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Wkip-KlÄ für den Slmmk-KeM WM.

Fernsprecher Nr. 28.

87. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

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Beilagen: PlauderstLbche«, Illustr. Sonntapidlat! und

Schwill». Landwirt.

Areitag, dm 8. August

1913

TAges-Neuigkeite».

Aus Stadt rmd Amt.

Nagold. 8. August 1813.

v Die Einführung der Schulärzte in Württem­berg hat sich im allgemeinen glatt vollzogen. Wie auch die Bevölkerung sich mit dem Schularzt befreundet, zeigt eine Zuschrift imDeutsch. Dolksdl.", in der es u. a. heißt: Gerne stellen die Eltern ihre Kinder dem Schularzt zur Verfügung und das beste ist die Mütter kommen zur Unterstützung meistens selbst mit. Das ist das einzig richtige und die Eltern sind die besten Dertrauenepcrsonen, mit denen der Schularzt gleich alles besprechen und beraten kann. Wie viele Kinder leiden an Unterernährung, die Eltern Wissens gar nicht. Der Schularzt aber macht" sie daraus aufmerk­sam, daß oft nur übermäßiger, schrecklich verbreiteter Kaffee-, Most- und Biergenuß daran schuld ist, weichem Uebel ernst- kich entgegenzutieten gilt. Auch die Lehrer dürften sich, trotz mancher Schreibarbeiten, bald mit dem Schularzt befreunden. In manchen Schulen hat man mit dem Ungeziefer bet den Mädchen sehr zu Kämpfen ; weiß man, es kommt der Schul­arzt. sind gewöhnlich die Köpfe überraschend schnell sauber. Auch bezüglich der Lokalreinigung und anderen Fragen kann der Schularzt ein energisches Wort sprechen, der Lehrer aber braucht sich in solchen Dingen die Finger nicht mehr zu verbrennen".

v Der Dienst in Heer und Flotte bietet jetzt jungen Leuten gute Aussichten. Eine Folge davon ist, daß sich diesmal von den württ. Abiturienten 55 dem Osfijiers- deruf und 5 dem Seeosfiziersberuf widmen wollen, während sich srü -er 1020 württ. Kandidaten meldeten. Für andere junge, intelligente Leute, denen das Geld zu teurer Berufs­ausbildung fehlt, bildet die Unteroffizierslaufbahn in der Marine eine gesicherte, gute Existenz. Nach der Lehr- und Lernzeit als Schiffsjunge, während der sie auch die Welt zu sehen bekommen, werden sie Unteroffiziere und später Deckosfiziere (Steuermann, Bootsmann, Stückmeisier u!w); die tüchtigsten können es auch zum Feuerwerks- und Tor­pedooffizier bringen. Auch steht es ihnen frei, die Marine nach 12jähriger Dienstzeit mit dem Ziviloeisorgungsschein, der zur Staatsanstellung berechtigt, zu verlassen. Nähere Auskunft erteilen die württ. Bezirkskommandos.

v Notftaudsaktion. Das Präsidium des Badischen Bauernvereins hat beim badischen Ministerium des Innern die Einleitung einer Noistandsaktion angeregt und zwar sowohl im Hinblick auf die übergroße Nässe und die hie­durch verursachte allgemeine Schädigung der Landwirtschaft, als auch insbesondere mit Rücksicht auf die trost ose Lage, in die der Rebbau durch den jetzigen Fehlherbst im An- lchluß an vorhergehende schlechte Jahre gerät. Für Würt- remberg dürste sich mindestens empfehlen, daß die vom Landtag kürzlich bewilligten Bauten von Nebenbahnen und zweiten Gleisen baldmöglichst in Angriff genommen und lwß Staat und Gemeinden auf den Herbst und Winter namentlich auch projektierte Straßen- und Flußbauten in weitgehendstem Maße ausführen lassen.

Die Tagesläuge, die beträchilich abnimmi, betrug am 1. August noch rund 15 Stunden und wird am 31. August bloß noch 13*/z Stunden dauern. Auf den Vor­mittag entfallen davon 44 Minuten, auf den Abend jedoch 55 Minuten. Am Schlüsse dieses Monats werden wir abends um 8 Uhr dunkel haben.

