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Fernsprecher Nr. A.

336

Im« RechtsettiMWiersilch.

Wien, 7. Okt. Der frühere Premierminister Bul­gariens, Danew, unternimmt es, sich in der Oeffentlichkeit zu verteidigen, daß er den Haupttcil der Schuld an dem Unglück Bulgariens trage. Man erinnert sich der Mission Danews nach Petersburg, als der Krieg gegen die Türkei beendet war. Herr Danew wurde an der Newa mitgeteilt, der Abtretung Sillstrias an Rumänien wolle man keine Schwierigkeiten bereiten. Weitergehenden Konzessionen an Rumänien könne man nicht nur nicht zustimmen, man müsse sie ausdrücklich verbieten. Denn Rußland habe Bul­garien die Freiheit vom türkischen Joche nicht erkämpft, damit es jetzt seinen Besitz an Rumänien «verschleudere. In Rumänien unterstützte dann aber die russische Diplo­matie die weiter gehenden Forderungen und komplizierte dadurch die Situation Bulgariens bis zum bewaffneten Borgehen. Der Zweck dieses Doppelspiels war offenbar der, dem Zaren Ferdinand unmöglich zu machen, dessen zwischen Wien und P^ersbu-g dauernd hin und her pen­delndes Verhalten sein Verbleiben aus dem bulgarischen Throne der russischen Diplomatie unerwünscht gemacht hatte. Daß der sonst so kluge und diplomatisch gewandte Herrscher von Bulgarien in diese Umstrickung hineingeraten konnte, erklärt man sich hier, abgrsehen von seiner überrasfinierten Pendelpolttik, durch seine finanzielle Bedrängnis, die in ihren Folgen seine Bewegungsfreiheit lähmte.

Schuldentilgung im Reich.

Durch die Finanzresorm des Jahres 1909 waren feste Grundsätze für eine planmäßige Minderung der Reichs schuld aufgestellt. Trotz der inzwischen notwendig gewordenen zwei großen Wehrvorlagen ist es möglich gewesen, an die­sen Grundsätzen nicht nur festzuhalten, sondern sogar über sie hinauszugehen. Denn es sind inzwischen die Aufwen­dungen für den Kaiser-Wilhelm-Kanal und die Kosten der Rcichseisenbahnen, soweit sie strategischen Zwecken dienen, aus dem Extraordinarium, in dem sie bisher enthalten waren, aus das Ordinarium des Reichsetats übernommen; diese Ausgaben müssen infolgedessen jetzt aus laufenden Einnah­men gedeckt werden. Im Etat für 1913 sind zum ersten- male außerordentliche Ausgaben für die Heeresverwaltung nicht mehr enthalten, und vom Jahre 1917 ab dürsten auch die Kosten der Flotte vom außerordentlichen Etat ver­schwunden sein. Diese Entlastung des außerordentlichen Etats zeigt, daß auch trotz der hohen einmaligen Ausgaben der vorletzten Wehroorlage, die insgesamt 274 Millionen betrugen, von einer planmäßigen Schuldentilgung nicht ab­gegangen ist.

In Zukunst werden Anleihen nur noch zu werbenden Zwecken ausgenommen. Bei der Etatsausstellung für 1912 war tu Aussicht genommen, vom Jahre 1904 ab mit der tatsächlichen Schuldentilgung gegenüber der bisherigen Ver­rechnung der Tilgungsquoten aus die neuen Anleihen zu

Mann gegen Mann.

Don Walter Dloem.

(Schluß.)

Der Nebel lichtete sich . . . und allmählich sah man vor sich das flache Land . . . und die ungeheure Uebermacht der endlosen Schützenlinien da unten, die dicken Kolonnen, die sich neuerdings heranwälzten . . .

