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Fernsprecher Nr. 23. 87. Astzrgaug.
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Kreilag, dm 25. Juli
Amtliches.
Bekanntmachung des K. Medizinalkollegiums, Tierärztliche Abteilung, betr. Abwehrmaßregeln gegen die Maul- und Klauenseuche.
1) Nachdem die Maul- und Klauenseuche in Württemberg, Baden und Hessen erloschen und in den für die Einfuhr nach Württemberg in Betracht kommenden anderen deutschen Bundesstaaten sehr erheblich zurückgegangen ist, werden die Bekanntmachungen des Medizinalkollegiums. Tierärztliche Abteilung, vom 31. Juli 1912 (Staatsanzeigsr Nr. 180, Reg.Bl. S. 565) und vom 26. September 1912 (Staatsanzeiger Ne. 228) außer Wirkung gesetzt.
2) Damit ist der Gesundheitszeugniszwang für Wiederkäuer vom heutigen Tage an aufgehoben und fällt die LMlstierärziliche Untersuchung der aus anderen deutschen Bundesstaaten im Eisenbahn- oder Schiffsverkehr eingeführten Schweine an der Entladestelle weg. Dagegen sind für im Besitze von Händlern befindliche Schweine, die zum Zweck des Verkaufs ausgestellt oder außerhalb abgegrenzter Räumlichkeiten (auf der Rampe, im Umherziehen usw.) seilgedoten oder aus Märkte aufgetrieben werden, nach.wie vor amtsüerärztliche Gesundheitszeugnisse beizubringcn; ausgenommen hiervon sind jedoch diejenigen Schweine, die in öffentlichen Schlachthäusern zum Verkauf ausgestellt sind oder auf Schlachtviehhofmürkte ausgetrieben werden (vgl. 8 27 Abs. 1 der Verfügung des Kgl. Ministeriums des Innern vom 11. Juli 1912, Reg.Bl. S. 293).
3) Der polizeilichen Beobachtung bezw. den Berkehrsbeschränkungen des 8 l66 Abs. 4 der Min.-Vers, vom 11. Juli 1912 unterliegen Wiederkäuer und Schlachtschweine. unbeschadet der strengeren Borschristen für „Sperrvieh" (8 172 a. a.O.) und für „Beobachiungsvieh" (8 173), nur noch im Falle des 8 171 der genannten Minrstertal- oersügung. Bezüglich der E i n st e l l schweine ist die nachstehende Bekanntmachung vom Heutigen, betreffend Abwehr- maßregel» gegen die Schweineseuche und die Schweinepest, maßgebend; nach Ablauf der Beobachtungsfrist sind die Tiere auch aus Maul- und Klauenseuche zu untersuchen.
Stuttgart, den 21. Juli 1913. Nestle.
Bekanntmachung des Medizmalkollegiums, Tierärztliche Abteilung, betr. Abtvehrmatzregeln gegen die Schweineseuche und die Schweinepest.
Infolge Aushebung der Bekanntmachung des Medizi- nalkoilegiumZ, Tierärztliche Abteilung, vom 26. Sept. 1912, (Staatsanzeiger Nr. 228) wird im Hinblick auf die fortgesetzt drohende Gefahr der Einschleppung der Schweineseuche und der Schweinepest auf Grund des 8 287 Abs. 2 der Verfügung des K. Ministeriums des Innern v. 11. Juli
1912, betreffend Ausführungsvorschriften zum Viehseuchen- gesetz (Reg.Bl. S. 427) erneut bestimmt, daß von außerhalb Landes eingcführte Ein fiel lschweine, insoweit es jeweils nicht schon wegen Maul- und Klauenseuche zu geschehen hat, in Rücksicht auf Schweineseuche und Schweinepest nach Maßgabe der 88 166 bis 169 der genannten Ministerial- verfügung auf die Dauer von 5 Tagen unter polizeiliche Beobachtung zu stellen sind.
Stuttgart, 21. Juli 1913. Nestle.
Tsger-Nerrigkeitem Aus Stadt Md Amt.
Nagold. 25. Juli 1913.
