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Fernsprecher Nr. A.
87. Jahrgang.
Aerusprecher Nr. 29.
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Beklage«: Plauderstiidcheu. Sllustr. SonntaärblaN und
Schwöb. Landwirt.
.t-' S 17
Amtliches.
A. Kbevarnt WagoLd.
Waruuug vor ««befugtem Photographiere« und
Zeichne« im Ausland.
Verschiedene Vorkommnisse der letzten Zeit lassen es sngezeigt erscheinen, auf die Gefahren hinzuwetsen, die deutschen Reifenden durch unvorsichtiges Photographieren oder Zeichnen im Ausland, vor allem an militärisch wichtigen Stellen in den Grenzgebieten und an fremden Küsten, erwachsen können. Eine Anzahl ausländischer Staaten haben gegen unbefugtes Photographieren und Zeichnen sehr scharfe Strafbestimmungen, die besonders Ausländern gegenüber, auch wenn irgend eine böse Absicht sem liegt, streng durch, geführt werden. Der harmlose Reisende, der unbewußt solche Bestimmungen über lütt, kann noch froh sein, wenn er mit einer empfindlichen Geldstrafe und mit Einziehung von Apparat und Platten davon komm!. Häufig genug führt der ungezügelte Drang, landschaftlich schöne Gegenden des Auslands im Bilde festzuhallen, selbst wenn sie vom Standpunkt der Landesverteidigung anscheinend gar kein besonderes Interesse bieten, zu ärgeren Unannehmlichkeiten, Festnahme wegen Spionageverdachts und langwieriger Untersuchungshaft mit der Aussicht aus eine mehr oder Minder harte Freiheitsstrafe, günstigstenfalls auf Verweisung aus dem Lande als .^lästiger Ausländer". Ist einmal ein Strafverfahren wegen Spionageoerdachts eröffnet, so wird auch die Hilfe der auswärtigen Vertretungen des Reichs zumeist versagen, da sich diese in die Gerichtsbarkeit des fremden Staates nicht einmischen können.
Gerade m der letzten Zeit haben mehrere solche Fälle die Oeffentlichkeit beschäftigt. Es kann deshalb nur dringend zur Vorsicht heim Photographieren und Zeichnen im Aus- lande geraten werden.
Nagold, den 13. Sept. 1913.
I. V. Amtmann Mayer.
Lage--Rerrigkeiten.
Ass Gtadt mrd Amt
Nagold, 17. September 1913.
Bvlksschullehrer und Feuerwchrdienst. Vom
Eoang. Odcrschulrat erging, wie der „Volksschule" zu entnehmen ist, auf die Eingabe des Würrt. Volksschullehrervereine, betreffend die Feuerwehrdienstpflicht der Dolksschullehrer, im Auftrag des Kultministertums fol- gende Mitteilung: „Nach Art. 14 Abs. 2 der Landesfeuerlöschordnung vom 7. Juni 1885 ist eine generelle Befreiung der Bokksschullehrer von der Feuerwehrdienstpflicht im Gegensatz zu den dort einzeln ausgesührten Berufsständen (Aerzte, Apotheker usw.) gesetzlich nicht anerkannt. Es ist t oher, wenn ein Volksschullehrer eine solche Befreiung für sich in Anspruch nimmt, in jedem einzelnen Falle von der rorgesetzten Dienstbehörde festzustellen, ob in seiner Person ober in den sonstigen Verhältnissen dieses Falles solche besondere Umstände gegeben sind, die den betreffenden Lehrer als durch seine öffentliche Berufspflicht verhindert erscheinen lassen. Das gleiche trifft übrigens auch für die Lehrer an den höheren Schulen zu, und die Eingabe geht von einer irrigen Voraussetzung aus, wenn sie auf eine generelle Befreiung der Reallehrer von der Feuerwehrdienstpflicht hinweist. Das Ministerium ist daher nicht in der Lage, dem in der Eingabe gestellten Gesuch stattzugeben."
