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Fernsprecher Nr. 29.
87. Jahrgang.
Fernsprecher Nr. 29.
Dienstag, den 1t. Kovemöer
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Beilagen: Plauderstübchen, Illustr. Sonntagsblatt und
Schwäb. Landwirt.
1S13
Amtliches.
A. Hbevarnt Wrrgotö.
Bekanntmachung
betr. Verursachung von Bränden durch das Spielen der Kinder mit Zündhölzern.
Im Hinblick auf die außerordentlich große Zahl von Brandfällen, die besonders auf dem Lande durch mir Zündhölzern und mit besonders feuergefährlichen Stoffen wie Spiritus rc. spielende Kinder in den letzten Jahren entstanden sind, sowie auf einige in jüngster Zeit im Obsramts- bezirk vorgekommene Fälle, wird darauf hingewiesen, daß den durch einen Brand an ihren Gebäuden Beschädigten eine Entschädigung von der Gebäudebrandversicherung nicht zuteil wird, wenn sie die Entstehung des Brandes selbst durch grobe Fahrlässigkeit verschuldet haben (Art. 32 Abs. 2 des Gebäudebrandoecsich rungsgesetzes vom 14. März 1853) daß ebenso den Moblliarfeuerverfiche- rungsanstalten gesetzlich verboten ist, irgend eine Entschädigung an solche durch Verbrennen ih er Fahrnis Beschädigte ausbezahlen, denen bezüglich des ihnen zugestoßenen Brandunglücks eine Fenerverwahrlosung zur Last fällt (Art. 18 Abs. 1 des Mobiliarfeueroersichsrungs- gesetzes vom 19 Mar 1852) und daß eine grobe Fahrlässigkeit oder eine Fenerverwahrlosung im Sinne der genannten Bestimmungen auch in dem Unterlassen genügender Beaufsichtigung der Kinder oder gehöriger Verwahrung der Zündhölzer oder der besonders feuergefährlichen Stoffe gefunden werden kann.
Alle mit dem Gebrauch oder der Aufbewahrung von Zündhölzern, Spiritus u. dergl. zusammenhängende Verfehlungen gegen die feuerpolizeilichen Vorschriften werden auch dann mit strenger Strafe abgerügt werden, wenn die Verfehlungen unglückliche Folgen nicht gehabt haben.
Die Herren Ortsoorsteher wollen für ortsübliche Bekanntgabe des Vorstehenden Sorge tragen.
Den Herren Oberfeuerschauern, Mitgliedern der Ortsfeuerschankommifsionen, den Landjägern und Ortspolizeidienern wird wiederholt die größte Wachsamkeit in Bezug auf Uebertretungen der 88 1—3 der Min.- Berf. über die Feuerpolizei vom 4. Sept. 1912 und der §8 2 und 3 der Min.Verf. in Betreff der Reibfeuerzeuge vom 15- 6. 1877 'und die unnachsichlliche Erstattung von Strafanzeigen auch in solchen Fällen, wo aus diesen Ueber- Iretungen kein Brandunslück entstanden ist, zur besonderen Pflicht gemacht.
Sie haben hiebei ein besonderes Augenmerk auf diejenigen Fälle zu richten, in welchen Kinder ohne Aufsicht in den Wohnungen zurückgelaffeu werden, ohne dast zuvor für die Wegschaffung der Reibfeuerzeuge aus ihrem Bereich Sorge getragen worden ist und in ihren Arzelg-'N diesen im Hinblick auf die vergrößerte Gefahr eines Brandunglücks erschwerenden Umstand besonders heroorzuheben.
Die Herren Orrsvorstther wollen den Mitgliedern der Ortsfeuerschankommifsionen und den Ortspolizeidienern urkundlich hievon Eröffnung und über den Vollzug im Schulth'ißenvmtsprolokoll Vormerkung machen.
Nagold, den 7. Nov. 19l3. Kommerell.
An die Gemeindebehörden betr. die Strastennnterhaltung.
