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Aerusprecher Nr. SV.

87. Jahrgang.

Serusprecher Nr. 29.

Anzrtgeo-Gebth» für die etaspaU. Zelte aus gewöhnlich« Schrift od« deren Raum bei einmal. Sinrilckang IS >4.

bei mehrmaliger eatfprrchrud Rabatt.

Beilage«: Plauderstibchtu, Muftr. SouutaäablaU und

Schwöb, Landwirt.

^ 827

Amtliches.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Land­wirtschaft, betreffend die Abhaltung von Brennerei- lehrknrfen in Hohenheim.

Zum Zweck der Anleitung der württ. Brenner zu einem sachgemäßen Brennereibetrieb werden in der Zeit vom 17. bis 22. November, sowie bei genügender Beteiligung vom 24. bis 29. November d. I. in der K. Versuchs- und Lehr­brennerei in Hohenheim zwei blägige Brennereilehrkurse abgehalten. In den Kursen wird sowohl die Großbremierci (mit Hochdruckdämpfer, beweglicher Bottichkühlung usw.) als auch die Kleinbrenneret (Verarbeitung mehliger Stoffe) und die Qbstbrcnnerei berücksichtigt. Die Versuche- und Lehrbrennerei ist eigens für die Zwecke der Kurse mit einer vollständigen Einrichtung für Kleinbrenner ausgerüstet wor­den. Der Unterricht umfaßt Borträge über die Theorie und Praxis des Brennereigewerbes, chemische Uebungen (Gebrauch des Thermometers, Saccharometers und Alkoholmeters, Untersuchung und Beurteilung der Rohstoffe für die Brennerei. Ausführung der Iodprobe, Säurebestimmung in der Maische), sowie praktische Anleitung in der Brennerei. Während der Kurse werden in der Großbrennerei Kartoffeln und Mais, in der Kleinbrennerei Kartoffeln, Mais und Roggen oder Weizen, in der Obstbrennerei Kirschen und Zwetschgen verarbeitet.

Besondere Borkenntnisse sind für den Besuch der Kurse nicht erforderlich, doch ist eine vorübergehende praktische Beschäftigung in einer Brennerei dringend erwünscht «nd von Nutzen. Die Teilnahme an den Kursen ist unentgeltlich: für Wohnung und Kost haben die Teilnehmer selbst zu sorgen. Die Zahl der Teilnehmer ist für jeden Kurs aus 15 festgesetzt.

Gesuche um Zulassung zu den Brennereikchckursen sind spätestens bis zum 1. November d. I. an den Kursleiter, Professor Dr. Windisch in Hohenheim, zu richten, der sie der Zentralstelle für die Landwirtschaft vorlegen wird.

Stuttgart, den 18. September 1913. Sting.

Vom Eoang. Oberschulrat ist am 26. September eine ständige Lehrstelle in Etcinheim, OA. Heidenheim, dem Anterlehrer Heinrich Bahnet in Ditzingen, OA. Leonbrrg, übertragen worden.

Die LarrdtagHersatzwahl in NottweiL.

x Stuttgart, 28. Sept. Bei der gestrigen Land- tagsersatzwahl im Bezirk Rottweil erhielten im zweiten Wahlgang der Kandidat des Zentrums. Stadtschultheiß G! ü k h e r-Rottwril 4334 Stimmen, der Kandidat der Nationaliiberalen Partei, Gärtnermeister Msttte»Schwen­ningen 4551 Stimmen. Müller (Natl.) ist somit mit 2l7 Stimmen Mehrheit gewählt.

Im ersten Wahlgang am 13. September erhielten Glükher (Z.) 4025. Müller (N) 2559. Fleig (S.) 1761 Stimmen.

Aus den Lebenserinnerungen des Grafen Zeppelin*).

. . . Bon meinem zweiten Lebensjahre an lebten meine Eitern dauernd aus dem Gute Girsberg bei Konstanz. Mein Urgroßvater Macaire hatte dieses um 1770 von dem Herzog von Württemberg gekauft, dem es als Abt von Zwiefalten bei der Säkularisation der Abtei zugefallen war. Um jene Zeit (1840) trug Girsberg noch ganz das Ansehen eines Kloflergutes. Diese Anlage gehört zu meinen ersten Erinnerungen. Sehr bald ist dann alles umgestalüt worden.

