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Frrvlprechrr Nr. 28.
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87. Jahrgang.
Fernsprecher Nr. 29.
Anzeigtv-ErbShr für die einfpalt. Zeile aa» gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung IS >4. bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Beilage«! Plauderstübchtn, INustr. Soantaprcklat« und
Schwöb. Landwirt.
Samstag, dm 13. Septemöer
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Der sozialdemokratische Parteitag.
Jena, 13. Septbr. Am morgigen Sonntag tritt der diesjährige Parteitag der Sozialdemokratie Deutschlands zusammen. Für Beratung stehen die Maifeier, die Sieuer rage, die Frage der Arbeitslosenfürforge und der Massenstreik. Der Parteioorstand hat zur Massenstreik rage folgende Resolution beschlossen, die gewissermaßen die mittlere Linie einhält. Ts heißt da:
„Nach dem vom Mannheimer Parteitag (1906) bestätigten Beschlich des Jenaer Parteitags (1905) ist die umfassendste Anwendung der Maflenarbeitsetnstellung ge- gedenensalls als eines der wirksamsten Mittet zu betrachten, Ächt nur um Angriffe aus bestehende Boidsrechte abzu- wehren, sondern um Bolksrechte neu zu erobern. Die Eroberung dr« allgemeinen, gleichen, geheimes und direkten Wahlrechts zu allen Dertretuugskörpem ist eine der Borde- -dingüu-en für den Befreiungskampf des Proletariats. Das Dreikkiffenwahlrecht entrechtet die Besitzlosen nicht nur, sondern Hemmt sie in allen ihren Bestrebungen auf Besserung ihrer Lebenshaltung: es macht die schlimmen Feinde gewerkschaftlicher Betätigung und sozialen Fortschritts, die Zunkerkaste, zum Beherrscher der Gesetzgebung. Darum stuckert der Parteitag die entrechteten Massen aus, im Kampfe -gegen das Dreiklassemvahirecht alle Kräfte anzusponnen in ' dem Bewußtsein, daß dieser Kampf ahne große Opfer nicht siegreich durchgesührt werden kann. Indem der Parteitag den MassenfttÄK als unfehlbares arid -jederzeit anwendbares Mittel zur Beseitigung sozialer Schäden im Sinne der anarchistischen Auffassung oerwifft, spricht er zugleich die Uederzeugung aus, d«ß die Arbeiterschaft sffr die Erringung der politischen Gleichberechtigung ihre ganze Kraft Einsetzen muß. Der politische Massenstreik dann nur bei vollkommener Einigkeit aller Organe >er Arbeiterbewegung von klaffen bewußten, für die letzten Äiele des Sozialismus de- Merlen und zu schein Ocher dettiten Massen geführt werden. Der Pavtettag macht es deshalb den Parteigenossen zur Pflicht, unermüdlich?für denAusbsu der polllischen und gewerkschaMchM Orgmchativnen zu wirken.-
Laser-Neuigkeiten.
>»« Tilidt md Amt.
Nagold. 13. September 1913.
* ErsuWtzignng rdes Gträsportos! D!e deutsche Reichspost- und Tetegraphenverwoltung beabsichtigt, aus dem nächsten Kongreß des Weltpostvereins im Jahre 1914 in Madrid den Ankag zu stellen, daß das Strafporto für unfrankierte Brieferim Auskandsverkehr eine Ermäßigung erführt. Eine ^Ermäßigung des Strafportos für un- srandierte Briese imfsdeutschenInljandsverkehr dürfte aber, wie verlautet, zunächst nicht in Aussicht stehen.
* Pfe-rdoaukänfe - für die Militärverwaltung. Wie mitgeteilt wird, werden bei den am 17. und 18. d. Mw. in Aulendorf und Hall stattfindenden Ankäufen volljähriger Pferde für das XUI. (K. W.) Armeekorps aus- uahmswekse auch solche besonders gut entwickelte Pferde angenommen, weiche das 5. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Aus den Rachbarbezirken.
