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Schwäb. Landwirt.

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Montag, den 13. Hktoöer

1913

Vom Evangelischen Oberschulrat ist am S. Okt. 1913 eine ständige Lehrstelle in Pfalzgrasenweiler den Unterlehrern Leonhard Maurer in Calw und Hans Bauer in Heidenheim übertragen worden.

Eine Erklärung des Grafen Zeppelin.

Wir erhalten vom Grafen Zeppelin folgende Zuschrift:

In dem Aussatz der Deutschen Tageszeitung vom 1. Okt. 1913Deutsche Luftschiffe den Deutschen! Gefahr im Verzüge" wird das deutsche Volk eindringlichst aufgefordert, die Mittel zum Bau Ungerscher Stahlluftschiffe aufzubringen, da diese, den Zeppelinschiffen weit überlegenen Sch ffe sonst in England gebaut würden, wodurch Deutschland die Vor­herrschaft in der Lustschiffahrt verloren ginge. Eine urige- rechtfertigte Sorge darf man unserem Volke nicht aufdrängen und unnötige Opfer von ihm nicht fordern. Beides ge­schieht in diesem Falle, weil man an die große Ueberlegen- heit der Ungerschiffe über die Zeppelinschiffe glaubt. Zu diesem Irrtum soll ich selbst dadurch beigetragen haben, daß ich Herrn Unger gegenüber die Vorzüglichkeit feiner Schiffe rückhaltlos anerkannt hätte.

Das Gegenteil ist der Fall.

Selbstverständlich würde ich mich, wie jeder gute Deutsche, freuen, wenn wir viel tüchtigere Luftschiffe bekämen, als die meinen zurzeit sind und wozu sie sich entwickeln werden. Wo ich Besseres entstehen sehe, werde ich stets bereit sein, zur Verwirklichung deizutragen, und jedenfalls dieser nicht im Weg stehen.

In solcher Gesinnung habe ich mir das Unger'sche Modell angesehen. Wohl habe ich den außerordentlich festen Bau des Schiffes und einige andere vorzügliche Ein­richtungen durchaus anerkannt, aber nicht minder offen aus­gesprochen, daß diese Bauweise, zwei! zur Anwendung der wagrecht liegenden, langgestreckten Gaszellen nötigend, immer zu schweren Schiffen führen müsse. Einen von Unger für sein Luftschiff erhofften freien Nutzauftrieb von ungefähr 5000 kx bezeichnte ich als gänzlich ungenügend; er müßte für den Gebrauch um das mehrfache höher sein. Schließ­lich erklärte ich denn auch Herrn Unger, daß ich aus den angeführten Gründen zu meinem Bedauern nicht mit ihm Zusammenarbeiten könne.

Diese Stellungnahme möge die nachfolgenden Auefüh- rungcn der Laienwclt zum besseren Verständnis dringen: Die naturgemäßen Hauptanforderungen an ein Luftschiff sind: größter Austrieb bei geringster Last und kleinster Querschnitt. Sie bedingen längste Fahrdauer, Erreichung höchster Höhe, größte Geschwindigkeit usw. Am meisten genügen diesen Anforderungen größtmögliche Gaszellen, die sich am wenigsten von der Kugel entfernen, weil letztere die kleinste Außenhaut im Verhältnis zum Inhalt hat. Es

ist deshalb verfehlt, die Starrheit mehr, als durchaus not­wendig, in den Innenraum zu verlegen und letzteren da­durch zu verengen und ins Teile zu zerlegen. Das in dem Aussatz der Deutschen Tageszeitung geprieseneInnenskelett" verhindert das Unger'sche Luftschiff daran, jemals denHautskelettschiffen" ähnliche Leistungen zu erzielen.

