freundschaftliche Gesinnung Serbiens und Rumäniens her- vorhob. Der Ministerrat erörterte die Frage der Bestimmung der Grenzen, sowie die Lage und die Unterbringung der zahlreichen griechischen und muselmanischen Flüchtlinge, die in Massen die Bulgarien abgetretenen Länder verlosten. Es wurde ferner der Beschluß der Bevölkerung von Gü- müldschina mitgeteilt, der griechischen Armee auf griechisches Gebiet zu folgen. Was die Bulgarien abgetretenen Gebiete Thraziens betrifft, so würden die griechischen Truppen sie unverzüglich räumen, aber es sei gewiß, daß Bulgarien nicht im Stande sein würde, zur rechten Zeit Truppen und Beamte dorthin zu schicken. Daher wurde beschlossen, die Besetzung der südlichen Gebiete einige Tage zu verlängern. Infolge eines Abkommens zwischen Griechenland und der Türket werden die Meerengen von heute ab für griechische Dampfer geöffnet sein. Die Türkei gibt die griechischen Dampfer frei, die vor Beginn der Feindseligkeiten im Bosporus zurückgehalten wurden. Die türkische Flagge wird frei im Aegäischen Meer wehen.
r Athen, 20. Aug. Wie die Blätter melden, haben mehrere bulgarische Komitazzis Melnik angegriffen. Sie wurden jedoch durch eine griechische Kompanie und die Bevölkerung von Melnik zurückgeschlagen. Die Bevölkerung soll die Stadt angezündet, ihre Kostbarkeiten fortgeschafft und sich nach der griechischen Stadt Demir Histar begeben haben.
Saloniki, 20. Aug. Das Kriegsgericht beendete einen Prozeß gegen Türken, die bei dem Rückzug der türkischen Truppen aus Serfidsch unter den Christen ein Blutbad angenchtet hatten. Von 19 Angeklagten wurden 18 zum Tode verurteilt. Das Kriegsgericht verurteilte ferner 25 gefangengenommene bulgarische Komitazzi zum Tode.
Saloniki, 21. Aug. Die Furcht der griechischen und mohammedanischen Bevölkerung vor dem Einrücken der Bulgaren in die ihnen zugefallenen Gebiete ist unbeschreiblich. Die Bevölkerung ganzer Ortschaften wandert aus. Sie vernichten den größten Teil ihrer Borräte, weil keine Transportmittel vorhanden sind. Auch von Gümüldschina und Xanthi gehen Tausende nach Porto Lagos, wohin die griechische Regierung fünf Dampfer sandte, um die Auswanderer aufzunehmen. Die griechische Besatzung von Gümüldschina erhielt Befehl, die Ortschaft zu räumen.
Das Vorgehe« der Türkei.
Koustautiuopel, 20. Aug. Die „Pet. Tel.-Ag." erfährt von hier, der Großwesir habe den russischen Botschafter besucht und erklärt, die Gerüchte über die Absicht der Türkei, Dedeagatsch zu besetzen und über die Grenze Bulgariens zu rücken, seien ganz unbegründet. Nur aus strategischen Gründen und weil man die Absichten der Bulgaren nicht genau gekannt habe, hätten die türkischen Truppen Maritza überschritten. Der Großwesir sende noch heute dem türkischen Oberbefehlshaber die kategorische Weisung, diese Truppen zurückzuziehen.
Die Kriegsgreuel.
London, 21. Aug. Der „Daily Telegraph" veröffentlicht einen Bericht, der eine genaue Untersuchung über die von den Bulgaren verübten Grausamkeiten, besonders was Adrianopel anbetrifft, enthält. Diese Untersuchung liefert den Beweis, daß die türkischen Anschuldigungen nicht nur wahr sind, sondern daß die verübten Grausamkeiten in Wirklichkeit alle Begriffe übersteigen. Die Adrianopeler Frauen, von den Mohammedanerinnen ganz abgesehen, Griechinnen und Armenierinnen wurden vergewaltigt. Die Bulgaren bemächtigten sich ganz besonders der türkischen Frauen und respektierten weder Stellung noch Alter. Bon den Mädchen sind viele geflohen, um ihre Schande zu verbergen. Die fremden Konsuln, die gegen diese Grausamkeiten Protest erhoben, wurden in arroganter Weise von den bulgarischen Behörden zurückgewiesen. Der Bericht ist von einem russischen Beamten äusgearbeitet worden, der speziell zu diesem Zweck nach Adrianopel entsandt worden war.
Am Nr Praxis der AWslelliw-Ptrsicherimg.