* Kouzert. Das Oberboyerische Sänger- und Schuh- plattlerquartett D'O jthaler gab gestern abend im Gasthos zum „Rößle" ein Konzert, das gm besucht war. Die urwüchsigen und wohlklingenden Darbietungen des Quartetts waren geeignet, den Zuhörern die Lebenslust des bayerisch- älplerischen Bauernvolks, dis innige Liebe zu ihren Bergen Mitempfinden zu lasten. Die Iodlergesänge und die Schuh- plattiertänzs erzielten bei dem ungekünstelten, derb-kräftigen Auftreten der Ausübenden stürmischen Beifall. Besondere Erwähnung verdient der feinsinnige Vortrag des Solisten auf der Zither. Es war ein genußreicher Abend.
* Souderzug. Anläßlich der 75jährigen Jubiläumsfeier des Liederkranzes Altensteig wird laut Mitteilung besten Vorstands am 10. August d. I. ein Sonderzug auf der Strecke Nagold—Altensteig verkehren im Anschluß an Zug 907, der in Nagold 12.10 mittags eintrifft. Abfahrt in Nagold Bahnhof 12 Uhr 20, Bahnhof Stadt 12 Uhr 29. Der Zug hält nur in Rohrdorf und Ebhausen.
- Besseres Wetter irr Sicht. Der unfreundliche feuchtkalte Wltterungscharakter tm diesjährigen Sommer wurde in den letzten Tagen durch häufige Rcgensällc und eine ganz abnorme Kühle bis zur Unerträglichkeit gesteigert. Es ist nun erfreulich, schreibt die „Franks. Ztg.", daß die Luftdruckverteilung wieder besseres Wetter in Aussicht stellt. Das die Niederschläge verursachende Tiefdruckgebiet hat sich südwärts über Mitteleuropa verlagert und scheint sich zu verflachen. Im Osten und Nordosten dagegen ist der Luftdruck nicht unwesentlich gestiegen und er wird sich voraussichtlich noch weiter verstärken, da sich der Hochdruck vom Ozean über Nordeuropa nach Osten hin ausbreitet. In Ostdeutschland ist schon unter dem Einfluß östlicher bis südöstlicher Winde Aufheiterung und Erwarmung eingetreten. Verflacht sich das Tiefdruckgebiet oder zweigt es sich in südwestlicher Richtung ab, so haben auch wir meist trockenes und wärmeres Wetter zu erwarten. (Gott gebe es!)
Das neue Bier.
Humoreske von Victor Blüthgen.
(Schluß.) (Nachdruck verboten).
Herr Labcs sagte zu Drickes weiter: „Sollte, wie ich bestimmt mn zu hoffen erlaube, mein mir so teurer Freund Rauchenegger im Frühjahr mit mir zusammen Hochzeit halten, dürste ich schon ausreichend Lager haben und bitte mich gütigft zu bedenken Bei Ihrem bisher noch Erschütterten Ansehen würde Ihr Beispiel sehr zu meinen Gunsten wirken."
Er schwieg und drehte die Daumen langsam umeinander.
Herr Drickes war voll widerstreitender Empfindungen. Er konnte nicht umhin, vor der Beredsamkeit und der kaufmännischen Gewandtheit seines „jungen Mannes", von welchen Eigenschaften er bisher noch nicht viel bemerkt, hohe Achtung zu fühlen. Gleichzeitig sprach die Gewißheit recht nicderdrückend und beklemmend auf ihn, daß er sich in seiner rücksichtslosen Feindseligkeit gegen das bayrische Bier gründ- Uch oerrittm Hab;. Er fühlte die deutlichen Anzeichen eines moralischen Katers.
Andererseits: da saß er vor dem bisher so von oben- her behandelten „jungen Manne", ec, die hoch respektierte Magistraisperson, mußte sich von ihm koramieren lassen, umschreiben, was er tun sollte, sogar mit seiner Trinken.
Eine verwünschte Situation!