Dem Bericht in Nr. I8l des Gesellschafters über da Gautnrnfest in Horb ist nachzutragen, daß sich au dem Obrramt Nagold noch folgende Vereine daran beteilig und Preise errungen haben: im Bereinswetturnen Mensteig den 1. Preis I. Klasse mit E/z Punkten Ebhausen 4. .. I. 39

Haiterbach4. .. II. .. 32V, ..

Nagold1. II. .. 34 V- ..

Obertalheim 2. III. 28

Rohrdorf3. .. III. ., 26V,

Untertalheim1. III. 28V,

rm Einzelwetturnen: von Ältensteig: Paul Kohle den 1. Preis und den 2. Pr. Paul Armbruste: je in de Oberstufe, Emil Langer den 2. Pr.. Franz Hinger der 5. Pr., Eugen Kohn den 25. Pr., Fritz Steiner den 26. Pr. je in der Unterstufe; einen 16. Zöglingspreis erhielt Georc Günthner; von Ebhausen: Karl Schöttle den 6. Pr. ii der Oberstufe, Georg Schüttle den 12. Pr. in der Unterstufe Zöglinge: Ernst Steinle den 7. Pr., Gotthilf Glatz den 9 und Georg Krauß den 15. Pr.; von Haiterbach: Friedr Brezing den 6. Pr.. Karl Brezing den 11. und Iohs Graf den 21. Pr. in der Unterstufe; Zögling Karl Mnse

den 5. Pr. ; von Rohrdorf erhielt Hermann Sitzler den 23. Pr. in der Unterstufe und Emst Oesterle den 9. Zög­lingspreis.

Egerrhaufeu, 7. Aug. (Fernsprechdienst.) Die öffentliche Sprechstelle in Egenhausen wurde durch den Anschluß von Teilnehmern zu einer Fernsprechanstalt er­weitert. Weitere Teilnehmer werden gegen eine jährliche Pauschgebllhr von 60 angeschlossen.

Ans den Nachbarbezirken.

r Calw, 7. Aug. (Erpresser.) Als Stümper in seinem Handwerk erwies sich ein Zementarbeiter, der mit einem großen Schreibebrief an eine hiesige Dame ein Paar Stiefel erpreßen wollte; er ging gleich das erste Mal in die Falle und wurde verhaftet.

r Calmbach OA. Neuenbürg, 7. Aug. (Hütet die Kinder). Ein Goldarbeiter überließ sein 3Vsjähr. Töchierchen einigen 1012jährigen Mädchen, die es in den nahen Wald Mitnahmen und dort Beeren suchten. Sie ließen dann das Kind im Wege stehen und drangen tiefer in den Wald ein. Bei ihrer Rückkehr war das Kind ver­schwunden. Sofort machten sich Verwandte und Nachbarn auf die Suche, jedoch erfolglos. Auch Iungdeutschland wurde ausgeboten und zuletzt die Freiw. Feuerwehr alarmiert. Diese hatte sich eben an die Arbeit gemacht, als das Telephon meldete, daß das Kind in dem zwei Stunden entfernten Igelskocher Wald von Forstwart Günther schlafend aus­gesunden worden sei. Sofort machte sich der Vater auf den Weg. um sein schon verloren geglaubtes Kind dort abzuholen. Möge der Fall den Eltern zur Warnung dienen.

Freudenftabt, 7. Aug. Bon dem Reinertrag des Bazars vom Frauenoeretn vom Roten Kreuz für die Kolonien konnten 2000 Mark an die vom Unwetter des 4. Juni betroffenen Gemeinden des Oberamts Horb und 500 Mark für das Königin-Charlotte-Krankenhaus in Lome abgesührt werden.

Lsudesuach richten.

x Stuttgart. 7. Aug. Der langjährige frühere Sekretär der Stuttgarter Handelskammer. Prof. Dr. F. C. Huber ist heute im Atter von 62 Jahren in München, wo er seit 1909 Syndikus des dortigen Handelsveretns war, gestorben. Prof. Dr. Huber hat sich um das industrielle und gewerbliche Leben Württembergs hervorragende Ver­dienste erworben. Zum Jubiläum der württ. Handelskammern hat er eine wertvolle Festschrift herausgegeben. Auch seine Denkschriften über die Neckarkanalisation, die Eisenbahn- gemeinschast und die Handelshochschulkurse sind von bleiben- dem Wert. Beim 50jährigen Jubiläum der Stuttgarter Handelskammer wurde er mit der Großen goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.