Im Interesse der Erhaltung guter Staate- und Korporationsstraßen ist cs angezeigt, vor Eintritt der nassen Heibstmiüerw g dafür zu sorgen, daß durch landwirtschaftliche Fuhrwerke möglichst wenig Ecde a -s den Aeckern auf die Straße verschleppt wird. Zur Abstellung dieses Mißst ndes ist dis Einschotterung der Feldwege auf etwa 20 Metee Länge von der Straße aus geboten.
Ferner ist das vo gesch iebene lichte Ouerprofil der Straße vielfach durch Gemeinde- und Privatbäume eingeengt; eia Zurückichneiden der Bäume auf das vorgeschriebene Maß von 2,3 m über den Nebenwegen und 4 m über d-r Straßensahrbahn zu geeigneter Zeit ist durchaus notwendig.
Die Herren Ortsoorsteher werden angewiesen, dos Erforderliche einzuleiten und längstens bis 2S. ds. Mts. über das Geschehene zu berichten.
Den 7. November 1913. Kommerell.
Die Herren Verwaltungsaktuare werden veranlaßt, bis 20. ds. Mts. Bericht über dm Vollzug der Sieuer- umlagen für 1913 zu erstatten.
Den 7. November 1913.
Schweinepest in Pfrondorf.
In 5 Gehöften von Pfrondorf ist Schweinepest fest- gestellt worden.
Nagoid, 10. Noo. 1913. Amtmann Mayer.
-TKgeI-NerriHkeitsK.
Kuß Gtadt Md Astt
N-igold. 11. November rgrz
r Das enttäuschte Handwerk. Aus maßgebenden Kreisen geht dem Stuttgarter Neuen Tagblait nachstehende Zuschrift zu: Die Verhandlungen im volkswirtschaftlichen Ausschuß der Zweiten Kammer über das Submisstonswesen, besonders aber die dabei zu Tage geirrter e Haftung der Regierung, hat in den Händwerkeikreism eine große Enttäuschung heroorgerusen, und das um so mehr, als man nach dem Entgegenkommen, daß der württ. Handwerker- lanüesoerdand der Regierung in Ellwang n in der Frage der obligatorischen Berbandszeitung gezeigt hat, eine andere Haltung von dieser Seite erwartet hätte. Man kommt in Handwerkerkreisen zu der Ansicht, daß die lediglich platonische Versicherung des Wohlwollens der Regierung mit den 20000 ^ Abonnementsgkbühr, die der Verband der württ. Gewerbevereine infolge der Beilegung des amtlichen Gewerbeblattes der Zentralstelle zahlen muß. während diese nur 12 000^ Gegenleistung sll' frrie Postzustellung beider Blätter gewährt, durch dm Ellwanger Beschluß wahrlich teuer genug erkauft ist. Besonders enttäuscht hat vor allem das mißtrauische Verhalten der Regierung, insbesondere des Herrn Staaisrats v. Maschas gegenüber den Sachverständigen. Man fft der Meinung, daß Herr v. Maschas, der tagtäglich mit den Handwerkern zu tun hat, wissen sollte, daß zu einem derartigen Mißtrauen nicht der geringste Grund vorhanden ist. Zum mindesten ist die Haltung des Herrn o. Maschas inkonsequent. Angesichts dieser Enttäuschung, die die Regierung den beteiligten Kreisen bereitet hast wird es nur noch schwerer fallen, die sehr starke Opposition in. den Gewerbeoersinen, namentlich des Schwarzwaldes und Oberlandes, für ein; nachträgliche Zustimmung zu dem mit nur geringer Mehrhell gefaßten Verbandslags- Beschiutz zu gewinnen. Die Opposition hat wirklich wieder Oberwasser gewonnen und die Du-chführung des Ellwanger Beschlusses dürste noch mehr als seither in Frage gestellt sein.
r Warnung vor Uhreuschwindel. In prahlerischen Ankündigungen bietet ein Uhrenexporthaus in Krakau bessere goldene und silberne Uhren uns Uhr ketten verschiedener Art unter Garantie der zugesicherten Beschaffenheit zu ausfallend billigen Preisen gegen Nachnahme zum Versand an. Nachforschungen haben ergeben, daß das fragliche Unternehmen nur geringen Umfang hat, daß insbesondere auch von einem Export keine Rede sein kann. Selbst zur Bezahlung der von ihr erlassenen Zeitungsanzeigen war diese Firma außerstande. Offenbar ist es nur daraus abgesehen, vom Auslande her das Publikum irre zu führen und zur Bestellung unbrauchbarer Ware gegen viel zu hohe Nachnahmepreise zu veranlassen.
