Diebstähle, die erst jetzt zur Anzeige kommen, sollen von der Frau verübt worden sein. Diese führte die Diebstähle meist bei ihren Bettelgängen aus. Das Geld wurde zur Be­schaffung von Lebens- und Genußmitteln verwendet. Bon dem bei G. gestohlenen Geld wurden sofort ein Faß Bier und Wurstwaren bebaust und am Abend saß die ganze Familie mit noch einigen Gästen ganz vergnügt bei Sang und Harmonikaspiel beisammen, bis die Frau verhustet wurde. Der Mann, der keiner geregelten Arbeit nachkommt, wird sich wegen Hehlerei zu verantworten haben.

r Calw, 26. Okt. Der 26jährige Emailarbeiter Huß- mann, der die 16jährige Tochter eines Psorzheimer Kabinett- meisters entführte und sich dann in Sommenhardt, als der Landjäger das Pärlein im Schlafzimmer überraschte, anschoß, lebt noch. Die hinter dem Ohr sitzende Kegel ist noch nicht entfernt. Hußmann leidet an Kopfweh, war aber gestern ziemlich wohl. Er wird wohl am Leben bleiben. Uebrigens hat er sich noch einen zweiten Schuß, der aber nur die Stirn streifte, beigebracht.

Calw, 22. Okt. Calw darf sich des Vorzugs vor vielen anderen Städten des Landes rühmen, daß es immer reichlich mit Stiftungen aus der Bürgerschaft heraus ver­sehen wurde, deren Zwecke Schulen und Schülern u. a., ein gut Stück auch der Gemeindekasse zugute kamen. Dem neuen Bezirkskronkenhaus spendeten bis jetzt: Hr. Gustav Heinrich Wagner hier Einnchtung für 3 Kranken­zimmer 1. Kl., Wert 3600 Hr. Kommerzienrat Gg. Wagner hier 1 Krankenwagen, Wert 1700 Bereinigte Deckcnsabriken Calw 140 Decken, Wert 2000 Hr. Georg Baumann hier 1000 ; Hr Fabrikant Sannwald

hier 500 Baumwollspinnerei Calw 500 Färber­stiftspflege Calw 1 Harmonium, We t 600 ^: Vereins­buchhandlung Calw Bücher für die Krankenhausbibliothek 150 Württ. Bibelanstalt in Stuttgart 60 Bibeln und neue Testamente 100 -L. (L. T.)

Landesuachrichtm.

