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Beklage»: Plaudrrftßbche», Illustr. Sormlacxblat» und
Schwüd. Landwirt.
185
Montag» dm 11. August
1913
Amtliches.
Naturalicuankanf.
Das Proviantamt Stuttgart hat mit dem Ankauf von neuem Weizen, Roggen, Hafer und Stroh begonnen. Produzenten. Derkaufsgenossenschasten und Händler können diese Naturalien zunächst täglich, auch in kleinen Mengen, zuführen.
Weizen, Roggen und Hafer muß ausreifen, gleichmäßigen, vollen trockenen, dünnschaligen nicht zu kleinen Körnern bestehen, frei von Mutterkorn, Brand und Insekten oder deren Spuren, möglichst frei von verkümmerten und ausgewachsenen Körnern, Uakrautsamen und sonstigen Unreinigkeiten sein und einen guten Geruch haben.
Das Viertellitergewicht nach dem Getreideprober soll mindestens betragen:
beim Weizen 189 ss „ Roggen 179 x Hafer 112 8
Den Angeboten sind Muster von stark t beizu-
fügen.
Stroh muß trocken und gesund sein, darf nicht dumpfig riechen, nicht mit Rost- oder Brandpilzen besetzt und nicht mit Disteln vermengt oder durch Mäusefraß beschädigt sein, auch keine kurz gedroschenen Strohteile oder Spreu enthalten.
Es werden gekauft:
Roggen-, Dinkel-, Weizen- und Hascrflroh und zwar: Maschinengkattstroh, (Breitdrusch), Richtstroh (Regelstroh) und Preßiangstroh ausnahmeweije auch Maschinenkrummstroh (Büschelstroh) und Preßballenstroh. Das Glattstroh mit Langpressen hergestellt sein.
Regelstroh (Rich'.stroh) wird nur gekauft, wenn es sich nicht teurer stellt als Glattstroh (Breitdrusch).
Angebote und Anfragen beantwortet.
Proviantamt Stuttgart, Post Feuerbach.
TageV-Reuigkeiterr.
Ls- Stadt Md Amt.
Nagold, II. August ISIS.
r Neue Doppelkroneu. Das neue deutsche Zwanzig- Markstück, das soeben von der Münze ausgegebcn wird, läßt in einer Hinsicht eine unverkennbare Besserung gegen seine Vorgänger erkennen: Die Schrift, die sich um das Reliefporlrät des Kaisers zieht, ist geschmackvoller geworden und entspricht mehr den Gesetzen der Medatllenkunst, da sie sich deutlich nicht als kalte, unpersönliche Druckschrift gibt, sondern als künstlerisch modellierte Letternreihe. Das Porträt des Kaisers weicht ebenfalls von den bisherigen Münzbildnissen ab. Man hat diesmal den Monarchen so dar- gestellt, daß a idem Kopf noch ein Stück der Uniform mit Kraaen, Epauletten und Orden zu sehen ist.
r Vorkommen falscher Zweimarkstücke. Die wiederholt beschriebenen faschen Zweimarkstücke scheinen immer noch in größeren Mengen im Umlauf zu sein. Die Falschstücke sind leichter als die echten Stücke, haben etwas
helleren Klang als diese und tragen das Bildnis des Kaisers Wilhelm!., die Jahreszahl 1876 und das Münzzeichen C (nicht B, wie in der Bekanntgabe von 1912 irrigerweise angegeben.) Es wird deshalb wiederholt zur Vorsicht bei der Annahme von Zweimarkstücken gemahnt.
r Für Pferdezüchter. Wie bekannt, bringt die Heeressportlage auch beim württembergischen Armeekorps eine Vermehrung der Zahl der Dienstpferde mit sich, von denen ein Teil durch die Remontierungskommission im Lande aufgekauft werden soll. Zu diesem Zweck wird am
17. September ein öffentlicher Markt in Aulendorf und am
18. September ein solcher in Hall abgehalten werden. Zum Ankauf kommen Pferde im Alter von 5 bis einschließlich 9 Jahren, die völlig gesund und fehlerfrei sind und sich als Reit- oder Zugpferde für die Artillerie- und Maschinengewehrkompanien eignen. Der Ankauf erfolgt in erster Linie von Züchtern und Pferdebesitzern Württembergs.
