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Dienstag, dm t4. HKtoöer
1913
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U»S Gtaöl »ad Amt.
Nagold. 14. Oktober 1S13.
Bezirkskraukenkasse Nagold. Der um die hiesige Bezickskrankenkasse hochverdiente Hauptkassier Herr Stadtpfleger Lenz hat nach 25jährigec überaus ersprießlicher Tätigkeit selne Stelle als Kassier aus 1. Januar 1914 gekündigt. Der Kassenoorstand (zur Zeit 3 Arbeitgeber und 5 Arbeitnehmer) hatte deshalb eine Neuwahl vmzunchmen und dieselbe aus Grund der bereits in Kraft getretenen Bestimmungen des Einsührungsgesetzes zur R.V.O. durchgeführt. 3n Anerkennung der ersprießlichen Tätigkeit, welche Herr Stadtpfleger Lenz tn den 25 Jahren für die Kasse geleistet, hat der Borstand den Sohn des Letzteren, Hrn. Eugen Lenz, Berwaltungspraktikant tn Tuttlingen, mit 7 gegen 1 Stimme als künftigen Kassier mit dem der neuen Satzung entsprechenden Titel „Krankenkassenverwalter" gewählt. Hr. Lenz jun. ist im Krankenkassenwesen durch mehrjährige Praxis wohl erfahren auch als tüchtiger Ber- waltungsmann bekannt und bestens empfohlen, so daß diese Wahl sicher Gewähr für eine sachkundige Geschäftsführung und gedeihliche Weiterentwicklung der vom 1. Januar 1914 ab bedeutend erweiterten Krankenkasse bietet. W. B.
* Verhafteter Wechselfälscher. Aus frischer Tat ertappt wurde am letzten Samstag ein Schwindler, als er bei der Nagoldcr Gewerbebank einen gefälschten Wechsel, aus welchem er den Firmenstempel und die Unterschrift seines Dienstherr» angebracht bezw. gefälscht hatte, zu Geld machen wollte. Bet der Bank bemerkte man die Fälschung und der Mann wurde daher aufgesordert, etwas zu warten. Inzwischen wurde telephonisch ein Landjäger Herbetgerufen, der den Wechselfälfcher sofort verhaftete.
-I- Altensteig, 12. Okt. Der Bartrag, den Ktadt- pfleger Lenz aus Nagold heute hier im Gasthof z. Stern hielt, war gut besucht; denn es handelte sich um Belehrung über die Wahlen zur allgemeinen Ortskrankenkasse für den Bezirk Nagold. Der Vorsitzende, Fabrikant Kaltenbach, bemerkte tn seiner Begrüßung, daß leider die Bemühungen, zwei getrennte Kassen, eine hier, die andere tn Nagold wie bisher wetterbestehen zu lassen, keinen Erfolg gehabt hätten, obwohl in andern Bezirken, die geographisch günstiger liegen, eine Trennung auch nach dem 1. Januar noch statt- finde. Aus dem Vortrag, der natürlich das ganze Gebiet nicht erschöpfend behandeln konnte, dagegen das für unfern Bezirk Wichtige eingehend und klar darlegte, entnehmen wir, daß trotz der Vereinigung der Kasse die Zweiteilung des Bezirks im allgemeinen bcibehalten werde. Altensteig behält einen Distriktskassier, der vierteljährlich mit dem Verwalter in Nagold abzurechnen hat. Dann g'ng der Vortragende über auf das Wahloerfahren, das sich nach dem Gesetz sehr verzwickt ansieht, nach den Vorschlägen aber ganz einfach gestalten läßt, wenn bei Ausstellung der Listen die Wähler sich vorher verständigen. Dabei wurde empfohlen, es mögen sich die Vertreter des Gew rbes und der Industrie mit denen der Land- und Forstwirtschaft ins Benehmen setzen, damit die Wahlen ja kein einseitiges Resultat ergeben und dadurch ein Teil der Interessenten tn Nachteil