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Frrufprecher Nr. W.
87. Jahrgang.
Serufprech« Rr. 28.
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, Beilagen:
Plauderstlibcheu,
« Mustr. SonntajmblaU «nd
Schwöb. Landwirt.
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Lager-Nerrigkeite«.
Aus Gtadt rmd Amt.
Nagold, 4. September 1913.
* Vom Rathaus. Sitzung des Gemeinderats. Zur Neufestsetzung der Ortslöhne und Sachbezüge für Zwecke der Reichsversicherungsordnung wird folgende Aeußerung abgegeben: Der Wert der freien Kost ist für eine männliche Person 330 -6 (1908: 300 >k), für eine weibliche Person 255 -6 (1908: 230 -6); der freien Wohnung für eine Einzelperson 50 -6 (30 -6). für eine Arbeiterfamilie 100 -6 (80 -6); des freien Holzbezugs für eine Arbeiterfamilie jährlich 70 ^ (60 -6), für eine led. Einzelperson 30 freie Kost für einen led. Betriebsbeamten 400 ^ (350 -6X freie Wohnung 120-6 (100 ^S), für Holz und Licht 60-6 (50 .6), freie Wohnuug für verheirateten Betriebsbeamten 250 -6 (200 -6). Die Ortslöhne sind für männliche ungelernte Arbeiter 3 -6 (2.60 -6) für weibliche Arbeiter 1.70-6 (1.60 -6), für junge männliche Arbeiter im Alter von 16 bis 21 Jahren 2.50 -6, für junge weibliche Arbeiterinnen 1.70 - 6 , für solche unter 16 Jahren männliche 1.60 -6 (1.50 -6), weibliche 1.30 ^ (1.20). — In Sachen der Regelung der Stellvertretung für das Standesamt wird beschlossen, die Stellvertreter des Ortsvorstehers auch als Stellvertreter des Standesbeamten aufzustellen. — Vs 11 Uhr Sitzung der Gemeindekollegien. Der Lage- slan für das abgekürzte Verfahren der Feststellung einer Baulinte in der Herrenbergerstraße anläßlich eines Bauge- fuchs von Gottlob Widmaier wird von Stadtbaumeisler Lang oorgelegt und erläutert. Die beteiligten Nachbarn haben gegen das Verfahren nichts einzuwenden; ebenso beschließen die Gemeindekollegien. — Die Durchsicht der städt. Rechnungen 1911 wird oorgenommen. Gin Anstand ergab sich hiebei nicht. — Beschlossen wird einen älteren Farren und einen überzähligen Eber zum Verkauf auszuschreiben. Ein jüngerer Farren soll am 10. Sept. auf dem Rottweiler Markt durch eine Kommission, welcher Oberamtstierarzt Dr. Metzger und zwei Gemeinderäte angehören, aufgekaust werden. — Uebertragen wurde die Stelle des s) Stadtsch.- Amtsafsistenten dem Berw.-Praktikanten Karl Henne, z. Zt. Einj.-Freiw.-Unteroffizier in Ulm, b) Polizeiwacht. Meisters dem Schutzmann Friedrich Ziegler in Karlsruhe.
Berufswahl. Günstige Aussichten bieten sich, wie wir hören, zurzeit jungen Leuten, auch ohne Einjährigenzeugnis für die Aufnahme in den Postassistentendienst, in dem der Bedarf infolge der raschen Zunahme des Postscheckverkehrs ein veshältnismäßtg großer ist. Die jungen Leute, die eine Bürger-, Mittel- oder sonstige bessere Schule vier Jahre lang besucht haben müssen, werden nach Erreichung des 16. Lebensjahres eingestellt und haben bei verhältnismäßig sehr günstigen Anstellung-- und Gehaltsverhältnissen nur ein Jahr Probezeit abzuleisten. Auch
1813
Blüchers Aufstieg.
Bon Freiherm von der Goltz, Generalfeldmarschall.
(Fortsetzung.) (Nachdr. Verb.)