Mein Vater, der vorher in Sigmaringen eine Art Hof­marschallamt bekleidet hatte, lebte sich aus Girsberg ganz in die Landwirtschaft ein. Selbsttätig kümmerte er sich bis in das Kleinste um die Wirtschaft. Morgens um 4 Uhr schon war er auf und sah nach allem. Seinen Grundsätzen und Neigungen, wie auch denen meiner Mutier entsprechend war unser Leben sehr einfach.

E; widerspricht dem natürlich nicht, daß meine beiden Eitern, wie ich wohl sagen darf, besonders fein empfindende und hochgebildete Mensch:n waren. Das spricht z. B. allein

*) 2n einem Wrrbehest der neuen Monatsschrift »Der Greis", die im Cotta'schcn Verlag vom 1. Oktober an erscheinen wird und für die Karl Rosner und Dr. F. v. d. Hellen als Herausgeber zeichnen, steht als erster Beitrag der oben wtedergegebene Abschnitt aus den Lebcnserinnerungen des Grafen Ferdinand Zeppelin. Das Wrrbehest bringt ferner Tageduchblättrr Hermann Supermanns, eine Novelle von Paul Enderling, Gedichte von Börries v. Münchhausen und Lulu v. Strauß und Torney. D. Red.)

Montag, den 39 . Septernöer

Nichtwähler waren es bei der Hauptwahl 1151, bei der Nachwahl nur noch 611. Gegenüber der Hauptwahl hat sich also die Wählerzahl um 540 gesteigert: davon ent­fielen auf den Zentrumskandidaten, dem beim ersten Wahl­gang 148 Stimmen zur absoluten Mehrheit fehlten, 309, auf den natlonalliberalen Kandidaten 231. Der Zentrums- kandidat blieb mit 217 Stimmen in der Minderheit, sodaß der seit 13 Jahren im Besitz des Zentrums befindliche Wahlkreis der Partei verloren ging. Der nationalliberale Kandidat wurde von Dolkspartei und Sozialdemokratie nachdrücklich unterstützt.

Der Ausfall der Wahl ist insofern von besonderer Be­deutung, als nunmehr die Gleichgewichtslage zwischen Zen­trum und Bauernbund einerseits, Nationalliberalen, Bolks- partei und Sozialdemokratie andererseits, die seither im württembergischen Landtag mit 46 : 46 Stimmen herrschte, eine Veränderung zu Ungunsten der elfteren Parteigruppe erfahren hat. die, wenn es der Bolkepartei bei der bevor­stehenden Ersatzwahl in Gerabronn gelingt, dieses seither in ihrem Besitz befindliche Mandat zu behaupten, eine wenn auch nur schwache Mehrheit der anderen Parteigruppe (Nationalliberale, Bolkspartei und Sozialdemokratie) her- beisühren würde. Das Stärkeverhältnis wäre dann 47:45 zu Ungunsten der Rechtsparteien. Da aber das Präsidium der Zweien Kammer ausschließlich aus Mitgliedern dieser Parteien besteht, so würden sich immer vorausgesetzt, daß das jetzt zu Ungunsten der Rechten verschobene Stärke­verhältnis durch den Ausfall der Gerabronner Wahl nicht etwa wieder in die Gleichgewichtslage kommt unter Umständen mancherlei Konsequenzen ergeben, deren Erörte­rung zweckmätzigerweise erst nach Erledigung der Gerabronner Ersatzwahl erfolgt ; denn erst diese Wahl wird die endgültige Entscheidung über das künftige Stärkeverhältnis der Par­teien im Landtag bringen.

Lager-Renigkeite«.

r»s Gtadt Md L«t.

Nagold, 29. September 1913.