Horb, 12. -Sept. (Bon der Eisenbahn.) Mit Gültigkeit vom 10. Sepr. d. I. an ist die Station Horb in den Verkehr mit Berlin einbezogen worden. Es gelangen zur Ausgabe Fahrkarten nach Berltn-Anhalter Bahnhof über Reutlingen oder Böblingen-Smttgart-Oster- durken-Wiirzburg.Suhl-Halle, gültig für alle Züge zum Preis von 6t,20 -sk, für I.. 36,90 ^ für II. und 23.60 Mark für Ul. Klasse, und für Eil- oder Personenzüge mit 59Z0 34,70 ^ bezw. 22.60 Dieselben Karten
liegen von jetzt an süc den umgekehrten Weg auch in Berlin-Anhaller Bahnhof aus.
r Freudenstadt, .12. Sept. (Tödlicher Unsa l l.) Beim Langholzabladen wurde der 15Vs jährige Sohn des Bauern Adam Hauser in Kälberbronn von einem vom Wagen herabrollenden Stamm ins Genick getroffen und schon getötet.
Landesnachrichten.
p Stuttgart, 12. Sept. In der letzten Sitzung der Bereinigung Stuttgarter Hotelbesitzer wurde ein Schreiben bes Genfer Verbandes und des Deutschen Kellnerbundes zur Trinkgeldstage bekannt gegeben, in dem sich dis beiden Verbände mit dem Vorschlag des Vorsitzenden der Bereinigung Stuttgarter Hotelbesitzer, Banzhaf, einverstanden erklären, wonach an Stelle des Trinkgeldes ein Minimal- gehakt neben prozentualer Entlohnung nach dem Umsatz
treten soll. In den Stuttgarter Hotelbesttzerkreisen wird dieser Art der Entlohnung große Sympathie entgegengebracht. Die Frage selbst wird voraussichtlich in nächster Zeit auch den Aufstchtsrat des Internativnalen Hotelbesitzervereins beschäftigen.
r Stuttgart, 12. Sept. (K. Hoftheater.) Sonntag den 14./9. im Großen Haus Zar und Zimmermann (7 Uhr), Dienstag 16./9. Der Troubadour (8), Mittwoch 17./9. Lohengrm (6 Vs). Freitag 19./9. Der Freischütz (8), Sonntag den 21/9. Oberst Chabert (7), Montag 29./9. Hamlet (7 Vs). Kleines Haus: 14./9. Im weißen Rößl. Als ich wiederkam (7). 1S./9. A.S. (8), 17./9. Der Tyrann (8), 18./9. Des Meeres und der Liebe Wellen (8). 20./9. Der Tyrann (8). 21./9. Maria Stuart (7).
r Vaihingen a. E.. 12. Sept. (D.ie Hilfsaktion.) In diesen Tagen soll nunmehr eine Hilfsaktion für die Familien von Mühlhausen, die durch den Mörder ihrer Angehörigen verlustig gingen und in so schwere materielle Bedrängnis gerieten, ins Leben gerufen und anfangs kommender Woche ein Ausruf zur Linderung der Not erlaffen werden. Bekanntlich hat der König gleichzeitig mit der Belleidskundgebung seine Hilfe in Aussicht gestellt. Beim Oberamt wurde bereits ein Bericht über den Umfang der Notlage eingefordert. Es ist zu hoffen, daß von allen Seiten die Not der Familien, auch der Schwerverletzten, nach besten Kräften gelindert wird.
Deutsche« Reich.
Berlin, 12. Sept. Nach den dem Wolssbureau zu- gegangenen amtlichen Ausführungen ist das Unglück des Marineluftschiffe» „LI" durch vertikale Böen, nicht durch Fehler bei der Belastungsverteilung bei der Abfahrt veranlaßt worden.
Auch der Sroßherzog von Baden hat in einem Tele- gramm an den Staatssekretär ». Tirpitz seine Teilnahme kundgegeben.
r Berti«, 12. Sept. Dem Ministerialrat und stellvertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrat Dr. Sieveking in Berlin ist die nachgefuchte Entlassung au« dem Dienst der Reichslande Elsaß-Lothringen erteilt worden.