Gewerbebank. Das mit dem 1. Oktober 1913 in Kraft tretende Reichsstempelgesetz belegt jede Beitrittserklärung eines Mitgliedes zur Gewerbebank mit einer Stempelgebühr von 10 Beitrittserklärungen, welche noch vor dem 30. September 1913 beim Gericht eingereicht werden, sind stempeifrei, worauf wir Personen, die der Bank beitreien wollen, besonders aufmerksam machen möchten. (S. Anzeige).
r Gegen die Fremdenlegion. Das Generalsekretariat des Internationalen Völkerrechlsbundes zur De- kämpfung der Fremdenlegion in Leipzig, Iohannisplatz 8. erläßt einen Aufruf, in dem die Bevölkerung Deutschlands zu gemeinsamem Kampf gegen die Einrichtung der franzö- fischen Fremdenlegion aufgefordert wird. Als Mindestbeitrag wird 1 ^ im Jahr erhoben, bei Lieferung der Bundeszeitung 3 Gegen die holländische Fremdenlegion, in dsr sowohl die Anwerbungs- wie Dienstverhältnisse etwa die gleichen sind, wie in der französischen — sie ist auch ein Söldnerheer, das größtenteils aus Deutschen besteht — hat sich noch niemand gewendet.
^bn. Die wirtschaftliche Bedeutung der Jagd. Daß die Jagd eine große wirtschaftliche Bedeutung hat,
Mittwoch, dm 17 . September
dürfte jedem einleuchten, der schon einmal versucht hat, das Wildfleisch bet der Bolksernährung in Rechnung zu stellen. Zwar gibt es über die Jagdbeute im allgemeinen keine zu- verlässige Statistik, aber nach dem Wildhandel in den Großstädten kann man sich ungefähr eine Vorstellung davon machen, wieviel Stück Wild alljährlich im Volkshaushalt verbraucht werden. Es sind nahezu 500000 Wildenten, 65000 Waldschnepfen, 80000 Bekassinen, 1500 Trappen. 250000 Fasanen, 160000 Wachteln, über 4000000 Rebhühner. 25000 Stück Rotwild, 14000 Stück Damwild. 193000 Stück Rehe, über 4000000 Hasen. 6000000 Kaninchen. 15600 Wildschweine. Dazu kommt der Ertrag für Felle. Dieser wird auf 1,5 Millionen Mark geschätzt, und zwar nur vom Raubzeug, von dem alljährlich erbeutet wurden: 130000 Füchse, über 8000 Dachse. 36000 Wiesel, 7000 Fischottern. 1000 Wildkatzen. 6000 Baummarder, 11000 Steinmarder. 4000 Iltisse. Decken von Hirschen und Rehen, Hasen- und Kaninchenfelle, Dachs- und Sauschwarten bringen dagegen über 2 Millionen Mark. Die Einnahme für Jagdscheine beträgt in ganz Deutschland über 6 Millionen Mark. Geweihe und Gehörne sind mit 1 Mil- lion Mark zu veranschlagen. Die Iagdpacht bringt ungefähr insgesamt 100 Millionen Mark. Nahezu 20 Millionen werden für Jagdhunde aufgewei-Äet. Für Gewehre und Munition sind 6 Millionen veranschlagt, für Iagdkleidung ebenfalls. Der Wildoersand erfordert 1 Million Mark. Für Vereins- und Ausstellungswesen werden gut 2 Millionen Mark aufgewendet. Für Iagdzeitungen, -Werke und Kunst- erzeugnisse werden ungefähr 6 Millionen ousgegeben. Diese Zahlen sind der beste Beweis für die volkswirtschaftliche Bedeutung der Jagd.
A«S de« Nachbarbezirkeu.