Als er am 26. August gerade die Katzbach zwischen Liegnitz und Goldberg überschreiten wollte, erkannte er, daß die Franzosen ihm entgegenkämen. Sogleich machte er zu beiden Seiten der wütenden Neiße halt, die gerade dort in die Katzbach fällt. Stoßen zwei Heere an einem schwer zu überschreitenden Flußtale aufeinander, so wird dasjenige im Vorteil sein, das den Gegner beim Uebergange anzusallen vermag. Diesen Vorteil beschloß er sich zu sichern.
Mühsam überwanden die Franzosen die Katzbach. Die schlesische Armee sah zu: das russische Korps Langeron links, die Korps Porck und Sacken nebst starker Kavallerie rechts der wütenden Neiße. Langeron begnügte sich damit, den Feind abzuwehren. Blücher tat mit den andern Truppen, bei denen er sich selbst befand, mehr. Er ließ den Feind auch noch über die Neiße kommen, die hier im Unterlaufe fast parallel in demselben Tale mit der Katzbach fließt. Es dauerte lange, bis genug herüber war. Bei allem Temperament konnte er doch Geduld haben und seinen Augenblick abwarten. Als Sebastianis Kavallerie, das Korps Souham Md Teile des Korps Gerald die Hochfläche zwischen dem rechten Neitzeufer und der Katzbach erstiegen, brach der Sturm los.
Die Franzosen dachten an diesem Tage an keine Schlacht: sie wähnten Blücher weiter zurück bei Iauer. Um so überraschender kam ihnen der Stoß. Porck und Sacken fielen auf Blüchers Geheiß über sie her, der elftere in der
Donnerstag, den 4. Septemöer
begabtere Bolksschüler können nach Ablegung einer Aufnahmeprüfung in diesen Dienst eintreten. Junge Leute unter 16 Jahren können sich für die Aufnahme nach Er- reichung dieses Alters Vorwerken lassen.
r Der Wein aus dem feingeschliffenen oder dem Schoppenglas? Ein biederer Altwürttemberger aus der Gegend, wo der Gottesechte aus seingeschliffenem Glas geschlürft wird, kommt besuchshalber in die weinum- rankte alte Reichsstadt Heilbronn. Wie es so Sitte und Brauch, sucht man auch eine jener Weinstuben auf, in denen der Heilbronner — so wie er gewachsen und gelassen ist — vom Wirt im glatten, dicken Schoppenglas kredenzt wird. Auch dem Alten wird in diesem, für den Augenblick ihm ungewohnten Hebgefchirr edler Weißriesling aufgewartet. Ein Blick — und dem Munde entfährt: „Jetzt stellt mir der Allmachtsdackel da Wei' em'a Schoppaglas na", riecht daran, zieht die Nase hoch, versucht, verbeißt und nimmt den Schluck auf die Zunge, schluckt — und mit behaglichem Schmunzeln stellt er das Glas mit dem Bemerken auf den Tisch: „Den ka' mer au aus 'm Schoppaglas saufa".
In Sachen der Geflügel- und Kaninchenzucht versammelten sich Sonntag d. 31. Augst, im Gasthaus zum Kronprinzen in Alten steig Vertreter der 3 Bezirksoereine Altensteig, Nagold und Wildberg, um zu beraten über die Frage: „Was kann geschehen, um die Geflügel- und Kaninchenzucht im Bezirk noch mehr zu heben und zu fördern wie seither?" Allgemein wurde anerkannt, daß die 3 Vereine, obwohl in einem Bezirk, zu wenig Fühlung miteinander haben. Nach einer kurzen Debatte kam man zu dem Entschluß: Die 3 Vereine verbinden sich zu einem Bezirksverband, der alle 1—2 Jahre eine Ausstellung mit Prämierung abhält, abwechslungsweise in Nagold, Altensteig und Wildberg, an welcher sich nur Mitglieder dieser drei Vereine beteiligen können— Feder der Vereine behält, wie seither, seine Selbständigkeit mit eigener Verwaltung. Da das im September geplante landwirtschaftliche Fest, wobei sich die 3 Vereine mit einer Geflügel- und Kaninchenausstellung beteiligt hätten, Umstände halber auf nächstes oder übernächstes Jahr verschoben wurde, die Züchter aber darauf vorbereitet waren mit ihren Tieren, so sind die 3 Vereine gesonnen, diesen Herbst in Nagold eine Geflügel- und Kaninchenausstellung mit Prämierung zu veranstalten. Der Verein Altensteig wird am Sonntag den 14. Sept. eine Versammlung abhalten, wobei jedem Mitglied Gelegenheit gegeben ist, zu der Sache Stellung zu nehmen.
