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Fernsprecher Nr. 29.

87. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

Wonlüg den 10. Kovemöer

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Beilagen: Plauderstübchen, Illustr. Eonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

1913

Amtliches.

K. WerficHerrungscrrnt Wcrgokd.

Die Ortsbehördrn für die Arbeiterversicherung werden an die umgehende Vorlage der im abgelaufenen Vierteljahr ausgerechneten Quiltungskarten bezw. an die Erstattung von Fehlanzeigen, soweit Lies noch nicht geschehen ist, erinnert.

Den 8. Non. 1913. Mayer, Amtmann.

Seine Majestät der König hat vermöge allerhöchster Entschließung in Gnaden verliehen den Olga-Orden: der Freiin Helene von Gii Il­lingen in Ludwigsburg.

Seine Königliche Majestät haben am 4. Nov. d. I. allergnädigst geruht, dem Hilfslehrer Sicgmund Auer an der Oberreaischule in Tübingen eine Oberreallehrerstelle an der Latein- und Realschule in Altensteig zu übertragen.

LKgeD-NeuigteLrsn.

UM GtM Md Amt.

Nagold, 10. November>8.

! Ev. Arbeiterverein. Im wohlgesüllten Anker- saole sprach gestern Herr Amtmann Mayer zu den Mit­gliedern und Gästen überBolksverstcherung". Nach einem Ueberdlick über das Wesen der Versicherung sowie dis verschiedenen Versuchs der Schaffung einer billigeren Versicherung ging er auf die von den freien Gewerkschaften und Konsumgenossenschaften gegründeteBolkssüriorge" und die von den ässenUtchen Lede-rsoecstcherungsgesellfchas- ten in Preuße i ins Leben gerufene Bolksve sichsrung ein, um dann den größeren Teil des Vortrags derBoiksver- sicherung A.G. in Benin" zu widmen, welcher sich die Eo. Arbeitervereine alsGemeinnützige Volksversich rung Eo. Arbeitervereine" anschiießen wollen. Er zeigte eingehend, welche günstigen Bedingungen diese De sichsrung in ihren vier Zweigen Slerbegcldvsrsicherung, Versicherung auf den Todes- und Erlebensfall, Bersürgüngsve:Sicherung und Kinderversicherung den Versicherten bietet und wies daraus hin, daß die reichsgesctzliche Versicherung der Reichs­oersicherungsordnung mit Recht nur soviel gewähre, daß die eigentliche Not abgewendet werde, damit nicht alle Selbst- Verantwortung und jeder Antrieb zur Selbsthilfe untergraben werde. Der Redner schloß mit der Ermunterung an die An­wesenden. von der gebotenen Versicherung: Möglichkeit auch Ge­brauch zu machen. Herr Stadipsairocrwescr Haap, welcher die Versammlung leitete, sprach deren Dank für die Ausführ­ungen aus, wobei er besonders die Notwendigkeit, aus eigener Kraft für die Familie etwas zu tun, hcroorhob. Die Durch­führung einer geeigneten Organisation der Dolksverstcherung für das Gebiet des Vereins ist eine.' späteren Versamm­lung Vorbehalten.

L Jünglingsverein. Au dem gest-igen Familien­abend. den der hiesige Iünglingsverein seinen Mitgliedern und Freunden und deren Angehörigen veranstaltete, der« trete die wohigelungkne Ausführung des zu einer dramatischen Handlung umgestolleten, bekannten StoffesDrei Tage