r Freudeustadt, 16. Sept. (Landesocrsamm- lung des Württemb. Krankenkaffenoerbands.) Gestrrn vormittag hielt tm Sternensaal hier der Württ. Krankenkassenoerdand seine Landesoersammlung ab, zu der sich von den dem Verband angehörigen 288 Vereinen die stattliche Zahl von 336 Vertretern eingefunden hatte. Nach Eröffnung der Versammlung durch den Berbandsoorsitzenden Buchdruckereibesitzer Otto Bechtle-Eßlingen folgten Begrüßungsansprachen von dem Vertreter des Ministeriums des Innem Regierungsrat Schäffer, von dem Vor stand des Oberversicherungsamts Regierungsdtrektor von Schmidt, dem Vertreter der Versicherungsanstalt Württemberg Regierungsrat Seitz und von Stadtschultheitz Hartranst, der die Anwesenden in Freudenstadt auss herzlichste willkommen hieß. Weiter wohnten der Versammlung als Gäste an Oberamtmann Dr. Schall-Stuttgart und Regierungsrat Wiegandt als Vertreter des K. Oberamts F.eudenstadt. Ueber den Rechenschaftsbericht vom Jahre 1912 fand eine Debatte nicht statt. Es knüpfte sich daran nur eine kurze Aussprache über den Beitritt der Krankenkassenbeamten und Unterbeamten zu der Pensionskasse der Körpeischaftsbeamten, sowie die Uebernahme des Heilverfahrens für Unfallverletzte innerhalb der ersten 13 Wochen durch die Berufsgenoffen- schaften. Aus dem Bericht über die Tätigkeit des Revistons- amts des Verbandes war zu entnehmen, daß die revisions- ärzllichen Einrichtungen im abgelausenen Jahr in fortschrittlicher Weise sich weiter entwickelt haben. Die in dem Bericht oorgeschkagenen Gebühren für die Benützung dieser Einrichtungen wurden rückwirkend vom 1. Januar ds. Is. ad genehmigt. Ueber die Arztsrage war nur weniges zu sagen. Die bisher zwischen der württ. Aerztevereinigung und dem württ. Krankenkassenoerband bestehenden vertraglichen Beziehungen haben sich bewährt, insbesondere die Regelung von Streitfragen auf schiedsgerichtlichem Wege. Einem Antrag, bezüglich eines aufzustelleuden Mustervertrages zwischen Aerzten und Krankenkassen unter Berücksichtigung der neuen Bestimmungen der Reichsversiche ungs- ordnung zwischen den beiden Korporationen Verhandlungen zu pflegen, stimmte die Versammlung zu. Zur Frage der Bezahlung der Zahngebisse und der Zahnbehandlung hatte die Bezirkskrankenkasse Schorndorf verschiedene Anträge gestellt. Sie wünscht, daß die Versicherungsanstalt Württemberg von der Vorausbezahlung der Kostenanteile für Zahnersatz durch die Versicherten künftig absehen soll, weil es den Versicherten in den meisten Fällen sehr schwer sei, diese Vorausbezahlung zu leisten. Des weiteren möge die Versicherungsanstalt Württemberg an den Kosten der Zahngebisse wie früher zwei Drittel bezahlen, statt wie in der letzten Zeit nur die Hälfte. Der Derbandsausschuß wird eine Bitte in diesem Sinn an die Versicherungsanstalt richten, dagegen soll es bei der Vorausbezahlung der Kostenanteile durch die Versicherten bleiben. Ein weiterer Antrag der Bezirkskrankenkasse Schorndorf, mit der Vereinigung der württ. Dentisten in Verhandlungen einzutreten über den
1913
Abschluß eines Vertrages mit den Krankenkaffen, wurde angenommen mit dem Zusatz, solche Verhandlungen auch mit der Bereinigung der württ. Zahnärzte zu pflegen. Wegen einer Verkürzung der Wartezeit bis zur Einweisung von Kranken in die Heilanstalten Ueberruh und Wildbad, die teilweise bis zu 16 Wochen dauerte, wird der Krankenkassenverband fich mit der Versicherungsanstalt Württemberg ins Benehmen setzen. Hinsichtlich der Neuwahlen zu den Krankenkaffen wurde den letzteren empfohlen, sie alsbald einzuletten und im Oktober vorzunehmen. Die nächstjährige Landesversammlung wird wie früher wieder im Frühjahr stattfinden. Dazu liegen Einladungen von Eßlingen und Göppingen vor. Eine Entscheidung über den nächsten Versammlungsort liegt dem Ausschuß ob. Unter den üblichen Dankesworten schloß der Vorsitzende nach der glatten Erledigung der Tagesordnung die Versammlung, der ein gemeinschaftliches Mittagessen im Kurhaus Waldeck folgte.
