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Donnerstag, dm 30. HkloSer

Serufprecher Nr. 29.

87. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. W

Anzeigen-Lbedtht für die einspaU. Zeile au» gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal Einrückung tv bei mehrmaliger ntsprecheod Rabatt

> Beilage»:

^ PiauderstSbchen,

^ Illustr. Soruüaptdlalt und

Schmäb. stavdwirt.

1913

Bestellungen

auf den

Gesellschafter

für die Monate November u. Dezember

werden bei allen Postanstalten und Landpostboten sowie in der Expedition angenommen.

Aus welchen bürgerlichen Berufen stammen unsere Offiziere?

Es ist in der letzten Zeit wiederholt in der Presse die Frage erörtert worden, zu welchen Ständen die Bäler unserer Offiziere gehören. Auch der Reichstag hat sich mir dieser Frage schon beschäftigt. Es ist immer wieder behauptet worden, daß die Söhne der Großgrundbesitzer, Landwirte usw. im Heere besonders bevorzugt werden, und ebenso wurde die Meinung vertreten, daß durch die Vermehrung der Osfiziersstellen bei der neuen Heeresoerstärkung in erster Linie die genannten Berufe begünstigt würden. Nun liegt aus der jüngsten Zeit über die Herkunst der deutschen Ojst- ziere neues Zahlenmaterial vor, das durch eine amtliche Erhebung gewonnen wurde. Aus diesen einwandfreien Zahlen geht mit unbestreitbarer Deutlichkeit hervor, daß von einer Bevorzugung irgend eines Standes in dieser Hin­sicht nicht gesprochen werden kann. Es hat sich vielmehr gezeigt, daß unser Osfizierkorps im großen und ganzen durchaus gleichmäßig aus allen Kreisen stammt. Am we­nigsten kann von einer Bevorzugung des Großgrundbesitzes gesprochen werden. Bei der erwähnten Echedung ergab sich, daß nur 9,7 Prozent sämtlicher deutscher Offiziere aus Landwirtskreisen stammen. Merkwürdigerweise zeigte sich gleichzeitig, daß 5,2 Prozent der Offiziere Söhne von Unter­offizieren und Subalternbeamten waren. Der Unterschied zwischen diesen beiden Klassen, die gesellschaftlich so weit auseinanderstehen, ist also so gering, daß allein schon diese Tatsache eine deutliche Sprache spricht. Die übrigen 85.1 Prozent waren Söhne von Offizieren, Staatsbeamten, Geist­lichen, Rechtsanwälten. Kausleutm usw. Davon entfielen aus die Kreise der Offiziere, der Staatsbeamten und der akademischen Berufe 62,5 Prozent, aus die kaufmännischen Kreise 15,2 Prozent und der Rest aus sonstige private Be­rufe. Aus dieser Statistik geht zur Genüge hervor, daß alle Stände, soweit sie für dte Offizierlausbahn in Betracht kommen, eigentlich gleichmäßig berücksichtigt sind. Daß nur gewisse soziale Schichten in Frage kommen, ist selbstver­ständlich, das ergibt sich aus den ganzen Notwendigkeiten der Osfiziersstellung. Diesen Standpunkt hat die Regierung bisher auch immer mit Recht vertreten. Sicher ist jedenfalls,

daß wenn überhaupt von einer Bevorzugung einer Berufs­klasse gesprochen werden könnte, dies viel mehr auf die akademischen Berufe zutreffen würde, als gerade auf die Landwirtskreise. 8. ?.

(Südd. Ztg.)

TÄges-NenigZeiLc NW Stadt sud Amt

Nagold, 3>. Oktober 1913.