käme. Der Vorschlag, die bisher bewährten Mitglieder der Vorstandschast in den zukünftigen Ausschuß zu wählen, daß dieser sie dann wieder zur Leitung des Ganzen an die Sp tze stellen könne, fand allgemeine Zustimmung. Urber die Verteilung der Mitglieder auf die beiden Bezirke in der Vorstandschast und im Ausschuß, der die frühere Ge- neraloersommtung ersetzen soll, entscheidet die Berechnung Nach dem Stand a n 7 Septdr. d. Is. In den Vorstand Kammer- 12 Mitglieder und 24 Ersatzmänner, in den Ausschuß 36 Mitglieder »nd 72 Ersatzmänner, wovon */g von den '-rrt-ci'gebern. ^/z noa Acbeitnihmern zr wählen ist. Der vordere Bezuk zählt 34l Arbeitgeber und 813 Arbeitnehmer ; die Kronkenpslegeversicherung eingerechnet, vermehrt sich die erste Zahl um 511, die zweite um 346. Im hintern Bezirk sind es Arbeitgeber 185, Arbeitnehmer 595, bei Kronkenpslegeversicherung mehr: 269 Arbeitgeber und 161 Arbeitnehmer. Dabei sind natürlich nur die Wahlberechtigten, d. h. die über 21 Jahre alten Personen, berücksichtigt. Somit falten auf den hintern Bezirk 4 Vorstandsmitglieder und 8 Ersatzmänner, 9 Ausschußmilglieder und 19 Ersatzmänner. Daß auch kleinere Gemeinden einen eigenen Stimmbezirk bilden sollen, wurde nicht gutgeheißen. Vorgeschiagen wurden für den Hinteren Bezirk 6 Stimmbezirke: Altensteig-Sradt mit Dorf, Berneck, Garrweiter und Ueberberg, Egenhausen mit Epieiberg, Simmcrs- seid mit Beuren. Eltmannsweiler und Fünfbronn. Enztal, Walddors mit Monhardt, Wart mit Ebecshardt, Gau
genwald und Wenden. Die Wahlhandlung selbst soll auf einen Sonntag gelegt werden. Um eine Zersplitterung der Stimmen zu vermeiden, soll hier nochmals eine Versammlung der Beteiligten abgehalten werden.
ff Rohrdorf, 13. Okt. Das heutige Leichenbegängnis des verstorbenen Fabrikanten Herrn Albert Koch legte ein beredtes Zeugnis ab, von der Achtung und allsettigen Beliebtheit, die sich der Verstorbene erworben. Es war eine Leichenfeier wie sie Rohrdorf wohl' selten gesehen. Dem mit prächtigen Kranz- und Dlumenspenden geschmückten Leichenwagen schritten voraus der Schülerchor und der Liederkranz. Hinter dem Leichenwagen folgten die Feuerwehr, die dürgerl. Kollegien, der Militärverein, der Gewerbe- oerein Nagold, die Arbeiterschaft der Firma, die nächsten Angehörigen und diesen eine unübersehbare Menge Leidtragender. Wir bemerkten im Zuge u. a. auch Herrn Oberamtmann Kommerell und Herrn Stadtpfarrer Stemmler-Nagold. Am Grabe hielt Herr Pfarrer Lürcher anschließend an das Schristwoit: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt" eine tiesdurch- dachte Grabrede, in welche er den Lebensgang des Verstorbenen einflocht. Kränze mit Worten ehrender Anerkennung u. Dankbarkeit wurden niedergelegt im Namen der bürgerlichen Kollegien durch Herrn Schultheiß Ktllinger, im Namen der Beamten der Fa. durch Herrn Direktor Majsion. der Arbeiter durch den Senior derselben Herrn Seeger, drr Fabrikkrankenkosse durch Herrn Fabrikant C. Seeger, im Namen des Gewerbeoereins Nagold durch den Vorstand desselben, Herrn Uhrmacher Günther und einen prächtigen Kranz im Namen der Handelskammer Calw. Der Liederkranz und der Schülerchor umgaben die ernste.Feier mit Trauerchören.
Aus den Nachbarbezirken.
