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Fsmsprecher Nr. A.

87. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

Aazcigell-Srdth» für die eiospalt. Zeile aa» gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung IS bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilage»: Plauderstübchra,' Illustr. Sonntagrblatl und

SchwLb. Landwirt.

223

Mittwoch, dm 24. SepLemöer

Amtliches.

K. Hbevcrrnt Wagst-.

Bekanntmachung.

Die neu errichtete weitere Distriktstierarztstelle mit dem Sitz in Wildberg, umfassend die Gemeinden Effringen, Gülilingen, Schönbronn, Sulz und Wildberg, ist vorbehält­lich der Wahl durch die Amtsversammlung vom Bezirksrat am 6. September d. I.

Herrn Christian Dieterich, Tierarzt aus Stuttgart übertragen worden.

Herr Dieterich wird den Dienst am 1. Okt. ds. I?. übernehmen.

Den 23. Sept. 1913. Kommerell.

Bekanntmachung, betr. die Bieh- und Schweine­märkte im Oktober ISIS.

Der Beginn der Biehmäckte in

Altensterg am 8. Oktober 1913

Ebhausen ., 28.

wird aus 8 Uhr und der Beginn des Dichmarkts in Simmersfeld am 21. Oktober 1913 aus 9 Uhr festgesetzt.

Die Schweinemärkie beginnen Stunde vor den Viehmärkten. Im Uebngen gelten die mehrfach bekannt­gegebenen Bestimmungen.

Den 22. Sept. '1913. Kommerell.

Die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel Stuttgart hat am 14. August 19! 3 die Stelle eines Eichmeisters beim K. Eichamt Calw (Vorstandsstelle) dem Eichbcamten Gottscied Bizer: beim K. Eichamt Calw dem Eichbeamten Wilhelm Röß'.e übertragen.

TageS-Neuigkeite«.

Aus Gtadt ukd Amt.

Nagold. 24 September 19 !3.

Für Mühlhausen au der Enz. In Mühlhausen und Vaihingen a. E. hat sich aus den weltlichen und geist­lichen Vorständen des Otts und des Bezirks, sowie den Abgeordneten für Landtag und Reichstag ein Bezirksaus­schuß gebildet, der folgenden Aufruf erläßt:Das idyllische Dorf Mühlhausen a. E. ist zum Schauplatz einer grauen­vollen Unlar geworden. 9 Menschenleben sind vernichtet, 11 weitere Personen mehr oder weniger schwer verletzt. In ganzen Fam lien sind die Ernährer und besten Stützen dahingerafft, in anderen sehen sie längerer Erwerbsunfähigkeit oder dauerndem Siechtum entgegen. Eine Reihe wohlge- fülller Scheunen sind ein Raub der Flammen geworden." Der Ausschuß wendet sich an das Mitgefühl, das überall geweckt wurde, wohin die Kunde von dem furchtbaren Unglück gedrungen ist, um tatkräftige Hilfe und bittet um Gaben für die bedauernswerten Opfer und ihre Angehörigen. Sammelstelle für die Gaben ist die Obeiamtspslege Baih­ingen a. E. (Auch unsere Redaktion ist bereit, Gaben für diesen Zweck in Empfang zu nehmen.)

s» Bezirks - Ziegeuznchtverband Nagold. Der Vorstand des Verbands Smdipfleger Rteger-Haiterbach

