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S20

Fernsprecher Nr. LS. 87. Jahrgang. Fernsprecher Nr. 89.

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Samstag, den 30. Septernöer

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Amtliches.

K. Hlegierung des ScHrvcrrzwcrcdkreifes.

Zwangsiunung.

Nachdem bei der Abstimmung sich die Mehrheit der beteiligten Handwerker für die Einführung des Beitritts­zwangs erklärt bat, wird hiemit angeordnet, daß mit Wirkung vom I. Dezember 1913 an eine Zwangsinnung für das Schneiderhandwerk im Oberamtsbezirk Nagold mit dem Sitz in Nagold «richtet werde.

Bon dem genannten Zeitpunkt ab gehören alle Ge­werbetreibende, welche das Schneiderh.ni)werk betreiben, dieser Innung an.

Reutlingen, den 18. September 1913.

K. Kreisregierung. Für den Präsidenten:

Stamer.

rager-Rettigkeite«.

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Nagold, 20. September 1913.

v Wie man 181S vor S« Jahren in Würt­temberg feierte. Als nationales Fest wurde der 18. Okt. 1813, der Tag der Entscheidungsschlacht bei Leipzig, vor 50 Jahren besonders herzlich und würdig vom württem- bergischen Volke gefeiert. Gerade weil man in Württemberg den Bruderkampf bis hinein in die Leipziger Schlacht als ein Unglück ansah, umsomehr aber die Beteiligung Würt- tembergs an dem unglücklichen Ausgang der Befreiungs­kriege für das deutsche Vaterland hoch und dankbar schätzte, wollte man diesem Danke und der deutschen Gesinnung gebührenden Ausdruck verleihen. Wenn nun auch Herste keine württ. Veteranen aus den Befreiungskriegen mehr mitfeiern können und wenn vor 50 Jahren auch die Sehn- such: nach der inzwischen glücklich erreichten deutschen Einheit die Gemüter gerade anläßlich der Vöikerschlachiseier mächtig bewegte, so sollte man doch erwarten, daß Württemberg am 18. k. Mts., als dem hundertjährigen Erinnerungsiag an die Leipziger Schlacht, in einer würdigen Feier des natio­nalen Gedenk- und Dstnkestages den anderen deutschen Gauen nicht Nachsicht und daß wir uns hiebei an der württ. Generation vor 50 Jahren ein Beispiel nehmen. Damals wurde der Tag bis in die kleinsten Dörfer hinaus von der. Bevölkerung kirchlich und bürgerlich als Festtag gefeiert und in ollen Reden der hohen Bedeutung dieses Tages und der Befreiungskämpfe für das Deutschtum gedacht; am Abend aber wurden wohl aus 500 Höhepunkten Württem­bergs Freudenseuer abgebrannt, die einen mächtigen, erheben­den Eindruck hiriterlietzcn. Die Stadt Nagold veranstaltete ein Freudenfeuer auf der Bollnaünger Höhe, Wrldberg auf dem Eckberg; auf den Höhen um Altensteig wurden nicht weniger wie 24 Höhsnfeuer abgebrannt.

