des Landeskonseroators Professor Gradmann-Stutigart ge­fertigt worden. Die patentierten Lüftungsflügel hiezu lieferte die Fa. Imhoff-Köln, die Maßarbeiten wurden von Maurer­meister Lenz-Rohrdorf ausgesührt. Daß die alte Johanniter- Kirche in solch schöner und andachtstimmender Form wieder erneuert wurde, muß Herrn Stadtpfarrer Stemmler zu beson­ders großem Verdienst angerechnet werden. Für dieses seltene Interesse und ebenso auch für das der früheren Iohanniterkomturei entgegengebrachte, wird derselbe hier stets dankaren Herzen begegnen. Sein Restaurierungswerk w8°e noch mit dem Wunsche am Besten gekrönt, wenn die vom K. Oberamt angeregte äußere Trockenlegung der Kirche durch Trottoir oder Pflästerung in absehbarer Zeu erfolgen könnte.

sj Rohrdorf, 30. OKI. Herr Bezirksfeuerlöschinspektor Schleiche r-Nagold inspizierte heute die hiesige Feuerwehr. Die Uebung ging rasch und glatt von statten. Der Herr Inspektor sprach am Schluß der Feuerwehr seine Anerkenn- ung und Zufriedenheit aus.

Obertalheim, 30. Okt. (Korr.) Bor 14 Tagen starb im Nagolder Krankenhaus das neunjährige Mädchen des Michael Straup hier an den Folgen von Blinddarm­entzündung. Und schon wieder haben wir einen gleichen Krankheitsfall zu verzeichnen. Die zehnjährige Pauline Kreidler, Tochter des Gemeinderats Kreidler, mußte heute ins Krankenhaus geschafft werden, um wegen gleicher Krankheit einer Operation unterworfen zu werden. Möge dieses tückische Leiden nicht ein zweites Opfer unserer Kinder­welt fordern! Wir wünschen dem braven, ruhigen Kinde eine gesunde frohe Wiederkehr ins elterliche Haus, damit den Eitern eine solch schwere Sorge abgenommen wird, wie sie ihnen so rasch ausgebürdet worden ist!

Gegen die Ortsschelle. Die Bekanntmachungen durch die Ortsschelle ausrujen zu lasten, ist leider auch noch vielfach üblich, aber es ist nicht zu zweifeln, daß diese vor­sintflutliche Einrichtung bald vollends verschwinden wird.Selbst- das Gericht hat erklärt, daß diese Art der Bekannimach- ungen in unserer heutigen Zeit vollständig unzureichend sind. Ein Kaufmann hatte nämlich gegen eine polizeiliche Ver­ordnung verstoßen, dieausgeschellt" worden war, und er­hielt aus diesem Grunde ein Strafmandat. Er erhob Wider­spruch und beantragte richterliche Entscheidung. Das Ge­richt hob tatsächlich das Strafmandat auf, mit der Be­gründung, daß in der Jetztzeit niemand mehr erwarten darf, daß wichtige Bekanntmachungenauf so alte Art" für ver­bindlich erklärt werden. Mit dieser Gerichtsentscheidung kann die Presse wohl zufrieden sein, sie bedeutet einen großen Schritt nach vorwärts und es wird mit dem alten Zopf des Ausschellens wohl oder übel aufgeräumt werden müssen.

Landesnachrichten.

r Stuttgart, 29. Okt. Mit der Frage des Sub­missionswesens beschäftigt sich der volkswirtschaftliche Ausschuß der Zweiten Kammer in seiner heutigen Sitzung. Dabei wurde zunächst die Frage des angemessenen Preises und der Zuziehung von Sachoerständigen behandelt. Der Berichterstatter Lieschi «rg stellte als Hauptsätze auf, 1) daß der Zuschlag bei handwerksmäßigen Arbeiten nur zu einem angemessenen Preis erfolgen soll, 2) daß dieser mit Hilfe von Sachverständigen festgesetzt wird, 3) daß der an­gemessene Preis nach Eröffnung der Angebote festgestellt wird, 4) daß der Zuschlag an die Handwerker ausgeschlossen sein soll, deren Angebote dem Handwerker keinerlei Nutzen mehr bringen. Minister o. Fleischhauer erklärte sich damit einverstanden, daß ein angemessener Preis festgesetzt werden soll, es sei aber unhaltbar, wenn gefordert werde, daß alle Angebote, die unter dem angemessenen Preis bleiben, Wegfällen sollen. Finanzminister v. Geßler sprach sich für weitgehendes Entgegenkommen dem Handwerk gegenüber aus. Auch Staatsrat o. Mosthaf bezeichnte die For­derung des Handwerks nach einem angemessenen Preis als wohl berechtigt. Angebote, die bis zu einem gewissen Pro- zentsatz unter dem angemessenen Preis bleiben, solsten nicht berücksichtigt werden. Die Zuziehung von Sachverständigen fei nur bei selteneren und größeren Arbeiten angezeigt. Zweckmäßig wäre es, wenn der angemessene Preis schon beim Kostenooranschlag nicht erst nach Eröffnung der An­gebote festgestellt werde. Der Berichterstatter legte einen Antrag vor, in dem die Ansichten der Regierungsvertreter im wesentlichen berücksichngt weiden.

