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Isrsspsechrr Nr. 28.

87. Jahrgang.

Sernsprechrr Nr. 29.

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Mittwoch, den 10. SeptemSer

Anzeigen^vebthr jür die einspalt. Zeile aus gewöhnlicher Schrift oder deren Raum d«i einmal. LinrSckmrg IS bei mehrmLti^cr entsprechend Rabatt.

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Plauderstiidchen,

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Echwüb. Landwirt.

1913

URges-NettigkeiteK»

TuS Vtadt Md Amt.

Nagold, 10. September 1913.

Kirchliches. Me ergreifende Predigt von Stifts­prediger Prälat o. Römer in Stuttgart, dis dieser unter dem frischen Eindruck der Mordtaten in Degerloch und Mühlhausen a. Enz in der Stuttgarter Stiftskirche am letzten Sonntag gehalten hat, ist zum Preise von 20 ^ durch die G. W. Zaiser'sche Buchhdlg. zu beziehen.

(Mitgetcilt.) Mit gemischten Gefühlen sah Alles, was zum Kinderfest der Eisenbahn-Unterbeamte« der Obmannschaft Nagold wollte oder mußte, am Sonntag morgen gen Himmel, denn Petrus machte ein zu finsteres Gesicht. Doch er wollte nicht Spielverderber der Kleinen werden, und so konnte der Macher vom Ganzen, der Vor­stand der Obmannschaft, Herr C. Schorpp, ungestört sein reichhaltiges Programm abwickeln. Unter klingendem Spiel der hiesigen Sradikapclle setzte sich Punkt 2 Uhr der Festzug vom Bahnhof aus in Bewegung, direkt in den Adlergarten, wo sich nach Ankunft desselben ein derartig reges Leben und Treiben entwickelte, daß man sich aus das Cannstatter Volksfest versetzt glaubte. Nachdem alles, zum Teil unter schwierigen Umständen sich ein Plätzchen gesichert hatte, gedachte Hr. Schorpp in einer kurzen Begrüßungsrede des Zwecks der Veranstaltung, indem er ausführte, daß die Obmannschast gewissermaßen eine große Familie darstelle, Md diese neben dem oft sehr schweren und verantwortungs­vollen Dienst der Oberhäupter doch nicht vernachlässigt werden dürfe. Ein solches Familienfest gebe es heute speziell für die lieben Kleinen ; zur Verschönerung desselben habe man noch Freunde und Gönner eingeladen und er wünsche nur, daß sich jeder aufs Bests amüsieren möge. Nach einigen Musikstücken kam jetzt dis Jugend zu ihrem Rechte. Ein reichlich gedeckter Gabentisch war die erste Attraktion. Der Losveikauf ging schnell, denn die Kinder waren beim Losziehen nicht zaghaft, wußten sie doch, daß jedes Los gewinnt. Die Leerung des Tisches machte daher auch den Collektturen wenig Mühe. Nun ging's zu den Wettkämpfen und Spielen. Sowohl die Wettläus-r, Sackhüpser, Wurst­schnapper. Lichterjongleure, als auch die Sriefelverwechsler gaben sich alle Mühe, als Sieger bet der Konkurrenz hervmzugehen. Hieraus wechselten Reigen mit Gedichts­und Gesangsvorträgen in bunter Reihenfolge ab. und be­sonders die älteren Mädchen leisteten darin teilweise Hervor­ragendes. In seinem Schlußwort dankte der Vorstand allen Gästen und Teilnehmern, unter denen sich zur großen Freude und Ehre der Obmannschaft Hr. Stadtschultheiß Maier rrebst Gattin und Hr. Landtagsabg. Schaible befanden, indem er dem Wunsche Ausdruck gab, daß man sich im nächsten Sommer wieder so gemütlich und fröhlich zusammen­finden möge. Auch der tüchtigen und fleißigen Mitwirkung ''er Stadtkapelle, unter Leitung des Hrn. Weinstein, sowie der in jeder Hinsicht vorzüglichen Bewirtung des Adlerwirts wurde rühmend gedacht. Nun kam das Fest der großen -md größten Jugend. Die Musik mußte sich einen andern Bloß suchen und aus dem Podium wurde kräftig das Tanzbein geschwungen. Die munteren Welsen der Musik und der hübsch durch Lampions erleuchtete Garten verfehlten ihre Wirkung nicht und hielten die Teilnehmer noch lange Zeit zusammen. Alles in Allem: Wir können der Obmann­schaft Nagold zum Verkauf ihres ersten Kinderfestes nur gratulieren.