-1 Altensteig, 10. Aug. Daß der Himmel ein besonders freundliches Gesicht gezeigt hätte zu der heutigen Feier des 75jährigen Bestehens des hiesigen Liederkranzes, könnte gerade nicht behauptet werden; denn etlichemal öffnete er seine Schleusen. Und wenn das eigene Regendach auch schützte, so bekam man in dem Gedränge das Naß vom Schirm des Nächsten. Denn trotz der ungünstigen Witterung war das Fest namentlich von auswärts sehr gut besucht. Die Feier begann umll Uhr auf dem Marktplatz, wo die Maiersche Kapelle, verstärkt durch einige Musiker des Ludwigsburger Trainbataillons, konzertierte. Der Liederkranz sang den Kreutzerschen Chor: „Das ist der Tag des Herrn!" Um Vz3 Uhr bewegte sich der Festzug, an dem 17 Vereine und drei Deputationen von Vereinen sich beteiligten, unter Borantritt der Musikkapelle durch die Stadt zum Festplatz „Unter den Eichen". Der Dirigent. Hauptlehrer Schwarz, hielt die Festrede, in der er eine kurze Geschichte dcs Vereins bot. dann der Stadtgemeivde für ihre Festgabe von 300 und den Stiftern der Festschleife zur Fahne, den Herren Priv. Beck und Sägwerkbesitzer Braun, den Dank des Vereins aussprach und hierauf noch das deutsche Lied in seiner Bedeutung für das menschliche Leben rach allen Seiten hervorhob, namentlich auch die Macht derselben in dem Freiheitskrieg vor 100 Jahren auf das geknechtete Volk betonte. 15 der anwesenden Vereine ließen sich auf der Tribüne hören, und wenn auch mancher „kleine Verein" im Freien und bei der Unruhe nicht kräftig genug zur Geltung kam, so wurde doch durchschnittlich nur Gutes geboten. Daß auch ein gemischter Chor (Kirchenchor Götte!- fingen) sich hören ließ, wurde freudig begrüßt. Wir sind überzeugt, daß die Gäste sich die Reise hieher nicht reuen losten. Leider ging der „letzte Zug" nach Nagold wieder einmal um einige Stunden zu früh. Ein fröhliches, gemütliches Beisammensein bei Tanz und musikalischer Unterhaltung im „grünen Baum" gab dem Festtag einen schönen Abschluß,
Aus den Rachbarbezirkev.
Bvllmariuge«, 8. Aug. (Dallonlandung.) Heute nachmittag ist zwischen hier und Nagold cin Ballon gelandet,
der von der meteorologischen Station Straßburg i. E. ausgelassen wurde. Der Ballon hatte keine Bemannung, sondern nur Registrierinstrumente an Bord. Der Ballon wurde nach Borschrist entleert, verpackt und mit der Bahn nach Straßburg versandt.
r Liebenzell, 9. Aug. (Aus der Haft entlassen.) Bor vier Wochen brannte es wieder einmal in dem benachbarten Unterreichenbach. Es brannte das gemeinsame Oeko- nomiegebäude von Steinmetz und Schöninger ab. Als der Brandstiftung verdächtig wurde der Miteigentümer Gold- arbeiter Ioh. Schöninger verhaftet. Nach längerer Untersuchung hat jetzt das Landgericht Tübingen die Freilassung Schöningers verfügt, da sich keine schlüssigen Beweise für seine Schuld betbringen ließen.
r Huzeubach OA. Freudenstadl, 8. Aug. (R a d- unfall.) Sattler Müller von hier verlor aus der Fahrt von Besenfeld nach Schönegründ die Herrschaft über sein Rad. Er stürzte auf der steilen Erzsteige und trug schwere Verletzungen davon.