r Zum SV. Todestag von Jakob Grimm. Am 20. September sind fünfzig Jahre verflossen, seil Jakob Ludwig Karl Grimm, der große Sprachforscher, in seinem 78. Lebensjahre die Augen geschlossen hat. Er war der Brude: des um ein Fahr jüngeren Wilhelm Karl Grimm wurde mit diesem 1837 als einer der bekanntenGöttinger Sieben" seines Amtes an der Hochschule entsetzt und be­kleidete später eine Professur in Berlin. Wir haben als Württemberg« und Deutsche einen doppelten Grund, des trefflichen Mannes zu gedenken. Für uns Schwaben hat Jakob Grunm dadurch eine besondere Bedeutung erlangt, daß er den Posten eines Bibliothekars an der Prioatbib- liothek des Königs Ierome bekleidete, der mit Katharine, der ge ist- und gemülsvollen Tochter des Königs Friedrich von Württemberg, auf Betreiben des Kaisers Napoleon verheiratet worden war. Nach dem Zusammenbruch des Königreichs Westfalen folgte Katharine dem entthronten Gemahl ins Unglück. Sie starb 1835 in ihrem 52. Le­bensjahr und wurde in Ludwigsburg beigesetzt. Auch Jakob Grimm verlor seine Stellung, um freilich bald wieder einen angesehenen Btbliothekarsposten zu erhalten. Er wollte, wie er selbst betont, durch seine Studien und Schriften das Vaterland erheben. Das ist ihm durch seine bedeutenden Werke, von denenDie deutsche Grammatik",Deutsche Rechtsaltertümer",Weistümer".Deutsche Mythologie", Geschichte der deutschen Sprache" usw. heroorgchoben seien, glänzend gelungen. Besonders volkstümlich wurde sein Name durch die zusammen mit seinem Bruder vor 100 Jahren herausgegebenenKinder- und Hausmärchen", die heute wohl das verbreitetste deutsche Kinderbuch sind. Auch die mit seinem Bruder zusammen bearbeitetenDeutschen Sagen" sind in die Masse des Volkes gedrungen. Als Fokcb Grimm am 20 September 1863 starb und unter ungeheurer Teilnahme beerdigt wurde, schmückt; sein Grad

unter anderen Kränzen auch ein schlichter Kranz mit der Inschrist:Dem Freunde der Jugend dankbare Kinder".

§ Krankeukaffensache. Nachdem das K. Ober- vrrstcherungsamt den Satzungsentwurf der auf 1. Januar 1914 zurAllgemeinen Ortskrankenkaste" ausgestalteten Bezirkskrankenkaste Nagold unter Einbeziehung der Hin­teren Bezirks, also mit Auflösung der Bezirkskrankenkaste Aliensteig, genehmigt Hai. sollen die Ausschußwahlen nun­mehr unter Beachtung der gesetzlichen und satzungsmäßigen Vorschriften oorgenommen werden. Dem Ausschuß haben 12 Arbeitgeber und 24 Arbeitnehmer anzugehören: als Er­satzmänner ist je die doppelte Anzahl zu wählen. Zunächst hat der Kassenvorstand der ausgestalteten Kaste (Bezirks­krankenkaste Nagold) einen Wahloorfchlag auszustellen und zu veröffentlichen. Um dabei allen den Kreisen, die künftig der Allgemeinen Ortskrankenkasse Nagold angehören, Rech­nung tragen zu können, empfiehlt es sich, daß alle beteilig­ten Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sowohl die Nichtorgani­sierten als die organisierten (Gewerbe-, Handwerker- und landwirtschaftlichen, sowie Arbeitervereine und Gewerkschaften) ihre Wünsche dem Kassenvorstand in Nagold unterbreiten. Dieser wird sich demnächst mit dem Altensteiger Kassenvor­stand und mit dem Berwaltungsausschuß der Bezirks- Krankenpflegeoersicherung ins Benehmen setzen. Zu wün­schen ist, daß in dem Ausschuß nicht bloß die Industrie- und Gewerbebetriebe, sondern auch die land- und forstwirt­schaftlichen Betriebe und ihre Arbeiter vertreten sein werden. Den Vorstand, welckem Ausschußmitgliedcr nicht angehören können, wählt der Ausschuß. Zir Erteilung von Belehrung und Aufklärung auf Grund des genehmigten Statuts und der Wahlordnung, deren Druck geraume Zeit beanspruchen wird, wird der Kassier der Bezickskrankenkasse Nagold sich gerne bereit finden.

Nachkläuge zur Tripolisexpedition. Der Kaiser hat verschiedenen Personen, die während des italienisch- türkischer Krieges sich um die Ausrüstung der Roten Kreuz- Expedition nach Tripolis verdient gemacht haben, jetzt die Rote Kreuz-Medaille verliehen, so in Württemberg dem Stabsarzt Dr. Fritz, sowie Dr. Iäckh (jetzt in Berlin).

L Patengeschenk. Siaatsstraßenwärter Deuble von hier, dem seine Frau das 7. Töchterlein schenkte, wurde in der letzten Woche durch ein Patengeschenk der Königin Charlotte, deren Namen das Kind trägt, erfreut.

