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87. Jahrgang.
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Konnerstag, den 28 . August
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Aus Stadt Md Amt.
Nagold, 28. August 19t3.
r Wegfall der Losung beim Heeresgefchäft.
Durch eine Aendening des § 13 des Reichsmilitiirgesetzes fällt die Losung beim Heeresergänzungsgeschäft in Zukunft fort. Die Bestimmung lautet: „Für die Reihenfolge, in dersdie Militärpflichtigen auszuheben sind, ist der Grad der Tauglichkeit zum Militärdienst maßgebend. Ein Abweichen von dieser Reihenfolge ist nur zulässig zugunsten der in einem Schutzgebiet, der im Auslande lebenden Militärpflichtigen oder aus Antrag anderer Militärpflichtiger, sofern diese ihre sofortige Einstellung wünschen, oder im Interesse einzelner Waffengattungen, an deren Ersatz besondere Anforderungen zu stellen sind".
Meisterprüfungen. Bei den während der letzten Monate vor der Handwerkskammer Reutl ngen stattgehadten außerordentlichen Meisterprüfungen an welchen zum erstenmal auch weibliche Handwerker teiinahmen, haben von 203 Kandidaten 161 die Prüfung bestanden und sich damit Las Recht zur Führung des Meistertitels und zur Anleitung von Lehrlingen erworben. Nicht bestanden haben die Prüfung 14 Kandidaten, während 28 Kandidaten aus andern Gründen von der Prüfung ausschieden. Auf die einzelnen Berufe verteilen sich die mit Erfolg geprüften Kandidaten folgendermaßen: 13 Bäcker, 2 Buchbinder, 2 Buchdrucker, I Dachdecker, 6 Damenschneiderinnen. 3 Elektroinstallateure, 2 Färber- und chem. Wäscher, 1 Feinmechaniker, 3 Flaschner,
1 Friseur, 1 Galvaniseur, 1 Bildgießer. 3 Gipser, 2 Glaser.
2 Hafner, 1 Installateur, 4 chir. Instrumentenmacher, 1 Kaminfeger. 3 Konditoren, 11 Kleideimacherinnen, 1 Korbmacher, 2 Küfer. 1 Litograph. 3 Maler, .2 Maurer, 6 Mechaniker, 1 Messerschmied, 2 Metalldrücker, 13 Metzger, 2 Müller, 1 Orthopädie-Mechaniker, 1 Pfläsrerer, 1 Rotgerber. 10 Putzmacherinnen, 3 Sattler und Tapeziere, 4 Schlosser. 4 Schmiede, 7 Schneider, 21 Schreiner, 1 Schrijt- gießer, 3 Schuhmacher. 3 Uhrmacher, 3 Wagner, 1 Weißnäherin und 2 Zimmerer. Unier den jungen Meistern befinden sich u. a. Bäcker: Mä niete Friedrich in Jsels- bausen. Schuon Gottlob in Nagold; Schreiner: Bäuerle Friedrich in Rohrdors, Bar eis F. F. in Rohrdorf, Brcging Jakob in Haitcibach, Lehre Christian in Hakterbach, Walz Christian in Haiterbach, Weimer Christian in Iselshauscn.
Hundeschaa und Rattenfängerprüfung. (Aussicht! Bericht.) Es waren insgesamt 186 Hunde ausgestellt, wovon 26 die Rattenjängerprüfung bestritten. Das Material war z. T. ganz hervorragend, besonders die prächtigen Pudel, die Teckelgruppen und die besten Vertreter der andern Raffen. Laut Richterliste war der Durchschnitt der ausgestellten Hunde sehr gut. denn verhältnismäßig wenig mußten sich mit der Note „Gut" oder gar „Befriedigend" begnügen. Es kamen insgesamt 52 Ehrenpreise und drei Bawreise zur Verteilung worunter die besonders wertvollen
D. C. d. Südd. Verbands, des Ehrenkomitees der Stadt Nagold, der HH. Major v. Stolzenberg, Oberarzt Dr. Korn. Privatier Whistler, Elektrizitätswerks des. Wohlbold besonders hervorstachen; auch die andern, teils von hiesigen Bürgern, Geschäftsleuten, Sportvereinen und sonstigen Gönnern gestifteten Geschenke zierten den Gabentisch höchst eindrucksvoll. Jeder Hund, dem vom Richter die Bewertung „Vorzüglich" zuerkannt wurde" bekam auch einen Ehrenpreis. Nachfolgend die Gewinner derselben, Ergänzung, bezw. Richtigstellung behalten wir uns bis zum Eingang der offiziellen Preisrichkerliste vor.
