schlossenen Untersuchung überzeugt hat, daß Mackley in Notwehr gehandelt habe.

r Gmünd, 13. OKI. (Gewerbelehrertag.) Der zweite Tag des Gewerbelehrertags nahm seinen Beginn mit einer öffentlichen Hauptversammlung in der K. Fachschule, der neben Siaatsrat o. Maschas und Regierungsrat Hart­mann die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden, die Vertreter der Handwerkskammern, des Württ. Handels­lehrervereins, des Verbands Badischer Gewerbeschulmänner und sonstige Gäste der Stadt beiwohnten. Die Verhand­lungen leitete Rektor Thomaß-Heilbronn. Als erster Punkt der Tagesordnung stand ein Bortrag von Gewerbeschul- oorstand Dr. Klaiber-Gmünd über die kulturellen Auf­gaben der Gewerbeschule, wobei er hauptsächlich auf die verschiedenen Möglichkeiten des weiteren Ausbaus unseres derzeitigen Gewerbeschulsystems hinwies. Gewerbelehrer Gönn in ger-Ulm referierte über die Buchführung in der Gewerbeschule. Die einfache Buchführung müsse vollstän­dig ausscheiden, wenn es sich darum handle, dem Hand- werksmann eine brauchbare, gediegene Rechnungsführung an die Hand zu geben. Er drückte den Wunsch aus, es möchten bald die verschiedenen Methoden aus der Schule schwinden und ein einheitliches System fürs ganze Land behördlicherseits vorgeschrieben werden. Im Stadtgarten­saal fand das gemeinsame Festessen mit ca. 100 Gedecken, wobei verschiedene Redner zum Wort kamen und nament­lich die Rede von Staats!at v. Mosthaf von großer Be­deutung war.

Mergentheim, 14. OKI. Gestern nachmittag beschloß die Mitgliederversammlung der Südd. Bolksbank A.G. in Mergentheim mit 829 von 956 St. die Liquidation der Bank. Die Verluste sind 650 000 Es wurde ein neuer Aussichtsrat und ein Liquidator gewählt. Bezüglich der Frage ob gegen den früheren Aussichtsrat Regreßansprüche geltend gemacht werden sollen, wurde auf Antrag zahlreicher Vertreter vom Oberland beschlossen, dieselbe einer eingehen­den Prüfung zu unterziehen.

Deutsches Reich.

Berlin, 13. Okt. Der Bossischen Zeitung wird über die bayerische Königsfrage gemeldet, daß am Samstag ein Ministerrat stattgefunden hat. Gestern hat der Ministerpräsident Frh. o. Hertling dem Regenten über das Ergebnis der Beratungen Bortrag gehalten, heute soll in dieser Angelegenheit eine umfangreiche amtliche Dar­stellung veröffentlicht werden, an die sich eine Erklärung der Regierung anschließen wird. Nach diesen amtlichen Verlautbarungen werden zunächst noch keine weiteren Schritte in der Angelegenheit unternommen werden.

Berlin, 13. Okt. Alle Nachrichten über die Lösung der Welfensrage: daß der Kaiser von seinem Schwieger- sohn, dem Prinzen Ernst August, eine bestimmte Erklärung über die Verztchrletstung auf Hannover verlangt und erhalten habe, und daß ferner der Bundesrot für die Aufhebung feines Beschlusses vom Jahre 1907 sei, sind falsch. Be­deutungsvoll ist vielleicht die aus Gmunden kommende Nachricht, daß dort der angesagte Empfang braunschweig­ischer Staatswürdenträuer abgesagt bezw. auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.

Gcrichtssaal.

Der Kiewer Ritnalmordprozeß.

r Kiew, 12. Okt. Der Bierhallenwirt Dobschanski, der gehört hatte, wie die Tante des Ermordeten, Natalie Iustschtnska, vor der Höhle sagte: Den Mord haben die Angehörigen verübt, erklärte, diese Worte seien gesagt wor- den, bevor der Charakter des Mordes beka nt war. Der Zeuge kennt Tschcberjakowa, die der Beteiligung an der Mordtat verdächtige Mutter des Spielkameraden, als Heh­lerin. Sie hatte öfter seine Bierhalle mit verdächtigen Per­sonen besucht. Ueder Fedor Neschinski. den Onkel des Ermordeten, sagt der Zeuge aus, dieser sei am 1. April angeregt in die Bierhalle gekommen. Sein Ueberzieher sei schon beschmutzt gewesen. Der Pikkolo Gregoir Schukowskt, der auf Bitten Neschinskls den Ueberzieher gereinigt hatte, sagt aus, Neschinski habe nach der Auffindung der Leiche, ohne die Kleidung zu besichtigen, gesagt, er wisse daß der Ermordete Andre Iuschtschinsky sei. Zamyslowski wies darauf hin, daß der Zeuge vor dem Untersuchungsrichter ausgesagt habe, Neschinski habe erst nach Besichtigung der Jacke des ermordeten Iuschtschinsky diesen erkannt.