Neben Clemens Müllensiefen, welcher eben das Gewehr abzesetzt hatte und sich von de n Musketier, der neben ihm lag, Patronen geben ließ, stand da plötzlich ein zierlicher, straffer Ltnienleutnant und salutierte mit dem Säb.l es war der, welcher die letzte große Verstärkung herangefühlt:

Gestatten Kaussungen . . . vermute, daß Sie der Aeltesie sind hier in der Schanze . . . möchte gehorsamst Vorschlägen, Rückzug zu befehlen Feind besetzt soeben Häuser hinter uns dürsten abgeschnitten werden . . ."

Nein," sagte der bärtige Landwehrleutnant,bin erst seit Weihnachten OPzler"

Und der andere Herr dahinten? Der Herr von der Reserve? Wissen Sie zufällig-?"

Ja genau: seit Metz"

Ah," sagte der Neunzehnjährige,ich seit zwei Jahren dann bin ich also der Aeltesie danke Ihnen!'

Und mit ruhiger, schneidend scharfer S.imme befahl das schlanke Bürschchen:

Kehrt marsch!'

87. Jahrgang. Fernsprecher Nr. 29.

Donnerstag, den S. Aktoöer

Anzetgeu-Lrbth» jiir die elnspalt. Zeile au, gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal Einrückung iS »z, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt

Beilage«: Plauderst ltbchen, Jllustr. Toaiiiao«blati und

Schwöb. Landwirt.

1913

! beginnen. Voraussetzung hiefür ist naturgemäß, daß die Ausgaben für werbende Zwecke der Post- und Eisenbahn­verwaltungen, die mit 35 Millionen veranschlagt sind, über diesen Betrag nicht hinausgehen.

Dom nächsten Jahre ab soll sich der Anleihebedarf folgendermaßen gestalten: 1914 60 Millionen, 1915 42,6 Millionen, 1916 37,9 Millionen und 1917 35 Millionen.

Diesem Bedarf für die Post, die Eisenbahn und den Flottcnzuschuß steht nun durch die gesetzliche Schuldentilgung folgende Deckung gebenüber: Für 1914 62,5 Millionen, 1915 64 Millionen. 1916 65,5 und 1917 67 Millionen. Hieraus ergibt sich, daß falls nicht der Bedarf für wer­bende Ausgaben der Post und Eisenbahn noch steigt, in den nächsten vier Jahren über die gesetzliche Schuldentilgung hinaus noch 83 Millionen zur tatsächlichen Verminderung des Schuldbestandes zur Verfügung stehen. Die großen Aufwendungen, die das Reich inzwischen für seine Wehr­kraft zu machen gezwungen war, haben mithin die plan­mäßige Sanierung der Reichsfinanzen nicht berührt.

LsrgeK-Nerrigkeiterr

As- Gtadt und Amt.

Nagold, 9. Oktober 1913.

ä. Vortrag. Den Vortrag, den Herr Pastor Laux- mann aus Kaiserswerth gestern abend im Vereinshaus über das eoangei. Werk Fliedners in Spanien hielt, leitete Herr Dekan Pflei derer mit Worten ein, die kurz, aber klar, schön und präzis die landschaftlichen, geschichtlichen, kulturellen und religiösen Interessen, die uns mit diesem Lande verbinden, zeichneten. Der Redner des Abends aber führte die zahlreiche Versammlung in die Religionsgeschichte Spaniens ein und geleitete sie. zurück in die Zeiten der Apostel, der Reformation unter Karl V., der Inquisition und Autodafe unter Philipp II. bis herein in die Jahre 1868 bis 1870, in denen Fliedner sein Werk begann, ja bis in das Jahr 1913. Neben denNachtschatten", die fürchter­lich dunkel auf Spanien lagen und zum Teil noch heute nicht ganz verschwunden sind, durste und konnte er auch von derMorgenröte" sprechen, die diesem Lande zur Zeit anfgeht, voran in Granada und in Madrid, der Landes­hauptstadt.

