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Beilage«: PlaudrrstÄbcheo, Mufti. SonSapsblatl und

Echwäb. Landwirt.

Fernsprecher Nr. 8V.

87. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

168

Samstag, den 19 . Zuü

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Infolge der am Lehrerinnenseminar in Gmünd abgehaltenen ersten Dienstprüfung ist u. a. zur Versehung von unständigen Lehrstellen an kath, Volksschulen für befähigt erklärt worden: Eugcnie Keßler von Ahldorf OA. Horb.

Der Wetterwart.

politische Umschau.

p Die Wochenereignisse sind diesmal kurz zufammen- gefaßt. Bei uns im Schwabenlande Hai das Interesse der Oeffentlichkett lediglich der Streik bei Bosch und bis zu einem gewissen Grade auch noch die Stuttgarter Rathaus- und Presse-Affäre in Anspruch genom­men. Daß der Streik bei Bosch mit einem Fiasko der Arbeiterschaft, d. h. näherhin der Leitung des Metallarbeiter- verbandes enden werde, darüber war man sich selbst in Laienkreisen von Anfang an klar, denn die Chancen standen hier zu stark auf Seiten der kapitalkräftigen Firma. Aber weniger von diesem Standpunkte aus als aus der Erwägung, daß die Differenzen mit einer Firma erwachsen waren, die tu Hinsicht der sozialen Fürsorge für die Arbeiterschaft an der Spitze des ganzen Landes stand, hat die Bewegung die allgemeine Aufmerksamkeit aus sich gelenkt und von diesem Gesichtspunkte aus ist sie eine politische Lehre, ihre Rückwirkung nicht verfehlen wird und sich bet .. Firma Bosch selber dahin geltend macht, daß diese die so zialen Lasten, Kranken- und Unfallversicherung usw., die sie bisher ganz auf sich genommen, nunmehr aus die Arbeiterschaft abwälzt. Das bedeutet für letztere fast noch mehr als der Lohnsussall von 6 Wochen, der in die Hun­derttausend? geht.

Bei der Brüskierung der Presse durch ein Mitglied der Stuttgarter Stadtverwaltung, der gegenüber das ein­mütige Zusammenhalten der Presse eine im Interesse der Slandtslchre gelegene Selbstverständlichkeit war, ist das erfreuliche Moment zu verzeichnen, daß sich der Verein der württ. Zeitungverkegcr einmütig und nachdrücklich für den Iournalistenstand eingesetzt und damit diesem eine öffentliche Anerkennung für seine schwere und veraniwor- rungsvolle Berufstätigkeit ausgesprochen hat.

Im Reiche haben zwei Ersatzwahlen zum Reichs­tag, die notwendig geworden waren durch Ungiltigkeitser­klärung der seitherigen Mandate, der Rechten, d. h. den Freikonseroatmen, den Verlust von zwei Sitzen gebracht, sodaß diese Partei, die vorher schon zu schwach war, eine eigene Fraktion zu bilden, nunmehr auf den Besitzstand von 12 Mandaten heruntergedrückt ist. Das eine Mandat, in Zauch-Betzig in Brandenburg ist dem der ralionallibe- raien Partei nahestehenden Deutschen Bauernbund zugesallen, dessen Abgeordneter sich wahrscheinlich im Reichstag der uationalliberalen Fraktion als Hospitant anschlicßen wird. Das andere Mandat in Salzivcdel-Gardeleben in der Pro­vinz Sachsen, hat die Sozialdemokratie eingeheimst, deren Mandate im Reichstag damit auf 111 angewachsen sind.

