Novriodmr du dvnv» and Arstwge.

viertelMrtich hier ir>it DSgerlohn :.L» t« Bezirk«- .-o u, Xm -Berked, . i» Lbiigrn ^-Sruemberg 1.L5 M-rai»»vbonnement» »ach Vuhültui».

Ferrrsprecher Nr. A.

Serusprecher Nr. 29.

87. Jahrgang.

Anzeigro-Dtbithr jür die eiaspalt. Zette aoi gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal.

Einrückung tv bei mehrmalizer entsprechend Rabatt.

, Beilage«:

Plauderstßdcheu, ch Illustr. Sonntaprdlali und

Schwöb. Imckwirt.

^ 178

Samstag, dm 2. August

1913

Im Rechnungsjahr 1912 sind u. a. Gemeinden zu den Bau­kosten für Kirchen und Pfarrhäuser Staatsbeiträge verwtlligt worden und zwar: der Gemeinde Eb Hausen 1590 der Gemeinde Rot- felden 20» .

Im Rechnungsjahr 1912 sind u. a. Schulgemeinden zur Auf­bringung der Gehalte ihrer Polksschullchrer die beigesetzten jährlichen Beiträge aus der Staatskasse in widerruflicher Weise, regelmäßig mit Beschränkung auf eine bestimmte Zeitdauer, neu verwilligt worden, nämlich: Unterschwandors 1050 ->!, Gaugenwald 300 Oberlalheim 100 ^k.

Der Wetterwarl.

politische Umschau.

p Die Schwäb. Tagwacht hat ihren Ueberblick über die Landesoersammtung der württ. Sozial­demokratie mit der Bemerkung eingeleitet:Unsre Gegner sind diesmal nicht auf ihre Kosten gekommen; die heurige Landesoersammlung hat ihnen kein Material ge­geben, das in ernsthafter Weise gegen die württ. Sozial­demokratie ausgeschlachtct werden kann". Die Schwäb. Tagwachl hat ganz recht: ja es wäre sogar ein müßig Beginnen, aus der Partei noch mehr Material herausholen z l wollen, als die Landesversammlung selber geliefert hat; wenn das sich nicht selber verwertet, dann hilft alteAus- schlachtung" nichts mehr.Niederträchtige, versteckte und giftige An" har Redakteur Crispien von der Tagwacht »em Abgeordneten Keit oorgeworjen? und Keil hatdie gehässige Kampsesweisc Crispiens mit Verachtung zurückge- roiesen. Und nach diesen beiden kamen noch andre dran, sprachen von Spioniererei unter den Genossen, von gemeiner Ehradfchneiderei. Und der Reichs- und Landtagsabgeord- nere Hildenbrand, der nun aus Württemberg geht, erklärte, er scheide mit blutendem Herzen, aber er habe in den letzten Jahren so viele Beleidigungen und Beschimpfungen von Parteigenossen aus sich nehmen müssen, daß er es seiner Gesundheit und seiner Familie schuldig sei, ein neues Ar­beitsfeld zu suchen. Die paar Stichproben mögen ge­nügen, um dem Einsichtigen Perspektiven für den Zukunfts­staat zu eröffnen, ohne daß er nach Material zumAus­schlachten" sucht.

2)er Kampf bei Bosch hat das Ende genommen, das ihm vorausgesagt war, die Leitung des Deutschen Me­tallarbeiter-Verbandes, die der Situation von Anfang an nicht gewachsen war, hat die Waffen gestreckt, sie hat den letzten Moment noch erfaßt, um wenigstens den allergrößten Teil der Arbeneischaft noch unterzubrtngen, bevor die Ver­hältnisse es nicht mehr gestatteten. Es wird zu den gleichen Bedingungen gearbeitet wie vor dem Streik bezw. der Aussperrung, aber Bosch Hot die Oberhand behalten, indem er sich bezüglich der Wiedereinstellnng der Arbeiter freie Hand bewahrte. Maßregelungen will er nicht durchführen und er hat damit ein gutes Verständnis für die ganze Sachlage gezeigt, indem er sich sagte, daß das nur unnötige Erbitterung schaffen würde, aber da eben doch so mancher Posten in der Zwischenzeit besetzt war, wird der eine oder andere aus der Strecke bleiben müssen, Bosch selber hat ja natürlich nur den Vorteil davon, wenn er die alte einge- schaffte Arbeiterschaft wieder in seinem Betrieb hat, deswegen war es von ihm geschäftliche Klugheit, daß er nachgegeden hat, ohne die Dinge auf die Spitze zu treiben.