-r. Rohrdorf, 10 Nov. Gestern hielt der Fischereiverein „Oberes Nagoldtal" unter dem Vorsitz von Oderamtmann Kommerell in der „Sonne" seine jährliche Ge- neralveisammlung ab, die von etwa 40 Mitgliedern besucht war. Zuerst würde der schönen und wirklich vorbildlich eingerichteten neuen Fischzuchtanlage von Adolf Gropp ein Besuch abgestattet. Der Borstand wies in seiner Begrüßungsansprache auch auf diese Anlage hin und wünschte dem Unternehmer Glück. Der Schriftführer trug nun den Iahres- unh Kastenbericht vor. Der Verein zählt wie im Vorjahr 90 Mitglieder, hatte eine Einnahme von 180 ^ und eine Ausgabe von 215,49^, sodaß ein Abmangel von 35,49 vorhanden ist. Aus Bereinekosten wurden 30000 Stück Forellenbrut mit einem Aufwand von 156 in die Gewässer der Mitglieder ausgesetzt, vom Landessischereioerein erhielten wir 600Forellcnjährl!nge gratis, die in die untere Nagoid kamen. Die Ergebnisse der Fischerei waren im letzten Jahre günstige. Fischkrankheiten sind nicht ausgetreten, K ebse halten sich in der unteren Nagold und haben sich auch dort vermehrt. Es wurde nun eine Reihe von die Fischer interessierenden Punkte besprochen, die hohen Pachtpreise der Fischwasser, die Moschenweite der Netze, die Fischerkarten, die Abgrenzung der einzelnen Fischwasser- strecken, die Zusammenlegung der Fischwasser rc. Za letzterem Punkte bemerkte Oberförster Rommel in Altensteig, daß' dies so schwierig wie bei den Jagden sei und daß eben manche auch kleinere Fischwasscrstrecken haben wollen, wie dies die letz e staatlicheDerpachiung gezeigt habe. EineBezeich- nung derFischwassergrcnzcn ist auch Im Interesse derAusstchts-
organe notwendig. Bei der Beratung des an den Landesfischereioerein zu erstattenden Jahresbericht wurden noch manche Wünsche oorgedracht, die in das zu erwartende neue Fischereigesetz ausgenommen werd n sollten, insbesondere wurde die Wahrnehmung der leidigen Ueberhandnahme des Fischgrases in der Nagold, der sogenannten Wasserpest besprochen und vom Borstand in Aussicht gestellt, daß er eine Vereinbarung von Wasserwerksbesitzern und Flscherciberechttgten der Obsrämler Nagold und Calw zur Bekämpfung des Uebel- standes treffen wolle. Wenn an einigen Sonntagen den Sommer über alle Fallen geöffnet würden, dann würde sicher viel von dem Fischgras verschwinden. Auch der Staat, der doch auch ein Interesse an der Sache haben dürfte, (hohe Pachtpreise der Fischwasser!) sollte wie früher für die Flößer so jetzt für d'e Fischer etwas in der Sache mit- helfcn. Beschlossen wurde, künftig statt Brut Forellenjährlinge auf Bereinekosten auszusetzen. Zum Schluß erteilte dcc Vorstand dem Kassier Entlastung und dankte allen, die erschienen und ihre Ansichten ausgetauscht halten. Lorenz Luz von Altensteig brachte dem Vorstand den Dank für seine Mühewaltung in einem Hoch dar. Den Schluß bildete wie üblich ein Fischessen, zu dem die Mitglieder Rentschler und Gropp die Fische gespendet Hallen und deren Zubereitung der Sonnenküche alle Ehre machte. Petri Heil.
