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215 Montag, dm 15. September 1913

Amtliches.

K. Höercrrnt Wagokd.

Bekauntniachung betreffend die Bezeichnung -es Ranmgehatts der Schankgefaffe.

Vom 1. Oktober ds. 3s. ab dürfen in Schankwirt­schaften nur noch Schankgefässe für Bier mit einem Füll- flrichabstand von mindestens 2 em verwendet werden. Dies gilt sowohl für Gläser wie für Krüge. Schankgefässe aus Glas mit geringerem Füllstrichabstand können nach deut­licher Vernichtung desselben und der alten Inhaltsangabe durch Anbringung eines neuen Füllstcichs und der neuen Bezeichnung für den verminderten Raumgehalt zur weiteren Verwendung hergerichtet werden. Bei Krügen aus Stein­zeug und ähnlichem Material ist dies in der Regel nicht möglich. Solche Krüge mit zu geringem Füllstrichabstand find daher zur Strasoermeidung vom 1. Oktober ab ans Dem Schankoerkehr zu entfemen. K. Oberamt:

Nagold, den 42. September 1913. Kommerell.

Verbot -es Waffentragens in Italien.

Verschiedene Vorkommnisse der letzten Zeit geben Ver­anlassung, wiederholt darauf hinzuweifen, daß Deutsche, die nach Italien reifen, die dort bestehenden strengen Verbote des Waffentragens beachten müssen. Die Gefahr, diese Verbote zu übertreten, liegt umso näher, als zu den ver­botenen Waffen neben wirklichen Waffen, wie Schußwaffen, Slockdegen und Messern mit feststellbaren Klingen, auch einfache Taschenmesser, Scheren usw. gehören, die entweder zugespitzt oder mit einer mehr als 4 em langen schneiden­den Spitze oder einer mehr als 10 em langen Klinge ver­sehen sind ; auch Rasiermesser, Zirkel und Schlagringe dürfen nicht mitgesührt werden. Während semer die Mitnahme von eigentlichen Waffen dem Inhaber eines Waffenpaffes gestattet ist, dürfen die letzteren Gegenstände in keinem Falle getragen werden. Die Zuwiderhandlung gegen die betreffen­den Vorschriften hat für den Reisenden deshalb besonders unangenehme Folgen, weil sie mit Gefängnisstrafe bedroht ist.

Die Ortspolizetbehörden wollen gegebenenfalls in diesem Sinne auskiärend wirken.

Nrgvld, den 13. Sept. 1913.

I.V.: Amtmann Mayer.

ist das Rekrutierungsmaierial eben doch noch zu jung und wenig eiugeübt, und dis neueste Katastrophe dürfte wohl Anlaß geben, der technischen Seite der Lustschiffahrt auch bei Heer und Marine noch ein höheres Maß von Aufmerk­samkeit zuzuwenden unter gleichzeitiger engerer Anlehnung an die meteorologische Wissenschaft. Man wird ja immer wieder mit solchen Katastrophen rechnen müssen, aber umso­mehr ist es Pflicht, das Höchstmögliche zu ihrer Verhütung zu tun. Bei dem schweren Unfall vor Helgoland scheint das leider nicht in vollem Maße geschehen zu sein.

Der Besuch des Königs von Griechenland an unserem Kaiserhofe ist nach außen hin ganz in dem Rahmen einer höfischen, zeremoniellen Veranstaltung verlaufen. Trotzdem hat es die französische Ueberempfindlichkeit, die sich allmählich zur Lächerlichkeit auswächst, verstanden, aus ihr eine Haupt- und Staatsaktion zu machen. Geht doch die französische Presse in ihrem blinden Ingrimm so wett, dem König Konstantin nahezulegen, er möchte noch seinem Berliner Besuch auf die geplante Reise zu den Franzosen verzichten. So sehr ist es ihnen aus die Nerven gegangen, daß es der schmeichelnden Marianne nicht gelungen ist, die neue Mittelmeermacht für die Grande Nation einzufangen. Noch lächerlicher aber als die ganze Tirade nimmt sich der Borwand aus, der hierfür herhalten muß: die Aeußerung des Königs von Griechenland, daß dieses seinen Sieg der Ausbildung seiner Offiziere im preußischen Heere verdanke. Man denke nur ! Mit dem Sieg der französischen Kanonen ist es so eine eigentümlich« Sache gewesen, und nun noch dieses Lob auf das deutsche Militär aus dem Munde eines Feldherrn, der eben als Sieger vom Schlachtfeld« heimge­kehrt ist. Man versteht den Schmerz der Franzosen und würdigt ihn, wie «r es verdient.

