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Fernsprecher Nr. 28.

87 . ZahrZsng.

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Beilage»: Planderstübcheu, Illustr. Somüaprblatt und

Schwäb. kondwirt.

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Akrettag, den 15. August

1913

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Amtliches.

K. Wegierrrng für den Schwarzwnkdkrels.

Zwangsinnung.

Die Abstimmungsliste über die Errichtung einer Zwangs­innung für das Schneiderhandwerk im Oberamtsbezirk Nagotd ist aus die Dauer von 2 Wochen vom Erscheinen dieses Blattes an gerechnet zur Einsichtnahme und Erhebung etwaiger Einsprachen der Beteiligten aus derKanMft'des K. Oberamts Nagold öffentlich aufgelegt. Die Einsprachen können bei mir oder bei dem K. OberanÄ Nagold schriftlich oder mündltck angebracht werden.

Einsprachen, welche nach Ablauf dieser Frist angebracht werden, können keine Berücksichtigung finden.

Reutlingen, den 12. August 1913

Der Kommissar:

Oberanttmann Dr. Kimmerlen.

TageK-Renigkeiterr.

Aus Stadt und Amt.

Nagold 15. August 1913.

* Todesfall. Gestern abend durcheilte eine erschüt­ternde Tramrkunde die Stadt. Herr Apotheker Schmid hatte gestern in Begleitung seines Sohnes und eines be- freundeten Herrn einen Ausflug nach Kälberbronn gemacht; auf dem Rückweg zum Bahnhof in Altensteig traf ihn gegen 6 Uhr nachmittags in der Nähe der dortigen Turnhalle ein Herzschlag, der seinem Leben jählings ein Ziel setzte. Er wurde noch gestern abend im Auto hierher übergesührt. In Stadt und Bezirk und darüber hinaus hat dieser er­schütternde Todesfall die innigste Teilnahme hervorgervsen.

Entschädigung der Schöffe« und Geschworene«. Gin alter Wunsch des Reichstags ist jetzt endlich erfüllt worden. DerReich-anzeiger" veiöffer-iltcht das Gesetz, wonach die Schöffen und Geschworenen sortan Tagegelder und Reise- entjchädigung bekommen. Keine üppigen Zuwendungen, 'andern schlichten Unkostenersvtz: 5 Mark Tagegelder und 3 Mark Zuschlag sür notwendig gewordenes Uebernachten, außerdem Kilometergelder, die zur Bezahlung der Reise ausreichen. Damit ist cs auch unbemittelten Leuten möglich gemocht, ein richterliches Ehrenamt zu versehen. Jetzt ist es Sache der Gerichte, dafür zu sorgen, daß auch tatsächlich Arbeiter, Angestellte, Kleinbauern, Handwerker usw. heron- gezogen werden. Nicht bloß um der Volkstümlichkeit, sondern um der Gerechtigkeit willen.

v Steuerfreier Zucker zur Bieueufütterung Der Bnndesrot genehmigte, daß Zucker zur Bienenfütterung dis zu einer Men e von 5 Klg. sür jedes Bienenstandoolk steuerfrei abgekasscn werden darf, wenn er mit mindestens 50/0 gewaschenem feinen Sande oder feinem Quarzsand oder mit 0,1°/g Tieröl oder mit 1"/o gemahlener Holzkohle ver­gällt ist. Der Zucker muß so weit zerkleinert sein, daß er durch ein Sieb mit Maschen von 3 mm im Geviert voll­ständig durchfäll-. Wer steuerfreien Zucker will, muß sich von der Steuerstelle seines Wohnorts ein n Berechtigungs­schein ausstellen lassen; die Bestellung kann dann inner Vorlage dieses Scheins bei einer beliebigen Zuckerfabrik er­folgen. Die Verwendung des Z rckers zu anderen Zwecken als zur Bienenfütterung ist verboten und wird als Hinter­ziehung der Zuckersteuer bestraft, auch wird die Zuckersteuer nacherhoben.

Aus den Rachbardezirken.

r Neuenbürg, 13 . Aug. (Streikhändel). Zwischen den Streikenden und Arbeitswilligen der Wald- üauerschen Fabrik kam es zu einem Zusammenstoß nebst Schlägerei. Ein Arbeiter namens Müller wurde wegen schwerer Körperverletzung verhaftet.