Ausland.

Paris, 11. Okt. Die Presse stellt fest, daß auch bei den gestern in Cartagena zwischen König Alphons und Präsident Poincare gewechselten Trinksprüchen das Wort

Entente" nicht gebraucht worden ist, sondern nur die Rede von den gemeinsamen Zielen in Afrika war.

New-Hork, 12. Okt. Kapitän Wilitski von den russischen RegierungsdampfernTaimyr" undWaygatsch" ist nach einer dreijährigen Expedition ins nördliche Eismeer in St. Michael (Alaska) angelangt. Er berichtet, er habe unter 81 Grad n. Breite und 102 Grad östl. Länge ein Land von der Größe Grönlands entdeckt: er habe dort schon früher auf Grund von Ebbe- und Flut-Beobachtungen Land vermutet.

Die Wirren in Mexiko.

Ei» Grwattflrkich Huertas.

Newyork, 11. Okt. Nachdem infolge von Huertas Geldmangel und seiner anderen Bedrängnisse die Opposition im Kongreß sich mehr oorgewagt hatte, beschloß er, ihr durch einen Gewaltstreich ein Ende zu machen. Er ließ gestern abend die Deputiertenkammer durch 500 Geheim­polizisten besetzen und 104 Deputierte verhaften, welche einen Ausschuß zur Untersuchung der Ermordung des Senators Dominguez eingesetzt hatten. Dieser war nach einer Rede, in der er Huerta angegriffen hatte, getötet worden.

New Dork, 11. Okt. Nach einer Depesche aus Mexiko City wurden die beiden Häuser des Kdngresses nach der Ver­haftung der Abgeodneten von Huerta suspendiert. Durch eine Proklamation werden hie Neuwahlen am 26. Okt., am Tage der Präsidentwahl, festgesetzt.

Der Brand des DampfersVolturno".

New Jork, 11. Okt. Die Uranium-Linie hat ihren Vertreter in Halifax angewiesen, zur Leichenbergung zwei Dampfer an die Unglücksstätte zu entsenden.

Liverpool, 13. Okt. Die Cunard-Linie erhielt gestern einen Funkenspruch vom Dampfer Carmania, wonach der Volturno noch brennend aus dem Meere treibt. Die Car mania hat nur einen Ueberlebendcn an Bord. Es sind auf dem Volturno vermutlich 136 Personen umgekommen, jedoch sind Sie Schiffslisten nicht vollständig. Gestern vor­mittag 8 Uhr trieb der Dampfer noch 1356 Meilen brennend von Newyork.

Rotterdam, 13. Okt. Die erste Liste der Geretteten wurde gestern ausgegeben. Die Namen sind jedoch ver­stümmelt und machen keinen Anspruch auf Richtigkeit. An Deutschen sind von den Passagieren 1. Kl. gerettet: Anton Arman und Hedwig Eberle aus Amerika, Jan und Frida Krug. Die anderen geretteten Passagiere 1. Kl. sind meist Oesterreicher und Russen.

r Newyork, 13. Okt. Eine Depesche vom Lloyd- dampserGroßer Kurfürst" meldet: Als wir beimVolturno" eintrafen, brannte derVolturno" furchtbar. Es wurde durch drahtlose Telegramme sestgestellt, daß das Feuer im Borderravm ausgebrochen war und zwar infolge einer Ex­plosion. Am Donnerstag früh um 7 Uhr loderten die Flammen aus einer Lucke 80 Fuß hoch empor. Es wurde ermittelt, daß von der Mannschaft und den Zwischendccks- passagieren 50 Personen durch die Explosion und das Feuer umgekommen sind. Von 6 Booten desVolturno" zer­schellten 3. Ein 4. Boot mit 40 Insassen kenterte. Alle Insassen ertranken. 2 Boote mit 60 bis 80 Insassen fuhren davon. Sie sind jedoch dem Anschein nach verloren. Der hohe Seegang mochte die Uebernahme der Passagiere un­möglich. DerGroße Kurfürst" fischte 32 Personen aus dem Meer. Am Donnerstag abend um 9.40 Uhr erfolgte eine 2. Explosion. Bei Tagesanbruch am Freitag konnten dann die übrigen Geretteten übernommen werden.

