Einfuhr gelangenden Wiederkäuer und Schweine gemäß den Bestimmungen des 8 20 Abs. 1 a. a. O. "bei dem Eniladen dir amtstierärztltchcn Untersuchung. Bon dem Zeitpunkt des Entladens solcher Dere hat der Besitzer oder dessen Vertreter der Oberamtstierarztstelle, im Vieh- und Schiochlhof in
MMlogW ClOMlM W GoldiMde Eldorado.
Dem amerikanischen Archäologen Pros. M. H. Sa- ville van der Columbia-Universität sellen in Equador archäologische Entd ckungen von höchster Wichä. keil geglückt sein. In der Provinz Esmeraldas, in der seit 6 Jahren Forschungen betrieben mü den, hat er nämlich Ire Reste einer unbekannten Kui'ur gesunden, die mit der der Inkas aus einer Surfe stehe, wenn auch zwischen dem unbekannten Volke und den Inkas kein Zusammenhang bestanden Hai. Dir Bewohmr von Eldorado, wie nach Eavilles Schtlde- runmn das Land mi Fuz und Recht zu nennen ist, scheinen vielmehr einen Zusammenhang m t den Kulturen Mittel- amerikas gehabt zu haben. Dm „New Pork American" bringt einen ausführlichen Bericht über die Ausgrabungen im Lande Eldorado, als dessen Verfasser Prof. Saville selbst aagegelun wird. Danach bereitete Prof. Saville ein Buch über seine Ausgrabungen im nordwestlichen Südamerika vor, dis er in den Jahren 1906 bis 1912 amgesührl hat. Um noch Einzelheiten, f.stzustelttn, sich: er im Sommer nach Esmeraldas, wohin man von Panama au« mit dem Dampfer in zwei Taoen gelangt, und streß dabei retn zufällig aus die nichtigsten Dinge. Bri Untersuchungen von Stätten, wo nach alten spanischen Chroniken volkreiche Städte gewesen sein sollen, stieß ec auf die Kultur dieses „G o l d v o l k e s". „Ein bemerkenswertes und einzigartiges Kennzeichen der Angehörigen dieses Volkes." so heißt es in seinem Berichte, „ist die Art und Weise, in der sie sich mit Goldschmuck aller möglichen Arten beluden. Kein Volk in der Welt war jemals so mit Gold bedeckt, und keines im vorgeschichtlichen Amerika ist im Körperschmuck so weit gegangen. Das er-
S-uttgart der Schlachthosdirektion, rechtzeitig Anzeige zu erstatten (§ 21 a. a. O.) Bei Einführung aus dem Landweg ist die Ankunft der Tiere von deren Begleiter der Ortspolizeibehörde des Grenzorts behufs Einleitung der polizeilichen Beobachtung anzuzeigen. (§ 167 Abs. 2 cr. a. L>.) Die eim;eführten Schweine sind anläßlich der polizeilichen Beobachtung auch aus Schweineseuche und Schweinepest zu untersuchen (vgl. § 287 Abi. 1 a. a. O.)
(2) Hinsichtlich der polizeilichen Beobachtung von Wiederkäuern und Schweinen, die aas anderen Gebietsteilen des Deutschen Reiches als den im vorstehenden Absatz unter b genannten eingesührt werden, verbleibt cs zunächst, unbeschadet der strengeren Bo schuften für „Sperrvieh" (8 172 der Miniftcriütversügung vom 11. Juli 1912) und für „Beobachtungsv'ch" (8 173 a. a. O), bet den Bestimmungen des 8 171 der mehrcrrvähnten Ministerialver- fügung und denjenigen der Bekanntmachung des Medizinal- kollegiums, Tierärztliche Abteilung, vom 21. Juli 1913, betreffend Abwehrmaßregeln gegen die Schweineseuche und die Schweinepest (Reg.Bl. S. 205).
Stuttgart, den 12. November 1913.
Nestle.
Die Orrspollzeibehörden werden aus vorstehende Anordnungen mit dem Ersuchen hingewiesen, den in ihren Gemeinden ansässigen Vieh- und Schweinehär-dlern von denselben gegen Bescheinigung im Schulrherßenamtsprotokoll Eröffnung zu machen, auch die Durchfühcnng zu überwachen.
Nagold, den 18. November 1913.
K. O bekamt..
Amtmann Mayer.
Tages-Neuigkeiterr.
Aus Stadt uud Amt
Nagold, 20. November IS13.