Stuttgart, 7. Aug. Der Württ. Obstbauverein hat für die Sturmgeschädtgten vom 4. Juni (in der Umgegend von Horb und Herrenberg) 500 für die un­entgeltliche Lieferung von Obst bäumen an Minderbemit­telt zur Berjügung gestellt. Eine Kommission soll durch Vermittlung der betr. Schultheißenäm'er die Namen der Geschädigten feststellen und auch die in Betracht kommen­den besten Obstsorten ermitteln.

r Stuttgart, 6. Aug. (Eine nachahmenswerte Neuerung.) Die Bayrische Staatseisenbahnverwaltung hat genehmigt, daß zunächst probeweise auf verschiedenen Strecken die Durchgangsschnellzüge in der Richtung nach München durch Angestellte des amtlichen Bayrischen Reise­bureaus begleitet werden. Diese nehmen während der Fahrt Austiäge der Reisenden wegen Zustellung des Gepäcks ent­gegen und sorgen bet Ankunft in München für die sofortige Zustellung. Der Reisende übergibt den Gepäckschein und nennt sein Hotel. Das Handgepäck wird unterwegs be­zettelt, verbleibt aber bis zur Ankunft in München im Abteil des Reisenden. Ist der Zug in München eingelrossen, so übernehmen Gepäckträger gegen Empfangsbescheinigung die bezettelten Handgepäcksstücke und übergeben sie dem Zustellungsbediensteten. Dieses Verfahren dient vor allem der Bequemlichkeit der Reisenden, die sich bei der Ankunft in München dann gar nicht um ihr Gepäck zu bemühen brauchen und es im Hotel vorfinden.

r Eine Arbeiterreise zum Besuch der Inter­nationalen Baufachausstellnng in Leipzig. Vor zwei Jahren veranstaltete die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel eine Arbeilerreise zum Besuche der Internat. Hygieneausstellung in Dresden. Die Erfahrungen, die mit der Veranstaltung gemacht wurden, waren gut. Es hat sich gezeigt, daß die aufgewandten Mittel nicht verloren sind. Auch dieses Jahr ist beabsichtigt, eine Arbeiterreife zu ver­anstalten und zwar soll die Internationale Baufachausstellung

in Leipzig besucht werden. Die Arbeiterorganisationen ent­senden eine Anzahl Teilnehmer und übernehmen dann dafür einen Teil der Kosten. Don einigen Betrieben werden eben­falls wieder einige Arbeiter delegiert werden. Die Kosten der Vorbereitung und die Hälfte der Kosten eines jeden Teilnehmers, ausschließlich des Lohnaussalls, werden von der Kasse der Zentralstelle für Gewerbe und Handel bestritten.

