«' < Kt «Mtz «ü All, «ah«» de» Lena- ard 3«sttag«.

P«I» vitttktjShrlich h!k: mit Tritzertoha :.Zo k« Brzk»«- Uz-Ü >ü L».-V»rt»k» r.L3 r, i« rb»ige« MMrrm derg l.S5 ^e, Mo«at»«vbovnrmro1» «rch BrrhSitiii».

Fernsprecher Nr. 28.

r

>!

87. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

Anzeigko-Lrblh» für die eiuspaU. Zetir au» gewöhnlich« Schrift obre deren Raum bei einmal. Einrückung w bei mehrmal! zer entsprechend Rabat».

. Beilage«:

Plauderstildchru,

* Wustr. Sonntastsblatl und

Schwäd. Landwirt.

181

Amtliche«.

A. Höevarnt Wagotd.

Bekanntmachung.

Herr Oberamtsbaumeister Schleicher ist vom 9. Aug. bis 1. September im Urlaub, sein Stellvertreter ist Herr Oberamtsbaumeister Ködele in Aliensteig.

Nagold, 5. Aug. 1913. Mayer, A.-B.

K. Wersichevungscrrnt Wagokb.

Die Ortsbehörde« für die Arbeiterverfichernng werden aus den Erlaß des K. Ministeriums des Innern, belr. das deutsch, italienische Abkommen über Arbetterversicherung vom 21. Juli 1913, Min.« Amtsblatt S. 609 zur Nachachtung hingcwiksen.

Nagold, den 5. Aug. 1913. Amtmann Mayer.

Vaterländische Erziehung.

So ursprünglich und natürlich wie die Mutterliebe ist die Vaterlandsliebe. Für natürlich empfindende Menschen bedarf es zur Mutter- und zur Vaterlandsliebe keiner be­sonderen Anweisung und Begründung. Muiter und Vater­land sind vom Anbeginn des Lebens an das Erste, das zu uns gehört und auf das wir sofort angewiesen sind, das wir für unser Dasein nicht entbehren köru.en, das wir von Haus aus lieben, weil etwas anderes uns gar nicht möglich und denkbar ist. Es ist eine Sache des unmittelbaren Gefühls, daß man sein Vaterland gleich seiner leiblichen Muiter über alles hoch schätzt und ehrt. Die Vaterlands­liebe läßt sich so wenig wie die Mutterliebe beweisen. Ader sie läßt sich hegen und pflegen. Das ist schon deshalb ge­boten, weil die Vaterlandsliebe neben der Mutterliebe die gleichsam von der Natur verliehene Grundlage der Herzens- und Geistesbildung ist und dem jugendlichen Wolken Inhalt und Richtung gibt. Noch nie hat man vernommen, daß «in edles, gesittetes Volk darauf verzichtet hat. seine Jugend zur Freude am Vaterlande, zum Handeln und zur Hingeb­ung für das Vaterland zu erziehen. Es würde widernatür­lich und unfinnig sein, anders bei der Erziehung zu ver­fahr« und etwa aus den Einfall zu kommen, dem Heran­wachsenden Geschlecht vorzureden, daß es dem Baterlande weder Liebe noch Treue schulde und ihm nicht verpflichtet fei. Ein Staat, der solche Lehren in seinen Schulen ge­stattete. lüste in diesen Waffen gegen sich schmieden.

Die Jugenderziehung sucht eine ihrer Hauptaufgaben darin, zu einer festgeschlossenen einheitlichen Lebensauffassung zu verhelfen, die befähigt, den Kamps um das Dasein aus das Beste zu bestehen. Sie erstrebt Charakterbildung. Dazu gehört der Glaube an Fdeen, an Ideale, die als das Höchste angesehen werden, denen alles andere unter- geordnet werden muß, für die sich zu opfem das Ich jeder- zeit bereit sein soll. Man nennt das Idealismus. Dieser aber gedeiht nur auf dem gesunden, angestammten Boden des Vaterlandes. Hier, sagt der Dichter, sind die festen Wurzeln Deiner Kraft. Auf diesem Boden entwickelt sich der Mensch, mit ihm ist er mit allen Fasern seines Herzens verbunden, aus ihm heraus gestaltet sich und wächst ein scharfes Gewissen, starker Wille und lebendiges Pflicht- dewußtscin. Nur durch das Vaterland erhält das Leben Sinn. Bestimmung, Zweck. Wem gelehrt wird, daß der vaterländische Gedanke keine Berechtigung, die Vaterlands­liebe keinen Wett hak, dem schwindet der feste Untergrund für sein Dasein und seine Wirksamkeit. Der Heimatlose wird halt- und ziellos, verliert die Fähigkeit, sich zu be­geistern und sich wahrhaft zu freuen.

