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87. Jahrgang.
Anzrigeo-Lebith, sür die einspalt. Zeile an» gewöhnlicher Schrift odei deren Raum bei einmal Einrückung lg /H, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt
> Beilage».
! Plauderstiibchrn,
^ Illustr. Sonolaprblati und
Schwöb. Landwirt.
1913
Amtliches.
Wettbewerbe für kleinbürgerliche Wohuränme und für heimische ländliche Bauweise in Württemberg.
Die eingegangenen Arbeiten sind, in einer kleinen Ausstellung für Kleinwohnungswesen zusammengefaßt, vom 10. Oktober d. I. bis gegen Ende November d. I. im Ausstellungsgebäude der Zentralstelle gegenüber dem Landesgewerbemuseum zur allgemeinen Besichtigung unentgeltlich ausgestellt.
Stuttgart, den 29. Sept. 1913. Mosthaf.
K. WevficHevungscrmt Wcrgolld.
Die Ortsbehördeu für die Arbeiterversichernug werden hiermit, soweit noch nicht geschehen, an die umgehende Vorlage der Regiebauuachweisungen (8 798 Nr. 1, ZZ 799 ss. R.B.O) und der Nachweise von Tätigkeiten bei dem nicht gewerbsmäßigen Halten von Reittiere» «nd Fahrzeugen (8 537 Abs. 1 Nr. 6 und 7. 88 836 sf. R.B.O. bezw. an die Erstattung von Fehlanzeigen erinnert.
Den 16. Okt. 1913. Amtmann Mayer.
Das neue Reichsstempelgesetz.
Am 1. Oktober ist das neue Reichsstempelgesetz in Kraft getreten. Die Bollzugsoerfügungen sind eben erschienen. Direktionsbehörde sür die Verwaltung von Ge- stllschaftsverträgen und von Versicherungen ist das Steuerkollegium Abteilung für Zölle und indirekte Steuern. Steuer- stellen sind für die Gesellschaftsverträge die Kameralämter und das Hauptsteueramt Stuttgart, sür die Abgabenentrichtung sür Versicherungen bei der württembergischen Ge- däudebrandvelsiche.ungsanstalt das Hauptsteueramt Stuttgart. Die Behörden und Beamten der freiwilligen Gerichtsbarkeit einschließlich der öffentlichen Notare sowie die Gemelnde- behöiden sind verpflichtet, den Steuerbehörden über die für die Festsetzung der Stempelabgabe in Betracht kommenden tatsächlichen und rechtlichen Verhältnisse Auskunft zu ertei- len und von den bei ihnen vorhandenen Urkunden und Akten Einsicht zu gewähren. Als Prüsungsbeamte für die Retchsstempelabgabe aus Gesellschaftsverträgen sind die Vorstände der Bezirkssteuerämter bestimmt. Die Gerichte haben bei der Prüfung den Prüfungsbeamten das Handelsund Genossenichaftsregister, die Notare die Gcschästsregister, die sich aus Errichtung stempelpflichtiger Gesellschaften beziehen, oorzulegen. Bezüglich der im Lande vorhandenen Versichsrungsunternehmungen wird ein Verzeichnis beim
Väter und Söhne.
Bon Ernst von Wildenbruch.
Es war in den achtziger Jahren des vergangenen Fahr- Hunderts, als man sür Wildenbruch schwärmte. Man hielt ihn sür den größten deutschen Dramatiker nach Schiller; aber bald flaute die Begeisterung ab; denn „was einst dramatische Wucht und hinreißende Spannung hieß, erkannte man nun als effekchaschende Theatermache", und so staib im Jahre 1909 der einst Gefeierte fast in Vergessenheit. Kaum jemand liest heutzutage seine dramatischen Werke; wir kennen Wildenbruch nur noch wegen seiner Balladen und L'eder, vielleicht auch wegen seiner ergreifenden Novellen.
