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Zirettag, den 5. September
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Die Fremdenlegion.
Bon Tag zu Tag wächst in Deutschland Abscheu und Entrüstung über die französische Fremdenlegion. Man empfindet diese Einrichtung als eine kulturelle Ungeheuerlichkeit und ist bestürzt, zu erfahren, daß der größte Prozentsatz der Legionäre von Deutschen gestellt wird. Aus diesen Gründen sah sich die „National- Zeitung" veranlaßt, sich an eine Reihe deutscher Parlamentarier zu wenden mit der Bitte, ihr ihre Ansicht über die Fremdenlegion mitzuteilen. Den Antworten entnehmen wir nur die gravierenden Sätze:
Ernst Bafsermann, M. d. R.: Am wichtigsten wird es sein, die Frage des besseren Schutzes der deutschen Staatsangehörigen gegen die Werber und Helfershelfer derselben im Wegs von Initiativanträgen beim Reichstag oder Resolutionen aufzugreisen und diese Anträge einer Kommission zu überweisen. In dieser Kommission wird über die ein- zuschiagenden gesetzgeberischen Wege, welche geeignet sind, dem Unfug der Werbung Einhalt zu tun, zu beraten und positive Vorschläge zu machen sein.
Georg Gothei«, M. d. R.: Der Militärdienst hat seine sittliche Berechtigung ausschließlich in der Hingabe der Persönlichkeit für das Vaterland; ein militärischer Körper, der davon absieht, der ein Söldnerheer ohne Rücksicht aus die Nationalität bildet, steht daher im ausgesprochenen Widerspruch zu den Forderungen der Sittlichkeit; an Stelle der Pflicht das Vaterland zu verteidigen, tritt das bezahlte Handwerk des Menschenschlächters für die. Zwecke eines fremden Volkes.
Dr. S. Heckscher, M. d.R.: Ich hoffe, daß einmal das Bestehen der Fremdenlegion jedem neuen Versuch deutsch- französischer Annäherung dauernd hemmend im Wege steht, und daß andererseits das Werben Deutscher für französische Dienste eine Spekulation auf vaterlandskose Gesinnung und daher eines großen Kulturvolks unwürdig ist.
Wolfgang Heine, M. d. R.: Wer die Verachtung des Friedens predigt, verlockt unsere Jünglings in die fremden Kriegsdienste. Sehr viele Fremdenlegionäre sind, wie es heißt, deutsche Deserteure. Sie werden durch die Usberspannung des Disziplinbegriffs und die Furcht vor den übermäßig strengen Strafen den fremden Werbern in die Armee getrieben; dies trifft besonders auf geistig minderwertige Willensschwäche Menschen zu. die in der Armee am ersten zu Konflikten mit der Disziplin kommen, weil ihre Schwächen nicht erkannt und berücksichtigt werden. Endlich sind ungenügende Erziehung zur Selbständigkeit, wirtschaftliche Notlage. Arbeitslosigkeit, willkürliche Behandlung und Entlassung und andere soziale Leiden der Minderbemittelten oft die T iebsedern zum Eintritt in die Legion.
Damit ist zugleich die Antwort gegeben, welche gesetzgeberische Reformen dem Uebel steuern könnten.
Dr. Otto Mngda«, Mitglied des preuß. Abgeord- netenhauses: Meiner Ansicht nach kann in Deutschland wenig gegen die französische Fremdenlegion getan werden; man kann höchstens durch einwandfreie Fälle den Beweis erbringen, daß diese Einrichtung eines gesitteten Volkes unwürdig ist, und man kann dadurch junge Leute, die aus Abenteuerlust sich anwerben lassen wollen, von der Anwerbung abschrecken.
Dr. Ernst Müller-Meiningen, M. d. R.: Grün- dung einer deutschen „Fr eiwilligen-Kolo- nial-Legion", um dem Abenteurerdrang unserer Jugend, dem viele beim Eintritt in die französische Legion erliegen, Rechnung zu tragen. Man gebe dieser Truppe gewisse äußere Privilegien und vermeide beim Borliegen kleiner Jugendsünden bürokratisches Vorgehen!
