r Riedliugen, 11. No,. (Lebensmüde.) Der seit einigen Tagen vermißte, in guten Verhältnissen sich befindliche 80 jährige Privatier Böll von Heiligkreuztal ist im Wald erhängt ausgefunden worden.
Gerichtssaal.
Tübingen, 10. Noo. (Schwurgericht). Inder Verhandlung gegen den Kaufmann Friedrich Riekert von Lustnau, wohnhaft in Tübingen, wegen zweier Verbrechen der Brandstiftung erfolgte die Freisprechung des Angeklagten.
1 > Stuttgart, 10. Nov. (Der Fall Weik vor dem Disziplinarhof). Bor dem Disziplinarhof für Körperschasts- beamte fand heute die Verhandlung gegen den vom Amt suspendierten Schultheißen Hermann Weik von Gochsen OA. Neckarsulm unter dem Vorsitz von Staatsrat von Mosthaf statt. Der Angeklagte war von Rechtsanwalt Haußmann vertreten. Die Verhandlung wurde teilweise unter Ausschluß der Oeffenillchkett geführt. Eine große Anzahl der Zeugen wurde vernommen. Der Disziplinar- hvf erkannte nach 8stündiger Verhandlung aus Entfernung vom Amt unter der milderen Form der Amtsenthebung.
Die Plattenhardter Wildereraffäre vor dem Schwurgericht.
p Stuttgart, 10. Noo. Vor dem hiesigen Schwurgericht begann heute der Prozeß gegen den 19jähr. Maurer Christ an Mack und den 18jähr. Maurer Gottlteb Ruck, beide von Plattenhardt. Zu der Verhandlung, die mehrere Tage in Anspruch nehmen wird, sind insgesamt 75 Zeugen und Sachverständige geladen. Die Anklage legt den beiden Angeklagten zur Last, a u 19. Juli beim Wildern im Walde von Plattenhardt den Forstwärter Klingler überfallen und getötet zu haben; sie lautet aus gemeinschaftlich verübten Mord und Jagdvergehen. Der zuerst vernommene Angeklagte Mack leugnet, den Mord verübt zu haben und bestreitet auch auf den Vorhalt des Vorsitzenden, daß er Klingler mit dem Gewehrkolben gerötet habe, daß er die Tat mit Ueberlegung ausgesührt Hab-'. Er behauptet vielmehr, in Notwehr gehandelt zu haben. Der Vorsitzende verwies auf den Widerspruch zwischen dieser Behauptung und der Bekundung des Angeklagten in der Voruntersuchung, wonach der Forstwart, nachdem er einen Schuß erhallen halte, kampfunfähig umgesunken sei. Den Schuß will der Angeklagte auf den Forstwart gleichfalls nicht ab- geseuert haben. Der andere Angeklagte, der Maurer Ruck schiebt seinerseits die Schuld dem Mack zu. Dieser habe, als er mit dem Forstwart rang, geschossen und habe auf den Forstwart mit dem Gewehrkolben eingeschlagen. Ruck gibt aber zu, dann gleichfalls zugeschlagen zu haben. Was die Abgabe des Schusses auf den Forstwart Klingler an- langt, so schieben sich die beiden Angeklagten im Verlaus der Verhandlung gegenseitig die Schuld daran zu.
Stuttgart, 11. Nov. Aus der Zeugenvernehmung, in dem Plattenhardter Wildererprozeß ist zu erwähnen, daß verschiedene Zeugen sich dahin äußerten, daß sie dem Angeklagten Mack die Tat nicht zugetraut hätten. Ruck wird von verschiedenen Zeugen als ordentlicher und fleißiger Mensch bezeichnet. Ueber das dienst iche Verhalten des Forstwärters Klingler werden gleichfalls mehrere Zeugen vernommen, von denen einige bekunden, daß sich der getötete Forstwärter bei Begegnungen im Walde inkorrekt benommen habe. Der als Sachverständige geladene Hofbüchsenmacher Stähle sprach sich darin aus, daß der auf den Forstwart abgegebene Schutz aus allernächster Nähe
abgefeuert worden sein müsse, und daß nach seiner Ansicht Ruck sich in Anschiagstellung befunden haben müsse.