Eines aber b< wundern wir auch heute noch an ihm: seine glühende Vaterlandsliebe. Nicht bloß dichterischer Drang, so «dem auch seine verwandtschaftlichen Beziehungen zu dcn Hohenzollern (sein Valer war der Sohn des Prinzen Louis Ferdinand), machten es ihm z m Lebensbedürfnis, Dramen zu schreiben, die Taten aus . der preußischen Ge- sch!ch'r verherrlichen
So ist auch da? vorliegende Schauspiel „Väter und Söhne" der preußischen Geschichte entnommen. Die beiden erste Akte handeln vom Falle von Küstrin, mäh end uns die drei letzten ins Jahr 1813 zurückversetzen.
Der Gang der Handlung ist folgender:
Der ehemalige Dorfschulllhrer Valentin Bergmann, dessen ältester studierender Sohn vor mehr als 20 Jahren gewaltsam in dos preußische Heer gesteckt wurde und wegen Desertion von Oberst von Ingersleben, dem Kommandanten von Küstrin, zum Svieß''utenlaufen verurteilt worden war, hat dem Vaterland Rache geschworen. Aus Empörung über den tragischen Tod s irres Bruders entschließt sich Heinrich, der zweite Sohn Valentins, mit seinem Vater gemeinsam, Küstrin den Franzosen auszuliefern. Deshalb täuschen sie Ferdinand, den Sohn des Kommandanten von Küstrin, so daß er den Franzosen in die Hände läuft; und durch Halbwahre Aussagen bringen sie es soweit, daß
Steuerkollegium gefertigt, das dem Hauptsteueramt Stutt- gart zugeht und von diesem auf dem Lausenden zu erhalten ist. Durch das neue Reichsstempelgesetz sind dem Haupt- steueramt Stuttgart und den Kameralämtern neue wichtige Geschäftskreise eröffnet worden. Besonders der Bersiche- rungestempei, der ganz neu kommt, während die Stempel- abgaben auf Gesellschaftsvelträge nur erweitert sind, wird viel neue Arbeit bringen. Die seitherigen Sporteln auf Gesellschaftsverträge sind weggefallen.
LsrgeK-Nev igkeiten Aus Ltodl md Amt
Nagold. 17. Oktober 1S13.
* Ernennung. Wie wir hören, ist die zweite Eoang. Siadtpsanstelle hier von S. M. dem König dem Stadr- pfarroerweser Dr. Schairec in Tübingen übertragen worden. Derselbe wird am 12. Noo. hier ausziehen.
* Postsache. Am Samstag den 18 Oktober ist der Postschalter bei drin Postamt Nagold vormittags von 8 bis 12 Uhr, nachmittags von 3 bis 5 Uhr geöffnet. Nach- mittags findet nur ein Bestellgang um 2 Uhr statt. Der Fernsprech- und Telegraphendienst wird an diesem Tage wie sonst Werktags ohne Einschränkung besorgt.
* Beerdigung. Kaum hat sich das Grab über einem Veteranen geschlossen, so mußte gestern wieder ein alter Kriegskamerad zur Erde bestattet werden — Herr Schäfer Friedrich Lader. Er war als stiller Mann, der nur seinem Berufe lebte, bekannt und geachtet. Man sah ihn wenig im Kreise der Kameraden bei deren Zusammenkünften, rbrn weil er draußen auf den Feldern und Wiesen seine einsame Stätte hatte, ein guter Hirte war. Der Militär- und Beteranenverein mit umflorter Fahne und Trauermusik gab ihm neben seinen Verwandten, Kollegen und sonstigen Leidtragenden das letzte Geleite. Nach der ernsten Feier auf dem Friedhof ertönten drei Ehrensalven überfeinem Grab.
* Zum 17. Oktober. Auch hier soll, "wie wir vernehmen, heute abend zwischen 6 und 7 Uhr zum Andenken an die große Tat Gottes vor 100 Jahren aus sämtlichen Kirchenglocken feierlich geläutet werden.