Was soll man denn d.r Jugend bieten, wenn man zur Voraussetzung ihrer Erziehung nicht mehr die Vater­landsliebe haben will? Die Sozialdemokratie will an deren Stelle die vaieclandslose Gesinnung, den internationalen Gedanken setzen. Dieser enthält aber, soweit er nicht gar den feindlichen Gegensatz zur Vaterlandsliebe darstellen soll, nichts Greifbares. Er ist verschwommen, nebelhaft. Alles, was uns umgibt, ist vaterländischen Ursprungs, ist das Er­gebnis vaterländischer Arbeit und Geschichte. Das Inter­nationale, wofür die Sozialdemokratie schwärmt, entbehrt des Erziehungsgehaltes. Daran kann man sich nicht bilden noch erbauen, weil es mit Sinnen und Herzen unfaßbar ist. Zur Pflege des Geistes, des Gemüts, des Willens, zur Schulung des Charakters bedarf es dessen, was die Sinne weckt, die Augen öffnet für Edles, Großes, Erstrebenswertes. Das entsprießt nur dem Multerboden des Vaterlandes. Sitte, Sittlichkeit, Kunst, alles Eigenartige, was Kultur heißt, wurzelt und entwickelt sich nur im Baterlande, hat «rber mit dem Internationalen, dem Baterkandslosen r.ichts gemein.

MLkrvoch, den 6. August

Insbesondere hat jede festgegründete Sittlichkeit ihren Ursprung, ihre Heimat im Baterlande. Eine geordnete internationale Gemeinschaft, für die man sich einsetzen, mit der man sich dauernd verbunden fühlen kann, gibt es nirgends. Das Vaterland allein bedeutet das geschlossene Ganze, in dem man als wirkendes Glied mit einem nicht ins Grenzen­lose verschwimmenden Maße von Arbeiten und Pflichten und zugleich mit einem für eine ersprießliche Tätigkeit er­forderlichen Besitz von Gütern und Werten aus die Dauer bestehen kann. Die Erziehung bedarf der Beispiele und Vorbilder. Wo anders sind solche zu finden als in der Geschichte des Vaterlandes! Nur für vaterländische Helden hat die Jugend volles Verständnis, nur sie erzeugen echte Begeisterung. Internationale Helden gibt es nicht. Der geschichtliche Unterricht hätte keinen erzieherischen Inhalt, wenn er sich bloß an das Internationale halten wollte, wie es die Sozialdemokratie fordert. Alles Geschichtliche und zudem alles Große hat seinen Hauptquell in der Vater­landsliebe, und aus diesem unversieglicherr Quell fließt neues geschichtliches Leben.

Lage--Revigleite«.

Au« LIM »ud Aut.

Nagold. 6. August ISI3.

