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Fernsprecher Nr. 29.
Mervsprrcher Nr.
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Schwäb. e.anNwtri.
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M 353
Mliwoch, dm 29. MLoöer
1813
Amtliches.
Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Abhaltung von Prüfungen im Hnfbeschkag an den Lehrwerkstätten für Hufschmiede.
Für Schmiede, welche die in Artikel 1 des Gesetzes vom 28. April 1885, beir. das Husdeschlaggewirbe, oorge- schriebene Prüfung behufs des Nachweises ihrer Befähigung zum Beirieb dieses Gewerbes erstehen wollen, finden an nachstehenden Lehrwerkstätten für Hufschmiede solche Prüfungen statt, und zwar:
in Hall am 1. Dezember ds. 2s,.
„ Heiibronn am 28. November ds. Is.,
„ Ravensburg am 26. November ds. Is,
„ Ulm am 25. November ds. Is.
Diejenigen Prüflinge, welche diese Prüfung erstehen wollen und sich nicht an den zur Zeii an den beireffenden Lehrwerkstätten im Gang befindlichen Lchrkursen beteiligen, haben ihr Gesuch um Zulassung zu einer der erwähnten Prüfungen bei dem Oberamt/ in dessen Bezirk sich die betreffende Lehrwerkstätte befindet, spätestens drei Wochen vor dem Beginn der Prüfung vorschriftsmäßig einzureichen.
Bedingung für die Zulassung zur Prüfung ist der Nachweis der Erstehung der Gesellenprüfung im Schmiedehandwerk und der Zurücklegung einer dreijährigen Gesellenzeit, wobei die Zeit der Beschäftigung im Hufbeschiag besonders angegeben sein muß. Prüflinge, welche vor dem 1. April 1884 geboren sind, haben anstatt der Erstehung der Gesellenprüfung wenigstens die Zurücklegung einer zweijährigen erfolgreichen Lehrzeit im Schmiedehandwerk oder den Besitz der Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen in diesem Handwerk nachzuweisen. Die urkundlichen Belege hierllbec sind dem Zulassungeg-s ich anzuschlttßen.
Stuttgart, den 22. Oktober 1913. Sting.
K. Hberarnt Nagold.
Bekanntmachung betr. die Einleitung von Abwasser in die Nagold.
Die Siadigemeinde Nagold sucht um die Erlaubnis nach, das Abwasser aus der Neuen Straße unter Benützung des Hauptsammelkanals, der durch die Hintere Gasse, die Marki- und Calwerstraße führt und unterhalb des Wehrs des Elektrizitätswerks in die Nazold mündet, in letzteren Fluß einleiten zu dürfen.
Etwaige Einwendungen gegen das Gesuch müssen binnen 14 Tagen beim Oberamt angebracht werden, wo auch die Pläne und Beschreibungen zur Einsichtnahme ausliegen.
Nach Ablauf der Frist können Einwendungen im laufenden Verfahren nicht mehr angebracht werden.
Nagold, den 28. Oktober 1913.
Amimann: Mayer.
Mehr Schwäbisch.
Was soll's eigentlich mit diesem Titel, fragt vielleicht der und jener. Da verlangen die einen, daß wir doch endlich einmal aus unserem alten Schwäbischen Kittel kriechen, und uns bemühen sollen, „modern" zu werden. Daß wir alle unsere Sonderheiten, vor allem auch das für unsere Geisttskultur nich! gerade fördersame „SttstsgeschmäckU" abiegen und einmal geradeso vernünftig und prakt sch werden wie andere. Und da kommt nun wieder einer und setzt uns mit der gewiß ernsthaften Mahnung: „Mehr schwäbisch" zu. Da steht man dann vor einem ganz unerquicklichen Dilemma und weiß zuletzt nicht mehr wo -aus und wo ein. Und doch ist die Sache im Grunde so einfach. Das Gute und Tüchtige, das Bleibende und Fruchtbare, sollen wir lösen aus den Banden einer Bequemlichkeit und kleinlichen Eifersüchtelei. Sollen nicht darüber Wache Hallen, wie ein Geiziger über seinen Schätzen, bis sie rostig und mürbe werden, und nichts mehr gelten aus dem Markte des Lebens. Sollen nicht zanken aus die, die in frohem Wagemut die Schwingen heben, weil wir meinen, mit schwerfälliger Gewissenhaftigkeit und fruchtlosem Grübeln das erringen zu können, was nur einem kecken Draufgängertum zur Beute wird. Nicht in törichter Verblendung sollen wir Verstecken spielen mit unserem eigenen Talent und unserer Geisteskraft. Ideale Weite, an denen wir doch nicht ärmer sind, als andere, sollen wir Umwelten zu praktischen und so Mitarbeiten an den ernsten Kultmaufgaben einer Zeit, in der wir uns mehr und mehr ins Hintertreffen zurückdrängen lassen.