r Stuttgart, 24. OKI. (Aus den Kommissionen.) Im Volkswirtschaftlichen Ausschuß wurden heute die Ein­gaben be-r. die Erbauung einer Würmtalbahn Herrenbcrg Weilderstadt Pforzheim und die Eingabe der Gemeinden aus der sogenannten Platte um Erbauung einer Bahn von Weilderstadt nach Mühlacker de aten. Der Referent Schmid- Neresheim beantragte, die Würmtalbahn nur zur Kenntnis­nahme, dagegen die sogenannte Plattenbahn der Regierung zur Erwägung mitzuteilen, da für die elftere württemdergi- sche Interessen kaum in Betracht kämen und vier Fünfte! der Bahn auf badischem Gebiete liegen wir de, während die zweite Bahn WeilderstadtMühlacker einer Reihe württembergischer Orte zugme käme. Ministerpräsidem Dr. o. Weizsäcker erklärte sich mit dem Antrag des Bericht- erstat erv einverstanden. Die Würmtalbahn liege nur in badischem Interesse und die badische Reg erung ihrerseits Hobe erklärt, einer Ausführung nicht nähertreten zu wollen. In der Debatte wurde auch der Einfluß der Neckarkanali­sation auf die an dieser Bahn inleressierten württembergijchen Gebieten besprochen und es wurde ausgesührt, daß für die Gegend von TübingenReutlingenBolingen der ganze Kohienverkehr schon jetzt über Karl ruhe gehe und daß der Neckarkanal hieran nichts ändern werde. Der Antrag des Berichterstatters wurde schließlich einstimmig angenommen. Bezüglich der Eingabe betreffend eine no matspurige Neben­bahn NeuenbürgMarxrell im Anschluß an die badische Lokalbahn KarlsruheHerrcnoib wurde vom Referenten Dr. v. Kiene Mitteilung zur Erwägung beantragt, da die nöiigen Verhandlungen mit Boden noch nicht eingeleitet und nach Mitteilung der Generaldirektion die Kosten sich um 50°/o höherstellen würden als in Ser WaU rsteinschen Denkschrift berechnet sei, wogegen wegen des großen Ar­beiterin:'kehrs sowie wegen des Holzve kehrs und der landwirtschaftlichen Entwicklung die Bahn als bauwürdig erscheine. Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker betonte, dag zwar die Einnahmen, nicht aber die Ausgaben in der Denk­schrift richtig berechnet seien, sowie daß die Steioungsoe» hältmsse ungünstig seien. Eine außerordentliche-Dringlich­keit könne auch nicht anerkannt werden. Eine wirkliche Prüfung des Projektes hnde durch die Regierung noch nicht statifinden können, weshalb keinesfalls ein Anirag auf Be­rücksichtigung angezcftt sei. Der Antrag des Referenten wurde einstimmig angenommen. Dasselbe war der Fall bezüglich der Eingabe um Erbauung einer Eisenbabn von Mergentheim nach Assamstadt und Merchingen in Baden. Der Referent Hanser hatte Mitteilung zur Kenntnisnahme beantragt, da bezüglich 1er Kr.s1enbk'kii'grmg noch keine Erklärung oorliege und die Dahn nu- zu einem Drittel auf württembergischem Gebiet zu liegen käme. Minister- yräsideni Dr. v. Wei-iäcker wies daraus hin, daß eine Bohn MergentheimKünzrl au viel mehr im württembe gischen Interesse liege und daß die hier oorgeschlagene Bahn im vorigen Jahr von Baden abgelehnt worden sei. Die nächste Sitzung des A - schusses findet am Montag nachmittag um 5 Uhr statt. E. wird in dieser Sitzung über das P-ojekt einer weiteren Aliübe-ichicnunq von Urach nach Münsingen oder den Ausbau d r L we ReutlingenMünsingen bezw.

- ine Bahn LenningenFeldstettenUlm beraten werden.

Stuttgart, 24. Okt. Der Professor an der Stutt­garter Akademie der bildend-n Künste, Carlos Grethe, ist in dem belgischen Hafenort Nicuiv-Port, wo er Vorstudien zu Marir.ebildern mach:e,'gestorben. «

r Stuttgart, 25. Okt. (Studentische Fahrhnndert- sei- r.) In Gegenwart de Staatsministers a. D. v. Pischek und de; Sradtoochtandes beging gestern abend die Stutt­garter Siudsnienschaft im Festsaal der L'ederhaile die Hund rijab'seier zur E innerung an die Völkerschlacht bei Leipzig. Pros. Dr. Kindermann hielt die Festrede.

r Ttuttgart, 24. Okt. (Der angemessene Preis.) Die Zuschlagserteilung bei dcr Vergebung staatlicher Arbeiten und Lieferungen nach dem Grundsatz des angemessenen Preises wird in einer erneuten Eingabe der württembergi- schen Handelskammern an Regierung und Stände gefordert. Die Eingabe weist darauf hin. daß die Feststellung des an­gemessenen Preises am zweckmäßigsten in Gemeinschaft mit den bei den Handwerkskammern zu errichtenden Derding- ungsstellen erfolge. Nach Feststellung des angemessenen Preises sollen alle unter diesem abgegebenen Angebote aus- scheiden. Bon den verbleibenden Angeboten soll das den Zuschlag erhalten, das der vergebenden Behörde als das annehmbarste erscheint, unter möglichster Bevorzugung der zur Führung des Meistertitels berechtigten Handwerker. Aus der Zuziehung von Sachverständigen zur Festsetzung des angemessenen Preises wird unbedingt bestanden.