r Schönmünzach, 9. Aug. (Liebe Gäste.) Eine Menge Ferienkolonisten bevölkert gegenwärtig den Schwarzwald. Buhlbach, Forbach und andere Orte des Murgtales bieten angenehmen Aufenthalt für die Jugend, die unter Aussicht von Lehrern steht und sich bei dem schönen Wetter der goldenen Freiheit in Wald und Wasser erfreut.
r Wildbad, 9. Aug. (AutoUnfall.) Auf der Landstraße Kolmbach—Hofen wurde ein Langholzfuhrmann von einem oorbeifahrenden Auto ersaßt und weitergeschleist. Der Wagenbesitzer aus dem Rheinland nahm sich des Verletzten hilfreich an und milderte den Unfall so gut es ging.
Laude-uachrichten.
r Girr Jahr preußisch-süddeutsche Lotteriege- meiuschast. Die Bereinigung der staatlichen Lotterten von Württemberg und Baden mit der preußischen Klaffenlotterie tritt in diesem Monat in das zweite Jahr; am 1. Januar 1913 schloß sich auch Bayern an, so daß dieses erst an der zweiten Lotterie teilnimmt, während Württemberg und Baden bereits zum dritten Male beteiligt sind. Die Einführung der preußischen Lotterie in Süddeutschland hat sich in dieser Zeit glatt und ohne Störung vollzogen. Sowohl die beteiligten Behörden wie das Publikum haben die bewährten preußischen Einrichtungen und Vorschriften mit Verständnis ausgenommen und sich schnell in sie ringele bt. Bekanntlich yatte der bayrische Landtag der Annahme des Lotterievertrages eine lebhafte Opposition entgegengesetzt, weshalb die Befürchtung nicht unbegründet war, daß hier der Einführung der Lotterie größere Schwierigkeiten entstehen würden. Diese Befürchtung hat sich jedoch nicht bestätigt. Auch in Bayern ist die Einführung glatt von statten gegangen. Die drei süddeutschen Regierungen find mit Erfolg bemüht gewesen, angesehene und wohlhabende Elemente aus dem Kaufmanns- und Gewerbestand als Lotterieeinehmer zu gewinnen. Der Absatz der Lose war bisher zwar nicht besonders befriedigend, wobei allerdings zu bedenken ist, daß hier aller Anfang schwer ist; aber besonders
Vergiftungen durch Pilze.
Bon E. Gramberg.*)
Schon die Völker des Altertums (Babylonier, Griechen, Römer, Chinesen) aßen Speisepilze mit großer Borliebe, trieben aus ihren Märkten Handel mit ihnen und machten somit auch sicher unangenehme Erfahrungen mit giftigen Schwämmen. Ja, man darf annehmen, daß das Kennenlernen der giftigen Eigenschaften mancher Pilze schon in die Zeit des Urmenschen zu verlegen ist; denn in jener Vorzeit war der Mensch ungleich mehr als jetzt darauf angewiesen, alle die Nahrungsmittel zu erlangen, die die Natur ihm in fertigem Zustande bot. Freilich wird die Zahl derer, die den Pilzvergiftungen zum Opfer fielen, eine recht hohe gewesen sein, weil es an allen Einrichtungen fehlte, die gemachten Erfahrungen weiter zu verbreiten. Daher weiß auch die Geschichte des Altertums, sowie die aller Zeiten von zahlreichen solchen Opfern zu berichten. So verlor z. B. der große Dichter Euripides an einem Tage zugleich sein Weib und drei Kinder durch den Genuß giftiger Schwämme; ferner starben an Pilzvergiftung der Pabst Clemens VII. und der Kaiser Karl VI.
*) Obige Ausführungen entnehmen wir der Einleitung eines so- eben erschienenen, prächtigen Pilzatlaffes, in dem unsere heimischen Pilze in völlig naturgetreuen Farben wiedrrgegeben und im Text eingehend beschrieben sind, so daß auch der Laie ohne Schwierigkeit die einzelnen Arten bestimmen kann. (E. Grambrrg, Pilze der Heimat. 130 Pilze aus sarbigen Tafeln mit Text. 2 Bde. je 5 40. Vorrätig bei S. W. Zaiser, Nagold).