aus Gellerts Leben" den Darstellern wie den zahlreichen Zuhörern und Zuschauern viel Freude und Vergnügen und einen schönen genußreichen Abend. Zugleich wollten die jungen Leute mit dieser ihrer Extraleistung dem scheidenden Herrn Etadpfarrocrmeser Haap ihren Dank für das zum Ausdruck bringen, was er ihnen als Bereinsoorstand im letzten Jahr gewesen war. Dessen gedachte schoneinleilend u. später noch noch in ktngehsnderer und ausführlicher Weise Herr Verwalter Bauer von Bad Rötcnbach, indem er namentlich der In- b läumsfeier des Vereins urd der Erwerbung eines Spiel­platzes lür die Jünglinge in diesem Jahre gedachte. Auch einige Gedlchie, von ve-schiedenen Mttg! edern (Hans Ka­bele. Frank und H Roof) oorgctragrn, waren für den Abschied de: Verelnsoorstandes ausgewählt. Herr Stadt- pfarroenveser Haap, der die Veranstaltungen des Abends nicht für seine Person sondern für die Be-emssache ausge- faßt haben wollte, sprach nochmals in herzlichen Worten zu den jungen Freunden mit einem dankbaren Rückblick und einen hoffnungsvollen Ausblick. Die Worte aber, mit denen Herr Dekan Pfleiderer die Versammlung schloß, gaben dem Abschied noch einen weiteren und allgemeinen Cha­rakter. Er würdigte nicht nur die Arbeit des Scheidenden in der Iünglingsvereinssache sondern dankte dem nach Tü­bingen in gleicher Eigenschaft übersiedelnden Geistlichen im Namen der hiesigen Kirchengemeinde für seine hiesige ein­jährige Tätigkeit, ihm für die Zukunft alles Gute wünschend.

r Beschränkter Urlaub für Theologen. Ein Konsistorialerlaß besagt: Solange der gegenwättge Mangel an Predigiamtskandidaten für den unständigen Küchendienst fmtdesteht, kann Urlaub zu wissenschaftlichen Reisen nur mit der Einschränkung erteilt werden, daß die betreffenden Kan­didaten sich in der Zeit von Weihnachten bis einschließlich Ostern oder, wenn die Konfirmation noch Ostern fällt, bis nach der Konfirmation im Bedarfsfall zur Verfügung des Konsistoriums zu Hollen haben. Zur Uebernihme auswärtiger Dienste kann, solange der Kandidatenstand sich nicht günst­iger gestattet, Hot, Beurlaubung nur ausnahmweife und in besonders gearteten Fällen bewilligt werden.

* Aus dem Rechenschaftsbericht des Württ. Landesvereins vom Roten Kreuz in Stuttgart für das Jahr 1912/13 ist zu entnehmen: Für die Inoaliditäts- und Altere Versorgung der Schwestern wurden aus der letzten Rotekrcuzlotterie 18100 57 diesem Fonds zugefühlt,

welcher nunmehr 41336 ^ 15 ^ beträgt. Zur sofortigen Verwendung bei einer Mobilmachung ist im Etappengebiet ein Lazarett-Trupp von 42 Pflegern und 41 Pfle­gerinnen bereitestem; ferner wird ein geschlossener Laza- rettzug ausgerüstet. Zur Dienstleistung in den Re­servelazaretten sind 80 Pfleger und 203 Pflegerinnen, für die Festungslazarette 17 Pfleger und 23 Pfle­gerinnen designiert. Im Kriegsfall werden errichtet 41 Bereinslazarette mit 3788 Betten: hiezu sind bereit: 84 Aerzte, 48 Zahnärzte, 250 Pflegerinnen und 70 Pfleger. Mit weiteren 1750 Betten in Krankenhäusern, 1397 Betten in Prioatpflegestätlen und 1332 Betten für Genesungsheime sind für 1913/14 an 148 Olten zus. 8 267 Betten zuge­sichert. Für Fortbildung und Ausrüstung der frerwil-

Schwäbische Gedenktage.

Am 1. Noo. 1650 erlich Herzog Eberhard III. für Calw eine Färberordnung, die den Grund legte für die später zu so hoher Blüte gediehene Calwer Zeughandlung.

Am 2. Noo. 1773 wurde in Tübingen geboren Karl Christoph Friedrich Jäger, nachmals württ. Leibarzt und Obermedizinalrat in Stuttgart, wo er am 9. Mai 1828 starb, ein Arzt von großem Rufe.

