stets dessen eingedenk sein und bleiben, daß es dem deutschen Vaterland nie an opsermutigen Helden sehle.

p Wieder ist die Zeppelinlustschiffahrt von einer ent­setzlichen Katastrophe betroffen worden, der schwersten, die bis jetzt in der Geschichte der Lustsch ffahrt überhaupt zu verzeichnen ist. Und wieder ist tm besonderen unser Mari­nelustsahrwesen, das «inen so erfolgversprechenden Anfang genommen, getroffen worden, in dessen Dienst das nun ebenfalls zerstörte Luftschiff L 2 stand. Bei weitem über­steigt dieses neue Unglück das des L 1. was die Zahl der Opfer aubelangt. Nicht weniger als 27 Personen wurden gerötet.

Das Mari elustschiff L 2, das heute vormittag 11 Uhr eine Uebungssahrt unternahm explodierte in der Nähe des Flugplatzes Johannisthal in einer Höhe von 300 Meter. An Bord befanden sich neben der Besatzung die Mitglieder der Abnahmekommission des . Reichswarineamts und als Vertreter der Zeppelinwerst Kapitän Gluud. Insgesamt wurden 27 Personen getötet. Die Toten liste verzeichnet bis jetzt folgende Namen: Vom Reichsmarineamt: Korvettenkapitän Beh- nisch, Oberbaurat Neumann, Marinebaumeister Pietzker, die technischen Sekretäre Lehmann, Brietz und Eisele; Von der MarinelufischiffabteilungKapitänlkUtnt Freyer, Kopitänleutnt. Frenk, Martneoberingeneure Hauhmann und Busch, Steuer­mann Pittelkob, Maschinist Lasch, Bootsmannsmaat Wer­ner, Signalmaat Kluge, die Obermaschinistenmaate Krahmer, Keidel, Tressel, Beckert, Bocken, Paste, die Maschinenmaate Weber undFricke; von der Zeppelimverft: Luftschiffkapitän Gluud und die Monteure Hohenstein und Bauer; außerdem der Leutnant im Gacdegrenadierregiment Freiherr v. Bleuel.

Der Hergang des Unglücks wird von Augen­zeugen folgendermaßen geschildert: Kurz nach der Abfahrt des Lusschtffes, das mit Rücksicht auf die vorzunchmende Höhenprüfung eine besonders starke Mannschaftsbelastung hatte, erfolgte kaum 200 Meter von der Halle entfernt eine Explosion in der vorderen Gondel. Die Flammen ergriffen tm Nu die Hülle, worauf eine furchtbare Detonation er­folgte, wobei auch die Benzinbehälter explodiert sein dürften. Das Gerippe mit den Gondeln, aus denen verschiedene der Insassen herausstürzten, fiel zu Boden und auf eine Wiese. Die Toten waren teilweise bis zur Unkenrnlichkeit ver­stümmelt, zum Teil bis auf die Knochen verbrannt. In der vorderen Gondel stand ein vollkommen verkohlter Mann. Der Leutnant Freiherr o. Bleuel, der einzige, der nach dem Absturz noch Lebenszeichen gab, wurde schwer verletzt her­vorgezogen, starb aber kurz darauf gl ichfalls.

Die Rettungsarbeiten waren infolge der glühenden Drähte und der t,i wiise noch brennenden Aluminiumteile sehr erschwert. Um die Leichen bergen zu können, mußten von den auf die Unsallstelle geeilten Truppen und Feuer­wehrleuten das Gewirr von Drähten und Trümmern mit Beilen auseinandergehauen und die Leichen herausgcholt werden.

Die Ursache des Unglücks wird, nachdem alle Insoffen tot sind, wohl nie Aufklärung finden. Nach einer Version soll vor dem-Aufstieg ein Motor angeblich nicht richiig funktioniert haben. Vermutet wird auch, daß ein plötzlich aufgetretener Vergaserbrand nicht rechtzeitig gelöscht werden konnte, sodaß die Flammen zur Hülle hinaufschlugen und die Gaszellen zur Explosion brachten.