Fa der deutschen Politik haben wir glücklicherweise! Sommerserien, aber in unserem Nachbarstaat Oesterreich spielen sich Dinge ab, die uns Deutsche immerhin ziemlich nahe «ngehen. Der Kampf» den dort das Deutschtum gegen den Uebermul und Anmaßung des Tschechen- und Slaven- tums zu führen hat, ist ja ein endloses Ringen, bei dem es sich für das Deutschtum letzten Endes um Sein oder Nichtsein handelt. Es hat vor dem Ansturm seiner Gegner schon so manche Position aufgeben, hat schon so manche Demütigung hinnehmen müssen, wobei der Regierung der Dorwurj nicht erspart werden konnte, daß sie durch syste­matische Verhätschelung der Tschechen und Slaven deren maßlose Ueberhebung mit gwßgezogen hat, sodaß dem Deutschtum eben nichts mehr übrig blieb als die Selbsthilfe. Und einen solchen Akt der Selbsthilfe haben wir ln Böh­men vor uns, das gegenwärtig eine der schwersten inneren Krise durchwacht. In den letzten Jahren waren die natio­nalen und politischen Begehrlichkeiten der tschechischen In­sassen dieses Kronlandes soweit gegangen, daß sie selbst in fast rein deutschen Gegenden Böhmens keine deutschen Beamten mehr dulden wollten, daß sie in allen Zweigen der staatlichen Berwaltungstätigkeit die Deutschen einfach brutal vergewaltigten. Immer und immer weder streben die Deutschen auf einen sogenannten nationalen Ausgleich bin. derart, daß nicht nur die Lasten die Deutschen des Landes tragen wett über die Hälfte aller Steuem sondem auch die Rechte der Stärke der Nationalitäten entsprechend verteilt würden. Es war alles umsonst, die Tschechen

trieben trotz aller schönen Versprechungen ihre Gewaltpolitik weiter. Da gingen die Deutschen her und entschlossen sich zu dem einzigen Hilfsmittel, sie trieben parlamentarische Obstruktion, durch die die Tätigkeit des Landtags völlig lahmaelegt wurde. So kam es, daß allmählich der gesamte staatliche Derwaltungsapparat versagte, daß seit fünf Jahren kein Staatshaushalt mehr ausgestellt werden konnte, keine neuen Steuern mehr bewilligt wurden, kurz daß das Land dem finanziellen Bankerott zutrieb, sodaß es zur Zeit nicht einmal mehr in der Lage ist. die Gehälter der Beamten zu bezahlen. Die tschechische Mehrheit des Landes half sich zwar eine Zeit lang damit, daß sie bet der Landesbank Schulden auf Schulden machte, aber schließlich versagte auch dieses Pumpsystem, und der Ruin des Landes stand vor der Tür. Jetzt endlich raffte sich die Regierung auf, die böhmische Landesordnung wurde durch kaiserlichen Erlaß aufgehoben und eine außerordentliche Berwaltungskommission eingesetzt, die die Staatsgeschäfte weilerführen und auch für die Regelung des Staatshaushalts sorgen soll. Dadurch wird wohl nun zunächst wieder Geld in die bankerotte Staatskasse kommen, ob aber die Regierung imstande sein wird, den Tschechen Vernunft beizubringen und ihnen klar zu machen, daß nicht nur sie, sondern auch die deutschen Staatsbürger Rechte haben, das ist eine andere Frage. Und darum handelt es sich im Grunde bei dieser böhmischen Frage, weshalb man bei uns in Deutschland Ursache genug hat ihre wettere Entwicklung mit Interesse zn verfolgen.