r Stuttgart, 30. Okt. (Gedächtnisfeier). Am heutigen Todestag der Königin Olga (gest. 30 Oki. 1892) ließ dos Grenadierregiment Königin Olga wie alljährlich einen Lorbeerkranz am Sarkophag der Königin in der Gruft des Alten Schlosses riederlegen. In der russischen Kirche fand eine Gedächtnisfeier statt, die in einer Trauer­messe bestand. Der Feier wohnte Prinzessin Max zu Sctzaunwurg-Lippe bei

Stuttgart, 29. OK-. Wie ein Korresp. Bur. ersährt, hat Landtagsaba. Storz unter dem gestrigen Datum aus Lycn (Frankr-ich) die Mitteilung an das Präsidium der Zweiten Kammer gelangen lassen, daß er sein Landtags- Mandat für Tuttlingen aus Gesundheitsrücksichten nteder- lege.

i- Stuttgart, 30. Okt. (Vortragsabende über die Baukunst.) Während der Zeit vom 11. November bis 19. Dezember 1913 finden im Ecdqeschoßsaal des Ministeriums des Innern an den Dienstagen und Freitagen 12 Bor- tragsabende stau über die Praxis der neuen Bauordn mg und ihre Bollzugsbestimmum-en. Referent ist Baurat Irion von der Ministerialabteilung für das Hochbauwesen. Außer­dem sind für einen Samstaguachmittag und einen Sonn- tagmorgen ergänzende Besichtigungen unter der Führung des Referenten in Aussicht genommen.

r Balingen, 30. Okt. (Der Lausbub.) Vom Wagner Sämann in Ostdors wird erzählt, er habe bei seiner

100. Geburtstagsfeier seinem früheren Lchrling in Onst­mettingen, der jetzt 76 Jahre alt ist, tags darauf, als er ihn selber besuchte, gesagt:Was isch, du Lausbua, worum bischt et zu meim Fest Komma?"

r Tuttlingen, 30. Okt. (Kandidaten gesucht.) Sämtliche Parteien in dem durch den Rücktritt des Abg. Storz erledigten Wahlkreis Tuttlingen müssen sich nach neuen Kandidaten Umsehen, weil ihre sämtlich bei der letzten Hauptwahl aufoestellten Kandidaten in den Landtag ge- kommen sind. Storz wurde bekanntlich im zweiten Wahl­gang durch den Bezirk gewählt. Sein unterlegener Gegner Mattutat von der Sozialdemokratie sowie seine anderen Gegner Betzner (Ztr.) und Körner (BK.), die sich gleich­falls um das Bezirksmandat bewarben, sind nachher auf dem Wege des Proporzes in den Halbmondsaal eingezogen. Man beginnt deshalb im Bezirk bereits nach neuen Kandi­daten Ausschau zu halten. Ueber die Gründe, die Storz zum Rücktritt bewogen haben, verlautet, daß sie auf den Meinungsoerschiedenheitcn zwischen ihm und der Tuttlinger Stadtverwaltung bezüglich des Baader'schen Planes zur Donauversickerung beruhen, das wird zwar von anderer Seite bestritten, mit dem ausdrücklichen Hinweis auf den Gesundheitszustand des Rechtsanwalts Storz, aber jedermann weiß, daß dieser noch vor ganz kurzer Zeit beim besten Wohlbefinden in dem Wahlkampf um Gerabronn sich leb­haft und nachdrücklich betätigt hat.

r Stuttgart, 30. Okt. (Zwangsenteignung.) Eine königliche Verordnung ermächtigt die Stadtgemeinde Stuttgart zur Erwerbung der für die Erstellung einer Haupt­kläranlage erforderlichen Grundstücke und Rechte an Grund­stücken aus den Markungen Aldingen, Hosen, Mühlhausen und Oeffingen im Wege der Zwangsenteignung.