Durch ausländische Lotterieuuternehmer werden auch jetzt noch tausende geschädigt. Trotz aller Warnungen, die kürzlich auch von uns wiederholt sind, trauen noch im­mer viele den ausländischen Versicherungen, daß die Betei­ligung an Eplelgesellschaften und der Erwerb von Lospa­pieren gegen Monatszahlungen besonders günstige Gewinn- aussichten böten. Die Spieler müssen, wenn sie auf Monatszahlungen kaufen, wucherisch hohe Preise zahlen; spielen sie als Mitglieder von Losgesellschaften, so erhalten sie, was kaum einer von ihnen aus den geschickt gefaßten Prospekten ersehen hat, von Gewinnen nur den hundertsten (oder fünfzigsten) Teil. Sie setzen sich aber auch der Straf­verfolgung aus, sofern durch Bildung von Losgefellfchaften usw. unerlaubter Weise eine Lotterie veranstaltet wird. Bei der Staatsanwaltschaft Kaste! lausen Verfahren be­sonders gegen die in der Presie schon oft genannten Com­merce- und Kreditbank (auch Effekten-Abteilunq oder In­kasso-Abteilung). weiter gegen die Allgemeine Centralbank, Allgemeine Bolksbank, (auch Institut Merkur), Deutsche Effektengesellschast, Intemationale Wechsel- und Effekten- dank, Spar- und Borschußverein (auch Holländische Kredit-

und Obligatiebank), alle in Amsterdam; ebenso gegen die Centralbank in Arnheim und Firmen in Kopenhagen.

Wer mit solchen Firmen schlechte Erfahrung gemacht hat, würde im Interesse der Allgemeinheit handeln, wenn er hiervon der Staatsanwaltschaft Kaste! Mitteilung machen wollte. Zur Aufklärung etwa hervorgetretener Mißverständ­nisse sei hierbei darauf hingewiesen, daß die dänische Kolo­nial- und die Ungarische Klassenlotterie nichts mit auslän­dischen Schwindelunternehmungen zu tun haben. Das Spielen ihrer Lose ist aber in Deutschland, abgesehen von Hamburg, -überall strafbar; schon viele Spieler haben zum Teil recht erhebliche Strafen zahlen müssen.

Ans den Nachbarbezirkeu.

r Rottenbnrg, 9. Septbr. (Amtsversammlung.) Letzten Samstag tagte in fünfstündiger Sitzung im hiesigen Rathaus unter dem Vorsitz des Regierungsrat Scheffold die diesjährige Amtsversammlung. Aus den umfangreichen Beratungen ist folgendes hervorzuheben: Der Voranschlag über die Einnahmen und Ausgaben der Amtskörpsrschast von 1913/14 ergaben ein Defizit von 131241^; es wurde demgemäß eine Amtsschadenumlage von 131000 ^ be­schlossen. Die Oderamtssparkaste zeigte eine erfreuliche Steigerung der Einlagen. Beschlossen wurde u. a. für den Winterfahrplan die Straßenstrecke Remmingsheim-Seebronn wegen ihres schlechten Zustandes nicht mehr zu befahren, sondern die Staatsstraße zu benützen, die Bahnhosstraße Mössingen und die Straße bei Schwalldorf gegen From­menhausen zu verbessern. Die bisher von den Gemeinden geleisteten Impfkosten und Schularztbeiträge im Betrag von 1000 ^ wurden auf die Amtskörperschast übernommen.

Laudesmchrichten.

Stuttgart, 8. Sept.. Für die Anschaffung von Radium- und Mesothoriumpräparaten hat ein württem- bergischer Großindustrieller 50000 Mark zur Verfügung gestellt.