Man mutz ja kein Stürmer und Dränger sein, und nicht gleich die Ellenbogen brauchen wollen, wo einem der
Weg nicht sofort fceigemachi wird. Wir Schwaben besitzen neben anderen rühmenswerten Eigenschaften auch ein gut Siück Ausdauer und Zähigkeit. Und ich meine, wenn wir nur endlich einmal emsehen, wo es bei uns fehlt, und nur einmal wollen, daß es anders wird, daß wir alle und gute Rechte wieder haben müssen, dann sind wir auch auf dem Wege in die Borderreihen und zu einem Platze an drr Sonne allgemeiner Beachtung. Das Zeug dazu haben wir ja. Man höre doch wieder einmal, was der alte knorrige und knurrige F. Th. Bischer von seinen Landsleuten, und damit zum guten Teil auch r-on sich selbst sa^t: „Meinen, so lesen wir in „Auch Einer" — „Ihre Eigenheiten fiten besser, eigenere Eigenheiten als die Eigenschaften anderer Siämme. Meinen, sie haben die Gemütlichkeit gepachiet. Sind so gescheit, wie nur irgend jemand, haben aber wie die Schildbürger beschlossen, heimlich gescheit zu sein. Will nichts heraus. Kein Zusammenleben, keine Gesellschaft, kein Gespräch. Guter Verstand überall, aber kein Gespräch, kein geselliges, verbreitetes, Städte durch fliegendes Ventilieren neuer Dinge, die jedermann interessieren. Kein warmes Wort, kein lebendiger Ideenstreit über neue Bücher. Theaterstücke. Kunstwerke, aufregende politische Ereignisse oder Fragen. Scheint mir auch verstockter Eigensinn zu Grunde zu liegen, machen Gesichter, die sagen: Jetzt, weil jedermann davon spricht, weil alle Well meint, davon müsse die Rede sein, jetzt gerade erst
recht nicht.Vieles offenbar auch Folge der langen
Abgeschlossenheit vom großen Verkehr, Mutlosigkeit, Versessenheit, Stagnation, das viele Talent sichtbar in viel Humor, aber dieser Humor öfters ins Kleine, ins Lokale verkrauselt. Lach- und Spottneigunq gefährlich kehrt sich leicht gegen wahres, wie falsches Pathos. Spottlust dadurch etwas entschuldigt, daß mau sie selbst mei verspottet und doch viel mit Unrecht. Vielleicht kann man sagen: Unter dem dichten knorpeligen Schtldkrötenschild ein stets gesparter, obwohl auch viel zu sehr gesparter Schatz von Talent und Kraft."
Vi-lleicht? Nein — „sicherlich" möchten wir den alten Herrn berichtigen. Wir haben davon erst vor etlichen.Jahren wieder einen kräftigen Beweis erhalten in dem schönen Schwabenbuch: „Sieben Schwaben", dem Theodor Heutz ein verständiges Geleitwort mir aus den Weg gegeben hat. Die Signatur dieses Buches ist ja freilich weder eine großzügige, noch die eines von übergroßem Selbstbewußtsein getragenen Vorstoßes und Aufmarsches.