* Auch an dieser Stelle möchten wir noch aus den Wildberger Schäferlauf am Montag den 22. d. Mts. Hinweisen. Der Festzug wird dieses Jahr mehr Abwechslung bieten als in anderen Jahren. Mehrere Festwagm werden eingeschoben, auf denen eine ziemliche Anzahl unserer so schönen Trachten vertreten sein werden. Dazu kommen noch die aus den frühesten Zeiten stammenden Kostüme des Herolds, der Reiter usw., so daß der ganze Zug in histo­rischer Beziehung für viele von großem Interesse sein dürfte.

Rechenmaschine. Berechtigtes Aufsehen in Lehrer- kreissn erregt gegenwärtig eine neue Rechenmaschine, die in ihrer originellen, praktischen und interessanten Konstruktion einzig dasteht und von ollen bekannten Rechenmaschinen wesentlich verschieden ist. Der Erfinder derselben ist Haupt­lehrer Knoblauch von Unterschwarzach Oberamt Waldsee. Sie ist das Produkt sechs Jahre langer geistiger Arbeit und praktischer, erfolgreichster E:probung. Die erste Vor­führung in einem engeren Kreis von Lehrern wirkte geradezu verblüffend, und die gefürchtetstm Kritiker konnten nichts anderes tun, als ihre Freude und Bewunderung an dieser sinnreichen und wertvollen Erfindung auszudrückrn. Es lassen sich an der Maschine nicht nur sämtliche Operationen für die Unterklasse tm Zahle.iraum von 1 bis 1000 vor­nehmen, sie ist auch für dae Bruchrechuen in der Obcrklaste von unübertroffener Originalität. Die Konstruktion beruht auf eigenen, modernen Grundsätzen, die cs ermöglichen, daß besonders schwach begabte Schüler an der Hand dieser Maschine viel leichter als bisher ins Rechnen eingeführt werden können. Es soll noch nicht zuviel ausgcplaudert werden, aber soviel ist sicher, daß die neue Erfindung eine gute Zukunft hat und daß sie in Hilfsschulen und haupt­sächlich auch in Taubstummenanstalten offene Türen findet.

Aus de« Rachbarbezirke«.

r Neuenbürg, 19. Sept. (Ungetreuer Kassier)- Aus dem benachbarten Schwann Hai sich der 60 Jahre verheiratete Kassier und Vorstand des dortigen Darlehens- kastenverems, Gärtner Geniner, geflüchtet. Er soll Unter­schlagungen in Höhe von 20000 dis 25000 begangen haben.

LlmdesnachrichLen.

Genossenschaften «nd Stempelgebühr.

DemSchwöb. Merkur" wird geschrieben: Die :m

Ab.Blall vom 17. ds. behandelte Etcmpelgebühr für Bei­trittserklärungen zu Genossenschaften dürste nur bei wenigen Genossenschaften zur Erhebung kommen, da sie nur bei solchen Genossenschaften erhoben wird, deren Geschäftsbetrieb über den Kreis ihrer Mitglieder hinauegeht. Nun haben aber wohl die meisten unserer Kreditgenossenschaften in An­lehnung an § 8 Abs. 2 des Genostenschastsgesetzes die Be- stimmung in ihre Statuten ausgenommen, daß der Geschäfts­betrieb sich nur auf Mitglieder erstrecken darf. Als Ge­schäftsbetrieb in diesem Sinn ist aber nicht anzusehen, wenn diese Genossenschaften z. B. Anlehen oder Spareinlagen von Nichtmitgliedern entgegennehmen, wenigstens findet sich diese Erläuterung in verschiedenen Ausgaben des Genost. Gesetzes als Bemerkung des Herausgebers, und dam t dürfte die Stempelsreiheit mindestens für Beitrittserklärungen zu diesen Kreditgenossenschaften gegeben sein. Eine maß­gebende Erklärung hiezu von Regierungsseite wäre aber immerhin dringend erwünscht.

r Stuttgart, 19. Sept. (Zeppelins Memoiren.) DieTägliche Rundschau" in Berlin schreibt: Bestimmten Nachrichten zufolge erscheinen Zeppelins Memoiren demnächst im Buchhandel. Sie gewähren uns Einblick in den Ent­wicklungsgang des großen Erfinders und Lusteroberers, da der Graf bei den Erinnerungen aus seiner Jugendzeit sehr gern verweilt.