* Zum 18. Oktober. Die Jahrhundertfeier der Völkerschlacht bei Leipzig wird am Sonntag 19. Oktober in der Seminarturnhalle stattfinden mit Ansprachen, Gesangs- vorträqeu und einer Ausführung von Wildenlnuchs Väter und Söhne.

r Schulsache. Nach einer Bekanntmachung des Ministerums des Kirchen- und Schulwesens im Amtsblatt des Ministeriums werden zufolge einer Vereinbarung mit der preußischen und der badischen Regierung die Zeugnisse, die auf Grund der in Preußen, Baden und Württemberg für die Nachprüfung in der hebräischen Sprache geltenden Bestimmungen von Studierenden der eoangel. Theologie erworben worden sind, innerhalb dieser drei Staaten gegen­seitig als genügender Nachweis hebräischer Sprachkenntnisse

Und sieh schon war's zu spät. In diesem Augen­blick rasselten drunten die Trommeln, gellten die Sturm­signale der Clairons

1ou5 en avant! tous en avant!"

Nun galt'« aushalten . . . sonst war man verloren.

Front! Alles liegen bleiben! Schnellfeuer!"

Sie kamen heran . . . zehn, fünfzehn gegen einen...

So . . . schnell die letzten Patronen . . .

Feuer! Paff . . . laden . . . anlegen . . . ganz scharf zielen, jeder Schuß muß einen Mann kosten der graue da . . . ein Moblot . . . paff da liegt er . . . laden . . . sind aber auch Nationalgarden dazwischen. . . nehmen wir mal einen von denen ... der Dicke da: Rumpf aussitzen . . . ganz ruhig . . . abkrümmen . . . paff ... der purzelt, hahahaha! Und nun wieder einen grauen . . . paff ... so ... das war die letzte Patrone und da sind sie ja auch schon . . . nun Kolben 'rum- gedreht, nun aufgerichtet in ganzer Länge . . . verdammt, rechts sind sie schon drin in der Schanze . . . Wenn ich nur dem grauen Mobilenleutnant da noch eins auswischen könnte der hat den Teufel iin Leib aber der ist zu weit weg . . . also du willst es sein, du mit dem keuchen­den Atem und dem schönen, schweißüberronnenen Gesicht?! lauf an. renn' mir dein krummes Bajonett in den Leib, wenn ich dich noch dazu kommen laß . . .

Alfred springt auf die Berme der Schanze ... in ganzer jugendlicher Höhe und Kraft richtete er sich empor . . . dte Hände Krämpfen sich um den heißen Gewehrlauf, heben den umgedrehten Kolben wie eine Keule hoch über

für die Zulassung zu den eoang. theol. Dienstprüfungen anerkannt.

. Turnerisches. Zu dem im Juli d. I. in Leipzig stattgefundenen, an turnerischen Leistungen und vaterländischer Begeisterung alle seine Vorgänger überragenden XII. Deut­schen Turnfest sind aus Schwaben 13 Musterrtegen an­getreten, darunter auch eine des Nagoldgaues (Gau- verlreter Emil Staudenmeyer-Calw.) Dieselbe führte unter der Leitung des Gauturnwarts Riderer-Ebhausen Stab- Übungen vor. Nach der in der neuesten Nummer der Turnzeitung erschienenen Bekanntmachung des Kampfgerichts hat diese, aus 8, den Turnvereinen Calw (3), Altensteig, Alzenberg, Haiterbach, Rohrdorf und Ottenbronn (je 1) ungehörigen Turnern zusammengesetzte Riege sehr gut ab­geschnitten. Bei 10 überhaupt erreichbaren Punkten errang sie sich im An- und Abmarsch 8, Ordnungsoerhalten 9 und in der Ausführung ebenfalls 9 Punkte. Die Auswahl der Hebungen wurde als zweckmäßig bezeichnet und vom Kamps­gericht noch besonders hervorgehoben, daß die Riege auch die allgemeinen Freiübungen sehr gut (9 Punkte) geturnt habe. Wir beglückwünschen den Nagoldgau und seine wackeren Turner zu diesem schönen Erfolg.