* Jungdentschland sammelt sich um ^6 Uhr am Gewerbeschulhaus zum Abmarsch auf die Bollmaringer Höhe.
r Znwachsstener. In einer Verfügung der Ministerien des Innern und der Finanzen wurden die Zuwachssteuerämter allgemein ermächtigt, von der Veranlagung und Erhebung der Zuwachssteuer in allen Gemeinden abzusehen.
deren Anteil an der Zuwachssieuer im Rechnungsjahr 1912 weniger als 100 ^ betragen hat. Mit Genehmigung der Ministerien des Innern und der Finanzen kann dies auch sür andere Gemeinden erfolgen, wenn der Ertrag im Jahr 1912 nur infolge außerordentlicher Umstände die Höhe von 100 ^ erreicht oder überstiegen hat. Die Anordnung gilt sür olle nach dem 30. Juni 19l3 einiretcnden, noch nicht veranlagten Fälle der Steuerpsl cht.
Das Programm des 4. württ. Frauentag, der am 25. und 26. ds. Mts. in Göppingen in den Apostelsälen abgehalten wird, liegt uns vor und verspricht reiche Anregung. Die Leitung liegt in den Händen der Verbands- Vorsitzenden Frl. Mathilde Planck, deren unermüdliche Tätigkeit sür die Frauenbewegung bekannt ist. Die Tagung beabsichtigt, in ihren verschiedenen Borträgen die Wirkung der Frauenbewegung aus das Schicksal der Hausfrau und der Berufstätigen zur Sprache zu bringen und die Pflichten jeder Einzelnen der Allgemeinheit gegenüber zu erörtern. Die Reserentinnen für die erste öffentliche Versammlung Frl. Maria Schieber. Lehrerin und Schwester Marta Oesterlen, Waisenpflegerin aus Stuttgart nehmen das Thema vom Standpunkt der berufsiätigcn Frauen. Für die Hausfrauen wild Frau Elli Heuß-Knapp ans Heilbronn am Sonntag den 26. vormittags sprechen und sür den Vortrag über soziale Frauenpflichten ist Frau Dorothea Staudiuger aus Zürich gewonnen. Durch diese bewährten Kräfte ist die bedeutsame Tagung geeignet, den zeitgemäßen Bestrebungen der Frauen Württembergs neue Freunde und Anhänger zu gewinnen. Die Vorträge finden in öffentlicher Versammlung statt und sind Männern und Frauen aus Stadt und Land zugänglich.
r Unzulässige Mitteilungen an und in Milch- gesässen. Es ist festgestellt worden, daß auf den Anhäng- adresscn derMilchgeföffe oder auf an deren Deckeln befestigten Popierstreifen usw. Mitteilungen angebracht, auch verschlossene Briefe in die leeren Kannen gelegt werden. Dies ist unzulässig und verstößt gegen das Postgesetz. Bei der Annahme wurden die Milchzesässe auch in dieser Richtung geprüft und Verfehlungen sind gemeldet.
r Altensteig, 16. Okt (Einbruch.) Im Hause eines Sattlers wurde der Koffer des Gehilfen erbrochen und gegen 100 gestohlen. Bon dem Täter ist bis jetzt nichts bekannt.
Ans den Nachbarbezirkeu.
