allgemein aufs lebhafteste bedauert. Der Borsitz im württ. Pfarrverein wurde Pfarrer Schnaufer-Plieningen übertragen. Zum Vorsitzenden des Eo. Bundes wurde der seitherige stello. Vorsitzende. Schulrat Dr. Mosapp gewählt; Prof. Dr. Holzinger wurde zum stello. Vorsitzenden und Stadtpsarrer Mayer-Stuttgart zum Schriftführer ernannt.
Der Kampf bei Bosch.
r Stuttgart, 18. Juli. Heute morgen hatten sich wieder mehr Ausgesperrte in der Mtlitärstraße versammelt denn sonst, den Anordnungen der taktvoll ihres Amtes waltenden Polt« zeibeamten wurde widerspruchslos Folge geleistet. Um */s8 Uhr fand im Dinkelacker-Saalbau eine Versammlung statt. Gestern abend beabsichtigten in Cannstatt die Arbeiter der Firma Daimler, die in Cannstatt wohnenden Arbeitswilligen von Bosch bei ihrer Heimkunft einen unliebsamen Empfang zu bereüen. Sie machten extra eine halbe Stunde früher Schluß, um ja zeitig genug für die Ankunft des Stuttgarter Zugs aus dem Cannstatter Bahnhof anwesend zu sein. Die Polizei hatte aber von dieser Absicht Wind bekommen und hatte veranlaßt, daß die Arbeiter aus der Bosch'schen Fabrik gestern schon um 4.15 Uhr entlassen wurden. Außerdem war in Cannstatt auch ein größeres Polizeiaufgebot unter dem Kommando des Inspektors Haid versammelt. Als die Daimlerarbeiter, die in großer Zahl gekommen waren, vergeblich auf dem Bahnhof matteten, machten sie sehr enttäuschte Gesichter, zogen sich endlich nach und nach zurück und verursachten keine ernstlichen Störungen.
r Stuttgart, 18. Juli. Heute nachmittag wurde die Fabrik von Bosch wieder um 4 Uhr geschlossen. In der Militärstraße hatte sich um diese Zeit eine sehr große Menge versammelt. Die Firma hatte an die Arbeitswilligen Zirkulare verteilen lassen, des Inhalts, daß heute insgesamt 1062 Arbeiter, also wieder 150 mehr als gestern, beschäftigt gewesen seien. Der Metallarbeiterverband dagegen lies Zettel verteilen, durch deren Inhalt die Arbeitswilligen zu einer Versammlung im Gewerkschastshaus aufgefordert wurden. Es werde dort eine Aussprache erfolgen und dann könne noch alles gut werden. Biele Arbeitswillige beklagen sich über Belästigungen, denen sie auf dem Lande, aus der Ftlder und im Remstal ausgesetzt seien. Insbesondere in Korb und Heppach sei es zu ernsten Reibereien gekommen. Auch an der Bothnanger Steige soll es heute nachmittag etwas gegeben haben. Robert Bosch ließ heute jedem Arbeiter, der bei ihm gearbeitet hatte, 15 Mark auf die Hand geben.
Rottweil, 18. Juli. Landtagsabgeordneter Maier, Schultheiß von Dietingen, geriet aus dem Feld unter den Wagen und wurde an der Wirbelsäule so schwer verletzt, daß er drei Stunden darauf verstarb. Er hat ein Alter von 64 Jahren erreicht.
Deutsche- Reich.
r Pforzheim, 18. Juli. (Tödlicher Ausgang). Der am vorigen Samstag bei einer Autofahrt verunglückte Be- sitzer des Hotels zur Post, der unter den Geschäftsreisenden unter dem Namen „Vater Pape" weithin bekannt war. ist nunmehr den bei dem Unfall erlittenen Verletzungen erlegen.
Pforzheim, 17. Juli. Die Fortschrittliche Bolkspartei stellte heute abend wiederum den seitherigen Abgeordneten für Pforzheim-Land (47. Bezirk), Hrn. Fabrikanten Andreas Odenwald, als Kandidaten für die kommende Landtagswahl aus. Hr. Odenwald hat die Kandidatur angenommen.
Müache», 18. Juli. Paul Heyse, der sich gegenwärtig, in Feldafing bei München zur Kur befindet, ist dort schwer erkrankt. Sein altes Leiden, ein schweres
Asthma, hat sich in den letzten Tagen veischlinWert und dazu ist gestern eine Lungenentzündung getreten,ff die das Befinden des Dichters bedenklich macht. - - ^'
Der BalLanLrieg.
Griechische Kriegsmeldungrn
r Athen, 18. Juli. Der Chef des Generalslabes telegraphiert dem Kriegsminister: Die Truppen auf dem äußersten rechten Flügel setzten gestern Kampf gegen den Feind fort. Dieser wurde von neuem zum Rückzug gezwungen und in der Richtung auf Nevrokop verfolgt.
In Rumänien.