Das Nichtprallsüllen eines Teils der Gaszellen, um durch Erwärmung und Höhenfahct kein Gas zu verlieren, wird in dem Aussatz als dis vorzüglichste Eigenart der Unger'schen Schiffe hervorgehoben. Natürlich vermögen die Fahrzeuge mit dem günstigsten Verhältnis von Austrieb zum Fahrzeuggewicht also die im AufsatzHautskelett­schiffe genannten das am besten. Es wird aber aus naheliegenden Zweckmäßigkeitsgründen nur in besondereu Fällen Gebrauch davon gemacht. Eine Neuheit ist der Gedanke von Leerzellen zur Ausnahme des aus den vollen verdrängten Gases nicht. Das erste Schütte-Lanz-Schiff besaß jene in Gestalt von Ringen. Sie mußten aber ent­fernt werden, weil sie wie oorauszusehen war das Schiff zu schwer machten. Ich muß leider gestehen, daß auch meine erste Patentanmeldung für ein Luftschiff solche Leer­zellen aufwies. Ich habe aber meinen Mißgriff erkannt, lange bevor ich zur Bauausführung schritt. 8Lpivnti sat!

Graf Zeppelin.

TsgeK-Neuigkeiterr.

Ans GtM Md Amt

Nagold, 13. Oktober 1913.

* Vortrag. Der am Samstag abend imRößle" gegebene Vortrag über des ThemaSchwarzwald-Nagold- Erholungs und Dersorgungsheim Pilgerruhe" war zahlreich besucht. Herr Inspektor Jahn Ke führte die Zu­hörer oder Zuschauer in Wort und Bild durch reizende Schwarzwaldtäler, als Schnaitbachtal bei Altensteig mit alten Mühlen, Gutochtal mit seinen charakteristischen Bauern­häusern, Hohen-Nagold und Stadt Nagold einst und jetzt; die Pilgerruhe wurde »on Außen und Innen gezeigt, wobei der Vortragende mit warmen Worten des Gründers des Heims, Predigers Kleinknecht gedachte, die gegen­wärtigen Insassen teilweise im Bilde vorsührte, ihnen freund­liche und liebevolle Worte widmend. Mit freundlichem Humor schilderte er die Verhältnisse und das tägliche Leben in derPilgerruhe", so daß man sich recht angeheimelt fühlte und denken mußte, es gehe einem ebenda recht gut. Zweck des Heims war damit erklärt, das Ziel desselben wurde dahingehend geschildert, daß es eben noch größereer Auf­wendungen bedürfe, um sich zum Heile der Erholungsuchenden und auch der Ruhebedürfligen weiter zu vergrößern, damit aber

weiterer Zuwendungen, die durch Jahresbeiträge, durch Vorträge auch außerhalb Nagolds, eingebrachl werden sollen. Vorträge wurden in der letzten Zeit gehalten in Wiesbaden. Frankfurt a.M. und Straßburg. Es ist nachüMittetlung des Vortragenden geplant, ein neues Erholungshaus zu erstellen, das nament­lich auch Sommer- und Wtnterkurgäste beherbergen und damit einen Reingewinn ermöglichen soll. Zum Dortrag erwähnen wir noch, daß gemeinsame Gesäuge die Veran­staltung stimmungsvoll belebten; weiter, daß diePilger- ruhe" seit ihrem Bestehen 1188 Gäste beherbergt hat und daß sie ihre gastliche Pforte allen Pllgern christlicher Kon­fession offen hält. Herr Oberamispfleger Rapp dankte dem Herrn Inspektor für seinen schönen Dortrag, mit dem Wunsch für die baldige Ermöglichung eines Neubau?, woran Stadt und Geschäftswelt Nutzen hätte und für das fernere Blühen und Gedeihen des segensreichen Erholungs­heims. Es zirkulierte eine Liste, in die sich ca. 15 Än- wesende eintrugen mit dem Jahresbeitrag von 2 Mk. Es wäre herzlich zu wünschen, daß diesem Beispiel noch recht zahlreiche Einwohner, namentlich auch Geschäftsleute, nach- eiferten.

