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Amtliches.
A. Kbercrrnt Nagold.
Die Herren Ort-Vorsteher
werden unter Bezugnahme auf 8 7 der ihnen zugegangenen Verhandlungsniederschrist über die Amtsversammlung vom 28. Juni 1913 beauftragt, die zu Schätzern für an Seuchen gefallene Tiere gewählten Personen ihrer Gemeinde gemäß 8 351 Abs. 1 der Min.-Berf. vom 11. Juli 1913, R.Bl. S. 293 ff, alsbald zu vereidigen, soweit eine Vereidigung nicht schon früher stattgefunden hat. Letzterensalls sind die Beteiligten auf den geleisteten Eid hinzuweisen. Urber die Vereidigung ist eine Niederschrift aufzunehmen, die bei den Gemeindeakten auszubewahren ist.
Nagold, den 21. August l9!3.
Mayer, Amtmann.
Der WeLterrvart.
politische Almschau.
x Die Sommerstille, die dem politischen Leben etwas mehr den Stempel ausdrückt, als dies leider von dem trostlosen Sommerwetter für das allgemeine Leben behauptet werden kann, rechtsertigt es wohl für den Wochenpolitiker, auch einmal von der gewohnten Bahn abzuschweifen, und in feine Erörterungen ein Thema einzustechten, das nicht nur seine dankbaren — Leserinnen finden sondern hoffentlich auch in etwas seine Wirkung tun wird. Es handelt sich hier um einen „Notschrei" über das II ebermaß von öffentlichen Lustbarkeiten, mit dem sich eine Anzahl Frauen des Oberelsaß an die Kreisdirektion von Mühlhausen gewendet hat und den zu hören und zu be- herzigen sich auch anderswo recht sehr empfehlen dürste. Es heißt da u. a.: „Daß es sine wahre Landplage ist. indem alle Sonntage ein Fest stattfindet; während in früheren Zeiten sich der Mann seiner Familie widmete, dabei glücklich und zufrieden war, ist jetzt das Gegenteil, der Mann hat keine Zeit mehr, er muß ins Bereinslokal, und am Sonntag, da geht es erst recht los, da muß der Mann mit dem Verein alles mitmachen. Er fragt nicht nach Frau und Kind. Ob Brot im Hause ist oder ireins, die Bereins- gelder müssen bezahlt sein, das Waldfest, Kirbe, Volksfest, Ausflug u. s. w. muß mtigemacht werden, das alles kostet Geld. In der Familie muß man darben — daher die Unzufriedenheit, Streik, Sozialisten u. s. w.; wieviel Frauen und Kinder leiden unter diesem Druck. Ein großes Wohl für viele Tausend Familien würde es sein, wenn nicht so viele Vereine und Festlichkeiten existieren würden. Das Land würde viel Tausend glückliche Familien mehr aus- weisen und Glück und Frieden haben. Jedes abgelegene Bauerndorf ist von diesem verderbenbringenden Treiben angesteckt, daher die dringende Bitte von vielen Frauen, Kindern, Müttern und alten Eltern, daß dieser wahren Landplage Einhalt geboten würde. Es ist sicher, daß dadurch auch mehr Zufriedenheit im Vaterland herrschen würde; denn das ist ja eine wahre Geisel für alle." — Sollte dieser Notschrei aus bedrängten Herzen in seiner schlichten uns darum so ergreifenden Wahrheit nicht auch bei uns manchen zu ernstlichem Nachdenken anregen ? —
Mit Recht ist tn polnischen Kreisen die Rede vermerkt worden, die Kaiser Wilhelm in Homburg auf dem zu Ehren des Geburtstags des Kaisers Franz Josef veranstalteten Festmahl aus die deutsch-österreichische Bündnistreue gehalten hat. War doch vom Ausland bereits der Versuch gemacht worden, aus der leisen Verstimmung. die sich in der Stellungnahme zum Bukarest« Friedensoertrag zwischen den beiden Ländern ergeben hatte, Kapital zu schlagen. Das Eingreifen Kaiser Wilhelms in die Friedensoerhandlungcn hatte ja gewissermaßen die Grundlage zu dieser Verstimmung gegeben, umso erfreulicher ist es, daß er selbst die erste Gelegenheit wahrgenommen hat, vor aller Welt zu bekunden, daß sich nichts zwischen Deutschland und Oesterreich zu drängen vermöge, wenn es auch die Verhältnisse mit sich bringen sollten, daß sie einmal in dieser oder jener Frage auseinandergehen.