Deutsches Reich.
r Berlin, 10. Noo. Staatssekretär Dr. Sols ist von seiner Dienstreise nach Deutsch- und Brittsch-Westasrika zurückgekehrt und har heute die Leitung des Relchskolonial- amts wieder übernommen.
r Pforzheim, 10. Noo. (Großfeuer und Brandstifter). In dem benachbarten Dorf Bisingen brannten heute früh 1 Uhr vier Wohnhäuser und drei Scheunen nieder, dabei der dem Ki chenbausond gehörige Gemeindesaal. Die anderen Brandgeschädigten sind Schmied Emil Karst, Landwirt Wilhelm Karst, sowie Hilft m beiter Fakab Kautz und Zimmermann Aug. Kunzmann. Schaden ca. 70 000 Es liegt Brandstiftung vor. Als verdächtig, die letzten großen Brände in der Pforzheimer Vorstadt Brötzingen angcstifiet zu haben, wurde der in einem der betreffenden Häuser woanhast gewesene verheiratete Schreiner Nikodemus Doll von Niederwasser osi hastet.
Donaueschingen, 10. Nov. Im Amtsbezirk Donau- rschingen sind 42 Gehöfte durch Maul- und Klauenseuche verseucht und zwar in Riedöschingen 35, in Geisingen 5 und in Biumberg 2 Stallungen.
r München, 1l. Nov. König Ludwig III. hat an den Oberbürgermeister von München, Geh. Rat Ritter v. Bo.scht, folgendes Handschreiben gerichtet: Ich finde mich bewogen, aus Anlaß der morgen siaüfindenden Feier meiner Thronbesteigung aus den zu meiner Verfügung stehenden wohltätigen Stiftungen den Betrag von 10000 Mark zur Verteilung an die Armen der Stadt München zu bestimmen. Ich ersuche Sie, mein lieber Herr Oberbürgermeister, die Verteilung alsbald dm chzusiihren. Die Hofkasse ist zur Auszahlung der Summe von 10 000 Mark angewiesen. München. 11. November 1913. (Gez.): Ludwig.
r Straßbnrg, 11. Nov. Das Generalkommando hat eine Untersuchung angeordnet, über die in der Presse besprochenen Vorfälle in dem Infantil eregiment Nr. 99 in Zabem, bei der sämtliche Zeugen gerichllich vernommen worden sind. Die Untersuchung hat ergeben, daß Leutnant Frhr. o. Forstner beim Exerzieren am 28. Oktober d. I. einen wegen unerlaubten Waffcntragens und groben Unfugs vor seinem Dünsteintritt bestraften Rekruten in Gegenwart der Korporalschaft ermahnt hat, Streitigkeiten mit Zivilpersonen und Schlägereien zu vermeiden. Dabei sagte er ihm folgendes: „Nehmen Sie sich in acht, wenn Sie jetzt allein in die Stadt gehen. Sie scheinen zu Schlägereien zu neigen und können in Zabern leicht zu einer solchen kommen. Hemmen Sie also ihren Tatendrang". Hieran knüpfte er eine Belehruna, wie der Rekrut sich zu verhalten habe, wenn er angegriffen werde und sagte ihm: „Wenn Sie aber angegriffen werden, dann machen Sie von Ilster Waffe Gebrauch. Wenn Sie dabei einen Wackes niederstechen, dann bekommen Sie von mir noch 10 -H". Der Korporalschaftsführer fügte hinzu: „Und von mir außerdem noch 3 ^". Aus diesem Zusammenhang geht hervor, daß es ausgeschlossen ist, daß der Leutnant mit dem gebrauchten Ausdruck „so einen Wackes" nur streitsüchtige Persönlichkeiten und Raufbolde gemeint hat.
Ausland.
Linz, 11. Nov. Auf der Redaktion des soziaidemo- kratischeu Blattes „Wahrheit" kam es zum Handgemenge zwischen dem Druckereipersonal und zwei Dragonerosfizieren, sie die Ausnahme einer Berichtigung forderten.