Am 3. November 1769 ist in Zaoelstein OA. Calw geboren Ernst Gottlreb Bengel, Professor der Theologie und Prälat in Tübingen, wo er 1826 gestorben ist

Am 4. November 1621 wurde Katharina Kepler, die Mutter des berühmten Mathematikers und Astronomen, nach 14mona!iger Haft in Güglingen aus dem Gefängnis entlassen. Sie war der Hexerei angeklagl gewesen.

Am 5. November 1789 wurde in Obeistenseld Johann Nkfflen, Schultheiß von Pleidelsheim, geboren. Er ist der Verfasser desVetter aus Schwaben" und starb im Iahre1858.

Am 6. November 1550 verschied Herzog Ulrich von Württemberg im Schlosse zu Tübingen.

Am 7. November 1607 ist in Forchteberg Oberamt Oehrlngen geboren Achilles Kern, tüchtiger Bildhauer, ge­storben in Forchtenberg 1691.

Am 8. November 1586 ist ir H rufen an der Zaber OA. Bcackew'eim geboren Theodor Thumm, Professor der Theologie in Tübingen, gestorben 22. Okt. 1630.

Am 9 November 1351 verkaufte U rich vo r Rechberg

den Grafen Ebe? Hardt und Ulrich von Württemberg die Stadt Sindelfinqen.

Am 10. November 1548 ist in Dietenheim Oberamt Laupheim Martin Brenner geboren, nachmals Fürstbischof von Suckau und Steiermark, genannt derKetzeihammcr", gestorben 14. Oktober 1616.

Am 11. November 1824 machte das erste wllrttem- bergische DampfschiffWilhelm" seine Probefahrt auf dem Bodensee; es war das erste Dampf chiff, das der See trug. Die ordentlichen Fahrten begann das Dampfschiff am ersten Dezember 1824.

Am 12. November 1292 wurde die Siadt Buchhorn (das jetzige Friedrichshofen) vom Bischof Rudolf von Konstanz im Sturm genommen.

Am 13. November 1333 weilte Kaiser Ludwig der Baier iu Oehiingen.

Am 14. November 1787 ist in Cannstatt der Bau­meister Jakob Linkh, der Mitentdecker der Aeginetengrvppe, geboren.

Am 15. November 1751 wurde in Nürtingen geboren Jakob Plank, Professor der Theologie in Götlingen, wo er am 31. August 1833 starb. Er war ein besonders her­vorragender Kenner der Kuchengeschichte

Am 16. November 1773 starb in Tübingen der aus­gezeichnete R-chtslehrer Eberhard Christoph Canz, er war 1720 in Rüningen geboren.

He Bauer! Kommt her! Ueber das kürzlich ge­meldete Glück eines Bauern irr Stall und Haus erzählt

ligen Santtätskorps mit 31 Kolonnen und 3 Ab­teilungen in der Gesamlstärke von 1600 Mann wurden 16 710 ^ 97 ^ ausgewendel. Bezüglich Kranken­pflegepersonal wurden bis jetzt in 26 Städten Hclfe- rinnknorganisationen geschaffen. In 26 Orten sind be­sondere Depots und Krankentransportmitte! angelegt worden; das Depot in Stuttgart wurde oerimhrt. Ntedergelegt find in diesen bis jetzt 580 Stück Leibwäsche, 57 Operationsanzüge und Schürzen, 1624 Berdandtücher, 740 Stück Bettwäsche und 520 Paar Socken. Die Zahl der Mitglieder des Vereins ist um 1079 gewachter; das Vermögen hat sich um 61 643^ 37auf 549732^ 10 ^ vermehrt, ist aber entfernt nicht au-reichend, um die Ausgaben auch nur für die ersten Tags der Mobilmachung bestreiten zu könne», so daß es vielmehr hiezu noch lang­jähriger angestrengier Arbeit bedarf.