Oberjettiugeu, 13. Okt. Einen wohlgelungenen Rekrutenabschied veranstaltete der Radfahrer- Verein „Triumph" von hier am letzten Sonntag tn der Brauerei zur „Traube". Mit einem pikanten Hafenbratenessen. das der Küche der „Traube" alle Ehre machte, wurde die Feier eröffnet. Humoristische Vorträge und patriotische Gesänge verschönten die Feier. Mit dem Wunsche, die Scheidenden möchten nach beendigter Militärzeit wieder gesund in ihren Freundschaftskreis zurückkehren, trennte man sich. (Wir sind stets gern bereit, den Bestrebungen der Fürsorge für die Rekruten die Spalten des Blattes zu öffnen, aber solche Berichte sollten etwas mehr und wichtigeres besagen können, als die Mitteilung von einem seinen Hasenbraten, um den sich alles gedreht hat. Im übrigen gönnen wir den Rekruten auch einen Hasenbraten, um so mehr als Meister Lampe Heuer rar ist und er den Tisch der jungen Krieger für die nächsten 24 Monate meiden dürfte. D. R.)
r Freudeustadt, 12. Okt. (Lustige Leut.) In einer hiesigen Wirtschaft hat ein Mitglied des Mittagstischcs einen Hasen gestiftet. Um einen kräftigen Appetit zu erregen, haben, wie der Grenzer erzählt, zwei Mitglieder gewertet, daß der flinkere den Marktplatz in derselben Zeit dreimal umlausen werde wie der schlechter bcfußte einmal. Die Wette wnrde ausgetragen und von dem Langsamen gewonnen. Dann ging es mit Hallo zum Hasenessen, wo- bei der Appetit wirklich groß war. (Wie groß muß da erst der Hase gewesen sein! Oder haben die anderen blos die Sauce mit Spaßen bekommen?)
Rottenburg, 12. Okt. In der Domkirche wurde heute der neuernannte Domkapitular und Dompfarrer von St. Martin Ioh. Georg Seifriz durch den Bischof in sein Amt mit einer Ansprache eingesührt und zugleich die Instgnün eines Domkapitulars übergeben. 3. G. Seifriz ist tn Dietmanns am 13. Mai 1856 geboren, am 26. Juli 1881 hier zum Priester geweiht und war seit 12. Novbr. 1901 Stadlpfarrer zu St. Elisabeth in Simtgart.
Horb, 12. Okt. Nachdem die neue Nordstetter Steige staatlichersetts übernommen wurde, soll — womöglich schon im Winter — die Straße Horb—Ihlingen—Rexlngen mit einem Kostenaufwand von etwa 26 000 verbessert werden.
Neuenbürg, 13. Okt. Die dem Darlehenskassen- vercin Schwann von seinem Rechner (Zentner veruntreuten Gelder betrogen, wie uns der Verband landw. Genossen- schäften in Württemberg mitteilt, nur ein Drittel dessen, was in jüngster Zeit in der Oeffentlichkeit verbreitet wurde, und es ist nicht richtig, daß hierfür die Bereinsmitglieder auszu- kommen hätteu, vielmehr ist in der Hauptsache Deckung vorhanden. Für die Priomschulden des Gentner hat der Verein selbstverständlich nicht auszukommen.
Landesnachrichten.
Stuttgart, 12. Okt. Der Landesausschuß der Fort- schrittlichen Volkspartei Württembergs beschäftigte sich heute in einer außerordentlich zahlieich besuchten Versamm
lung mit Organisationssragen. Aus den Beschlüssen ist besonders heroorzuheben, daß für die Durchführung der Organisation, das ganze Land in fünf Kreise eingeteilt werden soll. Bon den Vertretern der einzelnen Reichstagswahlkreise und Bezirke des Landes wurden eingehende Slimmungs- berichte erstattet, die ernennen ließen, daß ein energischer Wille zum Arbeiten vorhanden ist und auch schon gute Erfolge erzielt hat. Nach Würzburg wurde ein Begrüß- ungstelegramm gesandt, das noch während der Sitzung von den dortigen Parteifreunden erwidert wurde.