r Freudeustadt, 16. Sept. Gestern feierten die Ehe. leute David Schweikerl und Frau das Fest der goldenen Hochzeit. Der 77 Jahre alte Hausvater hat neben seinem Schuhmacherhandwerk 33 Jahre lang das Amt eines Nachtwächters versehen.
r Neuenbürg, 16. Sept. (Brandstiftung?) Als vor 14 Tagen im benachbarten Grunbach das Gasthaus zum Hirsch abbrannte, fiel der Verdacht der Brandstiftung auf den ledigen Zimmermann Ludwig Walz von hier. Er wurde auch verhaftet. Gestern wellte die Untersuchungsbehörde von Tübingen hier, um die Angelegenheit an Ort und Stelle zu untersuchen. Das Ergebnis wird wohl erst in einigen Tagen bekannt.
r Rotte»b«rg, 17. Sept. (Teilnahme.) Der König hat dem Domkapitel und dem Bischof Dr. o. KepHW» anläßlich des Ablebens des Domkapitulars und Domdekans v. Ege seine Teilnahme aussprechen lasten.
Landessachrichten.
p Stuttgart, 16. Sept. Der König hat in Ge- meinschaft mit der Königin für die durch die Untaten de» Hauptlehrers Wagner Geschädigten einen vorläufigen Beitrag von 500 ^ bewilligt.
r Stuttgart, 16, Sept. (Ein Dementi.) Das Gerücht, der Landtagsabg. Storz in Stuttgart, der Vertreter des Bezirks Tuttlingen, beabsichtige wegen Ablehnung der Baader'schen Projekte von Seiten der bürgerlichen Kollegien in Tutllingen, sein Mandat niederzulegen, wird vom Beobachter für unrichtig erklärt.
p Stuttgart, 16. Sept. Bon den Zugführern wird geklagt, daß die Stalionsuhren von den Stationen nicht täglich auf Grund der Zeitmittetlung gerichtet werden und, weit für die Abfahrt der Züge die Stalionsuhr maßgebend ist, öfters Differenzen zwischen dem Zugführer und dem Aufstchtsbeamten entstehen. Auch werde nicht selten der Abfahraustrag vom Aussichtsbeamten nach seiner Taschenuhr gegeben. Im Amtsblatt der Berkehrsanstalten werden die Stationen angewiesen, dem genauen Gang der Bahnsteiguhren fortgesetzte Aufmerksamkeit zu schenken und für Ausbesserung mangelhafter Uhreil Sorge zu tragen.
r Stuttgart, 16. Sept. (Zu dem Familiendrama in der Kasernenstraße.) Nunmehr ist auch das zweite 2 Jahre alte Mädchen Theresia seinen Verletzungen im Olgakrankenhaus erlegen.
Der Württ. Laudesverbaud des evaug. soziale« Kongresses hält seine Herbsttagung unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Hartenstein. Ludwigsburg am Montag 6. Okt. im Neckarhotel in Heilbronn ab. Die geschloffene Mitgliederversammlung findet 3 Uhr nachm, statt. An diese schließt sich eine öffentliche Versammlung, bei der Stadt- psarrer Dr. Lempp-Crailsheim, der längere Zeit soziale Studien kn Amerika getrieben hat, über „Soziales aus Amerika" sprechen wird. Ein geselliges Zusammensein beschließt die Tagung.
Oberudorf, 16. Sept. Heute vormittag wurde auf dem Mühleberg in der Nähe der Wetterfahne der Bohrer in der Waffensabrik, H. L., geboren am 6. Mai 1896 in Geislingen-St.. mit einer Schußwunde an der rechten Kopfseite tot aufaefunden. Es liegt Selbstmord vor. Die Motive der Tat sind unbekannt.
Rottweil, 16. Sept. Die Landtagsnachwahl soll dem Vernehmen des „Schwarzw. Bolkssr." nach am Samstag den 27. Sept. stattfinden.
r Bo» -er obere« Donau, 15. Sept. (Die Tropfsteinhöhle.) In dem Streite zwischen den Gemeinden Kölbingen und Fridingen OA. Tutllingen hat nun der Schwäb. Atbverein mit glücklicher Hand eingegriffcn, um die Erhaltung und den Schutz der von Kolbinger Albvereim- Mitglieder entdeckten und zugänglich gemachten neuen Tropf-