hatte am letzten Samstag abend Uhr im Traubenfaal eine Versammlung der Ziegenzüchter von Nagold einberufen um einen Onsverein zu gründen und damit den Anfang mit der Durchführung der Organisation gemacht. Pfrondorf und Iselshausen war dabei auch vertreten. SO Ziegcnbesitzer waren anwesend. Der Vorsitzende eröffnete die Versamm­lung und gab seiner Freude über den zahlreichen Besuch Ausdruck und führte etwa folgendes aus: es sei seine erste grundlegende Aufgabe die Organisation des Verbands durchzuführen, denn ohne richtige Organisation, die nur kn der Gründung möglichst vieler Ortsoereine erblickt werden könne, habe ein Verband keinen Bestand und sei nicht lebensfähig, was der seitherige Bezirksverein bewiesen habe. Zu schämen brauche sich niemand der Ziegen halte, es sei jedenfalls besser und wirtschaftlicher es habe jemand 23 Ziegen im Stall, die nur ein kleines Risiko bedeuten, als eine Kuh, die in der Regel auch nicht mehr Milch gebe und die er schuldig bleiben und hoch verzinsen müsse. Das Zuchtziel sei die rehfarbige, kurzhaarige, hornlose Schwarz- waldziege. Zweck des Verbands sei die Hebung der Ziegen- zuch! im Bezirk, um auch dem wirtschaftlich Schwächeren zu ermöglichen, gute Milch selbst zu erzeugen. Die Ziegen­zucht in Württemberg habe in den letzten 10 Jahren an Bedeutung gewonnen und zur Gründung eines Landesver­bands geführt, dem derzeit rund 120 Vereine mit 9200 Mitglieder angehören. Die Ziegenzahl in Württemberg fei nach der letzten Zählung von 88 000 auf 110000 gestiegen. Seit einigen Jahren werde die Ziegenzuchtsache auch vom Staat unterstützt durch Borträge, als auch durch Geldmittel und sei damit auch gezeigt worden, daß der Ziegenzucht volkswirtschaftliche Bedeutung beigemessen werde. Der Zweck und die Erreichung des Zuchtziels wurden an der Hand der von der Zentralstelle herousgegebenen Muster­satzungen erläutert. Herr Oberamtmann Kommerell, welcher im Laufe der Verhandlungen erschienen war, hat mehrercmal das Wort ergriffen omd die Vorteile des Zu­sammenschlusses besonders heroorgehoben. Nachdem die Statuten verlesen waren, haben sämtliche Anwesende ihren Beitlitt zum Verein erklärt. Für das große Interesse, das der Herr Oberamtmann den Bestrebungen des Ziegenzucht­verbands jederzeit zeigt, sprach der Vorsitzende namens des Verbands und der heutigen Versammlung und für sein Er­scheinen bei derselben den Dank aus. Zum Schluß dankte dann noch namens der Zicgenzüchter Mitglied Buz dem Herrn Oberamtmann und dem Vorsitzenden für ihre Be­mühungen.

r Der ueue Taschenfahrpla«. Der zum 1. Okt. in neuer Auflage erscheinende amtliche Taschenfahrplan der Eisenbahnen in Württemberg und Hohenzollern mit An­schlüssen ist durch Ausnahme einer übersichtlichen Darstellung der staatlichen und privaten Kraftwagenoerdindungen wie­derum verbessert worden. Der Verkaufspreis beträgt wie bisher 25 Daneben erscheint wieder zum Preis von 10 /L ein besonderer ausführlicher Fahrplan der Kraftwaaen- und Postfahrten.

* Vom Tage. Zwei blühende Apfelbäume sind aus dem Acker von Schreiner Buz zu sehen.

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Aus den Märztagen 1848.

In dem soeben erschienenen Oktoberhest beginnt die von Frhrn. o. Grotthuß herausgegebene MonatsschriftDer Türmer" (Verlag von Greiner und Pfeiffer, Stuttgart) mit der Veröffentlichung der angekündigten mit Spannung erwarteten Auszeichnungen des Majors O. über die Flucht des Prinzen von Preußen, nachmaligen Kaisers Wilhelm I. Major O. gehörte während des Sturmjahres 1848 zum Stade des Prinzen von Preuße.! und hat diesen als Ein­ziger auf sämtlichen Etappen der an abenteuerlichen Zwischen­fällen so reichen Fahrt begleitet. Der äußerst packend und lebendig geschriebene Bericht setzt mit der Schilderung des Eindrucks ein, den Louis Philipps Sturz und dis Wiener Ereignisse, insonderheit die Abdankung Metternichs, am Berliner Hose hervorbrachten:In Be lin kam die erste Nachricht hiervon am 16. März, früh, durch eine Depesche der preußischen Gesandtschaft in Wien an, die ein Feldjäger an das Ministerium des Auswärtigen überbracht hatte und die ich, als ich um 10 Uhr zum persönlichen Dienst in das Palais des Prinzen kam, bereits in des letzteren Hand fand. Der Prinz war durch das Gelesene sehr ergriffen und beschloß, sogleich zum Minister des Auswärtigen, Generalleutnant von Canitz, zu fahren. Dort angekommen begab sich der Prinz mit dem Minister in dessen Kabinett, und ich blieb in dem Vorzimmer, das von dem Kabinett nur durch eine leichte Wand getrennt war, so daß ich ziem­