Dieser Teufelskerl, der Labes, halte ihm wenigstens eine goldene Brücke gebaut, hatte seiner Frechheit eine so gemütvolle Wendung gegeben. Instinktmäßig fühlte Herr Drickes, daß er diesen Punkt wählen mußte, um einzulenken, wenn ec sich möglichst ehrenvoll aus der Affäre ziehen wollte.
„Wissen Sie, mein Werkgeschätzter: das letzte, was Sie mir da oordekiamiert haben, hat etwas für sich. Wenn Sie sich ein bilden, daß Sie mich mit Drohungen schrecken können..."
„O bitte, auf das bißchen Einleitung lege ich keinen besonderen Wert ..."
„So? — da wären Sie auch aus dem Holzwege. Den Wisch da aus der Erde lese ich gar nicht. Was ich tue, kann ich verantworten: verstehen Sie? Aber vom praktischen Standpunkte aus angesehen, sind Ihr-e Vorschläge so dumm nicht. Sie halten den Rauchenegger für einen netten, anständigen Mann?"
„Ich übernehme jede Garantie."
,Hm: Sagen Sie ihm, er kann sich bei Ihnen bedanken. Sie schwatzen dem Teufel ein Bein ab. Sie hätten Reisender werden sollen."
„Ich bin mit meiner Stellung in Ihrem sehr ehrenwerten Geschäft zufrieden gewesen, Herr Drickes. Meine Zukunft liegt auf der Seite der Delikateßwarendranche in der ich meine kaufmännische Laufbahn begonnen habe."
„Bis Ostern wollen Sie noch bei mir bleiben?
En ordentlich gemütlicher Ton, den Herr Drickes da anschlug.
„Wenn es Ihnen konveniert, ja. Ich habe ja freie Zeit genug, nebenbei die Einrichtung meines Geschäfts zu kontrollieren und zu besorgen."
„Na, über zuviel Arbeit bei mir haben Sie sich nicht beklagen können. Also, ich will mir die ganze vache überlegen ; Sie haben dock, außer mit Rauchenegger, noch mit niemand darüber gesprochen?"
„Mein Wort drauf, Herr Drickes."
„Gut."
Der Ratsbrauherr nickte dem „jungen Manne" zu und begab sich in die Familiengemächcr.
Hinter ihm grinste Herr Labes, vielleicht hätte ihn das innerliche Wonnegefühl noch zu einer ungewöhnlichen turnerischen Evolution verführt, wenn nicht plötzlich eine seiner Fliegen sich vor ihm auf das Pult gesetzt hätte: eine vorsichtige Handbewegung — schwapp; er hatte sie.
Ferrrfprecher Nr. 29.
AMigkn-Debthr jür die einspaü. Zette au» gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung tS /H, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
i Beilage«.
Plauderstübchen,
4 Illustr. Soimteymblatl und
Schwöb. Landwirt.
1913
A«s de« Nachbarbezirke».
Grünmettstetterr OA. Horb, 23. Juli. Für den nach 33jähriger erfolgreicher Amtstätigkeit verstorbenen Schultheißen und Bezirksrat Iaier wurde heute Darlehenskassenrechner Hugo Schäfer hier mit 81 gegen 23 Stimmen, welche auf Gemeinderat Kostenbäder entfielen, zum Ortsvorsteher gewählt.
Laude-uachrichteu.