Laude-uachrichteu.

Stuttgart, 13. Aug. (Kranzniederlegung.) Am gestrigen Todestag des verewigten Ehrenpräsidenten des Württembergischen Krieqerbundes, Freihsrrn von Wöil- werth-Lauterbucg. Kat eine Abordnung des Präsidums unter der Führung des Generalmajors Seyble an der Grabstätte auf dem Pragfrikdhof einen Kranz niedergelegt.

p Stuttgart, 13. Aug. Die Fnma Süddeutsche Zeitung Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist in dos Handelsregister eingetragen worden. Gegenstand des Unter­nehmens ist die Herausgabe einer Zeitung, der Betrieb einer Buchdruckerei, sowie der Betrieb von weiteren, mit einer Buchdruckerei und einem Berlagsunternehmen verbundenen Geschäften. Das Stammkapital beträgt 300000 Zum alleinigen Geschäftsführer ist vorerst bestellt Perlagsbuch« Händler Alfred Walcker. hier.

x Stuttgart, 14. Aug. Die Landtagsersatzwahl in Rottweil ist lt. Regierungsblatt auf Samstag 13. Sept. angesetzt worden.

x Stuttgart, 14. Aug. (Der Aufsichtsrat der neuen Zeitung.) In der ersten Gesellschasteroersammlung der vom 1. Oktober an hier erscheinendenSüddeutschen Zeitung" G. m. b. H. wurden folgende Herren zu Auf- sichtsratsmitgliedern gewählt: Kaufmann Reinhold Bering er in Stuttgart, Vorsitzender; Frhr. Konrad v. Gültlingen, Geh. Legationsrat, stellvertretender Vorsitzender; Landtags- abgeordnetcr Hiller-Stuttgart. Fabrikant Christian Lell- Stuttgart. Rechtsanwalt und Landlagsabg. Roth-Leonberg, Reichs- und Landtsgsadgeordneler Bogt-Gochsen, Berlags- buchhändler Karl Walcker-Siuttgart.

p Stuttgart, 13. Aug. In der gestrigen Pariei­versammlung des sozialdemokratischen Vereins Stuttgart widmete der'Vorsitzende, Westmeyer, demnach Hamburg ziehenden Landtagsadg. Hildenbrand einige Abschiedsworte, wobei er u. a. sagte: Wenn in den letzten Jahren auch die Meinungen über den Weg, den die Partei gehen soll, öfters geteilt waren, wenn es auch infolge dieser Differenzen manchmal zu harten Auseinandersetzungen kam: eines muß jeder Parteigenosse anerkennen, Genosse Hildenbrand hat nie gezögert, zu seiner Uebrrzeugung zu stehen, auch dann nicht, wenn andere schwiegen, die eher Anlaß gehabt hätten, zu reden. In der Scheidcstunde darf ober nicht das per­sönliche maßgebend sein, der Sache wegen sagen wir Ge­nösse Hildendrand Dank für das, was er geleistet hat. Nach dem Q attalsbericht ist die Zahl der Beiträge zurück- gegangen und auch die Mitgliederzahl gesunken. Der Kampf bei Bosch habe nickt nur eine größere Zahl Mit- glieder zur Abreise veranlaßt, bedauerlicherweise habe auch eine Anzahl Parteimitglieder in dem letzten großen wirt­schaftlichen Kamps nicht flandgthalten; gegen "diese werde aus Grund des Statuts verfahren werden. Nach einem Referat Crtspiens über den Parteitag wurde ein Antrag angenommen, wonach Doppelmandate in den gesetzgebenden Körperschaften unzulässig sind. Zur Beratung der Aende- rung des Delegationssyftcms zur Landesoersammlung wurde eine außerordentliche Landesversammlung als notwendig bezeichnet. Ais Delegierte zum Parteitag wurden vorge- schiagen: Crispien, Westmeyer, Manz, Schumacher-Feuerbach. Oster, Frau Anderscheck.

