Kupferzell stehende 54. Brigade (Blau) von Generalmajor o. Anwärter befehligt. Die Hauptkräfte der Gegner stießen bei der Domäne Hohebuch in heftigem Kampfe zusammen, schwächere Streitkräfte bei Hefselbronn. Rot wurde geworfen und zog sich, von Blau energisch verfolgt, über Magoldsall- Tiergarten zurück. Um 12 Uhr gingen beide Parteien zur Ruhe über und stellten Borposten au«.
Deutsches Reich.
r Berlin, 19. Sept. Der württembergische Finanz- minister von Gehler hat, wie der Reichsanzeiger meldet, den Roten Adlerorden 1. Klasse, der badische Finanzmi- nister von Reinboldt den Kronenorden 1. Klasse verliehen erhalten.
Berlin, 19. Sept. Wie die „Schief. Bolksztg." meldet, stellen gegenwärtig die Reichspostverwaltung und das Kriegsministertum Erwägungen an, die darauf abzielen, unter gewissen Voraussetzungen völlige Portosreiheit für Soldatenpakete einzuführen.
r Berlin, 19. Sept. Zum Tode der Prinzessin Sofia von Sachsen-Weimar meldet das Berliner Tageblatt aus Heidelberg: Die Feuerbestattung der Prinzessin wird am Samstag nachmittag im Heidelberger Krematorium stattfinden, woraus die Asche nach Weimar übergeführt werden soll. Hier verlautet mit aller Bestimmtheit, daß sich die Prinzessin gestern früh 6 Uhr erschossen haben soll. Gestern vormittag weilte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft längere Fett im Totenhause. Herr v. Bleichröder, der sich in den letzten Tagen in Heringsdors aufhielt, hat sich gestern nach Heidelberg begebe». Uebrigens wird auch vielfach angenommen, daß die sogenannte Berlobungsaffaire nicht den Grund der jetzigen Tragödie ist. Authentische Meldungen liegen bisher nicht vor.
Heidelberg, 19. Sept. Die Gerüchte, daß die infolge der ablehnenden Haltung des Großh. Hofes in Weimar nicht zustande gekommene Verlobung der Prinzessin Sofia mit Hanns o. Bleichröder, die Ursache des plötzlichen Todes der Prinzessin ist, finden nach den „Neuest. Nachr." insofern ihre Bestätigung, als Herr. v. Bleichröder heute früh hier eingetroffen ist.
Der sozialdemokratische Parteitag.
Jena, 18. Sept. Der Parteitag nahm heute das Referat Wurms über die Steuerfrage entgegen. Er stellte ein Steuerprogramm auf. Der Parteitag erklärt: Für die Bewilligung von Steuern ist neben der Art der Steuern ihr Verwendungszweck maßgebend. Jeder gegnerischen Regierung ist das Staatsbudget bei der Gesamtabstimmung zu verweigern; ebenso ist jede direkte Steuer ab- zulehnen, in beiden Fällen soweit dies nicht den Interessen der Arbeiterklasse widerspricht. Indirekte die Arbeiterschaft belastende Steuern sind abzuschaffen und direkte dafür einzusetzen, ohne Rücksicht darauf, zu welchen Zwecken die Staatseinnahmen verwendet werden. Die Abwälzung neuer indirekter Steuern auf die Arbeiterklasse ist zu verhüten, und wenn dies nur durch Zustimmung zu direkten Steuern zu erreichen ist, haben sie dafür zu stimmen, da dann der Verwendungszweck der direkten Steuer nur noch der Ersatz indirekter Steuem ist.
Die Rede Wurms dauerte den ganzen Nachmittag, so- daß das Korreferat Südekums nicht mehr angehört werden wollte. — Am Vormittag war eine Entschließung über die Arbeitslosenfürsorge angenommen worden. Darin ist gesagt, daß die gegenwärtige Arbeitslosigkeit schleunige Maßnahmen zu deren Behebung erfordere. Bon den sozialdemokratischen Organisationen wird erwartet, daß sie durch Veranstaltung von Massenversammlungen das Wirken ihrer Vertreter in den Gemeinden und Parlamenten nachdrücklich unterstützen. Eine dauernde Hilfe für die von der Arbeitslosigkeit Betroffenen könne nur durch Einführung der sozialdemokratisch organisierten Produktion erwartet, während durch die soziale Gesetzgebung nur eine Milderung der Arbeitslosigkeit herbßigesührt werden könne.
Verzicht -es tzurnbertänders auf Hannover.
Wien, 19. Sept. Die dem Gmundener Hofe nahestehende Wiener Reichspost meldet: Prinz Ernst August
von Braunschweig Unterzeichnete ach ^5. September für sich und seine Erben den Verzicht aus Hannover.