p Stnttgart, 18. Sept. Ein altes Märchen, das während des Reichtagswahlkampfes im Januar 1912 wiederholt von uns zurückgewiesen worden ist, und das dadurch, daß es von Zeit zu Zeit wiederholt wird, keines­wegs an Richtigkeit gewinnt, wärmt die Württ. Zentrums- Korrespondenz in einer Polemik gegen den Reichstogsabo. Keinath aus, indem sie die unwahre Behauptung wiederhol;, der Reichstageabg. Keinath habe bei den letzten Reichstags­wahlen die katholischen Geistlichen um Unterstützung seiner Kandidatur ersuchen lasten. Es ist wiederholt als unwahr bezeichnet worden, daß im Auftrag der nationalliberalen Kandidatur Kelnach ein Herr zum katholischen Pfarrer in Dätzingen OA. Böblingen (die W. Z.-K. behauptet gleich die katholischen Geistlichen") gegangen sei und diesen um Wahlhilse gebeten habe. Weder Herr Keinath selbst noäi irgend jemand in seinem Auftrag hat beim Zentrum uni Wahlhilse nachsuchen lasten.

p Stuttgart, 19. Sept. Mit der Frage der fest­lichen Begehung der Jahrhundertfeier der Völkerschlacht bei Leipzig beschäftigten sich die bürgerlichen Kollegien in ihrer gestrigen Abendsitzung. Es wurde beschlossen, aus den Kreisen der Bürgerschaft ein besonderes Komitee einzusetzen, und diesem aus den Mitteln der Stadt 3000 zuzuschießen, ferner die Kosten für die Höhenfeuer aus städtischen Mitteln zu bestreiten. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokratie angenommen.

r Baihingen a. E., 20. Sept. (Zum Fall Wagner.) Drei der Verletzten, Frau Bader, die 11jährige Luise Bauer und Fritz Müller sind nunmehr soweit hergestellt, daß sie aus dem Krankenhaus entlasten werden konnten. Wagner selbst befindet sich ebenfalls aus dem Wege der Besserung. Er ist für die Pflege dankbar und gibt der Hoffnung Ausdruck, bald abgeurteilt zu werden.

r Heilbronn, 19. Sept. Die Handelskammer sprach sich für die Unterstellung sämtlicher Prioak-Handels- schulen unter staatliche Aufsicht aus. ferner für weitere Ein­schränkung des Hausierhandels, für die Errichtung von Submissionsstellen, für gesetzliche Deklarationspflicht des Fettgehalts im H .ndel mit Weichkäse: dagegen wurde r-i Frage auf Erricylung eines Ausschusses zur Ueberwachung des Ausoeckaustwesens verneint, ebenso die Not>oendigke' eines Gesetzes detr. den Handel mit Düngemitteln, Futter Mitteln und Sämereien.

Heilbronv, 19. Sept. Gesten ging der staatliche Organistenkurs, der am 25. August begonnen hatte, zu Ende. Beteiligt hatten sich 12 Organisten aus allen Gegen­den des Landes. Prälat v. Hermann und Musikprosesto. Lang-Stuttgart, die den Arbeiten angewohnt, sprachen sich über diese dem Leiter, Seminaroberlehrer Schäffer, gegen­über. seist lobend aus.

r Ulm, 19. Sept. (Zur Nachahmung.) Um das schöne, historische Stadtbild oder denkwürdige Häuser auch späteren Generationen wcnigftens im Bilde zeigen zu können, hat der Gemeindcrat beschlossen, sämtliche wichtigen und historischen Gebäude, die über kurz oder lang abgerissen werden sollen, photographieren zu lasten.

Vom Manöver.

r Renenstein, 19. Sept. Die Truppen der 27. Division manövrierten gestern in Anwesenheit des Komman­dierenden Generals o. Fabcck zwischen Kupfer und Neuen­stein. Die nordwestlich von Kupferzell liegende 53. Brigade (Rot) wurde von Generalmajor v. Moser, die südöstlich