Gras Zeppelin erhielt die Mitteilung von dem Unglück auf der Fahrt nach Leipzig zur Jahrhundertfeier im Münchener Hauptbahnhof um die Mi.togsstunde. Der Graf unterbrach sofort die Fahrt und trat um 1 Uhr die Rückreise nach Friedrichshasen an.

In Potsdam erschien um 2 Uhr das von Hamburg kommende LuftschiffHansa" unter Führung von Dr. Eckener und landete nach 10 Minuten vor der Halle; die Insassen halten natürlich noch keine Ahnung von der furchtbaren Katastrophe.

r Friedrichshafen, 17. Okt. (Die Toten). Bel der Lustfchifskatastrophe in Johannistal sind vom Luftschiff­bau drei Angestellte getötet worden: der 38 Jahre alte Luflschiffkapitän Gluud, der 29 Jahre alte Monteur Bauer von Untersielmingen und der 28 Jahre alte Monteur Hohenstein. Gluud und Bauer waren verheiratet und wohnten hier, Hohenstein war ledig. Ferner weilt vom Luftschiffbau der 26 Jahre alte Ingenieur Schüle in Berlin, der ober nicht mir dem Luftschiff aufgestiegen und so dem Tode entronnen zu sein scheint.

Berlin, 17. Okt. Der Flieger Hirth, der Augen­zeuge der Katastrophe des L. 2 war, erzählte dem Mit­arbeiter des Lokalanzeigers, daß zuerst die vordere Gondel Feuer fing und dann die Flammen sich blitzschnell über das Luftschiff verbreiteten. Drei kurz aufeinanderfolgende Ex­plosionen hätten das Bernichtungswerk vollendet. Die Toten des L. 2 sind in dcr Marineluftschiffhalle aufgebahrt. Auf die Nachricht von der Katastrophe war Prinz Adelbert mit seinem Adjutanten sofort nach der Uuglücksstelle geeilt. Die Unglücksstelle wird von Tausenden von Menschen umlagert. Die Frau eines bei der Katastrophe verunglückten Ober- ingenieurs erlitt als sie sich auf dem Wege zur Unglückstelle befand, einen Unfall dadurch, daß der Vergaser des Auto­mobils in Brand geriet und eine Explosion erfolgte. In ihrer Aufregung sprang die Frau noch während der Fahrt aus dem Wagen heraus, kam jedoch mit leichteren Ver­letzungen davon.

r Wien, 17. Okt. Die Blätter drücken in herzlichen Worten den aufrichtigen Schmerz und das innige Mitge­fühl ganz Oesterreichs an dem Unfall des Z 2 aus. Die allgemeine Teilnahme wende sich ganz besonders dem Grafen Zeppelin zu, dem durch alle bisherigen Widrigkeiten in seiner Willem- und Arbeitskraft ungebeugten Erfinder und Erbauer der nach ihm benannten Luftschiffe. Die Blätter sprechen die Uederzeugung aus, daß die Katastrophe wie alle bis jetzt mit Gut und Blut so teuer erkauften Er­

fahrungen die Eroberung der Luft und den Stegeszug der Luftschiffahrt nicht aufyalten können.

Landwirtschaft, Handel nnd Verkehr.

Nagold, t8. Okt. (Liegenschaft.) Wie wir hören ist die Apotheke des verstorbenen Herrn Schmid, von dessen Neffen Herrn Theodor Schmid käuflich erworben worden: die Uebergabe wird voraussichtlich aus 1. November d. I. stattsinden.

Altensteig, 15. Okt. Neuer Dinkel 8.20, Haber 10.25, Rog­gen 12., Welschkorn 9.50

Biktualienpreise.

1 Pfund Butter I.-1.15 2 Eier 16

Baiersbron«, 17. Okt. (Ob st Handel.) Große Mengen Obst werden aus Frankreich und der Schweiz hier eingeführt. Aus dem Murgtal und seinen Seitentälern, sowie von den benachbarten tzöhenorlen strömen die Bewohner herbei, um auf dem Bahnhof Baiersbronn und Klosterreichenbach ihren Bedarf zu decken. Die Mrre Ist gesund, kommt infolge der outen Beförderung schön an und findet bei steigenden Preisen raschen Absatz.