* Schwarzwaldbezirksverein Nagold. Der Wan­derausschuß des Vereins, welcher die Herren Oberamts- baumetster Schleicher und Rea'lehrer Bodamer als weitere Mitglieder beiwählte, hat für dieses Jahr noch folgende Ausflüge in Aussicht genommen, welche bei jeder Witterung ausgeführt werden sollen:

26. Skt. Abgang von der Schiffbrücke 1 Uhr nachm. Rohrdorser SteigeHärlkwaldsuhwegEbhaustNDaoids- weg BerncckAltensteig-DorsÄltensteig-Stadt 3'/, Stunden. Rückkehr von da 8.12 nachm.

16. Ns». Eisenbahnfahrt 10.46 vorm, nach Talmühle; hernach Liedelsberg TeinachZavelstein (Rucksackoesper) Altburg SchweinbachtalHirsau (Rucksackoesper) Bruderhöhle Ernstmühler Platte Köllbachtal Klein - WildbadLiebenzell 6 Std. Bei ungünstiger Witterung statt Vesper im Freien kurzer Halt in der Wirtschaft. Wer seinen Füßen nicht so viel zumulen will, erwartet die Wanderlustigen in Hirsau bezw. Calw von der Rückkehr aus Liebenzell. Rückehr 9 59 nachm.

7. üri. Abfahrt 2.46 nachm, nach Siaiion Gündringen; SchietinqenUnter- und ObertalheimAltheimKäppele Bahnhof Hochdorf 2 St. Rückkehr 8.55 nachm.

* Die Museumsgesellschaft beging gestern nach­mittag ihre Herbstfeier mit Konzert, Gabenoerlosung für Kinder und TanzunterHaltung im Kurhaus Waldlust. In dessen vom Besitzer schön und sinnig mit Tannenreis und Herbstlaub dekorierten Saale machte sich bei den schönen Konzertstücken der Liebenzeller Stre'chmusik der Aufenthalt zu einem genußreichen; man freute sich mit den Kindern über die hübschen Gewinne der Lotterie, und fühlte sich wie

Verschiedenes.

Eine unbekanute Beethoven-Komposition.

Die Vermutung des Beethoven-Biographen Thayer, daß sich im Besitze der Familie Clam-Gallas noch Beet- Hooen-Manusküpte befinden müßten, bestätigt jetzt Dr. Artur Chitz in der MonatsschriftDeutsche Arbeit". Er hat dort tatsächlich verschiedene Manus-rriptblälter Beethovens, darunter allerhand Entwürfe und eine vollständige Komposition für Cembalo und Mandoline ausgesunden, und über diese Ent­deckungen berichtet er in einem Aussatze unter dem Titel Beerhoorns Prager Aufenthalt im Jahre 1796". Als Beilage zu der genannten Zeitschrift veröffentlicht er überdies einen Satz der Komposition, ein Allegro in C-Dur. Der erste Satz der Komposition, ein Adagio in Es-Dur im ^/g Takte, 113 Takte lang, deckt sich fast völlig mit seinem Manuskript in der Königlichen Bibliothek in Berlin, das schon veröffentlicht worden ist; die anderen Sätze aber sind neu, und außerdem ist das neuentdeckte Manuskript das Widmungsexemplar, das säuberlich geschrieben ist und die Widmung trägt:kour lg. bell 3. (Üosepb-O psr ib, v. L." Die Widmu g aalt der Komtesse Iosephine Claiy, der nochmaligen Gräfin Clam-Gallas, aus deren Besitz sich das Manuskript auf den jetzigen Grafen Franz Clam-Gallas vererbt Kat.

Mit der Flugmaschine zum Nordpol.