In der Balkanfrage haben wir zurzeit eine voll­ständig durchgeführte Zweiteilung: die Auseinandersetzung zwischen den Baikanstaaten und das türkisch-bulgarische Intermezzo. Bei elfterer hat Bulgarien die Führung an sich genommen und wird sie auch bis zum Ende oder wenigstens dis zu einem positiven Ergebnis durchhalten. Rumänien hat sich seinen Anteil an der Balkanbeute von vornherein gesichert, auf Kosten Bulgariens, an dem sich nun auch die anderen Kontrahenten schadlos halten wollen. Daß dies nicht ia allzu reichem Maße geschieht, dafür zu sorgen ist eben die Aufgabe Rumäniens. Denn sind auch Ansprüche der Sieger über Bulgarien nur deshalb maßlos, damit schließlich umso leichter von ihnen abgelassen werden kann, es muß doch ein ausgleichender Faktor da sein, der dafür Sorge trägt, daß Bulgarien nicht vollständig ruiniert wird. Dies wäre aber der Fall, wmn die Forderungen Serbiens allein, die uns einstweilen der Draht übermittelt hat, sich verwirklichen sollten, denn darin beansprucht Serbien nicht nur alle von ihm eroberten Gebiete, sondern auch noch einen Teil der bulgarischen Grenzlande und noch eine Kriegsent­schädigung. Darauf könnte Bulgarien nie eingehen und der Kampf würde schließlich bis zur Vernichtung wettergehen. Hier muß ein Dritter unter allen Umständen vermittelnd etn- greisen, in diesem Falle zunächst Rumänien. Das letzte Wort werden dann wohl die Großmächte haben. Aber man kann zufrieden sein, daß man vorerst wenigstens zur Auf­nahme der Fciedensoerhandlungen gekommen ist, und muß das Weitere in Geduld abwarten, denn die Verhandlungen werden aller Voraussicht nach sehr langwierig werden. Die türkische Frage kann inzwischen in der Schwebe bleiben. Ncchdem heute schon sesisteht, daß die Mächte mit diplo­matischen Noten nichts erreichen, wird eben vieles davon abhängen wie die Balkanstaaten sich in Bukarest auseinander­setzen, dann erst kann es sich zeigen, ob diese die Adrianopeler Frage lösen oder ob dazu unter allen Umständen die Assistenz der Mächte nötig ist, die bisher über die Ratlosigkeit noch nicht hinausgekommen sind und wohl auch in den nächsten Tagen noch nicht hinauskommen werden.

Tage--Nenigkeiterr.

Lu- Etadt Md Amt.

Nagold, 2. August 1913.

V Wettbewerb für Bauhandwerker. Im Land- tag setzte kürzlich der Abg. Löchner aus, daß bei dem Wettbewerb für das Baugewerbe zu Gunsten einzelner Bewerber gewisse Befreiungen von den gestellten Beding­ungen stattfinden. Staatsrat o. Mosthaf erwiderte, daß ihm nichts davon bekannt sei, er werde nach der Sache sehen. Diese Nachprüfung hat nun folgendes Ergebnis geliefert, das gleichzeitig zur Information und Beruhigung des Baugewerbes dienen wird. Befreiungen sind nie vor- gekommen, vielmehr scheint es sich um ein Mißverständnis der Wettbewerber zu handeln, das wie folgt erklärlich ist. Bei den früheren Wettbewerben wurden die Teilnehmer streng an den Entwurf der Beratungsstelle sür das Bau- gewerbe gebunden. Neuerdings werden auch Arbeiten zu­gelassen, deren Entwürfe von den Teilnehmem selbst beige­bracht werden, aber zuvor der Beratungsstelle oorgelegt I

werden müssen. Diese prüft, ob die Entwürfe den zu stellenden Anforderungen entsprechen, namentlich auch bezüglich gleicher Aussührungsschwierigkeiten. Von dem Ergebnis dieser Prüfung des Entwurfs ist die Zulassung der ausgesührten Arbeit zum Wettbewerb abhängig. Die Prüfung gibt also Gewähr dafür, daß nur Arbeiten eingeliefert werden, deren Art derjenigen der Arbeiten im wesentlichen entspricht, die auf Grund der Entwürfe der Beratungsstelle gefertigt werden. Der Zweck dieses Verfahrens ist einmal der. eine größere Zahl von Handwerkern zur Teilnahme dadurch heranzu­ziehen, daß sie Stücke bringen dürfen, die sie ohne weiters tn ihrem Geschäft verwerten können, was selbstverständlich bei den Arbeiten nach Entwürfen der Beratungsstelle nicht immer möglich ist. Sodann und vor allem aber soll so den Handwerkern die Anregung gegeben werden, nicht bloß eine meistermäßige Werkstattarbeit zu liefern, sondern auch aus die selbständige Erlangung brauchbarer Entwürfe bedacht zu sein. Wer sich an den Wettbewerben in dieser freieren Form beteiligt, hat hienach nicht geringere, sondern eher höhere Anforderungen zu erfüllen.