Die Organisation der Versicherung hat in den letzten Monaten gute Fortschritte gemacht und es scheint, als ob die Uebergangsschwierigkeiten, die sich bei der Durchführung des Gesetzes natürlicherweise ergaben, allmählig überwunden werden. „Die Angestelltenveisicherung", amtliches Nachrichtenblatt der Reichsoerstcherungsanflalt für Angestellte, gibt nacheinander die Errichtung des Rentenausschustes, des Schiedsgerichts und des Oberschiedsgerichts, sämtliche mit dem Sitz in Berlin, bekannt. Außerdem sind zur Erleichterung des Verkehrs zwischen Versicherten, Arbeitgebern und Versicherungsanstalt Ortsausschüsse, je für den Bezirk einer unteren Verwaltungsbehörde (in Württemberg die Oberämter) zum Teil schon gegründet worden, zum Teil in der Gründung begriffen.
Es bestanden noch mancherlei Zweifel über die Ver- sicherungspflicht, namentlich in den sogenannten Grenzberufen, in denen die Unterscheidung zwischen niedern, höhern, mechanischen und geistigen Dienstleistungen nicht leicht ist. Die genannte Zeitschrift veröffentlicht in den letzten Nummern eine Reihe von Entscheidungen über die Dersicherungspflicht; sie sind zum Teil insofern von grundsätzlicher Bedeutung, als ganze Berufe in die Versicherung hinein oder aus ihr herausgewiesen werden; dann aber sind auch Einzelbestimmungen innerhalb der Berufe getroffen worden und man kann sich an Hand der veröffentlichten und mit einer Begründung versehenen Grundsätze aus der Uebung der Reichsversicherungsanstalt und den Urteilen des Rentenausschustes heute schon gut eine Meinung bilden.
Das wichtige Heilverfahren ist zweifellos dazu angetan, die Versicherten mit dem Gesetz zu befreunden und sie von der Güte der Leistungen zu überzeugen. Im Haushaltsplan sind für die Durchführung von Heilverfahren im Jahre 1913 12 Millionen Mark vorgesehen. Das Mitglied des Direktoriums, Alfred Roth, veröffentlicht eine bis Mitte Juli reichende Zusammenstellung der bisher beantragten und durchgesührten Heilverfahren. Es gingen vom Tage des Beginns bis 15. Juli 4027 Anträge ein und zwar 2630 von männlichen und 1407 von weiblichen Versicherten. Bis zum genannten Zeitpunkt waren 421 Verfahren ganz erledigt und zwar 265 durch Ablehnung, 89 durch Zurückziehung der Anträge, 67 Verfahren, worunter 30 Zahnhetloersohren, waren abschließend durchgeführt. In der Durchführung begriffen waren 1837 Verfahren: es befanden sich am 15 Juli auf Kosten der Anstalt 527 Versicherte in Lungenheilstätten, 417 in Sanatorien, 637 in Bädern, 12 in Krankenhäusern, 244 erhielten ein Zahn- Heilverfahren bewilligt. 121 Heilverfahren waren weiter genehmigt und der Rest befand sich im" Stadium der Bearbeitung.
Auf den Unterschied zwischen der Durchführung der Hellverfahren auf Kosten der Invalidenversicherung und der Angestelltenversicherung ist in diesem Blatte bereits im Aufsatze des Landesversicherungsasseflors Seelmann hingewiesen worden. Wenn man obige Zahlen liest und die aus die besonderen Wünsche der Versicherten in weitem Umfange Rücksicht nehmende Art der Durchführung dieser Heilverfahren bewertet, so kann man in der Tat von einer Geringfügigkeit der Leistungen auch im jetzigen Anfangs- stadium gerechterweise nicht sprechen und ganz zweifellos sind es nicht Massen von Versicherten, sondern Vereinzelte, die heute noch gegen die Versicherung Sturm laufen.
Es kommt gerade bei den Heilverfahren auch viel auf die Beachtung der Fornworschriften an; diese sind nun einmal unerläßlich. Die Versicherten sollen die Heilver- fahrensanträge nicht aus einem einfachen Briefe an die Versicherungsanstalt, sondern auf den oorgeschriebenen Vordrucken stellen. Wenn man ein Heilverfahren einletten will, so begebe man sich zu einem Mitglieds des Ortsausschusses oder sonst einem Vertrauensmann der Versicherung. Dort wird man über die allgemeinen Grundsätze für die Heilverfahren Aufschluß bekommen. Bei den Vertrauensmännern erhält man die Antragsoordrucke; es sei darauf hingewiesen, daß zur Beschleunigung des Verfahrens die
Miteinsendung eines kurzen Gutachtens des behandelnden Arztes, sowie des umfangreicheren Urteils des Vertrauensarztes der Versicherung (es sind in Stuttgart z. B. deren drei aufgestellt) nötig ist. Für das elftere Gutachten vergütet die Anstalt drei Mark: das zweite kostet neun Mark, wovon sechs Mark die Anstalt trägt. Bei der großen Menge der gegenwärtig eingehenden Anträge muß die Anstalt eine mehrwöchige Frist, etwa drei Wochen, zur Erledigung in Anspruch nehmen.