* Vom Rathans. Gemeinsame Sitzung der bürgerlichen Kollegien. Forstverwalter Birk berichtet über den Nutzungs- und Kulturplan für das Wirt­schaftsjahr 1914 mit Angabe der Waldabteilungen, in wel­chen Holzschläge statifinden werden; bemerkt wird hiezu, daß im ganzen 5200 Fm. geschlagen werden, wobei die Winterhalde in den nächsten Jahrzehnten einen großen Teil der Nutzung werde liefern müssen. Durchforstungen sind verhältnismäßig wenig auszusühren, dagegen viele Reini­gungshiebe. Mit der Wiederanpslanzung der durch die Dürre des Sommers 1911 zu Grunde gegangenen Kulturen wird jetzt etwas langsamer oorgegangen werden, da die großen in den beiden letzten Jahren ausgeführten Pflan­zungen bereits große Reinigungskosten verursachen und ein bestimmtes Maß der Ausgaben nicht überschritten werden soll. Bei der Waldarbeit werden die hiesigen Arbeiter in erster Linie berücksichtigt werden. Bezüglich der Ausfüh­rung der Schläge wird mitgeteilt, daß die Bi stände in schmalen Streifen von Norden her abgetrieben werden, wo es möglich ist, unter Anwendung der natürlichen Verjüng­ung. damit der Jungwuchs im Schatten des alten Holzes heranwachsen kann; im Lehmboden sollen ca. 70 o/g Fichten, 20 °/o Tannen und 10 °/g Buchen gepflanzt werden, letztere wegen des Laubabwurfs zum Düngen des Bodens; im Kalkboden werden mehr Tannen als Fichten und wieder 10 °/o Buchen gepflanzt. Vieler Wirtschaftsplan wird gutgeheißen. Auf Anregung des Vorsitzenden wird beschlossen, den Wald zu begehen und zwar an einem Werktagnachmittag, so daß der Arbettsbetrieb zugleich statttfindet. Forstoerwalter Birk äußert seine Genugtuung über diesen Beschluß und erklärt sich bereit, dabei die Führung zu übernehmen. Verlesen wird ein Gesuch von Oekoncm Schmid z. Röten­höhe wegen Verbesserung der Weinsteige im Badwald. Forstoerwalter Birk bemerkt hiezu, daß die Ausbesserung dieses Waldweges schon vorgesehen sei für nächsten Sommer; in diesem Sommer war dte Arbeit wegen der dort lagern­den Hölzer und deren Abfuhr nicht möglich. Mitgeteilt wird, daß der Gemeinderat beschlossen habe von der Neu­anschaffung einer Rathausuhr abzusehen, dagegen das Angebot des Uhrmacher Kläger betr. Reparatur der alten Uhr bei lOjähriger Garantie zum Preis von 100 an­genommen habe. Der Bürgerausschuß stimmt dem zu. Bei diesem Anlaß bringt B.A.M. Gabel vor, daß das Alarm- läutwerk nicht laut genug ertöne. Es wird vom Vor­

sitzenden eine diesbezgl. Untersuchung durch den Sachverständi­gen veranlaßt werden. lOUHr Sitzung des Gemeinde­rats. Vergeben wird die Beifuhr von 12 Wagen Dung zur Waldabtlg. StadtackerzumPreisvon50^ anOekonomDurk- hardt; die Lieferung o. Zementsleinen vom Zementwerk Schwend in Ulm zum Preis von ^ 2.60 pro lf. Meter. Genehmigt wird das Gesuch des HeimsPilgerruhe" wegen Setzens von 25 Zierbäumen am Schelmengrabenweg mit der Klausel, daß dieser Weg dem allgemeinen Verkehr offen bleiben soll. Beschlossen wird den Zeitpunkt der Gemeinderatswahl (5 Mitglieder) auf Samstag den 6. Dez. d. Is. festzusetzen; bemerkt wird hiezu vom Vorsitzenden, daß Gesuche zur Aufnahme ins Bürgerrecht bis längstens 8. Noo. d. Is. eingereicht werden müssen. Als Mitglied des Wahloor- stands wird vom Gemeinderat GR. Kläger und vom Bürgerausschuß B.A.O. Mayer gewählt. Gen hmigt wird ein Gesuch der Frau Lader Wtw. wegen Belastung des Schafweidcpachtverhältnisses bis zu dessen Ablauf am 31. Dez. 1914.--Frau Hcbamme Hafner hier, 76 I. alt, ist kürzlich in den Ruhestand getreten. Sie übte die Hebammenpraxis seit 1865 hier aus und hat in dieser langen Zeit 2900 Geburten geleitet. In Würdigung dieser Umstände haben die bürgerl. Kollegien der Frau Hafner ein jährl. Gratial von 70 oerwilligt.