Teckel: beste Kurzhaarteckel, Gruppe rot: Bes. Major v.
Stolzenberg, Ludwigsburg.
„ Langhaar, rot: Bes. Feldwebel Herrmann. Nagold .. Rauhhaar 3 St. „ Oberl. Dipl, Großsachsenheim. Pudeln weiße, 2 St. Bes. H. Barth, Stuttgart.
1 St. ,. R. Wößner, Stuttgart.
1 St. Frau Roller, Münklingen,
schwarze ... „ H. Barth, Stuttgart.
„ Ehr. Apfelbach, Stuttgart.
„ braune ... „3. Psrommer, „
Dobermänner .... R. Haarer, Unlerjettingen.
„ I. Gutekunst, Haiterbach.
K. Wagner. Emmingen. „ W. Bonet, Enzberg.
D. Schäferhunde . . „ G. Eberle, Cresbach.
„ A. Gehmann, Nagold.
„ G. Bauer, Baihingen, beste Zuchtgruppe: „ A. Gehmann, Nagold.
Rottweiler.. W. Zeit bös, Altensteig.
U. Dettling, Stuttgart.
„ O. Brenner, Zuffenhausen.
Airedale-Terrier ... „ H. Meyer, Deidesheim.
Bernhardiner .... ., Straub z. Krone, Weitingen.
„ Dr. Beck, Haiterbach.
Doggen. „ G. Bolz z. Anker, Rottenburg.
Neufundländer ... ,,3. Bühier, jr., Altensteig.
Boxer:.. R. Wolf, Altensteig.
„ Fr. Bruckner, Bondorf.
„ I. Haller, Bondorf.
Schnauzer. „ M. Broß, Hallwangen.
Gordon-Setter.... H. Leibfried, Herrenberg.
„ O. Scheerer, Sindelfingen.
„ M. Dipl, Großfachsenheim.
Indisches Windfpicl „ Dr. Beck, Haiterbach.
Foxterrier . „ H. Müller, Ludwigshafen.
Zwergpinscher .... „ W. Luithlen, Haiterbach.
,, K. Hanselmann, Stuttgart.
Franz. Zwergbulldogge: „ H. Kreutzmann, Wimpfen. Ratlensängerprüsung: 3 Barpreise, 3 Ehrenpreise
Aus den Nachbarbezirkeu.
Horb. Die neue Nordstetier Steige ist dem Verkehr übergeben. Sie hat nur 6 Prozent Steigung gegen 16 Prozent der alten Steige und bietet eine schöne Aussicht -über die Stadt.
r Liebenzell, 27. Aug. (Rascher Tod.) Als der evangelische Pfarrer Hoch stet 1 er von Ditzingen OA. Leonberg, ein 65 jähriger Herr, mit seiner 20 jährigen Tochter einen Tagesausflug in den Schwarzwold über Liebenzell nach Wildbad machte, traf ihn auf dem Marsch ein Herzschlag, sodaß er sofort starb. Er hinterläßt eine Frau und fünf erwachsene Kinder.