Ueber alle für die Durchführung des Heilverfahrens wichtigen Angelegenheiten ist eine Denkschrift in Aussicht gestellt, ebenso über die Anstellungsverhältniste und die Beschäfligungsverhältnisse der mittleren und unteren Beamten der Versicherungsanstalt und das Verhältnis der Militäranwärter zur Zahl der anderen Angestellten.
Landwirtschaft, Handel und Bekehr.
r Börsen-Bericht. 3m Ganzen genommen ist die Börsenstimmung der letzten Woche als abgeschwächt zu bezeichnen. Der Geld- markt drückt andauernd auf die Unternehmungslust, da der Privatdiskont nicht unter 5°/g heruntergeht und auch die Wechselkurse, besonders die Londoner, sich in einer Richtung bewegen, die allmählich wieder die Gefahr einer Geldausfuhr, und damit auch einer Erhöhung des Deutschen Reichsbankdiskonts naherücke. Neue Kriegssorgen kamen wenigstens im Anfang der Berichtswoche dazu. Die Spekul- tation verfolgte argwöhnisch die Zuspitzung der Verhältnisse zwischen Mexiko und den Bereinigten Staaten, die sich erst am letzten Berichts- tage einigermaßen zu bessern schien. Ferner erweckte das Vorrücken der Türken über die Maritza in den bulgarischen Streifen am ägäischen Meer hinein starke Befürchtungen über ein Eingreifen Rußlands von Armenien her. Aber auch diese Sorge nahm schließlich wieder ab auf Konstantinopeler Nachrichten, daß die Pforte nunmehr den diplomatischen Kuhhandel eröffnet habe und mit sich reden lasse. Schließlich begann die Börse sich auch wieder in steigendem Maße mit der Untersuchung der deutschen wirtschaftlichen Lage zu beschäftigen. Es machen sich optimistische Stimmen iaut, die vertrauensvoller in die Zukunft blicken, auf die befriedigenden Eisenbahncinnahmen und die günstigen Außenhandelsziffern Hinweisen und die Auffassung vertreten, daß der Konjunktmrückschlag seinen tiefsten Stand bereits erreicht habe. So wurde ein Teil der im Laufe der Woche eingetretenen Kursverluste zum Schluß wieder eingebracht, doch bleibt immer noch ein Rückgang als vorherrschend zu verzeichnen. Auch hielt sich das Geschäft zumeist in engen Grenzen, weil das Puoatpubltkum eine wohlangebrachte Zurückhaltung beobachtet. Charakteristisch ist der abermalige Rückgang der deutschen Anlagewette.
Rottweil, 20. Aug. Dem letzten Vieh markt wurden im ganzen 966 Stück zugeführt und zwar 90 Pferde, 284 Ochsen, 201 Kühe, 381 Rinder, 8 Fairen und 2 Ziegen. Der Handel war im allgemeinen nicht besonders lebhaft. Bezahlt wurde für fette Ochsen 1400-1640 Zugochsen 950-1300 X, sogen. Ansetzlinge 700 bis 850 je pro Paar. Für trächtige Kalbinncn 550—600—675 trächtige Kühe und Milchkühe 500-600- 680 sogen. Wurstkiih« 250—340 .6. Für halbjährige Rinder 150—250 für jährige Rinder 300—460 für Farren wurde bezahlt 833-850 Mit der Bahn wurden befördert in der Richtung nach Horb 33 Wagen, Tuttlingen 6 Wagen, Mllingen 6Wagen. - Dem Schweinemarkt wurden 133 Milchschweine und 9 Läufer zugeführt. Der Handel war sehr lebhaft, so daß die ganze Zufuhr abgcsetzt werden konnte. Bezahlt wurde für Milchschweine 40--45—52 ^r, für Läufer wurden 93 -4! bezahlt, je pro Paar.
r Stuttgart, 21. Aug. Schlachtviehmarkt.
Zugetrieben: Großvieh Kälber Schweine
202 602 526
Erlös aus Lg. Schlachtgewicht.
Pfennig
Pfennig
Ochsen
von 100 bis 103
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Bullen
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Schweine
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welche an einem bestimmten Tag erscheinen ^ sollen, müssen, um Auf- / nähme zu finden, stets rechtzeitig aufgegeben werden; dies gilt besonders auch für die Anzeigen am Markttag den SS. Aug.
Mutmaßt. Wetter am Samstag und Sonntag.
Der atlantische Hochdruck dringt nunmehr kräftig vor und breitet sich über ganz Europa aus. Für Samstag und Sonntag ist morgens nebliges, mittags heiteres, warmes und trockenes Wetter zu erwarten.
Für die Redaktion verantwortlich: Karl Paur. — Druck u. Verlag der G. W. Zaise r'schen Buchdruckerei (Karl Zaiser) Nagold
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