Die Hauptsache ist und bleibt aber die Liebe zur Armee und zum Vaterlande nicht durch einen wertlosen Hurra- und ewigen Festpatriotismus, der verfliegt, sondern durch Gerechtigkeit — das Fundament jeglicher staatlichen Ordnung — zu vertiefen.
v. Liebert, M. d. R: Die Friedensfreunde hätten im Haag und anderweit alle Ursache, diesen Zündstoff dauernder Abneigung aus der Welt zu schaffen, die jeder ehrliche Deutsche gegen Frankreich empfinden muß, so lange solch schändliche Menschenverführung amtlich geduldet wird.
Dr. Pa«! Liepmann, Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses: Es muß durch den Widerwillen und fortgesetzte Kundgebungen der gesamten Kulturwelt darüber be eh: t werden, daß ein Staat, der seine Macht — auch in Kolonien — mit so unsauberen Mitteln stützt, sich außerhalb der guten Sitten des zwanzigsten Jahrhunderts befindet. Das dürfte der Fremdenlegion noch am ehesten den Garaus machen.
Lage--Rerrigkeiterr.
As« LtadL Md Amt.
Nagold, 5. September 1913.
Mission. Wir erlauben uns unsere ev. Mttchristen in Stadt und Bezirk darauf aufmerksam zu machen, daß am Sonntag den 7. Septbr. wieder das jährliche Bezkrks- Missionssest in Nagold gefeiert werden wird und laden herzlich zur Teilnahme ein. Erfreulicherweise haben wir, anläßlich der Nationalspende für die Missionen in den deutschen Kolonien, dieses Jahr beobachten dürfen, daß so nach und nach quch Deutschland ein mehr allgemeines Interesse für dieses größte Werk, das es heutzutage gibt, zu nehmen beginnt. Man beginnt einzusehen, daß wir in dieser Sache
1813
Blüchers Aufstieg.
Don Frcihcrm von der Goltz, GmeraSfeldmarschall.
(Schluß.) (Nachdr. verb.)
Die Expedition gegen Berlin war inzwischen kläglich gescheitert. Napoleon hatte Oudinot einen schnellen entschlossenen Vorstoß ohne viel Manöver empfohlen, um die Nordarmee aus dem Felde zu scheuchen. Deren Wert schlug er nur gering an, er hielt sie für ein zahlreiches, aber locker gefügtes Aufgebot. Ueber Bernadotte äußerte er sich wegwerfend: Uns ksra gns xiaiksr!" Er wußte, daß in der Natur seines ehemaligen Marschalls dis politische Seite stark übsrwog. Ohne das Feuer und die Entschlußkraft der preußischen Generale hätte sein Vorhaben auch glücken können.