Roald Amundscn weilt gegenwärtig in Christiania und ist mit seinen Reiseoorbereitungen für seine Nordpolfahrt beschäftigt. Einem Landsmann hat er hierüber dieser Tags allerlei Mitteilungen gemacht, und dieser gibt das Interview mit Amundsen inPolitiken" wieder. Danach steht es jetzt fest, daß Amundsen im Juni des Jahres 1914 oufbricht; die Forschungsreise soll wenigstens 5 Jahre, vielleicht sogar

länger dauern, so daß das ganze Polarmeer gründlich er­forscht werden kann. DieFrom" wird zunächst nach San Franzisco segeln, von da durch dis Behringstraße fahren und dann der Eisdrist am Polarland entlang folgen. Die Anzahl der Nordpolforscher ist auf 15 festgesetzt. Be­sonders interessant ist es, daß Amundsen eine Flugmaschine und einen tüchtigen Flieger mitnehmen will; bisher, so meinte er, war die Mcstipitze der höchste Aussichtspunkt, von dem man die Umgebung mustern konnte; von der Flugmoschine aus hat man nalü lich einen ganz anderen Uebcrblick, und Amundsen selbst will als Fluggast on Flügen teilnehmen. Seine Tätigkeit in Christiania besteht gegenwärtig in der Beschaffung der Reisevorräte, von denen rin paar hundert Tonnen nötig find. Amundsen soll üb­rigens, obwohl er die anstrengende Leistung vollbracht hat, innerhalb eines halben Jahres 150 Vorträge zu halten, vorzüglich ouszusehen; sein Landsmann meint, Amundsen (der in seiner Polarforschertracht und dem Stoppelbarte gewiß nicht vornehm wirkt) sehe jetzt, wo er glatt rasiert geht, Lackschuhe und die eleganteste Kleidung von einem englischen Schneider trägt, wie ein englischer Gentleman aus.

Was muß ei« junges Mädchen vor der Ehe wissen

Richtig spekuliert hatte ein Buchhändler in München, wie von dort gemeldet wird, der ein Inserat in einer großen Anzahl von Tageszeitungen erließ, das folgenden Wortlaut hatte:

Was muß ein jungcs Mädchen vor der Ehe wissen?"

Ausführliches Werk gegen Nachnahme von 2,40 Mark."

Einem so verlockenden Angebot konnten natürlich zahl- reiche, ebenso wissensdurstige wie heiratslustige junge Mädchen nicht widerstehen, und der findige Buchhändler erhielt über 25000 Bestellungen. Was die Bestellerinnen aber nicht erwartet hatten, war ein Kochbuch, das ihnen nun unter Nachnahme von 2,40 Mark zuging. Aber wie

so oft ist Undank der Welt Lohn. Der Buchhändler, der sich darum verdient gemacht hatte, daß sich die heiratslustigen Mädchen in der wichtigsten Haussraucnkunst (die Liebe des Mannes geht ja bekanntlich durch den Magen) unterrichten konnten, wurde von einigen bösen Konkurrenten auf Unter­lassung dieser Anzeige verklagt. Interessant ist nun, daß der Buchhändler in dem noch nicht b.endeten Prozeß stolz erklären konnte, daß auch nicht eine einzige Bestel­lerin reklamiert hätte.

Die Flüela-Uebung.

Die Nacht wird kühl! Wen das wohl reizt!

Da ztchn wir lieber Leine.

Wird das Gebirge nicht geheizt,

So kriegt man kalte Beine.

Wir sind mit Leib und Seel' Soldat,

Doch höchstens bei -s- 15 Grad,

Wir lassen uns nicht trietzen

Mer san Milizen!

Der Führer kommt nicht? Also los!

Pfui Deibel, wie ich friere!

Es schmeckt der Glühwein in Davos Auch ohne Offiziere.

Was Disziplin? Der Schweizer will . Freiheit und keinen Preußendrill.

Man muß den Unterschied seh'n

Mer son Miltzeen!

Wir sind durchaus bereit, im Streit Den Gegner zu verkloppen,

Doch nur zur outen Jahreszeit Und vor dem Abendschoppen.

Macht sich der Feind im Winter groß,

So bleiben still wir zu Davos Am warmen Ofen sitzen

Mer san Milchen!Caliban" imTag"

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