Obertalheim, 10. Nov. (Wiederholtes Unglück). Philipp Deltling, Bauer und Schuhmacher hier, sah in letzter Zeit mit Freude einer Vermehrung seines Diehstandes entgegen. Doch sollte die Freude in Unglück enden. Eine Kuh brachte ein Junges zur Welt, das junge Tier lebte aber nur eine Viertelstunde. Alsbald zeigten sich am Mutter- tier Erscheinungen, die eine schwere Erkrankung vermuten ließen. Die Brust schwoll nämlich sehr stark an. Man nahm an dem Tier eine Notschlachtung vor und rief dann zwecks Untersuchung des Fleisches den Oberamtstierarzt herbei. Herr Oberamtstierarzt Metzger-Nagold kam nun heute früh, mußte aber leider eine Verkochung anordnen. Dadurch kommt der vom Unglück Betroffene in großen Schaden. Der Schaden ist umso größer, als Herr Dettling im vorigen Jahr ebenfalls an einer Kuh eine Notschiachrung hat vornehmen müssen, deren Fleisch aber noch verkauft werden konnte und durfte. Auch hat Dettling dieses Jahr schon eine schwere, langdauernde Krankheit Überstunden, deren Folgen er heute noch nicht ganz verloren hat. Allgemeines Mitleid wendet sich daher der Familie Dettling zu. Dieses mehrfache Unglück wird hoffentlich zur Folge haben.' daß sich unter den Mitbürgern viele offene Hände finden werden, die durch Beiträge den Schaden zu verringern bereit sind. Was dem einen heute passiert, kann dem andern Morgen passieren, und dann ist auch ihm eine helfende Hand lieber als eine nur mitfühlende.
Ei«wkihu>g Lrr Kirche i« Wart.
Wart, 9. Noo. (Korr.) Weithin schallt der Ruf der Glocken: Sonntag ist's! In Wart aber war Festtag. Auf allen Gesichtern stand es geschrieben. Das schmucke Döislem hotte sein Festgewand angelegt, galt es doch heute der Einweihung der rennovierten Kirche. Von nah und fern waren Gäste herbelgceilt um mitzuseiem, sich mit zu freuen. Um 10 Uhr bewegte sich der Festzug, vom Rat- Haus, wo bisher die Gottesdienste abgehalten worden waren, zum Gotteshaus. Den Anfang machte der Posauncnchor Zwerenberg, dem die Schüler folgten. Hinter diesen kam der Kirchenchor, die Bauleitung, drei Mädchen mit dem Schlüssel, die Geistlichen mir Herrn Prälat v. von Hermann an der Spitze, die bürgerlichen Kollegien von Wart und Ebershardt, denen die übrigen Gemrindeglieder folgten. Am Hauptetngang übergab Herr Prof. Schuster den Schlüssel dem Ortsgeistlichen, Pfarrer Erhordt, der dann die Kirche öffnete. Leider konnte das Küchlein nicht alle Gäste fassen; viele mußten draußen bleiben. Herr Dekan Pfleidcrer hielt die Festpredigt, worarf Herr Prälat v. von Hermann eine Ansprache hielt.
Das Festessen verein'gte eine g oße Zahl Teilnehmer im Hirsch, wobei Herr Prälat von Hermann den Königstoast ausvrachte. Das schlechte Wetter hielt die Nachbarn nicht ab, den Nachmittag gottesdienst zu besuchen, so daß das Kirchlein lange vor Beginn bis zi m letzten Platz be- s tzt war. Bei dem liturgischen Gottesdienst hatte in liebenswürdiger Weist Herr Schulrat Schott die Orgelbegleitung übernommen. Chöre und Soli wechselten in schöner Reihenfolge ab.
Ans den Rachdnrbezirkeu.
Horb, 10. Nov. In der Zeit vom 16. bis 18. November d. Is., findet in Horb im Saale'des „Linden- Hofs" eine Bezirksgerstcnausstellung statt. Der Eintritt ist frei.
Kommerell.