Freudenstadt, 27. Aug. Ueber das unangenehme Reiseerlebnis, das einem 15jährigen Untersekundaner im Schwarzwald zugest"ßen ist, wird der Kölnischen Volksztg. geschrieben: Mit einem Kameraden machte ein 15jähriger Untersekundaner eine Fericntour Pforzheim—Wildbad— Forbach — Hornisgrinde — Mummelsee — Echliffkopf. - Die Jungen fanden unterwegs Heideelbeeren und ließen sich diese gut schmecken. Plötzlich zischte eine Kreuzotter her- hervor und hing im Augenblick dem Untersekundaner an der Hand. Bald zeigte sich die Wirkung des Gifts. Der Arm schwoll an. Die Jungen saugten die Wunde aus und schnürten die Blutzirkulation am Handgelenk ab. Leider versäumten sie, ihren Kochspiritus als Gegengift anzuwenden. Nach etwa einer Stunde leistete in Allerheiligen eine als Krankenpflegerin ousgedildete Frau die erste sachgemäße Hilfe. Indessen nahm die Schwellung des Arms so stark zu, daß der zugezogene Arzt aus Fordach den Knaben sofort mit seinem Auto in das Krankenhaus in Achern brachte. Hier erwies sich die Hinzuziehung eines Spezialarzts als notwendig, da noch immer akute Todesgefahr vorlag. Den sachgemäßen Anordnungen von Pros. Fischer aus Straßdurg und den vorhergegangenen Hilfeleistungen der oben erwähnten Pflegerin und der übrigen Aerzte gelang es, den Knaben ohne Amputation zu retten. Dem Verletzten wurde in Allerheiligen viel Kognak gegeben, sodann wurde die Wunds ausgebrannt, weiter erfolgten Einspritzungen von Kampfer, Novanin 2 Prozent und 1 Proz. Subchlorat. Ferner erhielt er viel warme Milch, Glühwein und kalten starken Wein. Am vierten Tage war die Gefahr beseitigt und die am Arm zehn Zentimeter starke Schwellung ging allmählich zurück.
Landesnachrichten.
p Stuttgart, 27. Aug. Als Kandidat für die Landtagsersatzwahl ist von der Sozialdemokratie Redakteur Pflüger von der Schwäb. Tagwacht aufgestellt worden. — Zu Delegierten für den Sozialdemokratischen Parteitag wurden gewählt: Crifpien mit 1948 Stimmen, Westmeyer mit 1688 und Bulmer mit 1283 Stimmen; neben diesen 3 Radikalen wurde noch der Reichslagsabgeordnete Hildenbrand mit 1662 Stimmen gewählt.
r Stuttgart, 27. Aug. (Zum Konkurs Rominger.) Wie uns mitgeteilt wird, ist eine zuverlässige Schätzung der Schuldenlast im Konkurs Rominger zurzeit noch nicht möglich, die Schätzung von einer Million Mark ist aber zu hoch gegriffen. Auch die Schätzung der Konkursdivtdende mit 10 °/g ist verfrüht. Zur Zeit der Umwandlung der Firma in eine G. m. b. H. (Sommer 1912) war Kammer- zienrat Otto Wanner nicht der Alleininhaber der Firma,
Der beste Witz.
Humoreske von Adolf Thiele.
(Nachdruck verboten.)
„Lieber Eduard, das nimm mir nicht m Uebel, Du bist gestern abend wieder einmal schrecklich spät nach Hause gekommen. Was Ihr Männer nur von dem ewigen Kaeipensitzen habt!"
Mit diesen wenig anmutenden Watten leitete die Frau des Rentier Münder das Gespräch ein. als beide sich in ihrem mit vornehmer Eleganz eingerichteten Speisezimmer am Frühstückstisch niedergelassen hatten. Die Zofe hatte sich entfernt und Frau Münder braucht nun mit der Ausübung ihres Spotts, der Coramierung ihres Ehegatten, nicht mehr zurückzuhalten.