lich alles, was daselbst oorging, hören konnte. Natürlich betros die Unterhaltung die Wiener Nachrichten: beiderseits wurde die Ansicht ausgesprochen, daß nach diesem Vor­gänge eine ähnliche Bewegung in Berlin nicht mehr au'zu- halten sein würde und daß es hiernach besser wäre, freiwillig mit Zugeständnissen im Geiste der Zeit vorzugehen, als sich dieselben späler abdrängen zu lassen. Ich entsinne mich, daß der Prinz sich hierbei der Worte bediente: ,Es bleibt nichts übrig, als sich an die Spitze der Bewegung zu stellen.'"

Major O. mußte sich noch am selben Tage mit einem Schreiben des Prinzen nach Potsdam zum König begeben. Ueber die denkwürdige Audienz berichtet er:

Ich fuhr um 2 Uhr ab, kam um 3 Uhr im könig­lichen Schloß in Potsdam an, ließ mich beim König melden und wurde von demselben in dem kleinen Kabinett, indem er zu wohnen pflegte und wo er seine Socken und Schnupf­tücher am Os n allerhöchst zu trocknen pflegte, empfangen. Ich übergab das Schreiben des Prinzen, bemerkte aber zu meinem Erstaunen, daß dasselbe auf den König gar keinen Eindruck machte. Die Tafel wurde annonciert, er legte dasselbe ruhig hin und sagte in gewohnter freundlicher Weise: .Kommen Eie, lieber O, und essen Sie eine Suppe mit uns.'

Die Tafel war ganz klein, und außer den Personen vom Hofe, die den Dienst hatten und mir war nur noch der Generalintendant der Schauspiele Graf Redern anwesend. Die ersten Gerichte wurden in gewohnter Weise bei leisem Gespräch eingenommen. Auf einmal sagte der König:

1913

A«S den Rachbarbezirke«.

Herreuberg, 22.^Sept. Die Schweinemastanstal Herrenberg hat vergangene Woche ihren Betrieb mit 300 Schweinen ausgenommen. 125 Stück sollen diese Woche noch dazu kommen, so daß der eine große Stall vollstän­dig belegt ist. Der zweite große Stall geht seiner Vollen­dung entgegen.

r Rotteuburg, 23. Sept. (Vmtseinsetzung.) An die Stelle des verstorbenen Generalvikars o. Ege hat der Bischof zum Borstand des Martinihauses Domkapitular Dr. Reck bestimmt, der am Samstag in Anwesenheit des. gesamten Kuratoriums durch den Rektor Kremmler in sein neues Amt eingesührt wurde.

r Rotteuburg, 23 Sept. (Geburtstag). General­leutnant z. D. von Wagner-Frommenhausen begeht am Donnerstag auf seinem Gut in Frommenhausen seinen 85. Geburtstag. Er hat sich in den Kriegen von 1866 und 1870 durch seine bewundernswerte Kaltblütigkeit und sein strategisches Geschick als vielseitig hochgebildeter Offizier hervorragend ausgezeichnet und sich auch im Frieden um das Vaterland verdient gemacht. Im Herbst 1886 trat er in den Ruhestand und erhielt am 30. November 1895, bei der 25. Wiederkehr der Schlacht von Champtany-Billiers den Charakter als Generalleutnant. Er ist Besitzer des Eisernen Kreuzes 1. Kl. und des Großkreuzes des württ. Militäroerdienstordens. Die Gemeinde Frommenhausen hat ihn an seinem 80. Geburtstag zu ihrem Ehrenbürger ernannt.