Eine umfassende Arbeiterbewegung hat auf den deutschen Schiffsbau wersten eingesetzt, durch die Tausende von Arbeitern in Mitleidenschaft gezogen sind. Der fast gleichzeitige Ausbruch der Bewegung, die ihren Ausgang genommen hat, läßt vermuten, i ? es sich um ein planmäßiges Vorgehen handelt. Umso interessanter ist die aus Hamburg gemeldete Tatsache, daß dle Leilung des Deutschen Metattarbeirerverbandes ihre Miß­billigung über den plötzlichen Ausbruch des Streiks ausge- sorochen und den Streikenden die übliche Unterstützung versagt Hai. Vorerst wenigstens. Ob sie bet der Geschlos- ienhett der Arbeiterschaft durchdringen wird, ist allerdings s-chr die Frage. ^ ^

Ob durch Zufall oder mit kausalem Zusammenhang gleichzeitig die Bewegung der englischen Schiffsar- öetter vor sich gegangen ist. läßt sich van den Fernstehenden r rast beurteilen ; umso interessanter aber ist die Tatsache, daß die englische Arbeiterschaft mit überwältigender Mehrheit den Eintritt in den Generalstreik abgelehnt hat. Die augen­blickliche gespannte wirtschaftliche Lage, die sich über ganz Europa erstreckt, hat es diesen gewerkschaftlich gut durchge- bildeten Leuten offenbar nicht ratsam erscheinen lassen, einen streik mit ungewissem Ausgang herauszubeschwören.

Unsere französischen Nachbarn laborieren immer noch an ihrer Heeresoorlage. Die 3 jährige Dienstzeit ist ja glücklich unter Dach gebracht, aber fast ebensogroße Schwierigkeiten macht der Regierung jetzt die Frage der Rekruteneinstellung. Bisher begann der Heeresdienst in Frankreich mit dem 21. Lebensjahre, die Regierung will aber nunmehr, weil sie eben unter allen Umständen die erforderliche Zahl Mannschaften aufbringen will, den Dienst ein Jahr früher, wie bei uns beginnen lassen.

Sie stößt damit aber quf ganz energischen Widerstand, der sich am besten dadurch kennzeichnet, daß die vorbera­

tende Heereskommission die Herabsetzung des wehrpflichtigen Alters mit der gewaltigen Mehrheit von 16 gegen 5 Stim­men abgelehnt hat.

Spanien büßt immer noch an den Marokko­sünden, die eigentlich sein französischer Freund auf dem Kerbholz hat. Zwar hat auch Frankreich immer noch Kämpfe mit den Eingeborenen auszufechten, aber die Wucht der Angriffe der letzteren richtet sich in der Hauptsache gegen die Spanier, die mit den außerordentlich kriegerischen Riffkabylen in Fehde siegen, und trotz ihrer recht erheblichen Streükräste bisher so geringe Erfolge erzielt haben, daß sie sich überall in der Abwehr befinden. Ein regelrechter Feldzug wird sich unter diesen Umständen kaum umgehen lassen, die marokkanische Sache ist aber in Spanien außer­ordentlich unpopulär, und daher mag es wohl gekommen sein, daß von der spanischen Negierung schon vor längerer Zeit der Vorschlag aufgetaucht ist, die Spanier und Fran­zosen möchten in Marokko gemeinsam operieren. Der Vorschlag liegt schon geraume Zeit zurück, man hat aber bisher nicht gehört, daß er aus französischer Seite gute Aufnahme gesunden hätte. Offenbar hat man hier an den eigenen Nüssen genug zu knacken.

In den letzten Tagen ist auch die russis ch-ch i n e- fische Frage wieder akut geworden, und sie zeigt in ihrer Entwickelung, wie Rußland zu operieren versteht. Als die Balkansrage auf einem recht brenzlichen Punkte angelangt war und die Differenzen mit Oesterreich sich in einen gewaltsamen Konflikt zu entladen drohten, da hatte Rußland große Eile, sich mit China wegen der mongolischen Frage zu verständigen und der chinesischen Regierung immer­hin befriedigende Zugeständnisse einzuräumen. Heute ist die Entwicklung der Balkansrage wohl soweit gediehen, daß europäische Verwicklungen nicht mehr zu befürchten sind. Flugs geht nun Rußland her und wirst die feiner­zeitige Abmachung mit China über den Haufen, noch bevor diese sämtliche chinesischen Instanzen passiert und damit ihre offizielle Sanktion erlangt hat. Dazu kommt, daß in China selber wieder einmal innere Wirren rein politischer Natur ausgebrochen sind, die sich Rußland ebenfalls zunutze macht. Öb bei dieser Sachlage der Wider­stand Chinas, der sich vorerst noch geltend macht, durch­hält, dürste sehr die Frage sein. Das Endresultat läßt sich aus alle Falle jetzt schon ooraussehen: die Mongolei wird unter die völlige Botmäßigkeit Rußlands gebracht werden, das damit ein ungewöhnlich reiches Land zur wirtschaftlichen Ausbeutung gewinnt.