Ueber die Anzahl der bei uns oorkommenden giftigen Pilze herrschen bei vielen sonst sehr verständigen Menschen die übertriebensten Vorstellungen. Mancher meint, die Mehrzahl der Pilze sei giftig, ein Dutzend vielleicht sei eßbar. Hört er nun, daß es in Deutschland über 200 eßbare und nur etwa 7 erwiesen giftige Pilze gibt, —weitere 4-5 Pilzarten stehen im Verdacht, giftig zu sein, darunter einige Rißpilz (Ivoe^pv)-Arten; letztere laden jedoch teils durch ihre unscheinbares Aeußere wenig zum Genüsse ein, teils sind es selten vorkommende Pilze — so erfolgt meist die Frage, woran man eigentlich die giftigen Arten erkennen könne. Schier unausrottbar scheint nämlich die weitverbreitete, durchaus irrige Annahme, es müsse solche allgemein gültige Kennzeichen geben, wie: Verfärben beim Zerschneiden, Milchsaft in Pilzen, Schwärzung mitgekochter Zwiebeln oder eines silbernen Löffels.
Es gibt jedoch' eine ganze Anzahl guter Speisepilze mit Milchsaft, eine noch größere weist Verfärbung beim Durchbrechen oder Zerschneiden auf, und die Veränderung an der Zwiebel und dem Silberlöffel zeigt sich auch bei der Zubereitung mehrerer eßbarer Schwömme. Auch zeichnen sich giftige Pilze nicht etwa stets durch schlechten Geruch oder Geschmack aus. Manche unter ihnen riechen und schmecken recht angenehm, während andererseits einige Speisepilze scharf und unangenehm schmecken. Ebenso ist durch vorheriges Abkochen, z. B. bei den giftigen Knollenblätterpilzen, durchaus keine Zerstörung des Giftes zu erzielen, wie es von Unkundigen oft angenommen wird. Es gibt nur ein einziges sicheres Mittel, um Giftpilze von eß
baren zu unterscheiden: Man muß sie kennen lernen! Wer mit Hilfe eines durchaus zuverlässig illustrierten Pilz- buche« die aufgefundenen Pilze gewissenhaft bestimmt, indem er sie mit den Abbildungen sorgfältig vergleicht und jede Einzelheit der Beschreibung an seinen Exemplaren aufsucht (man verlasse sich nicht auf den Vergleich des zu bestimmenden Pilzes mit der Abbildung!), wird im Lause weniger Jahre sicher einige Dutzend Pilze kennen lemen und die wenigen bei uns vorkommenden Giftpilze von den eßbaren Arten unterscheiden können.
Beim Einkauf von Marktpilzen weise man alte, wässrige und im Zerfall begriffene Schwämme zurück oder suche sie wenigstens vor der Zubereitung sorgfältig aus. Namentlich der Steinpilz und seine Verwandten zersetzen sich leicht, da sie viel Wasser und Eiweiß enthalten. Man muß sich, bevor man sie zerschneidet und reinigt, durch genaues Anschauen, Fühlen und Riechen von ihrem gesunden Zustande überzeugen. Auch ältere Ziegenbärte (8pku-us- sis- und Oluvuriu-Arten), bei denen der beginnende Zerfall nicht so leicht kenntlich wird, sind gesundheitsschädlich. Bei den Pfifferlingen liegt die Sache weniger gefährlich, da sie der Fäulnis längere Zeit widerstehen. Jedoch werden sie leicht trocken und hart, sind dann schwer verdaulich und bringen durch diese unangenehme Eigenschaft, die der Unkundige leicht verallgemeinert, auch die übrigen Pilze in Derruf.
Wer sich selbst ein Gericht Pilze gesammelt hat. muß sie unbedingt noch an demseldigen Tage reinigen, zer- schneiden und unbedeckt an die frische Lust oder wenigstens