r Stuttgart, 13. Aug. (Der Stuttgarter Bahnhof um bau.) 3n den letzten Wochen hat der Stuttgarter Bahnhofumbau große Fortschritte erzielt. Das große Verbindungsstück zwischen dem Lazarettberg und dem Fernbohndawm auf dem Cannstatter-Üntertürkheimer Gebiet ist, wie die Blätter melden, ausgefüllt und hergestellt wurden. Die Eisenbahnbauten in der Fabrikstraße sind fertig. Im Siodünnern von Cannstatt wurde eine große, breite Ueberbrückung der Karlstraße vorgenommen. Im alten Güterdahnhof kann nun mit den eigentlichen Arbeiten zur Erstellung eines Interimsbahnhofs begonnen werden. Das der König Karlsbrücke zu gelegene Hauptstück des Karlsbrücksnbaus geht ebenfalls seiner Vollendung entgegen. Erfreulicherweise ist man bestrebt, dem Rosenstein das alte landschaftliche Gesamtbild wicdcr herzustellen. Auch im Stuttgarter Stadtinnern ist die Arbeit intensiv vorangeschritien. Die vorläufige Verbindung zwischen Wolfram- und Lud- wigsburgerstraße ist abgeschlossen und der erste Teil der neuen Wolframstlaßcnüberwölbung ist dem Verkehr über­geben. Bon den in der Nähe gelegenen Güterschuppenan­lagen wird die erste nahezu vollendet. Das Verwaltungs­gebäude ist fertiggkstellt. Auf dem Gebiet der alten Kaserne wird eine Umgehungsbahn erstellt werden. Am künftigen Bahnhofsvorplatz ist eines der alten Gebäude links vom Köniqstor abgebrochen worden und der Platz durch eine Straße überquert. Im oberen Praggebiet schreiten die Arbeiten etwas langsamer voran, da eben hier die größten und schwierigsten Arbeiten, die Erstellung der vielen hohen Gäudahnlinien zu überwältigen sind. Die Berbindungs- straße zwischen Nordbahnhof und Rosensteinstraße wird soeben hergrstellt. Der neue Feuerbacher Tunnel ist schon seit längerer Zeit außer Betrieb, da in ihm einige Repara­turen vorgenommen werden mußten.

r Stuttgart, 13. Aug. Nach deinSlaatsanzelger" liegen zu dem Projekt des Ingenieurs Baader wegen der praktischen Lösung der Donnuversickerungssrage jetzt Gutachten angesehener Techniker vor. Die Gutachten be­zeichnen übereinstimmend das Projekt in seiner Gesamtlage als geeignete Grundlage sür eins Vereinbarung zwischen Baden und Württemberg, sowie den beteiligten Gemeinden. Auch die Wirtschaftlichkeit der Anlage erscheint danach ge­währleistet zu sein.

Tübingen, 12. Aug. Das Anerbenrecht (Sonder- erbrecht) des ländlichen Grundbesitzes, das Len Uebergang

des ungeteilten Bauerngutes aus einen Mtterben (Kinds­kauf) regelt, ist in Württemberg geschichtlich wenig erforscht und auch über den derzeitigen Umfang und insbesondere über die herrschenden Arten der Anerbensitte sind keine er­schöpfenden Untersuchungen vorhanden. Für eine gründliche wissenschaftliche Untersuchung der sozial- und agrar-politisch außerordentlich wichtigen und interessanten Frage hat die Rödingersche Stiftung (gegründet von Rechtskonsulent Fr. Rödinger in Stuttgart und seiner Gattin Adelheid, geb. Keller, gestorben 1868 und 1867). die erstmals eine» großen" Preis ausschreiben kann, die nöttgen Mittel (2000 Mark) zur Verfügung gestellt. Me Aufgabe lautet:Die Vererbung des ländlichen Grundbesitzes in Württemberg". Gewünscht wird eine eingehende Untersuchung und Darstellung der heute bestehenden Formen der ländlichen Vererbung in den verschiedensten Teilen Württembergs und ihrer geschicht­lichen Entwicklung sowie der Frage einer gesetzlichen Regelung, und zwar in der Art der Untersuchungen ln dem von Sertnq herausgegebenen SammelwerkDie Vererbung des ländlichen Grundbesitzes in Preußen". (Bergl. Dr. Fritz Elsas:Zur Frage des Anerbenrechis in Württem­berg", Schmollers Jahrbuch Bd. 37.3). Die Arbeit ist am 1. Mai 1917 an das Universttätssekretariat einzuliesern.