* Dichtung und Wahrheit. Die Erzählung im „Plauderstüdchen" „In den Mcrnglaren" von Fr. Ger stärker spielt in Ecuado, bezw. dessen Provinz Esmeraldas. Der Zufall fügt es nun, daß in der „Frks. Ztg." eben jetzt ein Artikel erschiene r rst, der über archäologische Entdeckungen von höchster Wichtigkeit berichtet, welche dem amerikanischen Archäologen Prof. M. H. Saville von der Columbia-Universität im Goldlande Ecuador dezw. dessen Provinz Esmeraldas ehestens geglückt sind. — Wrr bringen diesen Artikel an anderer Stelle des Bits, zum Abdruck.
r Neue Vorsignale auf der Strecke Bretten- Stultgart. Am Sarmtag, 22. November, mit Eintritt der Dunkelheit werden die wuen Fo men der Vorsignale
fahren wir nicht nur aus den alten spanischen Chroniken, sondern meine archäologischen Funds beweisen es. Dieses Volk bedeckte seine Kleidung mit Goldschmuck, es trug Halsketten, Armbänder und Kr öchelringe aus demselben kostbaren Metall, kurz, es lebte in einem Zeitalter des Goldes. Es wurden goldene Schmuckstücke im Ohr getragen, die manchmal dos ganze Ohr bedeckten und noch Anhängsel halten, in dis Oberlippe wurden Gott pflöcke gesteckt, in der Unterlippe hingen goldene Anhängsel, Goldanhängsel wurden in der Nase getragen, ja in die fleischigen Teile der Nase wurden seitl ch ebensvlls ornamentierte Gokdblätter eingesührt. Das merkwürdigste aber ist, daß dieses Bolk soweit ging, auch die fleischigen Teile des Gesichtes mit Goldbändern oder Nägeln zu schmücken, die in Löchern in das Feisch eingksetzt wurden' Auch hiermit mar man mch nicht zu- fri-den, vielmehr wurde auch Gold in den Zähnen getragen." Saville sch ttert dann weiter ausführlich, wie Goldschmuck an den Zähnen von Schädeln, die er gesunden hat, angebracht war. Bei einem der Schädel mit Gold- zähnen, den Saville mitgeb>'acht hat, ist der Schmelz von den slchs Schwidczähncn und Eckzähuen des Oberkiefers fast vollständig entfernt; nur wo Zahnhals und Kröne unterm Zahnfleisch lagen, ist er stehen geblieben und die Zähne sind ganz mit Goldblech überzogen. Es handelt sich jedoch nicht wie man von dem Funde Sovilles in Esmeraldas angenommen hatte, um zahnärztliche Elsotzsiücke; die verschölle- nen Einwohner dieses Teiles von Equador waren im Z hn- ersatz durchaus nicht so weit, daß sie kranke Zähne mit Gott-Kapseln oder-Kronen versahen, sondern cs handelt sich oabel nur um Schmuckstücke. In Le Tolita auf der Insel Tola in der Mündung des Santiagsslusscs hat Saville vierzig Grabhügel vorgesunden, die ein bis acht Meter hoch sind und sechs bis dreißig Meter Durchmesser hoben.
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Fernsprecher Nr. 29.
Beilagen: Plauderstübchen, Illustr. Sonntagsblatt und
Echwäb. Landwirt.
1913
und der Langsamfahrsignale (Doppellicht) auf der Strecke Brelten-Stuttgart in Betrieb genommen.
Preußisch-Südd. Klaffenlotterie. 9. Ziehungstag: 17. Nov. 1913. Es fielen je in Abt. 1 und 2 folgende Gewinne: 2 L 15 000 ^ auf Nr. 133459; 2 L 10000-6 auf Nr. 189997; 14 L 5000-6 aus Nr. 12 477. 107 873, 166632, 169048, 189042, 222 362, 228 756. (Ohne Gew.)
Altensteig, 18. Nov. Die neue Zinsbachtolstraße wurde infolge des anhaltenden Regens durch Rutschungen in einem Teil oberhalb drr Kohlmühle derart mitgenommen, daß der Verkehr eingeschränkt werden muß.
Ans den Nachdarbezirkeu.