Bernadotte vereinigte seine Armee, die hinter Havel und Spree gestanden hatte, nur zögernd südlich Berlin in weitem nach Süden offenen Halbkreise. In diesen hinein ging Oudinot mit seinem, drei Korps und eine Kavalleriedivision starken, Heere vor. Er hatte Zeit verloren und und kam erst am 2l. Aug. an der, die Hauptstadt im Süden umgebenden Nuthe-Noite-Niederung an, wo Berna- dottes Bortruppen standen. Unter lebhaften Gefechten öffnete er sich an diesem und dem folgenden Tage die Uebergänge. Am 23. Aug. ging er weiter vor. Hätte er Napoleons Rat befolgt und wäre geradeswegs und geschloffen auf Berlin marschiert, so würde er einer Katastrophe nicht entgangen sein. Er hätte sich bald von drei Seilen umfaßt gesehen. Doch er war vorsichtiger. Er blieb im getrennten Bormarsche mit drei Kolonnen, die allerdings nicht gemein- sam handelten. Die rechte, Berirand, ließ sich bei Blankenfelde durch Tauentzien aufhatten, die linke, Oudinols eignes
Korps, traf verspätet ein; die mittlere, Reynier. ging vereinzelt bis Groß-Beeren vor, wo sie, dem preußischen Korps nahe gegenüber, sich lagern wollte. Das war für Bülow die geeignete Gelegenheit zum selbständigen Zugreifen. Aus der Mitte der Schlachtlinie der Nordarmee heraus brach er zum Ausfall gegen Reynier vor. Im kurzen Anprall wurde dessen Korps überrannt, und dieser Unfall gab das Signal zum Rückzuge der ganzen französischen Armee. Langsam wich Oudinot, erst auf Iüterborg, dann auf Wittenberg zurück, wo er am 3. September eintras, an demselben Tage, als der geschlagene Macdonald Bautzen erreichte. Die Verluste waren nicht groß; der Tag von Groß-Beeren ist mehr durch seine Folgen als durch seinen Verlaus zu einer Schlacht geworden. Daoont konnte nichts zu Oudinots Unterstützung tun. Die Berbindungskolonne Girards wurde beim Heranmarsche am 27. Aug. von der preußischen Division Hirschseld bei Hagelberg angetroffen und gesprengt.
Vielleicht hätte Napoleon jetzt am besten getan, die große Armee in-Böhmen anzugreifen. Ihre Zusammensetzung aus Truppen dreier Staaten, die Anwesenheit der Monarchen, die eigentümliche Verfassung ihres Hauptquartiers machte sie zur verwundbarsten der Verbündeten. Hier konnte ein wirksamer Erfolg errungen werden. Ein Steg über sie hätte vielleicht die auseinandergehenden politischen Interessen der drei Mächte berührt, jedenfalls Blücher nach Böhmen abberufen, wo er weniger gefährlich war wie in Schlesien.
Aber des Kaisers Gedanken wendeten sich trotzdem zu dem alten ursprünglichen Plane zurück. Er wollte jetzt mit den Hauptkräften nach Berlin Vorgehen, um dort die Entscheidung zu suchen. Unzweifelhaft spielte der Haß gegen Preußen eine Rolle dabei. Nur Bandammes und Macdonalds Mißgeschick ließ ihn noch zögern. Als er aber am 2. September von Oudinots Rückzug hörte, traf er seine Anstalten. Er leitete den Vormarsch der Garden über
gegenüber der angelsächsischen Wett weit ins Hintertreffen geraten sind, was der Größe und Bedeutung unseres großen Reiches nicht entspricht. Es wird in manchen Kreisen besonders bedauert, daß wir in Ostasien so wenig Einfluß haben und wird der große Einfluß, den Amerika und England dort haben, zum guten Teil darauf zurückgesührl, daß diese Länder durch so viele Missionare dort vertreten seien, während die Zahl der deutschen eine geradezu beschämend kleine sei und doch wären uns die Verhältnisse recht günstig. Führende Chinesen fordern z. B. die Erlernung der deutschen Sprache in den Schulen als Fremdsprache und zwar besonders aus Rücksicht auf das Studium der Medizin, weil nach ihrer Beobachtung auf diesem Gebiet die Deutschen die Führung haben. Aber wo sind im deutschen Reiche Männer wie Rockeseller, der kürzlich zur Gründung einer christl. Universität in Japan eine Million Dollar an- geboten hat unter der Bedingung, daß John Mott, das ist einer der ersten Misstonsmänner unserer Tage, die ganze Sache in die Hand nimmt? Die Nationalspende des ganzen deutschen Volkes für die Mission hat noch nicht einmal so viel ergeben. Ueberall wo man vergleichend hinsteht, muß man zu der Erkenntnis kommen, es ist wahrlich Zeit, daß die deutsche Christenheit mehr als bisher ihrer Pflicht eingedenk werde. Anzeichen dazu sieht man da und dort. Eine sehr erfreuliche Entschließung hat kürzlich z. B. der Vorstand der deutschen Kolonial-Gesellschast gefaßt.- Der Vorstand steht in der fortschreitenden Islamisierung Ostafrikas eine ernste politische und kulturelle Gefahr, der entgegengetreten werden muß. Das Reichskolonialamt möge in dieser Richtung unter Anforderung der nötigen Mittel zweckentsprechende Maßnahmen veranlassen. Dem Islam kann aber erfolgreich nur entgegengeireten werden dadurch, daß er durch die christliche Mission innerlich überwunden wird, dazu Hilst ja gewiß sein politischer Niedergang wie wir ihn gegenwärtig erleben.