* Gewerbeverei». Am Samstag abend sprach Stadtpfleger Lenz im Gasthof z. Rößle über die bevor­stehenden Wahlen zur Allgemeinen Ortskranken­kasse Nagold. Der Vortragende gab eine übersichtliche Zusammenstellung der wichtigsten Bestimmungen der Wahl- Vorschriften bezw. der Verhältniswahl zu der Ausschußwahl, dieselben zugleich erläuternd. Zunächst wären darnach von den verschiedenen Bereinigungen Wahloorschiäge beim Kassen- vorstand einzugeben, aus welchen dieser dann seinen Wahloorschlag zusammenstellt, um ihn im Amtsblatt be­kanntzumachen. Hiezu wird besonders betont, daß eine Verständigung vor der Wahl versucht werden sollte, weil dann ein großer Wahlapparat und damit die entsprechenden Kosten erspart blieben. Weiter gab der Vortragende Auf­schluß über den Stand der Allgemeinen Ortsdrankenkasse Nagold in ihrer Zusammensetzung aus den Bezirkskranken- kasien in Nagold und in Altensteig. Darnach besteht

schon aus den zarten und schönen Gedichten, die mein Vater in großer Zahl hinterlafsen hat. Er war auch sehr musi­kalisch und spielte die Violine. In späteren Jahren be­mühte er sich dann sehr um die Bereicherung einer wert­vollen Schmetterling-, Käfer- und Mineraliensammlung, die uns aus der Hinterlassenschaft meines Großvaters Macaire, der ein großer Gelehrter gewesen war. zufiel.

Bon meiner Mutter, die uns früh genommen wurde, weiß ich, daß, wer sie kannte, ihre zarte weibliche Anmut und ihre Güte und daneben ihren lebhaften und launigen Geist rühmte. Sie galt auch für eine Schönheit. Aber sie war frei von jeder Art und Spur von Koketterie, gab sich immer durchaus schlicht und natürlich. Eine gute Bor- stellung von ihrer Art gibt ein Brief, den sie einer neu­gewonnenen Schwägerin über sich und ihr Haus schreibt. Er mag auch deshalb hier z. T. Platz finden, weil er besseren Ausschluß über uns Kinder und unser Treiben gibt, als ich es selbst vermöchte. Meine Mutter schreibt im Jahre 1843 u. a.:

. Du willst also, daß ich dir eine genaue Be­schreibung von allen meinen inneren und äußeren Verhält­nissen gebe, auf daß du mich und was mein ist, von A bis Z kennst, ehe wir uns sehen? Ei. mein Kind, da werden ja meine Briese aussehen wie ein Roman von der Bremer!**) Doch wenn Du es durchaus willst, so sei dem so!

Natürlich werde ich mit meiner eigenen Person den Anfang machen, erstens weil es notwendig ist, daß du die

**) Damals virlgelesen» Romanschriftstellerin, die besonders in minutiösen Schilderungen des Familienlebens glänzte.

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seitens letzterer noch eine Differenz bezüglich der Verschmel­zung der beiden Kassen mit einem Borstand, welche noch der Entscheidung de« Ministeriums harrt. Nach Erledigung dieser Sache würde dann das Wahlausschreiben der Be­zirkskrankenkaffe erfolgen können. An den Vortrag schloß sich eine Besprechung an. Möbelfabrikant Schnepf macht neben weiteren erklärenden Worten zur Wahlhandlung den Vorschlag, die Sache im Amtsblatt zu beleuchten. Der anwesende Vertreter der Presse stellt dieses dem in die Materie eingearbeiteten Vortragenden anheim. Es beteiligten sich noch an der Besprechung Schreinermeister Düttling und Malermeister I. Walz. Vorstand Uhr- machermeister Günther wird vom Gewerbeverein aus auf Antrag den Versuch zu einer Bereinigung aus einen Wahl­vorschlag machen und dankt Herrn Stadtpfleger Lenz für seinen belehrenden Vortrag.