k Gantnrufest des Nagoldgaues. Im Hellen Sonnenschein, die Brust voll Jugendlich und Tatendrang sind die Turner am Samstag nachmittag nach Horb ge­fahren, um sich am Gaulurnfest des Nagoldgaues, verbunden mit öOjährigem Jubiläum des Turnvereins Horb zu beteiligen. Nach herzlichem Gut Heil? und Händedruck, begrüßt von den Horber Turnern und den andern Gauoereinen, alten lieben Bekannten, ging es sofort zu den Beratungen der Kampfrichter, wobei sich auch vier alte Nagolder Turner beteiligten. Abends 8 Uhr sah man sich wieder beim Bankett versammelt, wobei Rede, Gesang und Musik in angenehmer Weise wechselten. Vorstand Stahl des Turnvereins Horb feierte u. a. in seiner Rede die herzliche Liebe und Anhäng­lichkeit seitens der alten Turner und wurden eine schöne Anzahl Diplome für über 35jährige Zugehörigkeit zur Turner- schast verteilt. Gauoettreter Staudenmeyer-Calw streifte in seiner Rede das Jahr 1813 und richtete markige Wort« an die Turner, er sprach von echter deutscher Vaterlands­liebe und Treue, von den Großen jener Zeit, von der herr­lichen Begeisterung, wie sie alle alle kamen seinerzeit, um mttzuhelsen zur Befreiung des Landes:Da brausten die Flammen von tapferem Mut, da schlugen sie zusammen in einer Seele Glut!" und mächtig erschallte das dreifache Gut Heil!" auf das deutsche Vaterland 1 Redner schloß mit den Watten, t:eu zur deutschen Turnsache zu Hallen, denn deutsche Tuiner wollen wir sein und bleiben. Beim Preistumen am Sonntag vormittag beteiligte sich der Verein mit 16 Mann am Bereinswetturnen und errang dabei den ersten Preis zweiter Klaffe mit 134Vz Punkten. Beim Einzelwetturnen beteiligten sich in der Unterstufe 6 Turner, wobei vier Kränze und ein Diplom errungen wurde. Es erhielten Preise: Den 4. Kranz Joses Madel, den 7. Kranz Eugen Lenz, Militärkrankenträger, den 9. Kranz Jakob Vögele, den 14. Kranz Roller, Maler, und ein Diplom Ernst Moser. Bon den Zöglingen erhielten Preise: Finkenbetner den 5., Brenner, Schreiner den 6. und Stübler, Bildhauer den 11. Preis. Allen Turnern und Zöglingen, vor allem dem rührigen Turnwatt Herrn. Blum sei an dieser Stelle herzlicher Dank gesagt für die Bemüh­ungen um das gute Gelingen. Nach herzlichem Abschied von den Horber Turnern ging es wieder der Heimat zu. Möge auch in unserer guten Stadt Naoold die Turnerei mehr Unterstützung und Anerkennung finden, möge der Verein, der so edle Ziele anstrebt und verfolgt, blühen und gedeihen, zum Wohl und Segen der Jugend und des deutschen Vaterlandes, dennLieb Vaterland das glaube mir, treu hält der Turner stets zu dir". Gut Heil!

Ans de« Nachbarbezirken.

r Herrenberg, 5. Aug. In dem Dorfe Affstätt wurde der IS jährige Baueinsohn Katt Kopp von einem Pferd an den Kops geschlagen und so schwer verletzt, daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürste.

r Calw, 5. Aug. Der wegen Ermordung eines Bahnwärters vom Schwurgericht zum Tode verurteilte Dienstknecht Weiß von Althengstett wurde vom König zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt.

Horb, 5. Aug. (Uns all.) Gestern mittag stürz!e das anderthalbjährige Söhnchen des Badwitts Kretdler trotz Beaufsichtigung durch ein älteres Kind aus dem Laden der Scheuer etwa drei Meter herab. Die Verletzungen des Kindes scheinen leichterer Natur zu sein.

1913

x Neuenbürg, 4. Aug. Die Nationalliberale Partei des 7. Retchstagswahlkreises hielt gestern bei günstigem Wetter das angekündigte Parteisommerfest ab, das sich eines zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte. Nach Begrüßungsansprachen des Apothekers Bozenhardt im Auftrag des Ortsvereins der Nationalliberalen Partei und des Stadtschuitheißen Stirnim Namen der Stadtgemeinde sprach Landtagsabg. Co mm ereil über die Aufgaben des Landtags. Der Redner bedauerte u. a. den Beschluß in Sachen der Kceisregierungen und betonte, daß für die Nationalliberale Pattei die Aufhebung der Kreisregierungen keine politische sondern eine reine Zweckmäßiqkeitsfrage sei.

Der Landesvorsitzende der NaiionalUberalen Partei, Reichs- tagsaboeordneter L i st, sprach über die Arbeiten des Reichs­tags, der trotz seiner 110 Sozialdemokraten sich als fähig gezeigt habe, nationale Fragen großzügig zu lösen. In der Deckungsvorlage wäre cs nötig gewesen, daß die Regierung die Führung-übernommen hätte; für die Nationalliberale Partei sei der Gedanke ausschlaggebend gewesen: keine Steuern aus den Verbrauch. Die Einfügung der Erbschafts­steuer als Vermögenszuwachssteuer in das Besitzsteuergesetz bedeute eine Rechtfertigung der nationalliberalen Politik vom Jahre 1909. Zum Schluß versicherte der Redner, daß die Nationalliberale Partei auch in Zukunft freund­schaftliche Beziehungen zur Bolkspartei unterhalten wolle.

r Renenbnrg, 4. Aug. (Ein feines Pärchen).