x Stuttgart, 24. Okt. Bekanntlich kommen als Bewerberinnen um das nächste 13. Deutsche Turnfest im Jahre 1918 hauptsächlich Stuttgart und Straßburg in Be­tracht. Neuerdings macht aber auch München große An­strengungen, das nächste Turnfest in seine Mauern zu erhalten. Obwohl Stuttgart oder Straßburg insofern ein gewisses Vorrecht haben dürsten, vis in München bereits 1889 das 7. Deutsche Turnfest abgehaltcn wurde, wird für München die Tatsache ins Feld geführt, daß es ein her­vorragend geeigneter Platz für eine große Turnerheerschau sei, und daß es in Bezug auf Unterdünst, Verpflegung und Verkehr den Riesenansorderungen in höherem Maße gerecht zu werden vermöge als Stuttgart oder Straßbr-rg. Auch bietet das AussteUungsgelände und die Theresienwiese in München ein außerordentlich günstiges Feld für die Wett­kämpfe und Massenvorführungen. Jedenfalls bedarf es nachhaltiger Bemühungen der Stuttgarter und schwäbischen Turnerschast, um zu erreichen, daß Stuttgart für das 13. Deutsche Turnfest nicht ausgeschaltet wird.

r Stuttgart, 24. Okt. (Spielplan der K. Hofthealer.) Großes Haus: Montag 27/10. Die Jungfrau von Or­leans (8), Dienstag 28/10. Rigoletto (8). Mittwoch 29/10. Der Freischütz (8). Donnerstag 30/10. Die Hermannschlacht (8), Freitag 31/10. Hansel und Gretel. Tänze (8), Sams­tag 1/11. Hamlet (7Vs). Sonntag 2/11. Nachmittagsvor­stellung zu Einheitspreisen: Fiachsmann als Erzieher, abends: Lohengrin. Kleines Haus: Montag 26/10. Professor Bernhardt (7), Mittwoch 29/10. III. Nooitäten-Abonnement zum 1. Mal: Das kleine Cas6 (Lustspiel in 3 Akten von Tristan Bernhard) (8), Donnerstag 30/10. in der Lieder- halle: II. Abonnementskonzert, Sonntag 2/11. zum 1. Mal wiederholt: Das kleine Casd(7), Montag 3/11. Das kleine Case (8).

Oberudorf, 25 Okt. (Siädtisches.) Die hiesige Stadtschultheißcnstelle wird in den nächsten Tagen zur Be- Werbung ausgschrieben. Als Gehalt wurde heute von den bürg. Kollegien der Betrag von 4600 Mark steigend in zweijährigen Abständen um je 200 Mark bis zu 5600 Mark bestimmt. Sämtliche Gebühren fallen in die Stadikasse. Die Stadt stellt außerdem dem neuen Stadtschulrheißen einen Gehilfen, für den 1200 Mark ausgeworsen worden sind.

r Von der Alb, 25. Okt. (Die Wirkungen des Altweibersommers.) Wenn von da und dort aus dem Unterland berichtet wird, daß das warme Herbstwetter die Pflanzen zu unzeitigen Regungen reize, so finden sich auch aus unseren hochgelegenen Heiden und Wiesen Beispiele für diese eigenartige Erfahrung. Unter den dunklen Herdst- enzianen tauch! hin und wieder ein himmelblauer Frühlings- enzian auf. Gänseblümchen, Schlüsselblumen und Küchen­schellen haben sich durch den verlockenden Herbstsonnenschein über die Jahreszeit täuschen lassen. Sie werden wohl schon in den nächsten Tagen herbe Enttäuschungen erleben.

r Gmünd, 25. Okt. (Württ. Städretag.) In einer nichtöffentlichen Sitzung, in der 16 Städte ver­treten waren, beriet gestern der würtiembergllchs Siädtetag über die Weitzuwachssteuer und nahm einen Bericht des Oberbürgermeisters Iackle-Heidenheim entgegen. Es wurde beschlossen, auf die Beibehaltung und- aus die Festlegung von Normen über Erhebung und Höhe der Steuer in An­lehnung an die Gemeindesteue'gesetze hinzuaibciien. Ver­anlagung und Erhebung soll Sache des Slaates sein. Die Steuer soll grundsätzlich den Gemeinden verbleiben. Eine Satzung für den Stctdtttog kam nicht zu Stande. Beraten wurde auch die Frage, ob dem Seemannserholungsheim und einem Handwerkererholunosh im B'i-'äge geleistet wer­den sollen. Auch darüber wurde Ke : e einheitliche Ent­scheidung getroffen.