Professor Dr. S. v. Nathusius In Halle ist am 25. Sept. d. I. der ordentliche Professor für Landwirt­schaft und Direktor der Abteilung für Molkereiwesen und Tierzucht am Landwirtschaftlichen Institut der Universität Halle, Dr. Simon v. Naihusius, an den Folgen einer Ohr­operation im Alter von 48 Jahren gestorben. Dos Sonder­gebiet des Heimgegangenen war die Züchtungskunde und Tierzucht, insbesondere die Pferdezucht. Auf diesen Ge­bieten hat sich v. Nathusius unverwelkliche Verdienste er­worben. Er ist für dte Landwirtschaft viel zu früh heim- gegongcn.

Unlautere Geschäftsmauöver im Friseurge­werbe. Fortwährende Klagen aus dem Publikum sowie aus Friseurkreisen geben uns Veranlassung, der Damenwelt hinsichtlich der für Haarerjatz verwendeten Haargualitäten, deren Haltbarkeit und Preise Aufklärung zu geben. Der große Bedarf an Haaren in den letzten Jahren hatte zur Folge, daß die Preise für gutes deutsches Menschen haar um mehr als 50 Prozent gestiegen sind. Das hat dazu geführt, daß die Haarpröparation mit allen Mitteln betrieben wurde. Das von Natur aus schwarze Chinesenhaar muß gebleicht und dann wieder in verschiedenen Nüancen ange- färbt werden und kommt unter der Bezeichnung Exporthaar in den Handel. Es fühlt sich rauher und strohiger an als europäisches Haar, die Farbe hält nur ganz kurze Zeit. Es ist nun wiederholt oorgekommen. daß von verschiedenen Firmen (sogenanntenHaarhäusern") aus präpariertem Cht- nesenhaar (Exporthaar) hergestellte Haararbeiten, die auch als Haararbeiten 2. Qualität bezeichnet werden, als echtes Schnitthaar" oderechtes Naturhaor" angepriesen

Der Organisten Krust*).

Von Rudolf Greinz.

Den ersten Sonntag, den ich im Hause des Lehrers in meinem stillen, weltfernen Gebirgswinkel zubrachte, hat es mir gründlich verregnet. Ich hatte mich in die Waeinsamkeit geflüchtet, um wieder einmal auszuatmen von dem Bücherstaub und all dem gelehrten Zeug, mit dem man doch kein Mittel gegen den Tod erfunden hat. Beim Orts- schullehrer war gerade eine freundliche Kammer frei. Die mietete ich um ein geringes Entgelt.

An jenem Sonntag wachte ich also recht mißmutig auf. Den Regen hörte ich an die Fenster klatschen. Der kalte Talwind heulte draußen. Mich fror es, wenn ich daran dachte, und ich verkroch mich eine Weite unter die Bettdecke, bevor ich mich entschließen konnte, aufzustehen.

Ein trostloser Anblick. Die Nebel jagten sich über den Wald. Der Weg war ausgewaschen und glich einem schmutziggelbsn Schlammbächlein.

Vom Zimmer des Lehrers herüber ließ sich der Ton eines Klaviers vernehmen. Feierliche Akkorde, kirchliche Musik. Ich wusch mich, warf mich in dte Kleider und schlich zunächst in die Küche zu ebener Erde mit ihrem offenen Feuerherd und den rauchgeschwärzten Wänden, um nach dem Frühstück zu sehen.