Mit gleicher Gelassenheit blicken wir aus die frisch- fröhliche Hatz hin, die gleichzeitig vonRnßland eingesetzt hat. Die offiziöse, also mit der Regierung in enger Fühl­ung stehendeNowoje Wremja" gibt sich zu Ausfällen gegen Deutschland her, die sich noch lächerlicher ansehen als die französischen, für die immerhin Die Situation des be­trübten Lohgerbers eine gewisse Berechtigung abgibt. Das Petersburger Blatt iveiß uns zu erzählen, deutsche Agenten Hirten in Holland fabelhafte Pserdeankäuse besorgt, die deutsche Armeeoerwaltung habe große Mengen Konserven ausgekaust, m Frankreich habe man eine ganze Serie deutscher Spione abgesangen und was dergleichen schöne Dinge mehr sind. Da ist es wohl höchste Zeit, daß Rußland sich für seinen französischen Bruder ins Zeug legt, die beste Gelegen­heit. die Freundschaft, die in letzter Zeit ein so bedenkliches Loch erhalten hat, wieder zu flicken. Bei dieser gefährlichen Situation wäre es wohl auch jammerschade, wenn der Deutschensrefser Delcafs« von seinem Posten in Petersburg abginge, nein, da muß die neue Brüderschaft mindestens mit einem Wutki begossen werden.

In Konstantinopel find in der Zwischenzeit die Fäden zwischen der Türkei und Bulgarien wieder angeknüpst worden, und wir werden wohl bald die Kunde von dem Abschluß des türkisch-bulgarischen Friedens vernehmen. So zweifellos es heute ist, daß Bulgarien mit jeder auch

nur einigermaßen annehmbaren Vereinbarung sich zufrieden gibt, so zweifellos ist es, daß es dies nicht nur tut, weil seine Kräfte völlig erschöpft sind, sondern in Rechnung auf seine spätere Revanche gegen Griechenland. Und gar leicht ist es möglich, daß wir das Schauspiel noch erleben, daß Bulgarien und die Türkei sich enger aneinanderschließen, um für elfteres das Ziel zu erreichen. Die wechselnden, alle Berechnungen über den Hausen werfenden Schicksale, die der neuen Balkanepoche ihr Gepräge geben, wären dann um eine interessante Erscheinung reicher. Nur könnten an-, gesichts der Tatsache, mit der nicht nur Bulgarien, sondern die ganze europäische Politik zu rechnen hat, daß Griechen­land von jetzt ab in der Reihe der Großmächte figuriert und dementsprechend auch aus seine nationale Erstarkung hinarbeiten wird, die Bulgaren auch die zukünftige Rech­nung ohne den Wirt machen lassen.

Etwas kritisch haben sich auch die Verhältnisse im fernen Osten wieder zugespitzt. Infolge der innerpoliti­schen Verwicklung in der Republik China halten die natio­nalistischen Kreise Japans die Zeit jetzt schon gekommm, an dem chinesischen Riesenkoloß einige ansehnliche Riemen abzuschneiden. Die japanische Regierung aber ist vorsichtiger und stemmt sich gegen diese Bestrebungen, wohl wissend, daß wenn die Austeilung einmal beginnt, Japan nicht allein der nehmende Teil sein wird, sondem daß da noch ganz andere Faktoren mit in Rechnung zu ziehen sind, nament­lich Rußland, das der gegenwärtigen Bewegung in Japan jetzt schon volle Aufmerksamkeit schenkt. Angesichts dieses Umstandes dürste diese wohl diesmal noch im Sande ver­laufen, wenn man sich auch nicht verhehlen kann, daß die Lösung des asiatischen Problems einmal so sicher kommen wird wie das Balkanproblem mit seinen weitgreifenden Nebenerscheinungen.