Meine Landsleute marschieren da still und ruhig und friedlich daher. Da und dort ein kleiner Seitenhieb, ein Klemer Stich nach den Blößen derer, die meinen, über das Helle Häuflein der sieben Tapferen ihren überlegenen Spott ausgießen zu dürfen. Aber alles in allem: Ruhe und Frieden m d nur das Bestreben, zu zeigen, was man kennt. Und das ist nicht so klein und so arm, wie man gemeinhin glaubt. Das ist ein Leben für sich, ein Leben voll stillen Behagens und voll Lust am Fabulieren. Diese Schwaben haben sich nicht auf dem Weg und Boden des Realismus wunde Füße und zwiespältige Herzen geholt. Die haben ruhig abgewactet, bis der S urm sich gelegt und die Schwarmgeister emer zählenden Zeit sich ausgetvbt haben. Und greifen nun mit zufriedenem Schmunzeln ein in das Räderwerk unserer Zeit. Sie stehen dabei mit ihrem alten Eigensinn auf den Hinterfüßen. Sie schaffen, wie und was sie wollen und lachen Über die, denen es nicht besser gelingt. Und ihrer sind nicht Wenige.
Natürlich gibt es Leute, die uns da wieder allerlei von unheiloollcm und unzeitgemäßem Partikularismus (ich setze einen Preis auf eine volle Verdeutschung dieses zungenbrecherischen Wortes) vorjammern. Aber was wärs denn, wenn Nord und Süd —gemeinhin wird ja nur der schwäbische Süden dieser Rückständigkeit bezichtigt — wirklich einmal den Versuch wagen wollten, sich jeder Stammes- eigenart zu begeben. Ich wenigstens glaube, daß man damit nur den Teufel durch Beelzebub austreibt, und in der Zwangsjacke eines solchen Deutschtums, alles was geistiger Fortschritt heißt, langsam erstickte. Man lasse uns Schwaben unsere Eigenart, wie wir anderen Stämmen die ihrige taffen. In einer vielschichtigen Familie müssen nicht olle Maier oder Müller heißen, und nicht alle in einem und demselben Berufe Werktagen. Gegensätze, mögen sie noch so schroff sem, bedingen den Erfolg unserer kulturellen Arbeit und der stumpfe Verzicht aus unsere Sonderheiten, wäre er dann nicht ein trauriges Abschütteln einer Vergangenheit, auf die wir doch nur mit allem Recht stolz sein können und sollen.
Deshalb sageich mit allem Nachdruck: Mehr schwäbisch! Die Fühlhörner mehr ausstrecken nach allen geistigen Schwingungen und Stimmungen der Zukunft. Mehr die Kunst lernen, sich anzupaffen und doch seiner Eigenart Iren bleiben; in dem man ihr Zeichen allen den Errungenschaften
ausdrückt, die°wir unser nennen, auf welchem Lebensgebiet es immer sein möge. Nicht nur ein bequemes Empsangen, sondern auch ein tatensrohcs Geb. n und in ihm den Willen, mehr und mehr einzuqreifen in das Tricbwerk'unserer Zeit. Werte, pol tische und soziale, wie kulturelle wollen genannt und gehandelt werden auf dem Markte des Lebens, wenn sie nicht tote und starre Zahlen werden sollen. Und die Güter, die sie bieten, sind doch nur dann gut, wenn sie wachsen und steigen in mutigem Wetten und Wagen und nicht verkümmern oder zerbröckeln. In der engherzigen Hut einer Eifersucht, die nicht weiter sieht, als auf das Heute und Gestern. Dieser Gefahr aber gehen wir Schwaben mehr und mehr entgegen, wenn wir nur im Winkel stehen bleiben und mehr und mehr vergessen, was wir uns selbst und unserer Geschichte schuldig sind. An Zukunstsarbeit und Kulturgedanken. Warum wollt ihr sie denn nicht zur Tat werden lassen? Nicht zeigen, was an Kraft und Leben in euch ist und sein wird? Warum?
Eine weitere Albüberquerung.