Deutsche Tnrnerschast und Iungdeutschland- bnnd. Der 1. Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft und stellvertretende Vorsitzender des Iungdeutschlandbunder, Geh. Sanitätsrat Goetz-Leipzig erläßt eine Erklärung, daß drr Ausschuß der Deutschen Tnrnerschast einmütig den Willen Hab?, Hand in Hand mit dem Iungdeutschlandbund an der körperlichen und sittlichen Ertüchtigung der deutschen Jugend im vaterländischen Geiste zu arbeiten. Weiter heißt es in dieser Erklärung:Zu leugnen ist nicht, daß an verschiedenen Orten Mißstimmungen und Reibungen zwischen Turnvereinen und Iungdeutschtand-Berbänden ent­standen sind; sie sind aber wohl immer nur auf Fehler, die von beiden Seiten gemacht worden find, zurückzuführen. Niemals hat der Iungdeutschland-Bund Ansorderungen an die Deutsche Tnrnerschast gestellt, welche daraus hinausgingen, sie in ein Abhängigkeitsoerhältnis von ihm zu bringen; es ist vielmehr Tatsache, daß der Iungdeutschland-Bund auf die Wünsche der Deutschen Turnerschast stets bereitwillig eingegangen ist. Der Bund erstrebt ja, alle Verbände, welche süc das oben erwähnte Ziel eintreten, zu gemeinsamer Arbeit zu vereinen, und dadurch soll erreicht werden, daß sich alle diese Verbände, die sich zum Teil mit scheelen Augen ansehen, ja sich sogar befehden, sich näher kommen und ihre verschiedenen Bestrebungen achten lernen. Aus diesem Wege soll auch erstrebt werden, daß alle diese Ver­bände. Schulter an Schulter stehend, eine starke Phalanx im Kampf um die Jugend bilden, welche die sozialdemo­kratische Partei zum willenlosen Werkzeug ihrer Vaterlands- losen Ziele erziehen will.Getrennt marschieren und oer- eint schlagen!" bleibe unsre Losung. Als ein Unding muß ch es ferner bezeichnen, wenn in den Zeitungsberichten ge- chrieben ist, daß zwischen dem Iungdeutschland-Bunde und )er Deutschen Tnrnerschast ein Gegensatz über die Auffas- ung des deutschen Turnens bestehe. Meine Stellung abs telloertretender Vorsitzender des Iungdeutschland-Bundes und der gewonnene Einblick in die Grundsätze, nach welchen der Bund geleitet wird taffen ein Zusammengehen mit der Deutschen Turnerschast durchaus wünschenswert erscheinen, und meine Stellung als Vorsitzender der Deutschen Turner- schüft bietet wohl auch Gewähr, daß unsere Unabhängigkeit dabei vollkommen gewahrt bleibt. Ich hoffe, daß in allen Kreisen der Deutschen Turnerschast sich immer mehr die Auffassung Bahn bricht, daß diese mit dem Iungdeutsch- land-Bunde sehr wohl Hand in Hand arbeiten kann, und daß dieses einmütige Zusammengehen zum Segen ausschlägt für die deutsche Jugend und zum Heil für die Zukunft unseres deutschen Vaterlandes".

r Stuttgart, 7. Aug. (Polizei und Hilfeleistung.) Daß man bet Unglücksfällen, auch wenn sie in nächster Nähe des Hauptpolizeiamts sich ereignen, nie die Polizei für die erste Hilfeleistung anrusen soll, sondern immer nur die Feuerwehr unter Nr. 6714, das beweist folgender Vor­fall: Gestern abend fiel in der Hospitalstraße ein Mann zu Boden und blutete sehr stark. Die nahe Polizetzentrale wurde angerufen und man bat um Verbindung mit der Unfallmeldestelle. Erst nach wiederholtem Hin und Her kam ein Herr ans Telephon, der versprach,nach der Sache sehen zu wollen". Obwohl der Vorfall genau geschildert worden war und dabei insbesondere auf die starke Blutung aufmerksam gemacht wurde, erschienen nach einiger Zelt nacheinander zwei Schutzleute ohne alle Hilfsmittel. In­zwischen hatten sich hilfreiche Bewohner des Verletzten an­genommen, auch erschien der Sanitätswagen aus Grund privater Bestellung. Diese Klagen über mangelhafte Hilss- organisation auf der Polizetdirektion werden nachgerade so stark, daß die Polizei für Hitseleistungen nicht mehr in Betracht kommen kann, sondern immer nur und in jedem Fall die Feuerwehr unter der Rufnummer 6714.

x Stuttgart, 7. Aug. Die Eidbebenwarte Hohen­heim registrierte in der vergangenen Nacht 11 Uhr 28 Mi­nuten wieder ein starkes Fernbeben. Die Haupt- ausschlägc erfolgten um 12 Uhr 6 Minuten, Entfernung 9100 Klm. Einige Stunden später, um 3 Uhr 24 Minuten 34 Sekunden, setzte ein zweites, erheblich schwächeres Fern­beben ein, das sein Maximum um 4 Uhr 9 Minuten hatte.

r Stuttgart, 7. Aug. (Kein Rücktritt Paals) Durch verschiedene Tageszeitungen wurde die Nachricht ver- breitet, daß nach einer bewegten Sitzung der Vereinigung der Beamten des Assistentendienfies, der Vorsitzende dieser