Die französischen Herbstmanöver.

Paris, 12. Sept. Die französischen Herbstmanöver haben nunmehr in der Nähe von Bordeaux und Toulouse begonnen. Etwa 110000 Mann, 10000 Pferde, 36 Flug­maschinen und zwei Lenkballons werden an den Schlachten beteiligt sein. Man weist darauf hin, daß die beiden Korps- Kommandanten in der Infanterie ihre Karriere gemacht haben. General Pan, der im Kriege von 1870 einen Arm verlor, und General Chomer. Hau kommandiert das sogen, blaue Heer, das aus dem 12. und 18. Armeekorps besteht ; sein linker Flügel stützt sich auf Nörac, sein rechter auf den Baise-Fluß nördlich und südlich von Contom ; ins- gesamt eine sehr beschränkte Front. 90 Kilometer entfernt, ring« Toulouse, steht das Grosßdes roten Heere«: das ganze 17. Armeekorps stützt sich auf Carbonne und Muret und hat die Garonne überschritten, das 16. Korps ist nördlich und südlich von Toulouse verteilt, hat aber schon seine Ka- valleriedioision auf Ile-Iourdain vorgeschoben. Generalis­simus Fasste ist mit dem Kriegsminister Etienne auf der Präfektur von Castelsarrastn eingetroffen und wird als Schiedsrichter fungieren. Das Thema der Manöver, die auf sieben Tage berechnet sind und in zwei Telle zerfalle»,

Der Wetterwart.

A-kttische Amschau.

p Die neueste Katastrophe eines Zeppelin- Kreuzers, der wegen der damit verbundenen Menschen­opfer ries bedauerliche Untergang des Marinelustschiffes L 1" zeigt, daß unsere Luftschiffahrt trotz aller großen technischen Errungenschaften noch viel lernen muß, daß namentlich noch eine wett engere Verbindung der meteoro­logischen Wissenschaft mit der Lustschiffahrt heraestellt werden muß. Dann aber auch, daß namentlich die Militäroerwalt- ung mit dem kostbaren Material etwas vorsichtiger operieren muß, zumal wo es sich zugleich um eine ganze Anzahl Menschenleben handelt. ZuGewaltmärschen" in der Luft

Jas SchästtgaW w Wilwerr.

Mitteilungen aus alten Akten und Urkunden von Hauptlehrer Schuster.

Alljährlich am 24. August, dem Bartholomäusfeierlag wird zum Andenken an den treuen Barthel in Markgrö- ningen der Schäferlaus gehalten. Im Jahr 1723 wurde auch den Städten Urach, Heidenheim und Wildberg die Erlaubnis gegeben, ebenfalls einen Schäferlauf zu veran­stalten. In Wildberg wurde er später nur alle 2 Jahre gehalten und vom Jakobi Tag (25. Juli) auf den Matthäus- Feiertag (21. Sepl.) verlegt. Ausführlich wurde über den Schäferlauf vor 4 Jahren an dieser Stelle geschrieben. Auch Heuer findet der Schäferlauf wieder statt. Dieser war ein Hauptsest für die Schäfer, zu dem alle wenn itgend mög­lich kamen. Doch nicht allein des Festes wegen kamen sie, sondern auch weil an diesem Tag allerlei Standesangelegen- hetten besprochen wurden. Es war der Zunfttag. an dem das Schäfergerichi seines Amtes waltete. Schäfergerichie waren in den genannten Städten, und von dem Wildberger Schäfergericht möchten wir einiges aus alten Akten und Urkunden Mitteilen, damit auch die junge Generation ver­steht, welche Bedeutung Wildberg einst als Schäfersladt hatte. Dabei haben wir den Wortlaut der Akten genau beibehalten, doch die Schreibweise der heutigen teilweise an- gepaßi.