Der Württ. Obstdauverei« wird seinen 1. Obstbautag, verbunden mit einer Bertrauensmännerversammlung, am Samstag den 4. Oktober in der Brauerei zur Sonne in Spaichtngen abhalten. Auf der Tagesordnung steht u. a.: Beschlußsaffung über die Aufgaben der Vertrauensmänner, Erhöhung des Beitrags für passive Mitglieder, ein Referat von OberamtsbaumwartBrugger-Schomburg überNutzen und Schaden der Bezirks- und Gemeindebaumschulen. — Dem Württ. Obstdauverein ist durch Erlaß des Ministeriums des Innern vom 12. August zu den Kosten der Zentraloermittlungsstelle für Obstoerwertung für das Rechnungsjahr 1913 ein Staatsbeitrag von 3000 ^ oerwilligt worden.
Jungdeutschland. Nächsten Sonntag findet wieder eine größere Geländeübung der Ortsgruppen Nagold und Herrenberg zwischen Oberjettingen und Sulz statt; um r/s2 Uhr wird vom Stadtacker abmarschiert.
Hoyerswerda ein: Ney übernahm Ouidinots Heer und sollte sich ihm anschließen, um mit ihm nach der preußischen Hauptstadt zu ziehen. Die Nachricht: „Napoleon wieder in Berlin!" hätte unzweifelhaft auf alle Kriegführenden einen großen Eindruck gemacht.
Da traf die Kunde von Macdonalds herben Verlusten und Blüchers schnellem Vordringen ein. Wie, wenn dieser sich während des Berliner Zuges im Rücken des kaiserlichen Heeres Dresdens dcmächtigte? das durfte nicht geschehen. Wider Willen wendete sich der Kaiser nochmals gegen die Schlesische Armee. Garden, Marmonds Korps und Latours Kavallerie erhielten Marschbefehl nach Bautzen. Dort war die Unterstützung am dringendsten erforderlich. Der Kaiser selbst folgte. Jetzt sollte Blücher die volle Schwere seines Zorns empfinden.
Am 4. September näherte sich dieser Bautzen. Bei Hochkirch traf seine Vorhut auf entschlossenen Widerstand, und die veränderte Haltung der französischen Truppen ließ den Alten treffend auf Napoleons Anwesenheit bei ihnen schließen. Sein Scharfblick hatte ihn nicht getäuscht. Sogleich wich er vor dem sich immer mehr verstärkenden Gegner zurück. Unwillig sah der Kaiser die Aussicht auf einen wirksamen Schlag wiederum schwinden. Am 6. September abends traf er mißmutig in Dresden ein; der Marsch nach Schlesien war noch einmal erfolglos gewesen!
Wie gui halte Blücher daran getan, sich einem Ruse Schwarzenbergs nach Böhmen zu versagen. Er war dadurch Herr seiner Entschlüsse und Handlungen geblieben — zugleich auch Herr der Lage aus dem schlesischen Krtegs- theater. Kein einziges Mal hatte er sich geirrt, keinmal auch nur einen Augenblick beim Entschlüsse verloren. Sun Stern begann am kriegerischen Horizont emporzusteigen, der seines großen Gegners sich langsam, aber fortschreitend zu neigen.