r Ulm, 24. Oki. Dis Ulmrr Zn ung, ein volks­parteiliches Blatt, rst in Geidschwi-.rigkellcn geraten. Wie dieFranksurter Z itung" berichtet, siehr man die Hälfte ihres Aktie-Kapitals als verloren an. Ende März 1912 betrug bei 160000 ^ Aktienkapital die Vnterbilanz 21249 Mark. D'e Zeitung ze'gt im Handkl-register wieder einen Direkiionswechsel a . AlsDirektor" wurde der früher als Faktor bei der Ulmer Zeitung täüu gewesene Buch- druckereibesitzer Reiser ausgestellt, der seine Druckerei für 15000 ^ bar und 10600 in Aktien an die Ulmer Zeitung abgeireten haben soll.

n Buchau, 24. Okt. (Die Auskunft über das Ein-, stein'sche Vermöge.,.) Wi wir von zuständiger Seite hören, beträgt die Forderung einer schweizerischen Bank gegen die Stadkgemeinde Buchau wegen der Bermöaensauskewft über den in Konkurs geratenen Einstein nur noch etwa 12000^. Diese Forderung dürfte in der Hauptsache durch die Haft­pflicht gedeckt werden. Mas den anderen Prozeß anlangt, so handelt es sich nicht um ein deutsches Bankinstitut, son­dern um die Chemnitzer Aktienspinnerei. Auch in dieser

Angelegenheit ist eine für die Stadt günstige Erledigung im Wege des Vergleichs zu erhoffen.

r Heilbroun, 25. Okt. (Zum Fall Wagner). Auf der Tagesordnung des eben hier tagenden Schwur­gerichts (4. Quartal) befindet sich der Fall des Massen­mörders Wagner nicht, auch als Nachtrag darf er nicht erwartet werden. Da eine mehrwöchige Beobachtung des Mörders in einer Stoatsirrenanstalt zwecks Begutachtung seines Geisteszustandes in Frage kommt, wird der Fall frühestens im Januar 1914 zu den Schwurgerichtsverhand­lungen des 1. Ouartals 1914 verhandlungsreif werden.

IV. Württembergischer Frauentag.

Göppingen, 26. Okt. Gestern nachmittag wurde der Frauentag durch die Vorsitzende des Verbandes württemb. Frauenoereine Frl. Mathilde Planck Stuttgart eröffnet. Frl. Mina Bester.Stuttgart berichtete über den Stuttgarter Frauenklub, der 800 Mitglieder zähle und in dem Klub- gebäude in der Alleenstraße ein angenehmes Heim besitze. Frau Oberbürgermeister Hep p: Die Ortsgruppe Reutlingen habe 450 Mitglieder: die dortige Kinderkrippe gehe ihrer Vollendung entgegen, die Wöchnerinnenfürsorgestelle sei dem Verein angegliedert worden. Frl. Göhnsr-Göppingen be­richtete über die hies. Ortsgruppe, Frl. Sperling-Stuttgart über Jugendpflege, über Frauenbewegung und die be­rufstätige Frau Frl. Martha Schieber' und Schwester Martha Oesterlen. Erstere führte u. a. aus, ein Dritte! aller Erwerbsarbnt werde von Frauen geleistet. Die hauptsächlichste Aufgabe müsse sein, die vielgestaltigen Mängel in der Berufstätigkeit der Frauen zu bessern. Ein Resormbedürsnis liege hiezu in der nötigen Ausbildungs- Möglichkeit. Staat und Gemeinde "müßten der erwerbs­tätigen Frau Gleichberechtigung mit dem Manne einräumen. Die Frauenbewegung sei jn Deutschland durch 46 Verbände vertreten mit einer halben Million Mitgliedern. Schwester Maria Oesterlen wies auf die Kämpfe hin, denen die Frauenbewegung noch ausgesetzt sei. Ueberallhin müsse die Parole lauten: Freiwillige vor! Es folgte eine Dis­kussion. In der zweiten Versammlung am Abend berichtete Frl. Planck über die Frauenbewegung in Württemberg, die in gemeinnütziger Beziehung Großes geleistet habe; sie begrüße den Anschluß an politische Parteien. Die Gegner ver­stummen immer mebr. In idealisierender Weise sprach Frau Dor. Staudinger-Zürich über die sozialen Frauenpslichten. Die Frau strebe nach Luft, Licht und Sonne und gebe sich Inder Erfüllung ihrer Pflichten dem Dolksganzm gegenüber die Per­sönlichkeit (?). Bolksklassen und Voikskastcn müßten schwinden bei einer Ausübung gemeinnütziger Arbeit. Eine einzige große Brücke müsse die Menschen zusammensühren, ihre Nöte und Bedürfnisse kennen zu lernen, um zu heilen und zu erlösen, zu bellen und zu bewahren. Auch an diese, mit starkem Beifall aufgenommenen Vorträge schloßen sich kurze Aussprachen an, womit der erste arbeitsreiche Tag des Kongresses zu Ende war.