Gerlchtssnal.

r Stuttgart, 30. Okt. (Sittlichkeitsverbrechesn.) Nach geheimer Beweisaufnahme wurde der verheiratete Friseur Hermann Hellstem wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit von der Strafkammer zu 8 Monaten Gefäng­nis verurteilt, unter Anrechnung von 1 Monat Unter­suchungshaft.

Leipzig. Der langwierige Prozeß der Pilsner Brauereien gegen die Radeberger Exportbier-Brauerei, Radeberg, wegen Führung der Bezeichnung'Radeberger Pilsner" ist nun durch reichsgertchiliches Urteil endgültig zu Gunsten der Radeberger Exportbier-Brauerei, Radeberg, entschieden worden.

r Elberfeld, 30. Okt. Im Sommer 1907 wurde d?e Witwe Hamm aus Flandersbach in der Nähe von Elberfeld wegen Beihilfe bei der Ermordung ihres Mannes zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Mörder selbst wurde nicht ermit elt. Aus Grund der Ermittelung!n der Berliner Kriminalpolizei, daß der getötete Hamm das Opfer eines Einbrechers geworden ist. haben nunmehr die Geschworenen, die damals das Schuldig ausgesprochen haben, eine Eingabe an den 1. Staatsanwalt in Elberfeld gerichtet und ihn ersucht, seinerseits das Wiederaufnahme­verfahren zu beantragen.

Deutsches Reich.

r Berlin, 30. Okt. Am Schlüsse der gestrigen Ab­schiedsvorstellung in Johannistal wurde dem französischen Luftakrobaten Pegoud am Start namens des Deutschen Lujtsahrerverbondes durch den Generalseldmarschall Freiherrn von der Goltz eia prächtiger Lordeerkranz überreicht. Der Aviatiker hing sich den Kranz um und vollendete in diesem Schmuck seine Abschiedssahrt im Auto.

r Berlin, 30 Oki. Die Fleischenguetkommission hat in ihrer gestrigen Schlußsitzung auf Antrag ihres Vor­sitzenden des Staatssekretärs Dr. Delbrück beschlossen, ihr ganzes Material der Oefsentlichkeit zu übergeben. Dr. Delbrück erinnerte an den im vorigen Jahre erhobenen Vorwurf, der Zweck der Kommission sei Vertuschung und die übertriebenen Ei Wartungen binnen wenigen Monaten billige Fleischprejse zu bekommen. Ueber die der Komm s- sion gestellten Fragen nach den Einflüssen, die sie bei der Bildung der Fleijchpreise geltend mache, herrscht in weiten Kreisen selbst unter Sachoerständigen Unklarheit. Deshalb sei die Prüfung dieser Fragen in gemeinschaftlicher Beratung der Interessenten unter Loslösung von politischen Gesichts­punkten so wünschenswert erschienen. Die Erörterungen der Kommission hätten in einer ganzen Reihe von Fragen eine wesentliche Klärung herbeigesührt. Die Arbeit der Kom­mission erweise sich somit als notwendig wertvoll und dankenswert.

Berlin, 30. Oki. Der K onprinz ist seinem Dienst­alter nach der rangälteste Oberst der Kavallerie. Bei einer weiteren Verwendung in der Kavallerie sicht seine Ernenn­ung zum Brigade-Kommandeur unmittelbar bevor.

Areiburg i. Br., 30. Okt. Gestern starb hier im 72. Lebensjahre der Wirkt. Rat Gustav Scho rer. Bon 1879 bis 1909 war er Bevollmächtigter zum Bundesrat und Mitglied der Ve>waltung des Reichsinvalidenfonds in Berlin. Er war auch Mitglied der Badischen Ersten Ka mmer .

Schlettftadt, 29. Okt. Die Hoffnungen, die aus Goldfunde in der Nähe von Kestenholt gesetzt wurden, scheinen sich trotz gegenteiliger Behauptungen nicht oer wirklichen zu wollen. Nach einem Urteil des früheren Karlsruher Stadtrats Dr. Buckrocker sind die ihm über­sandten Proben reiner Graniigrus, die keine Spur von Gold enthalten.

r Dessau, 30. Okt. E ne große chemische Fabrik, in der Kalirohs-olze und Nebenprodukte verarbeitet werden sollen, wird laut Bosstscher Zeitung von der Prioatoermögens-

ocrwaltung des Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha auf der Bernburgec Flur e> richtet.