Stuttgart, 4. Seztt. Die Berichte über den Wein­ertrag in Württemberg kündigen für einzelne Gebiete einen Fe hl herb st an, nachdem schon das Vorjahr die Weingärtner in eine Notlage gebracht hat. Alle Bemühungen zur Bekämpfung der Rebschädlinge, alle Aufwendungen von Geld und Arbeitskraft sind vergeblich gewesen, und ein Gang durch die Weinberge gibt ein geradezu trostloses Bild von vernichteten Hoffnungen und Mühen. Dazu kommt, daß die Kirschenernte vollständig fehlgeschlagen ist und die Obstbäume gleichfalls kaum einen Ertrag liefern. Regierung und Landtag haben schon im Juli 140,000 ^ zur Bekämpfung der Rebschädlinge und 40,000 ^ für Notstandsarbeiten bewilligt, auch die Unverzinslichkeit der früher gewährten Notstandsdarlehen bis 1917 ausgedehnt. Damals wurde ausgesprochen, daß die Lage der Weingärt­ner, wenn auch in diesem Jahr ein Fehlherbst kommen sollte, geradezu einer katastrophalen Krisis gleiche. Es ist zu befürchten, daß diese Vorhersage Wirklichkeit wird und der drohenden Not zu steuern, reichen die vor einigen Mo­naten in Aussicht genommenen Mittel nicht aus. Bon pri­vater Seite sind deshalb bereits Sammlungen eingeleitet worden, um dem Schlimmsten zu steuern. Wo in verschte- denen Gemeinden des Remstales, des mittleren Neckars u. f. f., keinerlei Gelegenheit zu Gemüse- und Ackerbau ist, ist die Hilfe am dringendsten. Ausgabe der Regierung ist cs, so rasch als möglich Erhebungen über den vorhan­denen Notstand zu veranstalten und Vorschläge zur Abhilfe zu machen. Ein schnelles und entschiedenes Eingreifen ist notwendig, wenn nicht die Schicksalsschläge der letzten Jahre den tüchtigen und unermüdlichen Weingärtnerstand zur völ­ligen Verarmung und schließlich zur Auswanderung bringen sollen.Fkf. Ztg."

Rottweil, 6. «Septbr. Im Gasthaus zum Schützen wurde ein frecher Einbruchsdiebstahl abends */z11 Uhr verübt. Ein nebenan wohnender Kaufmann sah von dem Fenster seines dunkeln Zimmers, wie ein Mann schnurstracks über die Straße kam und in das neben dem belebten Wirtschastelokal liegende Schlafzimmer einstieg. Sogleich verständigte der Kaufmann den Wirt, der eilends den be­nachbarten Landjäger herbeiholte. Dieser stellte sich neben dem Fenster auf und faßte den Gauner, als er mit einer goldenen Uhr und einem Stilelmester kn der Hand den Sprung aus dem Fenster machen wollte. Der Täter ist ein hier beschäftigter Schreinergeselle. Er wird wohl auch die volle Ladenkasse eines hiesigen Metzgermeisters in letzter Zeit beraubt haben, da er auffallend oft in dieses Geschäft kam.

r Von der Alb, 9. Sept. (Ein interessanter Versuch.) Ein Landmann aus der Alb machte letzten Herbst einen Versuch, sein Kornfeld, bei dem die Achren

durch Hagel und Regenguß zum größten Teil ausgepeitscht worden waren, brach liegen zu lasten, um zu sehen, wie sich der ausgeschlagene Samen entwickelte. Nach dem nun vorliegenden Resultat entwickelte sich der Samen anfangs schön, war aber im Frühling schwach, die Halme blieben dünn und die Aeh:en klein. Dagegen war das Kornfeld mit einem üppigen Graswuchs und Unkraut bis zu 80 em öhe überwuchert, so daß der Ertrag ein ausgezeichnetes utter ergibt.

Fellbach, 9. Sept. Heute nacht brannte das Eäz- werk Schwegler vollständig ab. Die Holzvorräte konnten zum großen Teil ge:ettet werden. Der Materialschaden wird auf 100000 ^ geschätzt. Ei wird Brandstiftung vermutet.

x Vaihingen a. E., 9. Sept. In der Nähe des Pulverdinger Hofes wurde der mit dem Reinigen der Straße beschäftigte 48 Jahre alte verheiratete Taglöhner Karl Rothacker von Enzweihingen von einem nach Mühlhausen fahrenden Automobil ersaßt und am Kopfe so schwer verletzt, daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Der Unfall ist dadurch entstanden, daß das Auto­mobil einem andern ausweichen wollte.