Der Streik der Werftarbeiter, der durch den Beschluß der Arbeiterorganisationen, sich den Anordnungen der Leitung des Metallarbeiteroerbandes zu fügen und die Arbeit wieder aufzunehmen, behoben schien, hat unvermutet nochmals scharfe Formen angenommen. Die Wersten hatten die Bedingung gestellt, daß die Arbeiter sich bei der Wiederaus- nähme der Arbeit des durch die Wersten eingerichteten Arbeitsnachweises bedienten, welchem Ersuchen von den Streikenden in der Hauptsache auch nachgekommen wurde. Es scheint nun aber, daß es bei dieser Einstellung zur Ausschaltung einzelner Leute gekommen ist, — wie dies auch
Samstag, dm 23. August
1913
bei Bosch in Stuttgart der Fall war —. Dadurch aber sind aufs neue ernstliche Differenzen herausbeschworen worden, die bei weiterer Entwicklung zu einem viel ernsteren Kampfe führen müßten, da in diesem Falle damit zu rechnen wäre, daß die Arbeiterorganisationen und ihre Leitungen mit einander einig gehen würden.
Der in Metz gehaltene 60. Deutsche Katholikentag )at den imposanten Verlauf genommen, der diesen Beran- taltungen von jeher ihr Gepräge gegeben hat. Eine Sonder- tellung hat er gegenüber seinen Vorläufern insofern eingenommen, als er sich in seinen Erörterungen an die schwierige Aufgabe der Lösung der gewerkschaftlichen Differenzen heranwagte, die im katholischen Arbeiterlager seit langem zu schweren Mißständen geführt haben, an den Ausgleich zwischen der sog. Kölner und Berliner Richtung, die sich schon lange scharf um die Frage stritten, ob die Arbeitervereinigungen aus rein konfessioneller Grundlage aufgebaut sein sollen, wie es die Berliner Richtung verlangte oder aus paritätischer in dem Sinne, daß evangelische und katholische Gewerkschaften in der Verfechtung wirtschaftlicher Fragen zusammengehen können und sollen. In Metz ist der Friede insofern geschloffen worden, als das Kriegsbeil zwischen den beiden Richtungen als begraben erklärt wurde, wobei es jeder Richtung unbenommen sein soll, ihre Ziele zu verfolgen, so wie sie es am zweckmäßigsten erachtet.
In die Fragen, die zur öffentlichen Erörterung standen, ist in dieser Woche auch wieder die eines Bündnisses zwischen Frankreich, England und Spanien hereingeworfen worden. Neu ist die Frage nicht und ob sie nun tatsächlich in beregtem Sinne gelöst wird, bleibt sich ziemlich gleichgültig, denn im Grunde war Spanien seither sowohl Frankreich wie England gegenüber so unselbständig, daß diese beiden immer, wo es sich um gemeinsame Fragen handelte, den Ton angaben. Wenn jetzt die Entente eine innigere werden soll, so ist Spanien eben nichts weiter als das Mittel zum Zweck, nämlich die englisch-französische Mittelmeerpolitik zu stärken, aus die gegenwärtig die ganze Tendenz Frankreichs gerichtet ist, das im Grunde selber wieder nur die englischen Dienste besorgt.