Bom Unterland, 17. Okt. (Die Weinlese.) Der Beginn der Weinlese fällt im Durchschnitt der Jahre auf Mitte Oktober, in Heilbronn z. B. auf den 17. Oktober. Heuer ist davon wenig zu spüren. Herbstausschretbungen sind bisher nur ganz wenige erschienen und auch die mit geschätzten Erträgen, die weit hinter den letzten Jahren Zurückbleiben. Bis aus einige wenige Striche lauten die Berichte geradezu trostlos.

Nordhrim, 17. Okt. (Vom Herbst.) Der Herbst gibt hier in jungen, gutgepflegten Weinbergen einen ziemlichen Ertrag, auch ist einiges schon zu festen Preisen verstellt. Ganz wenig wird Heuer Rot­wein hetmgebracht, auch das weiße Gewächs hat Einbuße erlitten. An Riesling gibt es g ute k leine Partien.__

Verzeichnis der Märkte der Umgegend

vom 20.-25. Okt.

Ergenzingen 20. Okt. Krämer und Viehmarkt.

Neubulach 20.

Simmersfeld 21.

Neuweiler 23..

Erklärung.

Aus die herausfordernden gestrigen Ausführungen des Herrn Stadtpsarrer Stemmler im Anzegentcil auch nur grundsätzlich zu sogen, was ich zu sagen hätte, verbietet mir im jetzigen Augenblick schon patriotisches Pflichtgefühl; ich lehne aber überhaupt eine derartige Zeitungssehde ab, da ich weder Lust noch Zeit zum Hader habe. Das Tatsäch­liche im Einzelnen wird die Eo. Preßkorrespondenz für Württemberg untersuchen und ins Licht stellen.

Nagold. 18. OKI. 1913.

Deka« Pfleiderer.

Mutmafil. Wetter am Sonntag nnd Montag.

Für Sonntag und Montag ist bei lebhaften West­winden ziemlich kühles und regnerisches Wetter zu erwarten.

Hiezu eine Beilage

und das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 42.

Für die Redaktion verantwortlich: Kart Paur Druck u. Ber- lag der G. W. Zaise r'schen Buchdruckerei (Karl Zaiser), Nagold.

Bekanntmachung

-etr. dar Verbot des EiMozeor om llirrt«. o. i« SffM. Gewisser mb Brome».

Nachdem die Waldach wieder gereinigt ist, besteht Veranlassung daraus aufmerksam zu machen, daß das Einbringen von Schutt, Unrat oder anderer das Wasser verunreinigender oder den Lauf desselben störender Gegenstände oder Tierleichen in Flüsse, Bäche und Werdkanäle verboten und strafbar ist.

Ebenso ist das Einwcrfen von Gegenständen aller Art in die Brun­nentröge verboten.

Nagold, den 16. Oktober 1913.

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Nagold, den 17. Oktober 1913.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlichrr Teilnahme, welche wir bei dem Hinschüden unseres lieben Gatten. Vaters, Bruders, Schwieger- und Großvaters

Philipp Friedrich Labor

für die zahlreiche Letchenbeqleitung von hier und auswärts, besonders den Milfiä - und Beteranen­oereinen sagen den innigsten Dank

Luise Lader

mit ihren 4 Kindern.

Haiterbach, den 17. Oktober 1913

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Liebe un) Teilnahme, die uns beim Heimging und bet der Beerdigung unseres lieben Gatten, Vaters und Bruders

Kübler und Kirchenpfleger von allen Seiten zuteil geworden sind, besonders aber auch für die herzlichen Wo 1e drs Trostes und der Ermunterung, d'e der Herr Stadtpsarrer w d die mit dem l. Entschlafenen oerb. Brüder der Gemeinschaften am Grabe und bei der Nach Versammlung gesprochen haben, sagen wir unfern herz­lichen Dank Im Namen der trauernden Hinterbliebenen die Gitlin Friederike Killinger.