Stuttgart, 28 Okt. Der volkswirtschaftliche Ausschuß der Zweiten Kammer setzte gestern nachmittag die Beratung von Eisenbahneingaben fori. Zur Beratung standen gestern eine Reihe von Eingaben, welche die Schaffung einer weiteren Albüberschienung betreffen, nämllch die Bitte des Eisenbahnkomitees Urach-Münsingen um Fortführung der Ermstalbahn von Urach nach Münsingen, die Bitte des Komitees für die Albübeischienung von Oberlenningen nach Ulm und Fortsetzung der Eisenbahn von Oberlenningen über Feldstetten nach Ulm, die Bitte des Eisentmhnkomilecs Remlingen betr. Umbau der Zahnradstrecke Honau-Lichten- stein in eine Adhäsionsbahn, sowie verschiedene Nachiräge zu diesen Eingaben. Verlästerst, für diese umfangreiche Materie war der Abg. Locher (Z.) Angenommen wurde folgende Resolution: „Die Kammer wolle erklären, 1) ein Bedürfnis zum Bau einer zweiten ein- oder zweigleisigen Hauptbahn über die Alb ist z. Zt. nicht nachgewiesen; 2) eine Entscheidung zu treffen bezügl. der Frage, ob für eine spätere, noch nicht absehbare Zeit ein drei- oder vier- gletsiger Ausbau der jetzigen Hauptbahn oder eine zweite Hauptbahn über die Alb ins Auge gefaßt werden soll, ist mangels ausreichender Unterlagen derzeit nicht möglich." Ziff. 1 dieses Antrages mit 13 gegen 1 Stimme (Liesching) bei 1 Stimmenthaltung (Nübling) angenommen; Ziff. 2 mit 13 bei 2 Enthaltungen (Liesching und Nllbl ng).
Die Heilung des Krebses durch Radium und Mesothorium,
eine Frage, die heute alle Welt bewegt, behandelt der berühmte Berliner Professor Dr. Koblanck in einem aufklärenden Aufsatz. den wir im Novcmberhkst von Bethagen L Klasings Monatsheften finden. Danach sind die Ergebnisse der Behandlung von folgenden Umständen abhängig. Zunächst kommt es auf die Ausbreitung der Erkrankung an; ist der Krebs schon weit vorgeschritten, so können die Strah'en nur die Beschwerden lindern, mit einer Heilung dürfen wir nur im Beginn dcs Leidens rechnen. Sodann ;ist der Sitz der Neubildung wichtig: der Krebs der Haut, der in seiner ganzen Entwicklung überhaupt der günstigste ist. wird am besten und schnellsten beeinflußt, danach folgen die Erkrankungen leicht zugänglicher Organe: Lippen, Brustdrüse, Gebärmutter u w. Die Wirkung auf die im Körperinnern liegenden Geschwülste ist am unsichersten. Eine große Rolle spielt endlich die Art der Behandlung: die Vorbereitung des kranken Gewebes mit hochgespannten elektrischen Strömen, die Wahl der Quantität und Qualität der Strahlen, die Dauer ihrer Verwendung, die Kombination mit Rönigenstrahlen, die Unterstützung der Kur mit chemischen, in die Blutbahn eingesühren Mitteln, die Stärkung der Kräfte der Patienten.
Bei der Neuheit und Kompliziertheit der Strahlenbehandlung ist es nicht wunderbar, daß die Ansichten der Aerzte über ihren dauernden Wert weit auseinandergehen: einige betrachten infolge der verblüffenden primären Erfolge die radioaktiven Substanzen als das Kcebsheilmittel; und Koblanck gesteht, daß er selbst infolge eigener Beobachtungen und Erfahrungen, wie schnell und leicht das Krebsgewebe zerstört und durch gesundes ersetzt wird, das größte Zutrauen zu der neuen Heilmethode aewonren habe. Andere Aerzte sind nicht so fest von der Verläßlichkeit der Strahlen überzeugt, sie wollen sie nur angewendet wissen, um die Be- schwerden unheilbarer Kranker zu lind rn. Noch ande e benutzen die Strahlen nur, um nach der Operation die noch im Gewebe schlummernden Kcebskeime abzulötcn. Und