Die Balkansratze zeigt gegenwärtig ein rein europäischtürkisches Gesicht. Die Gewaltpolitik der Türkei hat die ganze europäische Diplomatie die sich ja während der ganzen Balkanwirren in nichts anderem betätigt hat, als in hilflosem Zuschouen, von neuem in eine schwere Klemme gebracht, denn es liegt aus der Hand, daß die Pforte ihre kriegerischen Maßnahmen gegen Adrianopel und Gebietsteile, die Bulgarien in dem Frieden von Bukarest zugesprochen worden sind, nicht allein unternommen hat, weil es von dem geschwächten Bulgarien nichts mehr befürchten zu müssen glaubte, sondern weil sie aus dem ganzen bisherigen Verhallen der Mächte mit Recht den Schluß zog, daß diese zu einer einheitlichen Aktion gegen sie, die Türkei, nicht fähig sein werden. Rußland scheint nun aber die Sache doch allmählich satt zu bekommen und die Entwicklung der Dinge weißt dahin, daß dieses, mit oder ohne Auftrag Europas, sich der Aufgabe unterziehen wird, die Türkei zur Raison zu bringen. Man könnte im Interesse des ganzen europäischen Wirtschaftslebens ein solches Vorgehen nur begrüßen, denn eine ruhige Entwicklung tut allen Staaten, die unter den Balkanwirren so schwer zu leiden hatten jetzt dringend not.
Tage-Reuigkeite«.
Au« ktad! Md Amt.
Nagold, 23. August 1913.
Die Oberkirche in Nagold.
Es ist längst bekannt, daß wir in der prächtig gelegenen Oberkirche, welche jahrhundertelang Pfarrkirche von Nagold war bis zur Erstellung der hiesigen Liebfrauenkirche durch das Kloster Stein a. Rh., eines der ältesten geschichtlichen Baudenkmäler hier haben. Die Entstehung der „Remigius"- Kirchen reicht nämlich meistens bis ins 8. Jahrhundert, auf fränkische Mission, zurück; darauf deutet der Flurname „Frankenbrühl" für das Gewand hinter dem Gottesacker, welcher schon in der „Erneuerung des Einkommens der S. Iergenpfründ" zu Nagold aus dem Schloß" von 1373 erwähnt wird. Zwar ist die mehrmals umgestaltete Kirche in ihrem jetzigen Hauptbestand nicht so alt, aber die mächtigen, geschwellten und kannellierten Säulen des Chorbogens, welche nach fachmännischem Urteil aus dem Atrium (Borhof) eines römischen Hauses, wahrscheinlich aus nächster Nähe, stammen, taffen auf frühen Bau schließen und die ganze Bauweise am Turm, wenigstens in seinen 3 unteren Geschaffen, deutet auf nahezu tausendjähriges Alter hin. Einen Fingerzeig zu genauerer Feststellung der Ent
stehungsgeschichte des Turms giebt uns dessen viertes, anscheinend jüngeres Stockwerk, an dem uns die jetzigen exzentrischen Oeffnungen ausfallen. Bei näherer Untersuchung zeigt sich, daß die dortigen 3 Schalllöcher mit je 2 Halbkreisbogen überwölbt sind, die in der Mitte auf srühroma- nischen Säulen ruhen. Bei der bedeutenden Mauerdicke ist dabei die Verbindung zwischen dem kleinen Kapitäl der Mittelsäule und dem liefen Bogen durch einen keilförmigen Kämpfer hergestellt worden. Leider sind diese Säulen samt der zweiten Oeffnung daneben vollständig um- bezw. zugemauert. Eine Freilegung derselben wäre sehr zu begrüßen. Wie schön müßten diese zierlich gegliederten Doppelfenster nach außen wirken und die Steinmasse beleben, ganz wie am Turm der unter Abt Wilhelm 1083—91 erbauten Peterskirche in Hirsau! Ließe sich vielleicht an dem Ausbau des Oberkirchturms gerade ein Einfluß des als Muster schwäbischer Kirchenbaukunst anerkannten Benediktinerklosters Hirsau Nachweisen? Diese Frage wäre wohl einer Untersuchung wert. Unmöglich wäre ein solcher Einfluß nicht, da ums Jahr 950 ein Gras von Nagold, Walsred oder Wolfrid, Benediktiner und erster Abt de» Klosters Hohentwiel war, das später nach Stein a. Rh. verlegt wurde, wo auch Wolfrid seine letzte Ruhestätte fand. Auf diesen Grafen sind jedenfalls die Beziehungen Nagolds zum Georgenkloster in Stein zurückzusühren.