Landesuachrichten.

r Stuttgart, 22. Sept. (Zur Landtagsersatzwahl.) Eine Bertrauensmänneroersammlung der Nattonalliberalen Partei beschloß am Sonntag in Echterdingen, die Kandi­datur dem Major a. D. Schuster in Degerloch, der bereits bei der Hauptwahl kandidiert hatte, anzubieten. Schuster nahm die Kandidatur an. Der Ortsoerein der fortschritt­lichen Bolkspartei von Stuttgart-Amt beschloß in einer Bertreterverfammlung am Sonntag in der Krone zu Feuer­bach, an dem- Wahlabkommen mit der deutschen Partei von 1912 festzuhalten und ihr die Aufstellung des Kandi­daten zu überlassen.

r Stuttgart, 22. Sept. (Zur Rottweiler Nachwahl.) Unsere Meldung, bei der gestrigen Bezirkskonserenz der sozialdemokratischen Partei in Deißlingen hätten sich deren Vertreter dahin ausgesprochen, bei der Nachwahl die liberale Kandidatur des Gärtnermeisters Müller-Schwenningen zu unterstützen, hält die Echwäb. Tagwacht insofern für zu­treffend, als die Unterstützung des Liberalen von der Kon­ferenz zwar beschlossen, jedoch die Boraussetzung daran geknüpft wurde, daß Müller sich über seine Stellungnahme zu verschiedenen Arbeiterfragen (Koalitionsrecht; Arbeits- willigenschutz usw.) in befriedigender Weise ausspreche.

Stuttgart, 22. Sept. Heute fand in der Liederhalle die 8. Tagung deutscher Berufsoormünder statt, die durch Prof. Dr. K l u m k e r - Frankfurt geleitet wurde. Als Mitoorsitzende wurden gewählt: Geh. Sani- tätsrai Dr. Taube-Leipzig und G.R. Dr. Dollinger-Stuti- gart. Ministerialdirektor von Geßler dachte der Einfüh­rung des Gesetzes für die Berufe Vormundschaft, die im ver-

,Kann denn niemand mir etwas Bestimmtes über die Ge­rüchte sagen, die in bezug auf Ereignisse, die in Wien vor­gefallen sein sollen, umherlaufen?'

Ich sah den König erstaunt an und erwiderte: .Eure Majestät halten zu Gnaden, das sind keine Gerüchte, sondern es ist leider bittere Wahrheit. Heute früh ist ein Kurier mit Depeschen aus Wien angekommen, die von dem Ministerium des Auswärtigen sogleich Seiner Kgl. Hoheit dem Prinzen von Preußen mikgeterlt worden sind, und der Brief, den ich die Ehre hatte, Eurer Majestät zu überbringen, be­zieht sich auf diese Depeschen. Ich habe dieselben natürlich nicht gelesen, was ich aber im allgemeinen darüber ver­nommen habe, ist, daß in Wien am 13. ein Aufstand aus­gebrochen ist, infolgedessen Se. Mas. der Kaiser in der Burg bedrängt, zu allerlei Konzessionen veranlaßt worden ist, und daß der Fürst Metternich von seinen Aemtern zurück­getreten ist. Der Brief Sr. Kgl. Hoheit ist sehr eilig und wahrscheinlich in der Boraussetzung geschrieben, daß die Depeschen, die von Sr. Königl. Hoheit sogleich dem Aus­wärtigen Ministerium zurückgeschickt wurden, längst in Eurer Majestät Händen sind.'

.Mein Gott!' rief der König aus, .ich habe: gar nichts bekommen, das ist ja eine Hundezucht, und so schlecht wie ich ist kein Mensch in der Welt bedient, das soll sogleich recherchiert werden, wo die Depeschen geblieben; ich bin der Meinung gewesen, daß die Worte des Prinzen sich bloß auf mögliche Ereignisse beziehen.'