Ausland.
r Zermatt, 19. Sept. Beim Ausstieg auf das Bretthorn waren der Tourist Dr. Schramm aus Kempten und der Führer vom Nebel und Schneesturm überrascht worden. Beide mußten die Nacht auf dem Gletscher zubringen. Dr. Schramm ist gestern morgen an Erschöpfung gestorben.
r Paris, 19. Sept. Der König der Hellenen, der um 6.38 Uhr hier eintraf, wurde am Nordbahnhof von einem Ordonnanzoffizier des Präsidenten der Republik und dem griechischen Gesandten begrüßt und begab sich in Begleitung des Gesandten und des Adjutanten in sein Hotel.
r Grisolles, 19. Sept. Der heute morgen ausgegebene Bericht über das Befinden des Oberstleutnants von Winterfeldt besagt, daß die Besserung, die gestern einsetzte, bis heute morgen andauerte. Der Puls beträgt 88, die Temperatur 37,1. Das Atmen verursacht noch Beschwerden dagegen ist die Tätigkeit der Nieren normal. Die flüssige Nahrung wird sehr gut ausgenommen. Der Neroenchoc ist noch nicht überwunden und führt zu ungünstig wirkender Schlaflosigkeit. Die Voraussage ist immer noch zurückhaltend. Der Kriegsminister erkundigte sich heute morgen persönlich nach dem Befinden des Oberstleutnants und drückte ihm die Hand.
Brüssel, 18. Sept. Eine Feuers brun st zerstörte das Villenviertel Roubaix. Der Schaden beträgt ungefähr 1 200000
r Madrid, 19. Sept. Das Kriegsgericht, das die Verhandlung gegen den Hauptmann Sanchez führt, hat gestern seine Beratungen beendet. Sein Urteilsspruch bleibt geheim. Er wird dem obersten Kriegsgericht unterbreitet werden. Der allgemeine Eindruck ist, daß Sanchez zum Tode und seine Tochter zu einigen Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist.
Rewyork, 19. Sept. Schmidt hatte nachgemachte amtliche Totenscheinsormulare im Besitz, so daß er Erlaubnisscheine für Beerdigungen hätte erlangen können, ohne einen Arzt zuzuziehen. Alle amtliche Stellen sind der Ansicht, er sei geistig gesund. Der Prozeß gegen ihn wird im Oktober beginnen. Muret soll in London Abortionen, Mädchenhandel und den Vertrieb von Schmutzliteratur betrieben haben. Es sind auch dort Haftbefehle gegen ihn ausgestellt worden.
r Albany, 19. Sept. Die Verhandlung gegen den Gouverneur von Newyork, Sulzer, der angeklagt ist, Beiträge zum Wahlfonds unterschlagen zu haben, begann gestern vor dem Senat. Sulzer wurde durch 12 Anwälte vertreten. Nach Erledigung der Formalitäten vertagte sich der Gerichtshof auf heute früh.
Die Lage auf dem Balkan.
Sofia, 19. Sept. Die Regierung hat authentische Nachrichten erhalten, daß 2500 Bulgaren aus der Gegend von Florina von den griechischen Behörden auf kleine unbewohnte Inseln im ägäischen Meer deportiert worden sind, wo sie teils Hungers starben teils getötet wurden.
i Sofia, 18. Sept. Die „Ag. Bulg." bezeichnet die dem griechischen Gesandten in London zugeschriebenen Behauptungen, die bulgarische Regierung habe die Mächte gebeten, die Berichte ihrer Konsuln über von den bulgarischen Truppen angeblich verübten Ausschreitungen nicht zu veröffentlichen, als vollständig falsch. Die bulgarische Regierung würde im Gegenteil die Veröffentlichung dieser Berichte gern sehen, weil die öffentliche Meinung Europas daraus entnehmen könnte, daß die meisten von serbischer und griechischer Seite erhobenen Beschuldigungen auf Mystifikationen beruhen.
Landwirtschaft, Handel und Berkehr.
r Börsenbericht. Die Trundstimmung der deutschen Fondbörsen war in der adgelaufenen Woche trotz mehrfacher Schwankungen des Kurenivraus ziemlich fest. Zunächst verstimmte zwar eine Aeutze- rung der preußischen Eisenbahnverwaltung, wonach sic eine Abschwächung des bisherigen lebhaften Geschäftsgangs erwartet, doch wurde die Wirkung dieser Verlautbarung alsbald ausgeglichen durch die Erklärung
I der Berliner Handelskammer, daß in den nächsten drei Monarch von > dieser Abschwächung des Verkehrs noch nichts zu merken sei, und durch die Hoffnung, daß die Reichsbank vielleicht ihren Discont um Vs'/o in der ersten Oktoberhälfte werde ermäßigen können. Die Spekulation, die sich bisher wegen der im Herbst zu erwartenden Inanspruchnahme des Geldmarktes sehr zurückgehalten hatte, wurde durch diese Verhältnisse ermutigt. Auch der festere New Yorker Markt wirkte anregend, so daß sich das Börsengeschäft eine Zeidlang belebte. Gegen Schluß der Berichtswoche ließ die Geschäftsfreudigkeit allerdings wieder erheblich nach. Besonders fest lagen Phönirakticn und, /von ihnen prooidierend, der Montanmarkt. Für Schifsahrtsadtien zeigte sich gleichfalls größeres Interesse: auch Fonds zogen nicht unerheblich an.