„Ach liebe Emilie", enlgegnete der behäbige Rentier, und sein Ton war zum Erstaunen seiner Gattin nicht niedergeschlagen, sondern freudig, „da hättest Du dabei sein sollen! Diese Witze, die wieder erzählt wurden, einer suchte immer den andern zu überbieten, aber der Prackel der Komiker ist doch unübertrefflich! Wo er das Zeug nur immer herbekommt, und dann die, die er selbst dazu macht." —
„Na mäßige nur Deinen Enthusiasmus!" fiel Frau Münder ärgerlich ein. „Was wird denn bei der ganzen Sache herausksmmen, als das gewöhnliche Ende solcher Künstlerfrcundschaften: Prackel wird Dich eines Tages anborgen. Dar sage ich Dir aber, daraus wird nichts!"
„Nun ja, liebe Emilie", erwiederte Münder ringe- schüchtert, „es ist ja noch nicht so weit."
„Was noch nicht so weit?" echote seine Gattin. „Watte es nur ab, bis das Theater im April geschlossen wird und das Ensemble sich auflöst! Doch nun genug von diesem Bühnenhelden!"
„Nun höre einmal", legle sich jetzt Münder ins Zeug, „mein Freund Prackel ist nicht nur ein interessanter und witziger Unterhalter, er ist auch anscheinend ein Ehrenmann. Daß er kein guter Wirtschafter ist, nun — Künstlerblut."
„Künstlerblut hin oder her." entgegnete die Gattin unfreundlich, „jedenfalls darfst Du Dich nicht ausnutzen lassen. Du kennst mich in diesem Punkte!"
Ob er sie kannte! mit einem Seufzer nahm Blünder die Zeitung vor.
„Was: Vom Kriegsschauplatz? Danke, habe selbst genug davon. Hier. Vermischtes, über die Einführung der Esel als Zugtiere — ja, das ist ein Thema, das ich mir gefallen lasse."
Und Herr Blünder vertiefte sich in den tierfreunlichen Aussatz, den er mit einem Blick auf seine im Zimmer wittschaftende Frau und dem Seufzer beschloß: „Ach wer doch auch solch ein Esel wäre!"
— Drei Wochen später war Herr Rentier Blünder in der Lage, sich folgendes Selbstgespräch zu leisten: Nun ist es doch so gekommen, wie es meine Alte vorausgesagt Hai, ich konnte es ihm aber doch nicht gut abschlagen, na, zuletzt hat er ja auch versprochen, die 300 Mark am 1. Juni prompt zurückzuzahlen, wenn es ihm irgend möglich wäre. Prackel
ist ein leichtlebiger Künstler, aber ein Gentleman. Ader die Alte, um Himmelswillen — na, ich kann schweigen. Was die Frau aber für einen Riecher hat, wie die das gleich vorausahnte!"
— Die Zeit gieng dahin. Blünder vergaß seinen Freund Prackel nicht, weniger der Schuld wegen als infolge der Erinnerung an die chemahligen Mtzturniere, die am Stammtische öfters ausgesrischt wurden: Prackel stand in gutem Andenken.
So kam denn der erste Juni heran und zugleich recht pünktlich ein Brief des Entschwundenen an seinen Freund Blünder. Der Komiker bedauerte darin auf's lebhafteste, daß eine finanzielle Zwickmühle, in die er geraten fei, ihm die Erfüllung seines Herzenswunsches, der Rückzahlung der 300 Silberlinge, unmöglich mache, er werde jedoch bestimmt in 2 Monaten ein abstoßendes Wesen annehmen, nämlich den Schuldbetrag abstoßen. Nach einem humoristische« Rückblick auf die gemeinschaftlich verlebten frohen Stunden empfahl sich dann der Künstler für etwaigen weiteren Bedarf.
Das Unglück wollte es, daß das Trostschreiben nicht in die Hände des Adressaten, sondem seiner Ehehälfte geriet. Trübe Zeiten kamen nun für den armen Blünder, Tag und Nacht mußte er Predigten anhören, dessen Grundtext immer sein bedauerlicher Leichtsinn war.
In seiner Not verfiel der Geplagte auf einen rettenden Gedanken, er schickte dem Komiker 300 Mark und schrieb ihm, er möchte sie ihm sogleich zurücksenden und damit die Schuld beglichen sein lassen.
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