Die Balkantragödie ist am Schlußakt angelangl, bald wird der Vorhang gefallen sein und nur nochmals aufgehen, um uns als Nachspiel die Diplomatenzunst an der Arbeit sehen zu lassen. Bulgarien, das sich seinem geschlossenen Gegner gegenüber nicht gewachsen gezeigt hat, weil es sich in dem Kcreg gegen die Türkei zu sehr verblutete und seine Kräfte noch nicht so gesammelt hatte, wie sein Gegner, der marsch- und kampfbereit an der Grenze gestanden, hat mit seinem Appell an Rußland keinen Erfolg gehabt, sondern mußte den Gang nach Canossa gehen und Serbien und Griechenland direkt um Einstellung der Feindseligkeiten er­suchen. Es wäre vielleicht nicht so weil gekommen, wenn nicht Rumänien dem wehrlosen Nachbar in etwas arg «n- rühmlicher Art in den Rücken gefallen wäre. Nun, am Ende verdient von allen Dalkanstaaten der eine so wenig Sympathie wie der andere, und das einzig Erfreuliche an dem jetzigen Stand der Dinge ist der Umstand, daß man nun mit einem Ausgleich rechnen kann, ohne daß die Groß­mächte selbst hintereinander geraten sind. Ruhm hat sich von diesen allen auch keine geholt, sondern höchstens haben sie insgesamt bestätigt, daß auch den Klügsten die Dinge über den Kops wachsen, wenn ihnen Zeitlaus und Schicksal einmal freie Bahn geschaffen haben.

TageV-Nenigkeiteu.

L»- Stadt Md Amt.

Nsgold. 19. Juli 1913.

Dem hiesigen evang. Jünglingsverei» ist in letzter Woche ein im stillen schon lange gehegter Wunsch in Er­füllung gegangen dadurch, daß ein günstig gelegenes Stück Wiese und Oede im Gewand Kreuzertal an der Herren­bergerstraße zu einem Spielplatz und künftigen Vereinsgarten käuflich erworben werden konnte. Es wäre ohne Zweifel noch lange beim bloßen Wunsch geblieben, hätte nicht ein freundlicher Gönner sich gefunden, der in überaus dankens­werter Weife die ganze Summe für den Erwerb des Platzes im Betrag von 400 ^ zur Verfügung stellte. So ist denn heute ein schön und eben gelegener, schattiger und geräumiger Platz in leicht erreichbarer Nähe der Stadt schuldenfreies

Eigentum des Vereins und die Freude darüber begreiflicher­weise groß. Es ist ja immer eine größere Anzahl Lehrlinge, die den Sonntag Nachmittag nicht ganz frei haben und dann auf sich angewiesen waren. Sie wissen jetzt, wo sie hin­kommen dürfen; neben den Ausmärschen, die in letzter Zeit häufiger geworden aber immerhin anstrengend sind, wird ein Spielnachmittag im Freien eine wohltuende Abwechslung bieten und für schöne Sommerabende ist jetzt den Mitgliedern ein Aufenthaltsort gegeben, der ein wirkliches Bedürfnis gewesen ist. Die Anlage des Platzes wird den Mitgliedern noch manche Gelegenheit zu opferwilliger Mitarbeit geben, in der die Freude über das Erreichte und der Dank für dieses Geschenk den besten Ausdruck finden werden. Die jungen Leute der Stadt, Einheimische und Auswärtige, werden auch bei diesem Anlaß auf den Iünglingsverein hingewissen.

r Alteusteig, 18. Juli. (Ernste Zeitlage). Ein Zeichen der Schwierigkeiten, mit denen auch im Schwarz­wald Handel und Wandel zu Kämpfen hat, sind die Ge- schästsstockungen und wirtschaftlichen Störungen, die immer häufiger austreten. In Schernbach wurde über das Ver­mögen des Sägwerkbesitzer M. Schnierle, in Zwerenberg über das Vermögen der Pensionsinhaberin L. Lutz, deren Haus im Sommer von Kurgästen gut besucht war, der Konkurs eröffnet. Auch an anderen Orten Klagen die Pensionsinhader über mangelnden Zuspruch.