r London, 13. Okt. Bei der Ankunft der Carmania in Fishguard lehnte es der Kapitän Barr ab, irgendwelche Erklärungen abzugrben, bevor er in Liverpool angekommen sei und seiner Gesellschaft Bericht erstattet habe. Das an Bord des Cunard-Dampfers jedoch ausgegebene Tages- Vulletin besagt: Die Passagiere der Carmania erfuhren bei dem Frühstück, daß ein drahtloses Telegramm ei, gelaufen sei m t der Meldung, daß in einer Entfernung von 78 See­meilen ein Schiff brenne. Als die Carmania das Schiss erreichte, war es offensichtlich, daß das Feuer nicht mehr cingedämmt werden konnte und der Kapitän des Volturno bemühte sich nur, die Passagiere zu retten. Der Bericht erzählt dann, wie die Passagiere der Carmania den Un­glücklichen auf dem Volturno Zeichen der Ermutigung machten, die diese durch Schwenken der Taschentücher er­widerten. Es kamen sodann die Lloyddampser Seydlitz und Großer Kurfürst. Die anderen Schiffe folgten. Bei Sonnenuntergang brachen die Flammen durch die großen Rauchwolken. Kapitän Inch vom Volturno sandte verzwei­felte Hilferufe aus und ließ ein Boot zu Wasser, das der 2. Offizier des Volturno kommandierte, um nach dem

Großen Kurfürst eine Leine zu werfen. Das Boot zer- schellte jedoch an den Seiten des Großen Kurfürsten. Die Mannschaft wurde wunderbarer Weise von dem Großer Kurfürst gerettet. ^Dann sandte Kapitän Inch zum letztenmale einen Hilferuf aus. Gleich darauf erfolgte die zweite Explosion, welche das Schicksal des Schiffes zu besiegeln schien. In der Morgen­dämmerung hatte man bereits alle Hoffnung ausgegeben, aber die See wurde ruhiger und jetzt sandten die Schiffe eilends Boote zur Hilfe. Sie fanden, daß die Leute an Bord des Volturno die schreckliche Nacht überlebt halten. Als letzter kam Kapitän Inch mit den Schiffepapieren von Bord.

* . *

*

Ein Calwer auf dem verunglückten Dampfer Volturno.

Wie mitgeteilt wird, ist unter der Besatzung des verunglückten Dampfers Volturno auch ein Calwer Sohn, der in den vierziger Jahren stehende Herr Paul Keiler, der Bruder von Frau Obersekretär Bauer in der Bahnhof- straße. Herr Keller ist seit längeren Jahren als Schiffskoch auf dem betreffenden Dampfer tätig gewesen. Noch am Samstag abend haben die Angehörigen des Herrn Keller von der betreffenden Dampfergesellschaft telegraphisch um Nachricht über Herrn Keller gebeten und gestern früh fol­gende Antwort erhalten:

Wie uns berichtet, ganze Bemannung gerettet.

Uranium."

Aus diesem Telegramm ist allerdings nicht genau zu entnehmen, ob Herr Keller zu den Geretteten gehört. Wir Haffen und wünschen das alle. Ob er vielleicht mit dem als gerettet angegebenen Schiffsbäcker gemeint ist?

(C.T.)

Die Lage auf dem Balkan.

r Balona, 12. Okt. Hier eingetroffenen sicheren Nachrichten zufolge hatte in der Gegend zwischen Ipek und Djakeva zwischen Montenegrinern, Serben und Alba­nesen Kämpfe stattgesunden, bei denen die Montenegriner und Serben geschlagen wurden. Die Albanesen besetzten Ipek und Djakova, einen wichtigen Punkt, der Ipek und Djakova verbindet..