p Stuttgart, 23. Juli. (Bezirksfchulaufsicht.) Mit der Errichtung und Besetzung von 8 neuen Bezirks- schulämtem, 5 evaugelischen und 3 katholischen, hat die Durchführung der Bolksschulaussicht im Hauptamt die vorletzte Rast erreicht. Es sind nun, dem Staatsanzeiger zufolge, 25 evangelische und 11 katholische Bezirksschulämter errichtet und besetzt. Mit der für die Etatsveriode 1914 vorgesehenen Errichtung und Besetzung von 4 evangelischen und 2 katholischen Bezirksschulaufseherstellen wird die hauptamtliche Bezirksschulaufsicht -urchgestthrt fein. Bon den besetzten 25 evaugelischen Stellen sind 13 mit Geistlichen und 12 mit seminaristisch gebildeten Lehrern besetzt, aus katholischer Seite sind es 5 Geistliche und 6 seminaristisch gebildete Lehrer. Die gesamten Aufsichtsküsten für die Volksschulen steigern sich im Jahrs 1913 um 58090 im Jahre 1914 um 93 520
r Stuttgart, 24. Juli. (Der Fall Friedmann). Heute werden die Unterschlagungen des Oberfekretärs der israelitischen Oberkirchenbehörde, Leopold Friedmann, bereits auf 60000 beziffert. Die Nachricht, daß Friedmann bei der Winlt. Bankanstalt 30 000 ^ in Wertpapieren erhoben habe, ist nicht zutreffend. Die Papiere stellten vielmehr ein in Friedmanns Verwahrung befindliches Legat des Geheimrats v. Pflaum dar. Die' Untersuchung durch die Oberrechnungskammer ist noch nicht abgeschlossen; es steht ober fest, daß dir Unterschlagungen mehrere Jahre weit zuriickreichen und durch Spekulationen an der Börse veranlaßt worden sind. Nicht umsonst heißt es: „Die da reich werden wollen, fallen in Versuchung und Stricke".
XI. Verbaudstag der Papier- und Schreib- wareuhändler vom 26. bis 28. Juli 1913 in Stuttgart. Aus dem reichhaltigen Programm entnehmen wir n ur den Eröffnungstag, Samstag 26. Juli, für den eine Sitzung des Einigungsamts und der Schutzstelle gegen Preisunterbietungen in der Liederhalle sowie hieran anschließend die feierliche Eröffnung der Fachausstellung im Ausstellungsgebäuds des K. Landesgewerbemuseums, Kanzleistraße, vorgesehen ist. Es sei hiebei noch besonders daraus hingewiesen, sdaß mit der Fachausstellung auch eine Schulaus st ellung verbunden ist, in der Lehrern und Schülern Gelegenheit geboten ist, die neuesten und praktischsten Utensilien für Schreibund Unterrichtszwecke kennen zu lernen. Diese Schul-Aus-
Herr Drickes fand in den Stuben niemand vor, !die Jungen waren in der Schule, die Frauen in der Küche. Er wanderte ein paar Minuten, dann und wann den Kopf schüttelnd, auf und nieder. Eine böse Sache — eine fatale Sache! Endlich ries er aus der Tür: „Minna!"
Minna war Frau Drickes.
„Was gibt's? Ich habe hier zu tun."
„Du bist hier nötiger."
Sie kam, die Schürze abschüttelnd. „Was ist denn los?"
„Minna," sagte Herr Drickes, „hast du etwas mit Trinken bemerkt?"
„Sie hat wohl ein merkwürdiges Wesen seit einiger Zeit. Wenn du denn davon anfängst, mir kommts vor. als ob es zwischen ihr und dem Braumeister etwas gäbe."
„Stimmt," bestätigte Herr Drickes. „Er hat vorhin um sie angehalten."
„Was du sagst! Ja — er scheint ja ein netter, ordentlicher Mann zu sein. Aber unser Trinken — ich denke, die könnte doch 'ne andre Partie machen."
„Gott" — sprach Herr Drickes achselzuckend, „er ist ein guter Brauer, macht einen ganz gebildeten Eindruck — ehe die Jungen soweit sind, mir die Brauerei abzunehmen, das dauert immer noch eine gute Weile, und dann weiß man noch nicht, wie sie aufs Geschäft einschlagen ... sie können ja am Ende auch noch was Besseres werden . . . das bayrische Bier — die Leute sind ja vernagelt — scheint sich doch zu halten ... ich hätte nichts dagegen."
„Wenn du denkst, Drickes . . .?"
„Mutter?"
„Komm 'mal her!"
Trinken im weißen Latzschürzchen taucht aus.
„Sag 'mal Trinken, dir ist der Herr Rauchenegger so ans Herz gewachsen?"
Trinken sah aus, als müsse sie in die Erde sinken, glühte wie eine Pfingstrose; dann rollten ihr die Tränchen