Zur Braunschweigischen Thronfolge. Der Präsident der Landesversammlung, Kreisdirektor Krüger, schlägt auf die ausführlichen Dmlsgungen des Staatsministers Hartwig namens der Landesversammlung eine Erklärung mit folgendem Wortlaut zur Annahme vor: Dis Landes- oersammlung hat mit lebhafter Befriedigung von den Aus­führungen des Herrn Slaotsmi-nsters Kenntnis genommen. Sie begrüßt mit Freude den Bundesratsbeschluß vom 27. d. Mts., welcher die Wiedereinführung der Regierungsge- walt im Herzogtum durch das angestammte und in viel hundertjähriger Geschichte mit dem Lande verbundene Herrscher­haus gewährleistet. Die Lander Versammlung spricht die zu­versichtliche Erwartung aus. daß der im ganzen Lande mit Jubel begrüßte, bevorstehende Regierungsantritt Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Ernst August unter Gottes gnädigem Schutz nicht nur den Herzogtümern zum Segen gereichen werde, sondern mit ihnen auch dem ganzen Deutschen Reiche, und daß in der Bevölkerung des Herzogtums Bestrebungen keinen Boden gewinnen werden, welche das gute Verhält­nis zu dem Nachbarstaat Preußen trüben könnten. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Desgleichen die Erhöhung der Zioilliste.

Schwerin, 29. Okt. DieMecklenb. Ztg." meldet, daß das Großb. Staatsministerium den Großherzog infolge der gestrigen Beschlüsse der Stände der Dersaffungs- oorlage um seine Entlassung gebeten hat.

Die Ergebnisse der Nachwahlen zum badischen Landtag.

r Karlsruhe, 30. Okt. Bon den 20 Stichwahlen entfallen auf die Notionalliberalen 11, die Fortschrittler 4, die Sozialdemokraten 4 und d rs Zentrum 1 Sitze. Die Einzelresultate sind folgende Bretieir-Bruchsal Dr. Gerber (Nut.) 3294 Stimmen. Karlsruhe-Land Neck (Nat.) 2603 Stimmen. Freiburg-Emmendingen Stork (Nat.) 3035, Mannheim-Schwetzingkn Bechtoid (Soz,) 2164, Sinsheim Sidler (Nat.) 2980, Freiburg - Stadt 3 Goehrinq (Nat.) 3290, Mannheim 3 Dr. Blum (Nat.) 2612, Karlsruhe- Sladt Dr. Gönner (Fortschr.) 2780 Heidelberg-Stadt 2 Koch (Nat.) 2084, Lörrack-Sladt Roesch (Soz.) 1099, Schwetzingen Kahn (S.) 3946, Triberg-Villingen Hummel (Fortsch.) 3962. Lahr-Stadt Mafia (Fortschr.) 1217, Konstanz-Sladt Benedey (Fortschr.) 2330, Baden-Stadt Koelblin (Nat) 1880, Schopsheim-Schönau Herbster (Nat.) 3128, Weinhcim-Mannhtim Müller (Nat) 3154. Bruchsal- Durlach Kurz (Soz.) 3320, Freiburg-Siadt 2 Mast (Ztr.) 2103, Donaueschingen Wagner (Nai.) 3139.

In der badischen Zweiten Kammer sitzen nun zusam­men: 30 Zentrum, 5 Konservative, 13 Sozialdemokraten, 19 Naiionalliberale, 1 Wilder, 5 Fortschrittler, insgesamt 73 Abgeordnete.

Ausland.

Salzburg, 27. Okt. Die Leiche des seil August verschollenen serbischen Patriarchen Bogdanowitsch ist gestern in der Klammsteinschlucht bei Lend ausgefunden worden.

r Wien, 30. Okt. Der bulgarische Finanzminister Tentschew ist gestern abend hier eingetroffen. Seine An­wesenheit bezwcckt den Abschluß eines Borschußgeschästes von 30 Millionen Franken.

r Brüssel, 30. Okt. Gestern abend nach 7 Uhr brach in dem Stadtviertel Altflandern auf der Weltaus­stellung zu Gent Feuer aus. Sieben Häuser wurden zerstört. Der Schaden soll bedeutend sein. Das Feuer war nach einer Stunde gelöscht.

Ich lasse mich nicht überreden! Ich will keinen anderen! Ich will nur den echten Kathreiners Malzkaffee in geschlossenen Paketen mit Kneipp-Bild.