Das Schäfergericht bestand aus dem Vogt von Wild-

berg, dem Bürgermeister, dem Landzahlmeister und zwei Obermeistern der Zunft. Zum hiesigen Gericht gehörten 21 Städte und Aemter nämlich: Calw, Hirschau, Liebenzell, Nagold, Dornstetten, Reichenbach, Altenstaig, Bulach. Wild- dad, Neuenbürg, Freudenstatt, Alpirspach, Hornberg, Merk­lingen. Böblingen, Heimßheim, Herrenberg, Sulz, Rosenfeld. Dornhan und St. Georgen. Bei Durchsicht der Orte jeden Oberamts wird bei Nagold ein Ort Wurmfelden erwähnt. Fn der heutigen Oberamtsbeschreibung gibts den nicht mehr; weiß vielleicht ein freundlicher Leser etwas darüber mitzu­teilen?

Sämtliche Schäfer des Landes waren wie die Hand­werksleute in einer Zunft vereinigt und die Schäfergerichte waren ihre oberste Behörde. Das Gericht stand aber ganz unter staatlicher, früher also herzoglicher, Aufsicht und hatte manches für den Staat zu besorgen. Das geht daraus her­vor, daß der Landzahlmeister extra zum Schäsertag kam und die Verhandlungen des Gerichts leitete. Dazu war noch in Stuttgart einOber Schäferey-Inspektor."

Eine der wichtigsten Aufgaben des Gerichts war das Ausstellen der Gesellen- und Meisterbriefe. Diese wurden aber nur ausgestellt, wenn die Vorschriften derSchäferey- Oberinspektion" erfüllt waren. Darnach mußtejeder Schäfer wenigstens als Jung 3 Jahr bey einem Meister Schäfer dienen Md deshalben sich bei seiner Laden ein- schreiben, hernach da er die Zeit ehrlich und redlich erstanden und gedient, sich wieder ausschreiben lassen Md sein Urkund als ein erlernter Schäfer Knecht nehmen, und wenn er als ein Knecht wieder 3 Jahre getreulich gedienet sofort erst mit

einem Meister Brief versehen." Diese Borschrist galt nur von Jungen und Knechten, so keine Meister Söhne sind." DieMeister Söhne" dursten je nur 2 Jahre Lehrling und Knechte sein. Nach der Lehr- und Knechtszett kam eine Prüfung, wobei ein Kandidat 16 Fragen zu beantworten hatte. Aus dem Jahr 1738 ist ein Protokoll über die Prüfung des Schäfers Ludwig Kienzlen von Ehningen vor­handen. Darnach mußte er wissen wieviel Heu und Oehmd man zur Winterfütterung von 100 Tragschaf oder 100 Hammeln braucht; wie die Züchtung am besten gedeiht; was bei Krankheiten zu tun ist und wie sie am besten er­kannt werden u. a. Die Fragen hatte er richtig beant­wortet und deshalb wurde ihmauf künftiges Wohloer­halten das Meisterrecht gegeben und geboten sich hinkünstig in allen Stücken der Ordnung gemäß aufführen, und hin- fürs wie andere Schäfer in der Kleidung bey der Zunft gebührend erscheinen."

Nun wurde ein Brief mtt folgendem Wortlaut aus­gestellt:Wir Endes Unterzogene Herzog!. Wirtemberg. Oberomimann, Bürgermeister und Landzahlmeister auch oer­ordnete Obermeister der Schäfer Laden zu Wildberg urkunden und bekennen hiemit:

Demnach heute Dato Ludwig Kienzlen von Ehningen bei allhiesiger Zunft um das Meisterrecht geziemend ange­sucht. wir auch demselben, nachdem er ordnungsmäßig em« und ausgeschrieben, auch von Uns auf das Schäferey Wesen behörig eXLwinivrt und tüchtig erfunden worden, als einen Schäfermeister anerkannt Md bey der Laden ausgenommen haben.