Bukarest, 18. Juli. Zu der Blättermeldung, daß der frühere bulgarische Ministerpräsident Gescho« hier zwecks direkter Verhandlungen mit Rumänien eintrifftz bemerkt das liberale Organ „Biltorul", Bulgarien bleibe nur übrig, Rumäniens Forderungen restlos anzunehmen. Bon Verhandlungen könne keine Rede mehr sein.
De Antwort König Karols.
Bukarest, 18. Juli. Nach dem „Unioerful" hat die Antwort König Karols aus das Telegramm des Königs Ferdinand dahin gelautet, daß Bulgarien die Bedingungen genau angeben möge, unter denen es die Friedenspräliminarien nicht nur mit Rumänien, sondern mit allen Kriegführenden zu unterzeichnen wünsche. Die Unterzeichnung könne nur gleichzeitig mit allen Kriegführenden erfolgen und nur dann könne die Einstellung der Feindseligkeiten ungeordnet werden. Eine offizielle Bestätigung dieser Meldung liegt nicht vor.
Die Haltung der Großmächte.
Berlin, 18. Juli. In Berliner diplomatischen Kreisen bestätigt man die Nachricht, daß sämtliche Großmächte bei allen Balkanregierungen erneut mit dringenden Vorstellungen im Interesse eines sofortigen Friedensschlusses oorgegangen sind. Man will wissen, daß der Abschluß des Borfriedens unmittelbar bevorsiehe.
London, 17. Juli. Wie das Reütersche Bureau mittelst, sind ihm folgende Informationen zugegangen: Die Mächte sind, im Begriffe, Schritte in Sofia, Konstantinopel und Bukarest zu unternehmen; in Sofia, um Bulgarien zu veranlassen, daß es einen Vertreter zur Konferenz mit dem Ministerpräsidenten Serbiens und Griechenlands entsende, in Konstantinopel, um bei der Pforte darauf zu dringen, daß sie nicht über die Linie Midia—Euos oorrücke, und in Bukarest, um Rumänien den Rat zu erteilen, es möge Sofia nicht besetzen. — In diplomatischen Kreisen herrscht starke Unsicherheit bezüglich der Aktion der Türkei und Rumäniens. Es macht sich eine bemerkenswette lieber- raschung geltend über den Umstand, daß, während den Mächten von der Türket mitgeteilt wurde, sie beabsichtige nicht, über die Grenze hinaus vorzugehen, nunmehr von Konstantinopel ausgsgangene Mitteilungen das Borrücken auf Adrianopel ankündigen. Diese Nachrichten geben indessen in diplomatischen Kreisen keinen Anlaß zur Beunruhigung. da man es für sicher hält, daß die Mächte, die entschlossen sind, Bulgarien nicht vernichten zu lassen, ebenso dafür Sorge tragen werden, daß die Türkei Ädrianopel nicht behalten dürfte, auch wenn sie bis Adrianopel vorrücken sollte, was man nicht glaubt. Die Situation wird als schwierig und verwickelt, aber nicht als gefährlich betrachtet.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Nagold, 19. Juli. Die hiesige Metzgerinnung läßt bekanntmachen, daßsvon heute ab das Pfund Schweinefleisch 90/4 koste.
Börsen bericht. Die Börse wiegt sich schon wieder in Friedens Hoffnungen, obgleich die Telegramme über den Stand der Verhandlungen zwischen Bulgarien und seinen Gegnern auseinander gehen. Auch die Gcldverhältnisse haben sich gebessert. Es gibt Optimisten /die iM-einer baldigen Ermäßigung des Reichsbankdiskonts rechnen. Djr-neue württembergische Staatsanleihe ist daher in einen günstigen Zeitpunkt gefallen. Der Emissionskurs ist außerordentlich billig. Es läßt sich ermessen, welche, Stürme im letzten Jahre über die Börse und über den Geldmarkt hinweggebraust sind, wenn man betrachtet, daß die neuen Obligationen um 6 Prozent billiger auf den Markt kommen als die vorjährigen bei gleichem Zinsfuß und langer Kündigungsfrist. Die industrielle Konjunktur findet gleichfalls wieder eine etwas hoffnungsvollere Beurteilung, besonders hinsichtlich der Montanwerte, Schisfahrtsaktien und Elektrizitätspapiere. Die Rückkäufe der Spekulation nahmen in der abgelaufenen Perichtswoche einen solchen Umfang an, daß auch das Kursniveau vrozentweise gehoben wurde.
Berlin, 18. Juli. Dec Orient-Erpretz-Zug verkehrt bis auf weiteres nur noch auf der Strecke Paris—Budapest.
Verzeichnis der Märkte der Umgegend
vom 81.-26 Juli.
Herrenberg 21. Juli Viehmarkt Wildberg 25. „ „
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Für Sonntag und Montag ist zwar meist trockenes und warmes, aber bereits zu neuen Störungen, namenttich
Gewittern, geneigtes Wetter z u erwarten. __
Hiezu das Illustrierte Sonnlagsblatt Nr. 29
Für die Redaktion verantwortlich: Karl Paur. — Druck u. Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Karl Zalser) Nagold.
IchweUen-Vcrkaus.
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Effringen.
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