Stockholm, 11. Nov. Die schwedische Gradmessungs- kommission von Spitzbergen hat dem Stockholmer Dagblad zufolge ihre Arbeiten fast beendet. Die Arbeiten sind innerhalb 15 Iah sn in 30 Abschnitten ausgesührt worden. Die Initiative zu den Arbeiten hat Professor Iäderin im Jahre 1897 ergriffen. Die erste Expedition ist im Jahr 1898 nach Spitzbergen abgegangen. Man glaubt, daß die Gradmkssun.;sarbeitm es ermöglichen werden, genauer als bisher die Länge der Rotationsachse der Erde, die Form und Schwere unseres Planeten sowie andere wissenschaftlich wichtige Faktoren anzugeben.
r Brüssel, 11. Nov. Auf die Anfrage eines liberalen Abgeordneten in der Kammer erklärte der Kriegsminster, daß tatsächlich in der Wohnung des Zeugen v. Metz n während der Verhandlung des Krupp-Prozesses Brüse betreffend Belgien beschlagnahmt worden seien. Dies sei nicht ausfallend, da v. Metzen die Firma Krupp in Belgien mehrere Jahre vertreten habe. Ueber den Inhalt dieser Dokumente könne er nichts erfahren, da sie sich in den Händen des Gerichts befänden.
Lissabon, 10. Noo. Der durch drahtlose Telegraphie als gefährdet gemeldete Dampfer „Rhenania" von der Ostasrika-Linie ist nach einer nur durch eine schwere Ma° schinen-Havarie gehemmten Fahrt in den Lissaboner Hafen eingefahren.
Der französische Heeres-Skaudal.
Paris, 11. Noo. Der Untersuchmigsrot erkannte den Genera! Faune wegen eines Berstoßes gegen die Disziplin für schuldig, weil er an den Kriegsminister einen verletzenden Brief gerichtet und diesen vor der Entscheidung des obersten Kriegsrates veröffentlicht hatte.
Wie Scotts Emulsion Hilst!
Von meinen Zwillingskindern Philomina und Anna machte mir letztere infolge ihrer Schwächlichkeit große Sorge. Während ihre Schwester ein kräftiges Mädchen war, blieb Anna mehr und mehr zurück, und man konnte selbst mit 19 Monaten bei ihr an Gehver» suche noch nicht denken. Als ich ihr aber aus Anraten der Hebamme eine Zeitlang Scotts Emulsion gab, konnte ich es beinahe selbst nicht glauben, daß ein solcher Umschwung, wie der sich nun zeigende, möglich sei. Denn nach einigen Flaschen stellte sich Anna auf ihre Betuchen, ihre Gesichtsfarbe wurde rosiger und ihre ganze Entwickelung machte so schnelle Fortschritte, daß sie ihr Schwesterchen bald cinholte. Heute geht sie so gut wie diese, ist ein munteres Geschöpschen, das uns durch seinen guten Appetit, seine roten Bäckchen und sein friches Aussehen viele Freude macht.
(gez.) Frau Magdatene Buchschuster. Druishcim in Schwaben, den 6. Jan. 1913.j
Wie Scotts Emulsion den Kleinen im buchstäblichen Sinne aus die Beine hilft, ist wirklich staunenswert. Der Lebertran in Verbindung mit Kalk- und Natron-Salzen kräftigt Knochen und Muskeln und wird in dieser Form von den meisten Kindern mit Freude genommen.
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^ F^opfen.
Hiezu das Plauderstübchen Nr. 46
Mutmaßt. Wetter am Donnerstag und Freitag.
Für Donnerstag und Freitag ist neuerdings veränderliches, vorherrschend trockenes Wetter zu erwarten.
Fürdie Redaktion verantwortlich: Karl Paur — Druck u. Vertag der G. W. Zatser'schen Buchdruckerei (Kart Zaiscr),Nagold.
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Wahl-Ausschreiben der Bezirks-Krankenkasse Nagold (Kunst. Allgem. Ortskrankenkaffe des Oberamtsbezirks Nagold)
Die Wahl des Ausschusses der Allgemeinen Orts- kraukenkasse Nagold, zu welcher die Bezirkskrankenkasse Nagold (unter Auslösung der Bezirkskrankenpslege- Berstcherung und der Bezirkskrankenkaffe Aliensteig) auf 1. Januar 1914 ausgestaltet wird, findet für die 4 Kalenderjahre 1914 bis 1917
am Sonntag, den 14. Dezember d. Js.,
und zwar für die Versicherten vorm. 11 bis nachm, s Uhr und „ „ Arbeitgeber nachm. 4 „ „6 „
statt und zwar im vorderen Wahlbezirk:
Stimmbezirk I in Nagold für Nagold, Emmingen, Iftls-
hausen, Mindersbach, Pfrondorf und Schietingen.
„ II „ Ebhausen für Ebhausen und Rohrdorf,
„ III „ Haiterbach süc Hairerbach mit Aiinuisra,
„ IV „ Witdberg sür W.ldberg, Gültiingen und
Sulz.