Nachdem der leibliche Mensch etwas erquickt war, begab

*) AusUnterm roten Adler", dem neuesten Bande lustiger Tiroler Geschichten, der soeben im Verlag von L. Staackmann in Leipzig er­schienen ist. Dies köstliche Buch mit seinem herzhaften Lachen, mit seiner echten, bildkrüstigen Art, ist soIrecht ein Werk für den Sonntag!

ich mich nach dem Lehrerzimmer, in dem es recht lebhaft zuging.

Man hielt eben Gesangsprobe für das Hochamt. Die Diandlen standen abgesondert an einer Seite beim Schub­kasten. die Buaben wiederum für sich beim Klavier. Drei bis vier primitive Notenständer waren ausgestellt. Man übte gerade dasLreäo in unum Oenm".

Nahm sich ganz seltsam aus, die stämmigen Burschen und die frischen kerngesunden Diandlen in der Sprache des Horaz und Dergil singen zu hören. Natürlich verstanden weder sie noch der Organist Krust *) am Klavier etwas von dem Wortlaut.

Den Organisten Krust hatte ich schon zwei Tage früher kennen gelernt. Er sah eigentümlich genug aus unter den übrigen. Die Burschen trugen zumeist entweder das Gesicht glattrasfiert oder höchstens einen Schnauzer. Dem Orga­nisten Krust wallte ein großer breiter und pechschwarzer Bollbart auf die Brust nieder. Sein schwarzes Haar war etwas schütter geworden. Die Stirne halte sich bereits be­denklich nach oben verlängert.

Der Krust saß am Klavier, pfiff die Melodie leise vor sich hin und hackte mit den ausfallend langen und dürren Fingern auf die Tasten ein.ka-trem omni po ten tem' sang er jetzt den andern vor, wobei sich seine Lippen bei jeder Silbe spitzten, als ob er an einer Zuckerzigarre lullen würde.

Der Passus wollte gar nicht recht gehen. Besonders fehlte der Tenor fortwährend.Omni-po-ten-tem!" sang der Organisten Krust. Die Geduld begann ihn zu verlassen. Er sah auf seine Uhr in der gelben Messinghülse. Noch eine Viertelstunde Zeit bis zum Beginn des Amtes, und *) Christian.

alles ging nicht viel bester zusammen wie ein Hahnenbonzert.

Lotsl! rief endlich der Krust zu dem Tenor hinüber. Sei lieber ganz stad! Dös is ja ak'rat, als wenn man alte Hafendeckel z'sammenschlogen tät'!"

Der Tenor machte ein beleidigtes Gesicht. Er war sich seiner Würde und Unentbehrlichkeit wohl bewußt. Man hatte für den kleinen Kirchenchor keine andere Kraft finden können, welche die Tenorpartie besetzt hätte, als den Loisl. Der Krust meinte freilich, daßst unser Herrgott selber d'Ohren zuhalten müßt'", wenn er den Loisl hören würde.

Bei der Türe kamen die beiden Söhne vom Müller am Bach herein. Der Krust warf über sein Klavier weg einen entsetzten Blick auf die Ankömmlinge. Jeder der beiden Müllerbuben hatte eine Nelke hinter das Ohr gesteckt. Als jetzt der Krust zu einem lortissimo einsetzte, sang der eine Müllerbua:

Beim Wirt im Peterbründl Is's lustig und fein,

Und da hört man den Kuckuck Aus der Maßflaschen schrei'n!"

Der Krust ließ vor Entsetzen die Hände von den Tasten sinken.

Und da hört man den Kuckuck Aus der Maßslaschen schrei'n! brüllte es im Thor. Selbst die Diandlen sangen mit. Und es begann der andere Müllerbua:

Und in Sonntag drei Wochen Haben s' den Tuisl obg'stochen,

Wer Tuiflsfleisch mag.

Soll kemman Tag'!