Wann verjähren die Stenern ? Bisher war auf den Rathäusern und in sonstigen Verwaltungen vielfach die Anschauung und Praxis vorherrschend, daß Steuerrcste in 30 Jahren verjähren. In einem besonderen Falle Hai nun die Stadtverwaltung Heilbronn eine Entscheidung des Der- maltungsgerichtshoses herbetgesührt, die, der Neckarzeirung zufolge, dahin lautet, daß die Steuerschulden in 3 Jahren verjähren. Die Entscheidung ist wichtig und verdient Be­achtung.

i Zeitgemäße Gartenarbeiten. Der Eint.ilt kälterer Witterung mahnt daran, d e Rosen im Garten niederzulegen. Man bindet die Etämmchen los, läßt sie einige Tage frei und legt sie dann in eine ausgeschaufelte Vertiefung, tut rtwas Reisig darauf und deckt die ausge­hobene Erve wieder darauf. Sobald sich Fröste zeigen, muß der Rosenstrauch bedeckt werden. Das Einschlagen muß aber trocken geschehen. Auch die Blumenzwiedelrubat­ten deckt man leicht mit Laub. Die zarten Blumenstiäucher bindet man zusammen, damit sie nicht unter dem Schnce- druck leiden. Im Obstgarten werden die Baumscheiben aufgehackt und gedüngt, am besten mit Strohdünger aus dem Stall. Die Bäume werden durchweg nachgesehen, Wasfergeschosse weggefchnitten, die Rinde leicht abgekratzt und m t Kalkmilch gestrichen, auch Hafengitter besonders aus Baumscldern angebracht. Für Frühsahrsbaumsatz wer­den jetzt die Satzlöcher gemacht und offen gelassen, damit der Frost den Winter durch tüchtig wirken kann. Der Frost ist bekanntlich der beste Baumeister in Feld und Garten. Das Gemüse wird nun Ungeschlagen, di? Sparzel- beete we:den gehäckelt und mit Roßmist gedüngt. Auf die leeren Gemüsebeete bringt man reichlich Kolk. Die Wintersalate und Sonnenwirbelu werden leicht gedeckt. Das Kraut kann man noch ruhig draußen lassen, es gefriert nicht so leicht. _

^ Wildberg, 10. November. Am Sonntag kamen im Schwarzwaldsaal die Zicgenzüchter von hier und den umliegenden Ortschaften zusammen. Herr Stadlpsleger Ri eg er von Haiterbach hatte eine Einladung dazu er­gehen lassen zwecks Gründung eines Zuchtoereins. Er sprach in einem einleitenden Vortrag über Zweck und Ziel

die Straßb. Post folgendes Geschichichen: In dem Hose eines Bauern in Oberschwaben ging das Glück um. Am Sonntag früh, als der Bauer an nichts dach:e, rief ihn der Großknccht vom Stalle aus:He Bauer! Kommt her!" Und als er in den Stall kam, war der Großknccht Wärterin und die Großmagd Hebamme a:r derScheck" geworden Das Ereignis ging glatt vonstattcn. Ein Kalb war das Ergebnis. Ueber den Zuwachs seines Vlehstandes sich freuend, ging der Bauer einen Schoppen trinken. Die beiden H lfer bei der Kuh hielten sich noch in dem Stalle auf. Da vernahmen sie ein brsonderes Grunzen in dem Sialle des Multerschrveins. Rasch lief der Knecht wieder zum Bauern nach der Schenke und rief:He Barer! Kommt her!" Als sie ein wenig später den Stall öffneten, krabbelten um die Mutter zehn rosige Ferkelchen. Wieder ging der Bauer fort, seinen Schoppen auszutrinken und möglichst noch einen dazu. Da meldete sich das dritte Glück. Nun rannte die Großmagd allein fort und kam mit der Hebamme wieder. Nach kurzer Zeit schickte diese den Großknecht zum Bauern. Der Knecht gmg abermals nach der Schenke und ries:He Bauer! Kommt her!" Was isch denn jetzt los?" fragte er ärgerlich. Worauf der Knecht antwortete:Ich weiß bloß soviel, daß i desmol net helfe ka!" Darauf ging der Bauer nach Hause wäbrcnd der Großknecht des Herrn Schoppen custrank. Und als der Bauer »ach Hause kam, fand er eine» strammen Bube» in der Wicge. In tcr Ueberroschung addierte er: Zum S nntich srüah an Bua, a Kalb un zeha Ferkel! 'S-isch gnua!