Berlin, 11. Sept. In den höheren Lagen des Schwarzwolds und der Vogesen ist in der Nacht zum Donnerstag der erste Frost eingetreten. Im Riesengebirge ist ebenfalls am Donnerstag der erste Schnee gefallen.
r Närnberg, 12. Sept. (Internationale evangelisch-lutherische Konferenz). Am zweiten Haupttage fand im ev. Bereinshaue ein« vorzüglich besuchte Versammlung statt. Dr. Haak-Schwerin hielt einen Vortrag: „Warum hat die Kirche von dem Reuenvachen des religiösen Interesses bisher so wenig Gewinn gehabt?" An der Besprechung des Vortrags beteiligten sich zahlreiche Redner. Am Abend des zweiten Haupttages versammelten sich die Teilnehmer und Freunde der Konferenz zu einer Lutherseier. Geheimer Kirchenrat Ihmele begrüßte die Versammlung. Dr. Stein- lein-Ansbach sprach über: „Luther und Rom", Geheimer Konsistorialrat Dr. Walther-Rostock sprach über: „Luther und Schwarmgeister". Generalsuperintendent Dr. Hoppe- Hlldesheim sprach über: „Luther als Volksmann". Im Schlußwort an die Versammlung teilte der Vorsitzende mit, daß die allgemeine evangelisch-lutherische Konferenz zur Bocherettung des Lutherjahres 1917 zur Sammlung einer Stiftung (Lutherdank) aussordere, die den Zweck haben solle, dem deutschen Volk das reine Evangelium zu erhalten' Der Donnerstag stand im Zeichen der Spszialkonserenz. Der Ausschuß für internationale Beziehungen beschäftigte sich in geschlossener Sitzung mit den kirchlichen Zuständen in Dänemark. Schweden, Frankreich und Amerika.
Büchenbeuren, Bez. Koblenz, 12. September. Die Untersuchung in Sachen des Flugzeugunglücks ist abgeschlossen. Man ist allgemein der Ansicht, daß den Fliegcr- osfizier keine Schuld an der Katastrophe trifft. Ueber das Unglück selbst wird noch berichtet. Als das Flugzeug landen wollte, drängte sich eine Zuschauermenge von etwa 200 Personen in die Nähe der Landungsstelle heran. Der Gendarm Schmid, der die Neugierigen zurückhalten wollte, wurde, als er mit ausgebreiteten Armen die Menge abhielt, durch einen Propellerschlag getötet. -Jetzt drängle das Publikum erst recht vor. Der Fliegerosfizier konnte erst nach 1 Minute seine Maschine ganz abstellen in den Lüften. Ein Landwirt namens Schneider, eine Frau Maurer, sowie der 10jährige Knabe Wihelm Jost wurden durch Propellerschläge gelötet. Der Vater des getöteten Knaben wurde schwer verletzt. Als das Publikum sah, daß 4 Personen am Platze blieben, und die Schreie der Verletzten hörte, drängte es mit großer Heftigkeit zurück. In diesem Gedränge wurden wettere 10 bis 18 Personen verletzt.
Zum Erfurter Prozeß. Die „Braunschweiger Landeszettung„ meldet aus Berlin, daß das Mllttärkabinett im Aufträge des Kaisers die Akten über diejenigen Verurteilten des Erfurter Ausruhrprozesses eingefordert hat, die sich bei dem ersten Urteil des Kriegsgerichte« beruhigt hatten. Wie verlautet, find von den Familien aller Verurteilten Gnadengesuche an den Kaiser eingereichl worden.
r Malmö, 12. Septbr. Wegen Unterschlagung von 800000-st ist der Bureauches Skeland von der Stasfan- trop-Zuckerfabrik in Schonen verhaftet worden. Er stand seit 22 Jahren im Dienste der Fabrik. Das Geld hat er bei Börsenspekulationen verloren.
Deutsche Privatansstellnng in Ga« Franziska.