Aus den Nachbarbezirkeu.

r Herreuberg, 18. Juli. (Auf freiem Fuß.) Unter dem Verdacht, einem Nachbar, mit dem sie in Streit lebte, das Haus angezündet zu haben, war die Zimmer­mannsehefrau Barbara Sailer von Oberndorf OA. Herren­berg vor einiger Zeit verhaftet worden. Da sich keine ge­nügenden Beweise für ihre Schuld ergaben, wurde sie nun­mehr wieder in Freiheit gesetzt.

r Calw, 18. Juli. (Der Brandstifter.) .In Unter­reichenbach gab es kurz nacheinander vier Brände, über deren Entstehung durch einen Brandstifter kein Zweifel herrschte. Beim letzten wurde der Besitzer des abgebrannten Hauses, ein Goldarbeiter, wie gemeldet, oechastet. Er hatte eine nahegelegene Wirtschaft auf wenige Minuten verlassen und bald nach seiner Rückkehr war in seinem Haus das Feuer ausgebrochen. Er Hot schon als Knabe in den 70er Jahren in seiner Heimat Grimbach einen großen Brand cmgesacht. Die Untersuchung wird ergeben, ob ihm auch die anderen Brandfälle zur Last fallen.

Laude-uachrichteu.

Besuch der Baufachausstelluug Leipzig. Die

Zentralstelle beabsichtigt zum Besuch der Bausachausstellung in Leipzig je eine gemeinschaftliche Reise von technischen Angestellten und »on solchen Arbeitern zu veranstalten, die im Baugewerbe oder in einem verwandten Gewerbe tätig sind. Die Reisen werden voraussichtlich im September statt- finden. Näheres über sie wird demnächst bekanntgegeben werden.

r Stuttgart, 18. Juli. (Presse und Rathaus). Die Erklärung, die Oberbürgermeister Lautenschlager in der gestrigen Sitzung des Gemeinderats wegen der den Pressevertretern durch Rechtsrat Dr. Albert zuge­fügten Beleidigung abgegeben hat wird von den Vertretern der hiesigen Presse als genügend erachtet. In diesem Sinne werden sich die hiesigen Zeitungen auch heute aussprcchen. Zu bedauem ist nur, daß der Oberbürgermeister es für gut fand, die Pressevertreter wegen ihres mehr als berechtigten Berlassens der Sitzung zu tadeln.

r Stuttgart, 18. Juli. Der zweite Vorsitzende des Reichsverbands der deutschen Presse. Landesverband Würt­temberg (Verein württ. Presse), Chefredakteur Karl Schmidt, hat im Namen des Ausschusses dieses Verbands an den Oberbürgermeister Lautenschlager folgendes Schreiben ge­richtet:Der Reichsvsrband der deutschen Presse, Landes­verband Württemberg (Verein württ. Presse) nimmt Kennt­nis von der Erledigung des Falles Dr. Albert in der öffent­lichen Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag, den 17. Juli, bedauert aber, daß dabei keine einwandfreiere Form seitens des Herrn Vorsitzenden wie des Herrn Dr. Albert gefunden wird.

sp. Borstaudswechsel im Ev. Bund und Ev. Pfarrvereiu. Infolge seiner Ernennung zum Stadtdekan in Stuttgart hat Etadtpfarrer Traub den Vorsitz im württ. Hauptoerein des Eo. Bundes und im Ev. Pfarrvereiu für Württemberg niedergelegt. Beide Vereine verdanken der tatkräftigen und zielbewußten Leitung ihres seitherigen Bor- sitzenden wertvolle Förderung auf den verschiedenen Gebieten ihrer Arbeit, und es wird deshalb der durch die Geschäfts- aufgaben seiner neuen Stellung notwendig gewordene Schr'tt

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