r Urlaub der Eisenbahuarbeiter. Die württ. Eisenbahnverwaltung hat sür ihre ständig beschäftigten Ar­beiter und Arbeiterinnen eine wettere (8 tägige) Urlsubsstufe mit der Maßgabe eingefügt, daß nun der Urlaub wie folgt gewährt wird: nach 3 Dienstjahren 3 Tage, nach 7 Jahren 4 Tage, nach 10 Jahren 6 Tage, nach 18 Jahren 8 Tage, nach 25 Jahren, frühestens nach erreichtem 50. Lebensjahr, 10 Tage.

tt Je näher der Termin zur Abhaltung der Huudescha« und Rattenfäugerprüfnng des Vereins der Hunde- freuude von Nagold und Umgebung rückt, desto intensiver wird vom Ausschuß und den Mitgliedern gearbeitet. Die letzte Versammlung vor der Schau findet am 10. August bei Mitglied Groll hier statt. Die hochnoble Spende der Stadt Nagold und die (bis jetzt 38) schönen und wertvollen, von Gönnem und Vereinen gestifteten Ehrengaben, dazu die vielen vom Verein beschafften, machen es diesem leicht, eine sportlich wirklich hervorragende Schau zu Stande zu bringen. Es bleibt nur noch ein Wunsch offen, nämlich : Schönes Wetter", und dann wird der 24. Aug. nicht nur für den Verein, sondern für alle, die an unsem 4beinigen Beschützern und Lieblingen Interesse haben, ein Freudcntag werden. Daß letztere auch recht zahlreich vertreten sein mögen, dies wollen wir wünschen.

v Anbauversuche mit Sommergerste. Die Kgl. Saatzuchtanstalt Hohenheim veröffentlicht nun die 3jährigen Bersuchsergebnisse des auf 10 württ. Gütern erfolgten An­baus von zwei aufrechten Gerstensorten (Goldthorpe und Imperial Iy und zwei nickenden Sorten (Franken-Z und Hanna-Gerste). Den durchschnittlich höchsten Kornertrag lieferte die Frankengerste) gezüchtet von Oekonomterat Zeiner in Neuhaus b. Mergentheim und 1912 in das Hochzucht- register der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft eingetragen). Auch im allgemeinen ließ sich feststellen, daß die nickenden Gersten, die schon bisher die größte Derbreitung hatten, für mittlere und geringe Verhältnisse empfehlenswert sind, daß dagegen die Imperialgersten auf schwere Böden gehören, wo auch ohne allzuviel Niederschläge die nickenden Gersten zu frühe lagern.

v Masseubriefsenduugeu und Postzwaug. Auch in Württemberg wurde schon oft wegen Portohinterziehung in dem Falle eingeschritten, wenn ein Aufgeber an irgend einem Ort eine größere Anzahl Briese nach einem anderen Platze zwar per Post, aber nicht einzeln, sondern in einem Paket versandte und dann die Briefe mit Marken sür den Ortsverkehr versehen am Bestimmungsort in den Postschalter einwerfen ließ; beispielsweise muß ein Geschäfts­mann in Ulm für 200 Briefe an Adressaten tn Stuttgart bei Einzelversand der Briefe 20 bei Versand als Post­paket und Etnwurs in Stuttgart als Ortspostbriefe nur 10 25 ^ bezahlen. Es ist deshalb eine neueste Ent­

scheidung des Reichsgerichts zu Gunsten der Berkehrsinteres­senten von erheblicher Bedeutung, wonach das Postgesetz nur vorschreibe, daß die Briefe mit der Post versandt werden, dagegen nicht ausschließe, daß hiezu die billigsten, nach der Postordnung zulässigen Postoersandmöglichkeiten benützt werden. _

r Alteufteig, 1. Aug. In der Maierschen Sägmllhle in Berneck kam Alt-Hirschwirl Kopp unter eine Bretter­beige. Beide Oberschenkel wurden ihm abgeschlagen. Außerdem hat er innere Verletzungen erlitten. Er wurde in nahezu hoffnungslosem Zustand ins Krankenhaus geschafft.

Aus den Rachbarbezirkeu. Gärtriugeo, 31. Juli. Gestern abend machte der zur Zeit in Böblingen arbeitende und in Nufringen wohnende