Betinje, 11. Okt. Amtlich ist sestgestellt worden, daß dis Montenegriner die Grenze des autonomen Albaniens nicht überschritten haben; dis besetzten Stellungen befinden sich diesseits der Grenze.

LaudWirtschaft, Handel und Verkehr.

Stuttgart, 11. Okt. (Vom Obstmarkt.) Die Zufuhr in Zwetschgen auf dem Obstmarkt ist nur noch ganz unbedeutend: zu­letzt wurden recht hohe Preise bezahlt. Von einheimischen Aepseln find Luiken am meisten vertreten; diese sind aber vielfach sehr schlecht geerntet, einfach geschüttelt, wodurch der Ruf unseres einheimischen Obstes aufs schwerste geschädigt wird. Die Preise für Weintrauben haben etwas angezogen. Das Mostobst steigt bei mäßiger Zufuhr im Preis. Die Ware trifft noch immer gesund ein. Hoffentlich hält die prompte Beförderung durch die Bahnen weiter an.

Weinsberg, 11. Okt. Heute wurde hier der erste Wein­baus abgeschossen. Gemcinderat Brost verkaufte den Ertrag von einem halben Morgen Weinberg im Affenberg um 600 ^>.

Brackenheim, 13. Okt. (tzerbstbeginn.) Im Zabergäu beginnt im Lause dieser Woche der Herbst, freilich ein gar kleiner und trauriger. Der große Weinort Cleebronn schätzt seine Ernte auf nur 300 d, desgleichen Nordheim, die 1912 rund das zehnfache ernteten.

Budapest, 11. Okt. Der Saatenstandbericht des Ackerbau­ministeriums vom 6. Okt. schätzt den Ertrag von Mais auf 49,36, Kartoffeln aus 48,9, Zuckerrüben auf 47,75 Millionen Meterzentner gegen: 46,92 bezw. 47,7 bezw. 47,35 Millionen Meterzentner nach der letzten Schätzung vom 8. Sept. 1913 und gegen 44,88 bezw. 52,83 bezw. 47,96 Millionen Meterzentner im Vorjahre. Der Ge­halt der Zuckerrüben ist geringer als im Vorjahre. HUlsenfrüchte, Hanf, Flachs, Hopfen und der Ertrag der Weiden und Wiesen sind gutmittel, ebenso Obst. Der Weinbau in den südlichen Gegenden ist gut, anderswo mittel.

Anzeigen.

welche auf den Markt Bezug haben, bitten wir baldmöglichst

nnszngeljen.

Mutmaßt. Wetter am Mittwoch nnd Donnerstag.

Für Mittwoch und Dannersicig ist wechselnd bewölktes, noch meist trockenes und ziemlich kühles Weiter zu erwarten.

Fürdic Redaktion verantwortlich: Karl Paur Druck». Ver- lug der G. W. Zaiser'schcn Buchdruckerei (Karl Zaiser;, Nagold.

K. Forstamt Wildberg.

Fmken-Wmsser-VerMchtung.

Samstag, 18. Oktober, vormittags 9 Uhr

wird auf dem Rathaus in Bad Teiuach das staatliche Forellenwasser der Teinach mil 12 Klm., und der Seitenbäche mit 3 Klm. Länge auf 12 Jahre wiederholt öffentlich verpachtet.

Spreuer

Kann abgeben.

Müller Raufer, Nagold.

«»Kvia.

Frisch eingetroffen:

Stück Nagoldrr Ansichts- Postkarten in einem Album

M Si> Psg.

empfiehlt

G. W. Zaifer,

Buchh'lg.. Nagold.

Nagold.

Verkaufe am üo««rrstajl (Markt­tag) eine lljäkrige

vertrauter Ein'pänner mit Garantie

Wilh. Grüninger.

I^LUKiniii

VttSLLo

chei

Lurtsv fieller. >

8 tuttKLrterßchell 8 v«rMtzriii>KMiiIi

» «.

(Ute Stuttgarter)

Oe^rünäst 1854.

Leit kssteden 6er L-rnk einxereiedte ^.nti-L^e

über 2 Miiüröeil llruli.

^.Ile IZeberscküsse cten Versickerten.

Keitkeeixs Iskerüeliiiüze.217 ülllliimei ülsrlc

8«itder »ii«?er»KIt« iierü.-8miim»n.802 lillienm Hort

^usknnkt erteilt k. 8etimil1, Xnuti»., Mxolä.