„ V „ Effringe«- für Effringen, Rotfelden und Schönvronn,
„ VI „ Beihingen sür Bechingen, Bösingen, Oberund Unterschwandors,
„ VII „ Untertalheim für Unter- u. Obertalheim;
im Hinteren Wahlbezirk:
Stimmbezirk I in Alteusteig-Stadt süc Altensteig-Stadt
u. -Dorf. Beraeck, Garrweiler, Ueberderg und Walddors mit Mcmbardt,
„ II „Egenhausen sür Egenhausen und Spielberg,
„ III „ Euztal für diese Gemeinde,
Stimmbezirk IV in Simmersfeld süc Simmersfeld, Beuren,
Eitmannsweiler u. Fünfbronn,
„ V „ Wart für Wart, Ebershardt, Gaugenwald und Wenden;
je im Rathaus der vorangestellt bezeichnten Gemeinden.
Zu wählen sind 3« Vertreter und 72 Ersatzmänner, und zwar ein Drittel von den beteiligten volljährigen Arbeitgebern und zwei Drittel von den volljährigen Becsichetten, je aus ihrer Mitte, aber g trennt.
Der Kassenbezirk ist in zwei Wahlbezirke eingeieilt. Der vordere Wahlbezirk u »faßt dis Gemeinden, welche bisher der Bezirkskrankenkasse Nagold, der Hintere Wahlbezirk diejenigen, we'ch: seither der Bezirkskrankenkasse Altensteig angehörten.
Die Zahl der in jedem dieser zwei Wahlbezirke zu wählenden Vertreter bemißt sich nach dem Verhältnis der Gesamtzahlen der in den einzelnen Bezirken vorhandenen Wähler. Sie beträgt für den vorderen Wahlbezirk:
7 Arbeitgeber-, 15 Versichert m-Beetreter nebst
14 „ bezw. 29 „ Ersatzmännern;
sür den Hinteren Wahlbezirk:
5 Arbeitgeber-, 9 Berstcherten-Berireter nebst
10 „ bezw. 19 „ Ersatzmännern.
Uber die Wahl- und Wählbarkeiis-Rechte bestimmt Z 92 Abs. II bis X der neuen Satzung folgendes:
„Bete ligt sind solche Arbeitgeber, die für ihre verstcherungspslich'ig Beschäftigten Beiträge an die Kasse zu zahlen haben. Arbeitgeber, die selbst oer- oersichert sind, zählen zu den Arbeitgebern, wenn sie regelmäßig mehr als zwei Versicherungspflichiiqe beschäftigen; andernfalls zu den Versicherten. Für die
Wählbarkeit stehen den Arbeitgebern bevollmächtigte Bctriebsleiter, Geschäftsführer und Betiebsbeamte der beteiligten Arbeitgeber gleich. Nicht wählbar sind Mitglieder einer Behörde, welche Aufsichtsbesugnisse über die Kasse hat.
Arbeitgeber mit nur einem versicherungspslichtig Beschäftigten führen eine Stimme. Arbeitgeber, dis mehrere Versicherungspflichlige beschäftigen, führen bis zu 140 oerstcherungspsl ch ig Beschäftigter für je an- gesangene 20, und wegen der über 140 hinausgehen- den Zahl sür je angesangene 40 Beschäftigte eine Stimme. Mehr als 10 Stimmen kann kein Arbeitgeber führen. Für die Berechnung der Gesamtstimmen- zahl eines solchen Arbeitgebers ist der Durchschnitt der von ihm im letzten Jahre brstäfligten Arbeiter maßgebend.
Wählbar als Vertreter der Versicherten ist nur, wer bei der Kasse versichert ist.
Weder wählbar noch wahlberechtigt sind die Arbeitgeber unständig Beschäftigter als solche und Ber- sicherungspslichtige, die Mitglieder einer Ersatzkasse sind, und deren eigene Rechte und Pflichten auf ihren Antrag ruhen.
Wählbar sind nur volljährige Deutsche. Nicht wählbar ist:
1. wer infolge strafgenchtticher Berurieilung die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Äemter verloren hat oder wegen eines Verbrechens oder Vergehens, das den Verlust dieser Fähigkeit zur Folge haben kann, verfolgt wird, falls gegen ihn das Hauptverfahren eröffnet ist,