Es würde hier gewiß allgemein dankbarst begrüßt werden, wenn der Landeskonseroator seine bei seinem letzten Besuch hier ausgesprochene Absicht verwirklichen könnte, Etatsmittel zur Restaurierung und Erforschung der allehrwürdigen Kirche, ähnlich wie für die allen Friedhofkirchen in Bolingen, Brackenheim usw. flüssig zu machen.
Für Besucher bleiben sehenswert die römischen Säulen im Triumphbogen und der alte, romanische Pfarrei-Taufstein, der dem im Kirchlein zu Kentheim bei Calw (s. „Aus dem Schwarzwald" 1912 S. 5) keineswegs nachstehl. — Noch ein Gedanke möge hier angefügt werden: Fände sich in oder aus Nagold niemand, der dem alten, noch gut erhaltenen eichenen Glockenstuhl im Oberkirchturm zu einem Glöcklein verhelfen wollte? „Vivo« vooo, mortuos plan^o* „Die Lebenden ruf, die Toten beklag ich", würde hier so schön passen. Glöcklein, „Freude dieser Stadt bedeute, Friede (an dieser Ruhestatt der Toten) sei dein erst Geläute!"
Stkwmisr.
Altensteig, 22. Aug. Die hiesige Zeitung berichtet heute über die Beratung des Gemeinderatkollegiums in Nagold betr. Berkehrsangelegenhetten. Sie wünscht den Bemühungen den rechten Erfolg, also auch denjenigen um Beibehaltung des Zugs 3 6 Uhr 51 morgens Nagold ab nach Altensteig. Soviel wir nun davon bestimmt wissen, entspricht dies ganz und gar nicht den Wünschen der hiesigen Allgemeinheit, welche es lieber sehen würde, wenn die betr. Reisenden etc. gezwungen wären, schon abends hierher zu fahren. Immerhin ist das Eintreten des hiesigen Blattes für die Interessen der Stadt Nagold dankenswert.
Aus den Nachbarbezirke».
r Oberjesiuge» OA. Herrenberg, 22. Aug. (Eine gute Nachbarin.) Eine Frau, die mit ihrer Nachbarin auf schlechtem Fuße steht, versuchte deren Haus anzuzünden, wurde aber beobachtet. Das Feuer konnte noch rechtzeitig unterdrückt werden. Die Brandstifterin floh nach Ehningen und wurde dort verhaftet.
r Neuste» OA. Herrenberg, 22. Aug. (Unfall.) Als der 50 Jahre alte Bauer Martin Herrmann mit seinem Garbenwagen nach Hause fuhr, sprang ein Bursche an den Pferden vorbei, wodurch sie scheuten und durchgingen. Herrmann wurde von der Achse des Hinteren Rades zu Boden geworfen Und zog sich einen Oberschenkelbruch zu. Er wurde in die chirurgische Klinik nach Tübingen gebracht.
Landesnachrichten.
r Stuttgart, 21. Aug. (Vom Rathaus). In der heutigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde der Entwurf des städtischen Hochbauamts für den Neubau des Arbeitsamts genehmigt, ebenso die dafür nötigen Mittel, die 315000 betragen. Sodann genehmigte man die Ausführung des > euen Stadtgartengebäudes nach dem Entwurf der Architekten Schmohl L Stähelin, für den sich außer dem Referenten, G.R. Heim, G.R. Dietrich sehr ins Zeug legte. Die von der Baukommisston oorgeschlagene Bansumme von 608000 ^ wurde anerkannt, außerdem aber auch noch ein Betrag von 20000 dafür, daß das Gebäude nicht in Verputz, sondern in Hausteinen ausgeführt wird. Zum Schluß richtete B.A.M. Haußmann noch eine Anfrage an die Kollegien wegen der Instandsetzung der um
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