^ Wildberg, 3. Sept. Die Borslandschaft des Militär- und Beteranenvereins hat sich schon in einigen Ausschußsitzungen mit der 100. Wiederkehr der Völkerschlacht bei Leipzig, des 18. Okt., befaßt. Der Liederkranz und Turnverein wurde gebeten, mitzuwirken, daß eine große allgemeine Feier, entsprechend der Bedeutung dieses Tages,
Front, der andere zugleich in der linken Flanke — und warfen sie über den Haufen. Gin Angriff der gesamten russischen Kavallerie, die bis in ihren Rücken vordrang, vervollständigte den Sieg. In wilder Auflösung stürzten sie den hinter ihnen liegenden Flußläufen zu.
Der Regen strömte seit dem Morgen des Schlachttages ununterbrochen und verwandelte selbst die kleinsten Wafler- rinnen in reißende Wildbäche. Schon beim Vorrücken war der Uebergang der französischen Kolonnen höchst schwierig gewesen; der Rückzug wurde ihnen verhängnisvoll. Menschen und Pferde kamen in den Fluten um.
Die Niederlage auf dem Schlachtfelds hatte freilich nur einen Teil von Mocdonalds Heer betroffen. Aber die Verfolgung verallgemeinerte sie. Blücher tat, was Napoleon bei Dresden unterließ. Noch am Abend des Schlachttages befahl er, dem Gegner über die Katzbach zu folgen und ihm unerbittlich auf den Fersen zu sein. Das geschieht freilich nach fast jedem siegreichen Kampfe; aber die Ausführung ist selten. Der vorangegangenen hohen Anspannung der Kräfte folgt nach getaner Arbeit die Erschöpfung und vorübergehende Tatenunlust. Hier geschah, was geschehen mußte. Blücher und Gneisenou fetzten sich selbst an die Spitze und trieben die Truppen unablässig an. „Es ist nicht genug, zu siegen, man muß auch den Sieg zu benutzen wissen. Gehen wir dem Feind nicht auf den Leib, so steht er natürlich wieder, und wir müssen durch eine neue Schlacht erreichen, was wir aus dieser erhalten können, wenn wir mit Energie verfahren." Nur hochgestellte Führer, am besten der Feldherr selbst, können eine tatsächlich wirksame Verfolgung in Bewegung bringen. Die den Franzosen durch die schlesische Armee nach der Katzbachschlacht bereitete ist mustergültig geworden. Sie wird gewöhnlich als Beispiel angeführt. Die angeschwollenen Gewässer wurden allerdings auch für
1913
veranstaltet werde. Die Vorstände dieser Vereine sind mit dem Vorschlag einverstanden, weshalb zu hoffen ist, daß dieser Tag würdig begangen wird.
Ans den Rachbarbezirke«.
Harb, 3. Aug. (Lachende Erben.) In Nordstetten starb die Witwe Feigele, die scheinbar in dürftigen Verhältnissen lebte. In ihrer Hinterlassenschaft sollen in barem Geld 1000 -6 gefunden worden fein, die in kleineren Beträgen an verschiedenen Orten der Wohnung der Witwe aufbewahrt wurden. Man hofft, noch mehr Geld zu finden.
r Wildbad, 3. Sept. (Adreßbuch.) Für die Thermenstädte Wildbad und Liebenzell mit den Luftkurplätzen Schömberg. Neuenbürg, Calmbach. Dobel, Höfen ist im Monachia-Verlag München ein auf Grund amtlichen Materials zusammengestelltes Adreß- und Geschästshand- buch erschienen. Unter vorteilhafter Anordnung sind ausgenommen je eine kurze Geschichte von jedem Ort, Behörden, Kirchen, Schulen und Vereine, ein Verzeichnis der selbständigen Einwohner, die Namen der Gewerbetreibenden, sowie die Telephonteilnehmer-Berzeichnisse — und, daß gar nichts fehle, die ortspolizeilichen Vorschriften von Wildbad.