Salach, 8. Sept. Gestern nachmittag gegen 2 Uhr, also am hellichten Tage, ist aus dem Wege von Krumm- wälden nach Salach ein räuberischer Ueberfall an der Dienstmagd eines in der Nähe gelegenen Hosguts verübt worden. Dem Mädchen traten zwei Burschen ent- gegen, die es zunächst aus eine Vergewaltigung der Ueber- sallenen abgesehen hatten. Sie schleppten diese in ein Ge­büsch und entrissen ihr hier, nachdem ihre Absicht nicht gelungen war. den Geldbeutel mit 32 ^ Inhalt. Darauf sprangen die Täter davon. Die Landjägermannschast wurde von dem Ueberfall sofort in Kenntnis gesetzt, doch war es bisher nicht möglich, der Täter habhaft zu werden. Der Verdacht richtet sich gegen zwei Burschen aus dem benach­barten Ort.

r Tnttlinge«, 9. Sept. (Zur Geschichte der Stefans- Höhle.) Die hiesigen Freunde der Stesanshöhle vermuteten außer den bekannten Räumen noch weitere Gänge und Ausläufer. Auf den Gmnd der Höhle war man noch nicht gekommen. Nachdem Maschinenmeister Pulitzsch eigens zu diesem Zweck eine Strickleiter hatte ansertigen lasten, gelang es Rechtsanwalt Holz am 18. Oktober 1908 mit einer Anzahl weiterer hiesiger Herren die Höhle zu untersuchen. Sie kamen in etwa 40 Meter Tiefe unter der Erdoberfläche aus den Grund der Höhle. Während der Eingang von oben eng und nicht ungefährlich ist, erweitert sich die Höhle nach unten. Auf dem Boden wurden unter Schutt und Lehm Knochenreste o»m Braunen Bären und Marder ge­sunden, die zu genauerer Untersuchung ins Naturalienkabinett nach Stuttgart kamen. Da die Büren wohl kaum von oben in die Höhle gelangt sein konnten, so ist anzunehmen, daß dies durch einen horizontalen Gang am Grunde der Höhle geschah. In diesem Gang finden sich schöne Stalag­miten und Stalaktiten. Die Vermutung, daß zur Höhle noch weitere, bisher nicht bekannte Hohlräume gehören, bestätigte sich bekanntlich in neuerer Zeit. Der Vertrauens­mann des Schwab. Alboereins in Kölbingen entdeckte mit weiteren Herren neue Gänge und Grotten, die zahlreiche Tropssteingebilde von wunderbarer Schönheit enthalten. Um zu dem neuentdeckten Teil gelangen zu können, wurde der in die Tiefe führende Schacht überbrückt und gefahrlos; wenn auch etwas beschwerlich, gelangt man zu den beiden oberen Hallen, deren Besuch dringend empfohlen werden kann.

Gmünd, 9. Sept. Gestern wurde der 30jährige Spengler Heinrich Peter aus Ktlianstaedten bei Hanau verhaftet. Peter hatte in Frankfurt a. M. mit einem ge­wissen Renner Einbrüche ausgeführt, wobei ihnen für etwa 10000 ^ Schmucksachen und Silberwaren in die Hände fielen. Peter entwischte heute früh aus der Zelle, wurde aber nach einiger Zeit wieder sestgenommen.

r Lorch, 8. Sept. Der aus 46 Gemeinden und 5 Vereinen bestehendeWelzheimer Wald- und Schurwald- Verkehrs-Verband" umfaßt bis jetzt die Oberämter Schorn­dorf, Welzheim, Gaildorf, Gmünd, Göppingen, Eßlingen. Tannstatt. Waiblingen, Backnang und soll vom Schurwald bis zu den Waldenburger, Limburger und Ellwanger Bergen alles in einen großen Berkehrsverband vereinigen. Für den 5. Oktober ist eine Dertreteroersammlnng der in Frage kommenden Gemeinden nach Waiblingen einberufen worden, in der der Name des erweiterten Gebiets (Schwäbischer Wald" oderSchwabenwald") und das Programm für das nächste Jahr festgelegt werden sollen.

r Heilbrouu, 9. Sept. (Der Fall Burger.) Die Geschichte mit dem Etadtpsleger Burger wächst sich zu einem großen Skandal aus. Die auf den ersten Forde-