r Ein alter Zopf. Das Zusammenlesen der Zeitung ist immer noch hier und da in Gebrauch. Ist denn die geringe Ausgabe, die das monatliche Abonnement ausmacht, wirklich so fühlbar, daß sich noch mehrere Familien darin teilen müssen? Das Zusammenlesen gibt stets Veranlassung zu Aerger und Unzufriedenheit. Entweder erhält man die Zeitung verspätet, versäumt gar wichtige Termine und der­gleichen und erfährt die wirklich interessanten Neuigkeiten erst, wenn sie veraltet sind. Oder man sucht noch einigen Tagen die Zeitung nochmals, um irgend etwas erneut nach­zulesen. und muß dann die Entdeckung machen, daß sie nicht mehr vorhanden oder noch nicht zurück ist. Alle solche kleinen Mißstimmungen lassen sich vermeiden, wenn jede Familie ihre eigene Zeitung hält. Außerdem macht sich die nur wenige Pfennige betragende Mehrausgabe schließlich auch durch die Menge Papier bezahlt, für die im Haushalt doch immer Verwendung ist. Wer also hinsichtlich der Zeitung sein eigener Herr sein und von niemand abhängig bleiben will, der versäume nicht, sich für seinen Haushalt ein eigenes Exemplar der Zeitung zu bestellen.

* Altensteig, 8. Okt. Die hiesige Bezirkskranken­kasse wird nach Beschluß des Oberoecsicheruugsamtes am 31. Dezember ds. Is. geschlossen werden, nachdem nun die hiegegen beim K. Ministerium eingelegte Beschwerde von diesem verworfen worden ist.

Landesnachrichten.

r Stuttgart, 8. Okt. (Theodor Körner-Feier.) Die ursprünglich für Sonntag den 19. Oktober angesetzte MorgenunteiHaltung zum Gedächtnis Theodor Körners aus Anlaß des 100 jährigen Todestages des Dichtere (26. Aug.) ist wegen der großen Anzahl von Festlichkeiten, die zur 100. Wiederkehr des Tages der Völkerschlacht bei Leipzig

dem Kopf ... der schlanke Nationalgardist klimmt schwer­atmend die Böschung der Schanze hinan, stolpert rafft sich auf, holt mit dem Bajonett zu grimmigem Stoß aus zu spät . . . schon schmettern des Preußen Hände dte Keule nieder aus des Stürmers braunlockigcs Haupt, dem im Stolpern das Käppi rücklings entfiel ... es knackt... zwischen den braunen Haaren quillt roter, weißer Schaum und Brei hervor ... der Nationalgardist plumpt w'e ein Sack zu Alfreds Füßen . . .

Aber schon stürmen in dicken Haufen, bunt vermischt, die Grauen und die Dunkelblauen heran; und noch im Ansp ung reißen sie das Gewehr an die Backe, knallen auf zwei Schritte in die ruhig und kämpfend weichenden Verteidiger hinein ... und wie Alfred aufs neue den Kol­ben heben will, da geht's nicht mehr . . . die Linke fällt wie ein nasser Lappen vom glühenden Lauf, zum Ellenbogen hinan zuckt's, als würde die Hand mit einem Ruck vom Arm gerissen und wie nun zwei zugleich auf ihn an- springen, da reißt die Rechte ganz instinktmäßig den Re­volver aus dem Futteral, richtet ihn aus das Gesicht des einen, drückt ab. das Gesicht ist weg dem andern auf die Brust paff er kollert vornüber ... schon ist ein Dritter da, führt mit dem Bajonett einen wütenden Stoß auf Alfreds Brust der weicht zur Linken aus. das krumme Eisen fährt am rechten Oberarm entlang und reißt Aermeltuch und Schulterfleisch entzwei Alfred will zum drittenmal losdrücken es knackt, aber knallt nicht verflucht ein Versager klatsch! Die Rechte galt- lob, sie hat noch Kraft schleudert dem Angreifer den