Tübingen, 18. Sept. Das Cafe Commerell wurde von Paul, Wetzel an M. Lemmer zum „Hauskarl«" um 82 OM ^k verkauft?
Wildbad, 18. Sept. Das in weiten Kreisen bekannte Hote Maisch ging mit sämtlichem Inventar zum Preise von 135000 ^k an Oskar Kloß von hier über. Die Uebernahme erfolgt am 2. Oktober ds. I.
Bad Liebenzrll, 18. Sept. Um den Preis von 30000 >k ging das in der Kirchstraße gelegene Anwesen des verst. Bäckermeisters Ludw. Hatsch in den Besitz von Bäckermeister Weber aus Stuttgart über. — Das Haus des verst. Friseurs Walldorf in der oberen Kirchstraße wurde um den Preis von 12000 ^ von Ioh. Fenchel, Kettenmacher, erworben.
r Stuttgart, 18. Sept. (Vom Markt.) Auf dem heutigen Troß- markt war die Nachfrage nach Zwetschgen sehr stark. Preis 11 bis 13 Psg. per Pfund. Die Zufuhr war nicht so reichlich, wir an den letzten zwei Märkten. Aepfel kosteten 12—18 Psg., Birnen 15—28 Psg., ausländische Trauben 22 Psg. per Pfd. Einmachgurken standen aus 45—50 Psg. per 100 Stück; sie sind fast durchweg rostig, — 100 Stück Ftlderkraut kosteten 18—20 -4k.
Radolfzell, 10. Sept. (Zuchtviehmarkt oberbadischer Zuchtgenossenschaften): Die Zufuhr betrug 52S Farren, 477 Rinder. Bei anhaltend reger Kauflust wurden insgesamt 715 Zuchttiere verkauft und dafür mehr als 400.000 ^k erlöst. Durchweg sind gute Plkise erzielt worden. Die Höchstpreise beziffern sich aus 1500 für Forcen, 1200 für Rinder und Kalbinnen, 1000 für Kühe.
Hopfe«.
Ergenziugeu, 17. Sept. Gestern wurde hier eine Partie schöne Hopsen verbaust zu 195 Mark pro Zentner. Dieselben wurden heute schon abgewogen. Heute wurden in Wolfenhausen mehrere Posten abgegeben zu 200 Mark pro Zentner. Trockene Ware ist jetzt überall zu haben.
Kayh, 17. Sept. Auch hier macht sich ein Anziehen der Preise bemerkbar. Die Händler gingen bis 185 Mark und Trinkgeld.
Breiteuhok, 17. Sept. Heute wurde hier eiu Quantum Hopfen verkauft zu 195 Mark und Trinkgeld.
Rottenburg, 18. Sept. Die Landesgefängnis-Verwaltung hat heute einen Teil ihres Hopfcnproduktes verkauft um 200 Mark nebst hohem Draufgeld.
Mühriugeu, 16. Sept. Heute wurden hier einige Zentner Hopfen um den Preis von 170 -4k und 2 -4t Trinkgeld verkauft !
Nürnberger Hopfeumartt vom 18. SeO. Am Mittwoch wurden bei 400 Ballen Bahnabladung 300 Ballen umgesetzt. Der heutige Markt entwickelte sich bei zahlreichen Käufern derart lebhaft, daß nicht allein die Marktzufuhr bis auf wenige Reste geräumt werden konnte, sondern auch für auswärtige Hopfen und gelbe und scheckige Hallertauer rege Nachfrage bestand. In gutsarbigen Hopfen waren die Preise sehr fest. Es notieren: Hallertauer Kundschaftsware 210 bis 230 -4k, gelbe und scheckige Hallertauer 175—188 Markthopfen 173—18S -4k. Gebirgshopfen 188—192 -4k. Heutige Landzu» fuhr 400, Bahnabladung 500, Umsatz 800 Ballen, Schlußstimmung fest.
Verzeichnis der Märkte der Umgegend
vom 22.-27. September.
. Wildbrrg 22. Sept. Krämer- und Biehmarkt Herrenberg 23. „ „ „ ,.
Dornstetten 23. „ Biehmarkt
Rottenburg 23. „
Bondorf 25. „
Mntmaftl. Wetter am Sonntag und Montag.
Der Luftdruck beginnt in Süddeutschland allmählich zu steigen. Es befinden sich aber über dem Kontinent immer noch verschiedene Depressionen, die zunächst eine Beständigkeit des Weilers nicht in Aussicht stellen. Für Sonntag und Montag ist somit immer noch zeitweilig bedecktes, wenn auch im Wesentlichen trockenes und mehrfach aufklärendes Weiter zu erwarten.
DM- Das unserer heutigen Nummer beiliegende Flugblatt der ürntschr» Anmilliak Serkanfs-Sereinigulig gibt beachtenswerte Winke für die Bestellung der Herbstsaaten und ist deshald für jeden Landwirt und Ackerbautreibenden sehr interessant. Im eigenen Interesse versäume kein Landwirt die Ausführungen eingehend zu lesen.
Hiezu eine Beilage, der Schwäbische Landwirt Nr. 18 und das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 38.
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