Trouerfeier in Friedrichshafen.

Friedrichshafen, 25. Okt. Der Luftschiffbau Zeppelin beging heute vormittag in der katholischen Pfarrkirche die Trcmeifeier für die bei der Katastrophe des Morineluftschiffes L 2" ums Leben Gekommenen. In der Versammlung befanden sich die Beamten und Arbeiter des Luftschiffbaus Zeppelin und des Motorenbau, die Offiziere und Mann­schaften der hiesigen Lustschiffcr-Kompanie und die bürgerl. Kollegien. Kurz vor Beginn der Trauerfeier betrat der König die Kirche und stellte sich an die Seite des Grafen Zeppelin. Die Kapelle des Infanterie Reoiments in Wein­garten leitete die Trauerfeier mit einem Chor ein. Dann hielt Stadtpfarrer Butscher die Trauerrede. Später fand ein ähnlicher Trauerakt in der evangelischen Schloßkirche vor derselben Versammlung statt. Stadtpfarrer Schmidt dielt die Troueirede. Nach Schluß dcr Feier r chiete G af Zeppelin an s'inc Beamten und Arbeiter eine kurze AnspraLe, in der er in rühmenden Worten der Toten gedachte, die ihr Leben ließen bei der Erfüllung ihrer Berusspslicht.

Gerichtssaal.

r Oberndorf, 25. Okt. (M i l ch p a nt s ch e r i n.) Das Schöffengericht Hai die Holzhauersehefrau Christine Hermann tn Rötenbach wegen Mtlchwässerung zu 30 ^ Geldstrafe und den erheblichen Kosten des Verfahrens ver­urteilt.

r Rottweil, 25. Okt. (Schwurgericht) Die Tages­ordnung des K. Schwurgerichts für das 4. Quartal 1913 enthält 6 Fälle und zwar 2 Brandstiftungen, 1 Sittlichkeits- Verbrechen, 1 Preßvergehen, 1 versuchter Toisä lag. 1 Straßen­raub. Die Verhandlungen beginnen am 27. Oktober und dauern bis zum 3. November.

r Ravensburg, 24. Okt. (Lebenslängliches Zuchthaus.) Eines Ve-brechens dcs Mords und des schweren Raubs sowie eines Verbrechens des versuchten Mords ongeklagt, saß der 21 Jahre alte Dienstknecht Franz Zkaver Greiner von Emishalden OA. Biberach aus der Anklaaebank vor den Geschworenen. Greiner, ein leib- armer schmächtiger Burscbe, der. unehelich geboren, von se nrr frühesten Kindheit an von seinen Großeltern erzogen wurde und nach seiner Schulentlassung zu den Bauern in den Dienst kam, seine Sicllcn aber häufig wechselte und in den letzten Jahren seinen Lchn vollständig für sich verbrauchte, was des öfteren zu unarmenehm.n Auseinandersetzungen zwischen ihm und seinen Großeltern führte, besonders wenn er ovn letzteren Geld verlangte, hat am 16. Mai ds. Is. abends zu Mühlberg. Gemeindebezirk Spindelwag, seine Großmutter, die 8l Jahre alte Josefa Greiner vorsätzlich und, wie die Anklage annimmt, auch mit Ueberlegung ge-