Konzert. Bei gefülltem Saale fand gestern nach­mittag in der Traube die erste Konzert-Unterhaltung der Stadtkapelle und des Zitherklub Edelweiß statt. Di« oorgetragenen Stücke fanden allgemeinen Beifall. Die Musikkapelle und auch der Zitherklub haben keine Mühe gescheut etwas genußreiches zu bieten. In der Ansprache, die Herr Spier hielt, wies derselbe darauf hin, daß noch mehr solcher schönen Unterhaltungen möglich seien, wenn auch fernerhin das Wohlwollen der Einwohner dazu beitragen würde. Den Schluß des gemütlichen Abends zierte noch ein Tänzchen, das von den Anwesenden rege benützt wurde. Neuen Anspom für die aktiven Mitglieder des Zttherklubs bringt auch das passive Mitgliederoerzeichnis, welches bis jetzt eine schöne Ziffer aufweist. Es wäre zu wünschen, daß solche Unterhaltungen noch recht oft stattfinden um die langen Mntertage zu verkürzen.

* Fahrpläne. Der unentbehrliche gelbeTaschen- sahrplan der Eisenbahnen und Kraftwagenverbindungen", herausgegeben von der Generaldirektion der K. Württ. Staatseisenbahnen (Union Deutsche Berlagsgesellschaft in Stuttgart, Preis 25 ^>) ist soeben erschienen. Seine Vor­züge sind bekannt: Anführung aller Anschlüsse und der Privat- und Nebenbahnen. Stuttgarter Straßenbahnen nebst Karte, bequemes Taschenformat, Deutlichkeit, zweckmäßige Einteilung. Die amtliche Bearbeitung bietet die Gewähr der Zuverlässigkeit. Der gelbe amtliche Taschensahrplan ist der brauchbarste. Außerdem ist erschienen:Kraftwagen- und Postfahrten" in Württemberg und Hohenzollern vom 1. Oktober 1913 an. Bearbeitet im Kursbureau der K. Generaldirektion der Posten und Telegraphen. Preis 10 H.

'v Der Abtrieb der Heuer auf der Jungvieh- unk Fohleuweide in Uuterschwaudorf gelaufenen Tiere 61 Rinder und 13 Fohlen fand Samstag vormittag von 8 bis 10 Uhr statt. Bon den aufgetriebenen Tieren waren aus dem Oberamtsbezirk Nagold 51 Rinder und 4 Fohlen. Das heurige Weideerqebnis war wieder ein gutes und waren die Besitzer der Rinder und Fohlen fast durchweg befriedigt: das Zeugnis, die Weide des landw. Bezirksoereins Nagold sei eine der besten des Landes, ist

Schriftstellerin vor allem kennen lernst, deren Memoiren du zu lesen begehrst, zweitens wett mir diese Ehre gebührt als der Gemahlin des Obe« Hauptes des Hauses Zeppelin (dranedtz eaävtte). Das Oberhaupt selbst hat aus Cour- toisie mir den Vorrang gelassen. Hier folgt also in wenig Worten meine Biographie:

Genau an der Stelle, wo der Rhein aus dem Boden­see tritt, liegt eine kleine Insel, nahe der Stadt Konstanz, mit der sie durch eine bedeckte hölzerne Brücke in Derbind­ung steht. Auf dieser Insel bauten die Römer eine feste Burg, um die neueroberte Stadt gegen die feindlichen Ucber- fälle der benachbarten Bölker zu sichern ... Jahrhunderte vergingen, die Burq verschwand, und an ihrer Stelle entstand ein Lusthaus der Bischöfe von Konstanz: auch diese« oer- schwand, und auf seinen Trümmern wurde das berühmte Dominikanerkloster gebaut, in dem Johannes Huß bis zum Feuertode gefangen lag ... Gegen Ende des letzten Jahrhunderts wurden die armen Mönche daraus vertrieben, und Kaiser Joseph schenkte die Insel samt allen Gebäulich­keiten usw. einem Genfer, dem Herrn I. Louis Macaire, meinem Großvater, der sich in einem Teil der Zellen häuslich niederließ und die Keller, Küchen und Refektorien der geist­lichen Herren in eine prosaische Kattunfabrik verwandelte. Endlich am 10. Januar 1816 erblickte ich in eben einer dieser Zellen das Licht der Welt. Du stehst, liebe Anna, daß ich. was die Mauern unserer Behausungen betrifft, nicht weniger ein historischer persovvagv bin als du selbst.

(Schluß folgt).