Landesuachrichten.
Aufhebung des Persoualadels in Württemberg.
Stuttgart, 3. Sept. Das neueste Regierungsblatt veröffentlicht eine Kgl. Verordnung, durch die der Personaladel für die Zukunft aufgehoben wird. Die Berordnug lautet: „Nach Anhörung Unseres Staatsministers verordnen Wir, was folgt: Mit der Zugehörigkeit zu einer der vier obersten Rangstufen, mit dem Besitz einer der vier obersten Klaffen des Ordens der Württ. Krone und mit dem Besitz des Mtlitäroerdienstordens ist künftighin der Personaladel nicht mehr verbunden. Diejenigen Personen, welche aus Grund der bisher bestehenden Bestimmungen zur Führung des Personaladels berechtigt sind, behalten dieses Recht auch fernerhin bei. Hienach hat das Statsministe- rium das Erforderliche zu veranlassen.
Gegeben Friedrichshafen, den 1. September 1913.
Wilhelm"
r Stuttgart, 3. Sept. (Aufruf zum Frieden.) Anfangs Oktober wird hier eine Friedensversammlung der Pfarrer stattfinden, auf der die Mobilmachung der Kirche gegen den Krieg in Angriff genommen werden soll. Vor einiger Zeit haben bereits ungefähr 400 Theologen in einer Kundgebung den Gedanken des Weltfriedens und einer Verständigung der Völker untereinander vertreten.
Stuttgart, 3. Sept. (Zur Aufhebung der Kommandantur.) Durch Beschluß des Reichstags ist, wie erinnerlich, die Stelle des Gouoemeurs in Stuttgart ab 1. Okt. ausgehoben worden. Die Geschäfte des Kommandanten von
sie hinderlich: für Maedonalds Rückzug aber waren sie geradezu verderblich. Alles, was die vielfach verstopften Brücken nicht rechtzeitig erreichen konnte, fiel dem Feinde in die Hände oder ertrank. Erst am 1. September ließ die Verfolgung nach. Die Marschverluste waren zu groß, die schlesische Armee kaum noch kampffähig. Sie bedurfte eine» Ruhetages.
Macdonalds Heer aber war in die traurigste Verfassung versetzt. Die Soldaten begannen die Reihen zu verlassen; sie scheuten die Gefangennahme nicht mehr. Die Mannszucht hörte aus. Eine Division war am 29. Aug. bei Loewenberg vollkommen vernichtet worden. Die übrigen waren nicht mehr oerwendungsfähig. Die Bober-Armee wich in Auflösung bis nach Bautzen zurück. Die große Schwierigkeit, mit einer neu ausgestellten, für den Krieg nicht vorbereiteten Heeresmasse unter solchen Umständen wie in den letzten Augusttagen 1813 zu fechten, machte sich deutlich fühlbar. Die Klagen der französischen Generale aus jener Zeit klingen ebenso, wie wir sie vor 42 Jahren an der Loire und bei Le Mans oder im Werderschen Winterfeldzuge in Ostfrankreich hörten.
Blüchers Siegesbeute bestand aus 103 Kanonen, 250 Munitionewagen, 18000 Gefangenen. Jubelnd hatte er gleich nach der Schlacht seiner Frau geschrieben: „Heute wahr der Tag, den ich so sehnlich gewünscht habe, wir haben den Feind völlig geschlagen, oille Canonen erobert und gefangene gewagt." Er hatte recht. Aus taktischem Gebiete hatte er sich zum erstenmale als Heerführer großen Stils gezeigt und der Welt mit 70 Jahren bewiesen, daß ein Größerer in ihm wohne, wie sie es bis dahin vermutet hatte. Zum zweitenmale war es ihm gelungen, dem Kaiser da« Spiel zu verderben. —
(Schluß folgt).