Die Nationalliberalen Württembergs hielten, wie schon gemeldet, heute in Göppingen ihre Herbstwander- oersammlung ab. Der Parteiomsitzende Reichslagsabgeordneter List sprach eingehend über die Rottweiler Nachwahl. Gegenüber den Behauptungen des Zentrums und der bünd- lerischen Preffe konstatierte er, daß der jetzige Abgeordnete Müller keine Verpflichtungen gegenüber der Sozialdemokratie übernommen habe, sondern lediglich Anfragen der Sozialdemokratie nach seiner Stellung zum Arbeitsrvttligen- gesetz, zum Koalitionsrecht, zur Aufhebung der Kreisregie- rungen und zu einer etwaigen neuen Präsidentenwahl in der Abgeordnetenkammer gemäß feinen Aeutzerungen in Wahlversammlungen beantwortet habe; die Sozialdemokratie habe sich damit für zufrieden erklärt. Don irgend einer Abhängigkeit des neuen Abgeordneten von der Sozialdemokratie sei also keine Rede. Die Unterstützung sei rein freiwillig aus der politischen Gesamtsituation gegeben worden. Einen Großblock hält die nattonallibcrale Partei in Württemberg immer noch für ein unmögliches politisches Gebilde. Der Redner sprach der Dolkspartei warme Anerkennung für ihre Rottweiler Unterstützung aus und betonte zum Schluß, daß bei dem neuen Mehrheitsoerhältnis in der württ. Abgeordnetenkammer die nattonalliberale Partei es mehr als je in der Hand habe, eine Mehrheit rechts oder links zu bilden.
p Stuttgart, 13. Okt. Wie das Amtsblatt der Ber- kehrsanstalten bekanntgibt, sind aus Anlaß der Feier der Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig am Samstag 18. Oktober, die Staatsgebäude allgemein zu beflaggen und dem gesamten Personal von mittags 12 Uhr an Dienst- besceiung zu gewähren, soweit solche mit Rücksicht auf die ordnungsmäßige Dienstbcsorgung möglich sind. Die Post- schalterdienstzeiten, Bestellgänge und Briefkastenleerungen sind unter Berücksichtigung der örtlichen Derkehrsbedürsnisse einzuschränken: im Landbestelldienst ist nur der erste oder einzige werktägliche Bestellgang auszusührcn. Hinsichtlich der Dienstbesreiungen und der Lohnauszahlung für A: bitter, die sonst nur für die Arbeitstage Lohn beziehen, sind die für das Geburtsfest des Königs getroffenen Bestimmungen sinngemäß avzvwcnden.
x Stuttgart, 13 Okt. Der Württ. Weinbauverein hat an Regierung und Stände eine Eingabe mit der Bitte um weitere staatliche Unterstützung des Weinbaus gerichtet. Es sollen die Kosten für Beschaffung von Kupfervitriol und Schwefel im Fahre 1913 im vollen Betrag auf die Staatskasse übernommen und die Stundung des Aufwands für die im nächsten Iabr erforderlichen De- kämpsungsmaterialien bis zum Herbst 1914 ermöglicht werden. Außerdem wird gewünscht, daß Mittel für Not- standsarbeitcn zur Verfügung gestellt werden und die Rückzahlung der 1906 und 1910 bewilligten Notstandsdarlehen auf einige weitere Jahre unter Verzicht auf Zinsenzahlung gestundet wird. Weiter weist die Eingabe darauf hin. daß die vielen Rebschädliuge und noch mehr die fortschreitende Industrialisierung des Landes jetzt schon einen sehr bedeutenden Rückgang der Weinbaufläche bewirkt haben und in der nächsten Zeit noch mehr bewirken werden, Bor unseren vielen heißen und trockenen Steilhängen, aus denen andere nutzbringende Kulturen nicht getrieben werden können, werde aber diese Rückwärtsbewegung Halt machen. Dort den Weinbau mit allen Mitteln zu erhallen, werde die Pflicht aller dazu berufenen Organe sein und bleiben.
r Stuttgart, 13. Okt. Hier hat sich im Frisoniarium ein Komitee gebildet, das sich zur Aufgabe setzt,, zur Beschaffung von Radium, Mesothorium und anderen radioaktiven Substanzen, sowie zur Förderung der Strahlentheorie überhaupt, die bis jetzt der Landesuniversität in hochherziger Weise gespendeten Summen so weit zu erhöhen, daß diese Körper sowohl dem Lehr- und Forschungszweck in seinem ganzen Umfang dienstbar gemacht, als auch zur Behandlung einer möglichst großen Zahl von Kranken, insbesondere von Bedürftigen, bereit gestellt werden können.
Zum Fall Schweyer. Wie man hört, wird entgegen der weitverbreiteten Annahme einer baldigen gerichtlichen Verhandlung des Falls kein Verfahren gegen Mackley eröffnet, da sich das Gericht auf Grund der jetzt abge»