Aus Langenbrand wurde ein arbeitsscheues Paar, das seit Wochen in den Wäldern sich umhertreibt, ein Lager einge­richtet hatte und vom Diebstahl lebte, hierher gebracht und in das Gefängnis ausgenommen. Der junge Bursche wie auch sein Mädchen sollen eine gründliche Reinigung nötig gehabt haben, ehe sie wieder menschlich aussahen.

x Wildbach, 4. Aug. Der Präsident des Staats­ministeriums, Staatsministcr der auswättigen Angelegen­heiten Dr. o. Weizsäcker hat gestern dem hier zur Kur weilenden und im Badhotel abgestiegenen badischen Mini­sterpräsidenten Dr. Frhrn. v. Dusch einen Besuch abgestattet.

r Enzklösterle, 5.Aug. (Brand.) In Nonnenmiß ist das Anwesen des Holzhauers Frey zum Teil niederge- brannt. Das Feuer soll auf dem Schindeldach beim Kamin enstanden sein. Einige Schulknaben, die den Brand ent­deckten, halsen wacker bei der Löschung des Feuers und verhinderten ein weiteres Umsichgreifen.

Freudenstadt, 5. Aug. Gestern wurden einer argen­tinischen Familie, die auf der Reise nach Freudenstadt be­griffen war, auf der Strecke SchaffhausenZürich aus einem Abteil erster Klaffe zwei Handtäschchen gestohlen, welche Juwelen im Werte von 500000 Frcs. enthielten.

Lrmdesuachrlchtell.

p Stuttgart, 5. Aug. Ministerpräsident Dr. o. Weizsäcker ist aus dem Urlaub zurückgekehrt und hat seine Amtsgeschäfte wieder übemommen.

p Stuttgart, 4. Aug. (Zur Landtagsersatzwahl in Rottweil). Eine gestern in Rottweil gehaltene Vertrauens- männeroersammlung der Fortschrittlichen Bolkspartei hat einstimmig folgende Resolution gefaßt:Die Fortschrittliche Bolkspartei des Oberamts Rottweil beschließt einstimmig, obwohl sie mit dem einseitigen Vorgehen der Deutschen Partei nicht einverstanden ist, mit ihr über Ausstellung eines Kandidaten für die Landtagsersatzwahl in Unterhandlungen zu treten."

x Stuttgart, 4. Aug. Der Verein württ. Verwalt« ungsbeamten hielt gestern in der Liederhalle seine Landes­versammlung ab, an der gegen 40 Mitglieder teilnahmen.

Der Vorsitzende, Schlachthofsekretär Oesterle-Stuttgatt. wies in seiner Eröffnungsansprache darauf hin, daß der Verein nunmehr 20 Jahre bestehe. Nach dem Jahresbericht zählt er 1761 Mitglieder. Die Tätigkeit des Ausschusses im ab­gelaufenen Jahr umfaßte eine Eingabe an die Regierung betr. Sicherheitsleistung der Gemeinderechner, ferner die Frage des Körperschaftspenstonsgesetzes und die Fachüber­füllung. Einstimmig wurde eine Resolutton angenommen, in der dem Ministerium des Innem für die Ausstellung des Entwurfs einer neuen Prüfungsordnung für den mittleren Verwaltungsdienst und für die Ermöglichung der Stellung­nahme zu diesem Entwurf gedankt und der Hoffnung Aus­druck gegeben wird, daß die neue Prüfungsordnung nun­mehr in Bälde verwirklicht werde, und daß sie ihren Zweck, die Vorbildung der Angestellten des mittleren Derwaltungs- « dienstes zu vervollkommnen und durch Regelung des Lehr- I lingswesens eine Besserung der Verhältnisse im Derwaltungs- fach anzubahnen, erfüllen möge. Bei den Wahlen wurde Schlachthofsekretär Oesterle-Stuttgart als 1. Vorsitzender und Stadtkasster Schmidblicher-Feuerbach als 2. Vor­sitzender wiedergcwählt. Die nächste Landeeoersammlung wird in Ulm gehalten.