r Unterreichenbach, 16. Okt. (Schulbauten und kein Ende.) Das vor zwei Jahren erbaute Schuihous für
der französische Oberst Gantier mit einem einzigen Regi- mente trotz der Uebermacht der Belagerten in Küstrin ein- ziehen kann. — Später finden wir Heinrich als Student gekleidet im französischen Gouvernement zu Berlin. Dort trifft er Adelheid, die Kousine und Geliebte Ferdinands. Adelheid fragt nach dem Schicksal Ferdinands, der sich als Gefangener der Franzosen von Spanien bis Berlin durchgeschlagen hat. Gantier. jetzt Kommandant von Berlin, läßt Hcimich durch seinen Vater ausfordern, die Stärke der freiwilligen Jäger zu erforschen. Entrüstet weist Heinrich dies zurück und bricht infolgedessen mit seinem Vater, der seit dem Falle KLstrtns als Spion Frankreichs das Geld für Heinrichs Studium zusammenbrachte. Durch sein Eingreifen rettet dann Heinrich dem von den Franzosen verfolgten Ferdinand Lebcn und Ehre. Als Gegendienst schützt später Ferdinand seinen Lebensretter und dessen Valer vor der Volkswut; denn das Volk wollte den Spion und dessen Sohn lynchen. Heinrich selbst fällt als freiwilliger Jäger für sein Vate> land kämpfend in der Schlacht bei Groß- beeren, sein Vater Valentin sinkt neben der Leiche seines Sohnes tot zu Boden mit den Worten: „Versöhnung unsrem Vaterland!"
Nach geschichtlicher Ueberlieserung verhielt es sich mit der Kapitulation von Küstrin folgendermaßen:
Aus seiner Flucht war König Friedrich Wilhelm von Preußen am 20. Okt. 1806 in Küstrin angelangt, wohin er seine Gemahlin, die Königin Luise, durch Eilboten hatte kommen taffen. In Küstrin selbst wimmelte es von Flüchtlingen. Tagsdarauf unternahm das Königspaar in Be- glettung des F.stungskommandanten von Ingersleben einen Gang durch die Festung. Als das Königspaar aus die geschützte Lage und die hinreichenden Verteidigung-- und Lebensmittel hinwies, versicherte der Kommandant: „Ich werde dis Slabt nicht eher übergeben, als bis mir das Schnupftuch in der Tasche brennt!"
Wenige Tage später, nachdem dos Königspaor seine Flucht fortgesetzt und der Fürst von Hohenlohe in P.cnz- lau kapituliert hatte, erk ärte eben dieser Ingersleben vor versammeltem Kriegsrate, es sei notwendig, di. Festung zu
übergeben, denn der König habe ja keine Armee mehr, was helfen ihm da die Festungen. Nur der Ingenieurleutnant Thynkel war nicht für die Uebergabe; denn er allein wußte und erkannte, was Küstrin für Preußen bedeutete.
Frau von Ingersleben soll sich vergebens ihrem Gemahl in den Weg geworfen hoben; nicht der Feind kam, wie sonst üblich, in die Festung, um dort zu oelhandrln, sondern Ingersleben selbst begab sich auf einem Boote über die Oder in das feindliche Lager. Unter Fluchen warf die Besatzung auf dem Marktplätze ihre Waffen nieder, und von Ingersleben mußte sich verstecken, um der Lynchjustiz zu entgehen. Dann zogen — sage uns schreibe — drei ganze Kompanien Franzosen in die Festung ein.
Eugen Monauni, Seminarist.
Das Leipziger Völkerschlacht-Denkmal.
Stolz ragt es auf, ein Siegeszeichen Dem deutschen Volk für alle Zeit.
So wett die deutschen Zungen reichen,
Wird rühmen man den heil'gen Streit.
Dort, wo einst Dölk r blutig rangen Um den erwünschten Lorbcerkranz.
Wo Kriegsruf, Waffenlärm durchdrungen Die Luft bei heißem Waffe« tanz,
Dort tiirmct auf sich hoch zum Berge Das Riesenwerk, so massig fest;
Ein Sinnbild deutscher Kraft und Stärke.
Die, trotzig, sich nicht lrotzrn läßt.
Doch ernstlich mahnend ruft es nieder,
Ein treuer Bürge großer Zeit:
„Wohlauf, ihr deutschen Waffenbrüder,
So seit auch ihr allzeit berei«!
Bereit zu blut'gem Kampf, zum Sterben;
Ihr Söhne, machl's den Däie n gleich!
Mö^' Kraft und Mut sich euch vererben Zum Kamps sür Date land und Reich."
Otto Herrmann.