Horb, 18. No a. Bei der Bezirksgersten sch au waren 84 Gerstenproben ausgestellt. Einen 2. Preis L 20 -6 und 4 -6 Znsatzpreis erhielt u. a. Christian Nesch, Dollma- ringen; 3. Preis zu 15 Franz Schach, Bollmaringen; 4. Preis zu 10 -6: Gutspächter Oslander, Gündnngen, Christian Haizmann, Hochdors, Karl Jakob Katz, Hochdorf, Christian Nesch, Bollmaringen.
Bad Liebenzell, 17. Nov. Der älteste Bewohner und Ehrenbürger der Stadt Liebenzell, A. Beutekspacher, Lehrer a. D., wurde gestern in einem Alter von 89 Jahren 4 Monat, zu Grabe getragen. Mehr als 30 Jahre hat er seine Kraft der hiesigen Schule gewidmet und beinahe 20 Jahre hat er hier im Ruhestand gelebt. In einem Nachruf wurden die Verdienste deq Verstorbenen von dem Gtadtooistand in gebührender Weise gewürdigt.
Landesnachrichtcn.
r Stuttgart, 19. Nov. (Bon der Heilands- Kirche.) Gestern ist in der Heilandskirchs der verewigten Herzogin Wera die kreuztragende Christusstatue in Lebensgröße zur Ausstellung gekommen. Der Heiland trägt das Kreuz aus der linken Schul er. Das Haupt ist bedeckt mit einer goldenen Dornenkrone. Die Christusfigur und das Kreuz haben einen schwarzen Farbenton. Das Kunstwerk macht einen ergreifenden Eindruck.
r Stnttgart, 19. Nov. (Molkereisragen). Im Sitzungssaal des K. Landesgewerbemuseums tagte am Montag den 17. Nov. eine vom Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in Württemberg einberusene Versammlung der Molkereibezirksobmänner und Vertreter von Berbands- molkereien, die sich mit der Frage der ständigen Milch- erhitzung und des gemeinsamen Vorgehens innerhalb der Molkereigenossenschaften zur Durchführung des freiwilligen Tubcrku-osetilgungLverfahren beschäftigte. Der Verstimmung, die der Berbandsvorstand Oberrcgierungsrar Vater leitete, wohnten an: der Vorstand der K. Zentralstelle für Landwirtschaft, Regierungsdirektor v. Sting, a s Vertreter des K. Mediz'nalkollegiums tierärztliche Abteilung, Oberreg.Rol
Don diesen ist eist eimr eröffnet worden, und dabei sollen Goldschätze in großen Mengen zutage gekommen sem. Es handelt sich dabei nach dem Bericht Sovilles, der 2000 solcher Schmuckstücke mitgebracki haben w ll. um sei r kunstvoll gearbeitete Gold- und Plattngce.enstände, und zwar sind es n'cht nur offenbare Schmuckstücke, sondern auch Handwerksgeräte aus Gold, wie Fischangeln, Nadeln und Ahlen. _
lecs Eine Blume, die sich nicht treiben läßt.
Einer wenig bekannten Eigentümlichkeit unseres Schneeglöckchens soll hier gedacht werden. Der Kunst des Gärtners gelingt heutigentags geradezu die Umkehrung der Iah es- zeiicn. Er schosst uns im Tre bhaus den Frühling in Winterszeit imo zeigt uns um Weihnachten köstliche Weintrauben und Pfirsiche. In den lockenden Auslagen der Blumengeschäfte lacht un« mitten im Winter sommerliche Blumenpracht entgegen, die der Gärtner in sti em Warmhaus hervorgezeubert hat. Nur das kleine Schneeglöckchen spottet, wie wir in den „Mußestunden" (Stuttgart) lesen, jeder Gärtnerkunst. Zehn Jahre lang gab sich einer Mühe, es wie Maiglöckchen, Flieder. Veilchen vor der Blüie tm Freien durch Treiben zum Entfalten "brer Glöckchen zu bringen: es war vergebene. Versitzt man Schneeglöckchen, die wild ausgewachsen sind, im Herbst in den geschützteren Garten, oder in Blumentöpfe, so läuten sie genau um dieselbe Zeit wie die Brüderlein in drr freien Natur den Frühling ein. Wer erklärt uns diese E genhclt unseres heimischen Fri'ihlingskünd-.rs? Trotzig, der garstigen Umgebung nicht achtend, bricht es herror, wenn es seine Zeit gekommen glaubt. Selbst mit dem Schnee ist es gut Freund. Denn auch er, so^.st alten Blumen Feind und Verderb, hält Freundschaft mit dun Schneeglöckchen und tut ihm kein Leid.