r Schramberg, 14. Aug. (Die Ahne.) Die älteste Person Schrambergs, Frau Luise Härle, ist im 99. Lebens­jahr nach nm kurzer Krankheit gestorben. Sie war ge­boren am 10. April 1815 zu Meersburg am Bodensee und hatte sich mit dem schon lange verstorbenen Schreinermeister Härle in Leutkirch verehelicht. Dessen Sohn war früher schon längere Jahre hier als Steuerwächter und ist jetzt Stadtakziser in Sulz Ihren Lebensabend verbrachte die Dahingeschiedene, die sich trotz ihres hohen Alters geistiger und körperlicher Rüstigkeit erfreute, bei ihrem Enkel, dem Mechaniker Zürn hier, dessen Familie die alte Ahne in Ehren hielt.

r Schorndorf, 13. Aug. (Versuchter Raub­mord.) Geltem nachmittag wurde der 35 Jahre alte Bauer Hees von Schlichten, der vom Markt nach Hause ging, uygesähr 500 Meter vor Schlichten aus dem alten Weg plötzlich von einem Unbekannten mit einem starken Eisenstück derart auf den Kopf geschlagen, daß es abbrach. Hees, obgleich verletzt, warf den Angreifer in den Graben, rang mit ihm, und rief um Hilfe. Als auf seine Ruse verschiedene Leute Herbeieilien, ließ der Täter von ihm ab und verschwand im Wald. Er wurde aber aus dem Schorn- dorser Marktplatz gegenüber der Polizeiwache sestgenommen, dem Uebcrsallenen und ebenso den Leuze'schen Eheleuten, sowie dem Viehhändler Hagmann von Thomashardt den er im Juli anhielt, gegenüdergestellt. Der Täter, der Schlosser Karl Schmid von Winterbach, der bei seiner Festnahme den kranken Mann simulierte, gab schließlich nach eingehendem Verhör zu, daß er seinerzett den Vieh­händler Hagmann überfallen und auch den gestrigen Anschlag aus den Bauern Hees verübt habe.

r Ulm, 14. Aug. (Die Pionierübung.) Das Wetter war den im Felde liegenden Truppen nicht günstig. Don Zeit zu Zeit regnete es. Dicke, schwüle Luft brütete über dem nassen Gelände und dunkles Gewölk hing tief herab. Bei solchem Wetter ist im Felde und zumal in den Schützengräben und Unterständen kein ange­nehmer Aufenthalt. Dem Angreifer (Rot) oblag, nachdem er Blau in die befestigten Stellungen zurückgeworfen hatte, die Ausgabe, sich immer näher an diese Stellungen heran- zuarbeilen. um den Sturm vorzubereiten. Zu diesem Zweck richteie die schwere Artillerie des Angreifers ein ununter­brochenes Feuer auf die beiden Forts. Blau hatte den Fesselballon, der am Montag aus der Harthaufer Höhe hochgelassen worden war. während der Nacht zum Unteren Eselsberg verbracht und dort in die Lust entsandt, um über die Bewegungen des Gegners Erkundungen vornehmen zu können. Auch die Flieger traten wieder in Tätigkeit und schwirrten über die Stadt und das Borgelände hin. Wie es schien, beabsichtigte Rot, für den Abend einen Sturm aus das markierte Fort bei Ehrcnstein zu unter­nehmen. Es hatte seine Infanterie im Walde und in Schützengräben auf dem südlichen Blounfer zwischen Klingen­stein und Ehrenstein untergebracht und Feidartillerie am Oftrand des Klingenstciner Waldes ausgestellt. Eine größere Abteilung bayerischer Pioniere lag während des Nachmit­tags in der Klinge hinter Klingenstein. Um */z5 Uhr traten die Pioniere den Bormarsch an, um in einem alten Steindruch das Material sür einen Brückenschlag vorzube­reiten. Unter dem Schutze von Insanteckefeuer wurde dann bei Dunkelheit aus Fässern und wasserdichten Säcken bei Ehrenstein unweit der Hummelschen Fabrik von den Pio­nieren eine Brücke geschlagen und wetter flußoustvSrts unter

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