Leipzig, 11. Sept. Der Bund der Industriellen hat in seiner Mitgliederversammlung eine Resolution in Sachen der Beteiligung Deutschlands an der Weltausstellung in San Franziska angenommen, welche u. a. ausspricht, daß viele Firmen, die an der Ausfuhr nach den Bereinigten Staaten betätigt sind, nicht glauben, daß den mit einer Beteiligung verbundenen großen Aufwendungen entsprechende Vorteile gegenüberstehen werden. Andererseits wird betont, daß aus allgemeinen und kulturellen Gründen das Fernbleiben Deutschlands von der Weltausstellung bedauerlich wäre, und eine Anzahl von Industriezweigen und Firmen au« diesem Gmnde bereits auch ihre Bereitwilligkeit zur Beteiligung an der Ausstellung zu erkennen gegeben hätten. Angesichts dieser Tatsache hält der Bund den Versuch einer privaten Organisation der ausstellungsberetten Firmen der Unterstützung wert. — Nach verschiedenen Reden zur Sache gab der Syndikus des württemdergischen Verbandes dcr Industriellen Dr. Bayer (Stuttgart) seinem Erstaunen Aus- druck, daß die Regierung die Akten über die Ausstellung geschloffen habe. Der württembergtsche Verband habe durch eine Umfrage festgestelll. daß in Württemberg große Ge- neiglheit herrsche, sich an der Ausstellung zu beteiligen.
Nachträgliches zu« Kaisern»«»-»«.
BreSla«, 11. Gept. Die „Schlesische Zeitung" bringt einen kaiserlichen Erlaß an den kommandierenden General des 6. Armeekorps. General der Infanterie von Pritzelwitz. in dem es u. a. heißt:
„Aus dem Verlauf der bisherigen Manöver habe ich die Uederzeugung gewonnen, daß das Armeekorps großen Aufgaben in ernster Zeit gewachsen sein wird. Me Truppen haben überall vortreffliche Leistungen gezeigt und damit meinen Erwartungen voll entsprochen. Für diesen Erfolg der kriegsmäßigen Ausbildung spreche ich Ihnen, sodann allen Generalen, Kommandeuren und Offizieren meine uneingeschränkte Anerkennung gerne aus. Ich ersuche Sie, dies unter dem Ausdruck meines königlichen Dankes weiter bekannt zu geben und zugleich die Mannschaften für ihre brave Haltung zu beloben. Ihnen will ich meine Anerkennung und meinen Dank dadurch bekräftigen, daß ich Ihnen die Königliche Krone des Roten Adlerordens 1. Klaffe mit Eichenlaub verleihe, deren Insignien Ihnen beifolgend zugehen".
Ausland.
Basel, 11. Septbr. Heule fand die feierliche Eröffnung des neuen badischen Bahnhofs statt. Die Kosten des Baus werden aus 52 Millionen Mark geschätzt, woran auch die Stadt Basel einen Beitrag leistete.
r Bern, 12. Sept. Im Gebirge bei der Furkastraße wurde die Leiche eines Touristen, der der Kopf abgehauen war, gesunden. Die blutbefleckte Waffe lag neben dem Opfer, das allem Anschein nach einem Raubmord zum Opfer gefallen ist. Der Tote ist, wie man vermutet, ein Engländer.
r Wien, 12. Sept. In Mariendad ist bei Frau Galcinski, der Gattin eines Arztes in Bratschenitza Kreis Tuzla (Bosnien) Cholera fcstgestellt worden. Sie ist seit dem 9. d. M. isoliert. Bereits vor Antritt ihrer Reise nach Marienbad war sie unter verdächtigen Erscheinungen erkrankt. Alle erforderlichen Maßregeln sind getroffen worden.
r TuÜe (Dep. Correze), 12. Sept. Präsident Poin- carö hat ein Telegramm des deutschen Kaisers erhalten, in dem ihm der Kaiser seinen Dank für das aus Anlaß des Untergangs des Marineluftschiffes „L 1" gesandte Telegramm ausspricht.
r Petersburg, 12. Septbr. Bei einem Fluge von Krasnoje Sselo nach Petersburg ist der Flieger Aoinas abgestürzt und nach einer Stunde den erlittenen Verletzungen erlegen.
r London, 12. Sept. Heute wurden vor dem Polizei- gerichi die Verhandlungen in Sachen des Perlenhalsbandes fortgesetzt. Der Diamantenmakler Quadratstein, der der Polizei bei der Suche nach dem Halsband behilflich gewesen war. erklärte, daß nach Aursage eines der Gefangenen diese