-laue verwickelt hatte, wurde in die Höhe gerissen, stürzte ^«s 200 nr Höhe ab und war sofort tot. Das Lustschiff trieb nahezu eine Stunde über der Stadt und ging dann etwa 3 km entfemt von Schneidemühl nieder. Es ist noch nicht bekannt^ ob das Luftschiff Beschädigungen er­litten hat.

r Berlin, 17. Juli. DerLokalanzeiger" meldet aus Schneidemühl: Zu dem Unfall des LuftschiffesSL. 1" wird gemeldet: Unter dem gestrigen starken Regen hatte das Luftschiff stark zu leiden. 250 Mann sind abkomman­diert worden, um das Luftschiff abwechselnd zu bewachen und sestzuhalten. Heute vormittag hatte sich durch starke Sonnenbestrahlung das Gas in der vorher schlappen Hülle stark ausgedehnt und diese, die gestern noch stark auf die Gondel drückte, wieder aufgerichtet. Plötzlich wurde kurz vor 11 Uhr das Hinterteil des Schiffes von einer Nord- westbö ergriffen uno etwa 30 Meter in die Luft geworfen. Vor Schreck ließen die meisten Soldaten los und die in der Gondel beschäftigten Arbeiter sprangen hinaus. Das Luftschiff erhob sich nun mit großer Geschwindigkeit und riß auch die in dem aufgeweichten Boden nicht festsitzende Verankerung los. Zwei Soldaten wurden in die Höhe gerissen. Der eine stürzte aus 20 Meter Höhe ab und würbe lebensgefährlich verletzt, der andere aus 200 Metet Höhe; dieser war sofort tot.

Schneidemühl, 17. Juli. Das LuftschiffSchütte- Lanz" liegt bei dem Dorfe Erpel an der Strecke Schnerde- müh-Bromderg. Das Gerippe ist vollständig zer­brochen. Bei seinem Niedergang entwurzelte das Luft­schiff Bäume und zerstörte Telephonleilungen.

Ausland.

r Wien, 17. Juli. Wie die Blätter aus Salzburg melden, stürzten der Kohlenhändler Gustav Luckschandel, sein Bruder Fritz und seine Schwester Magdalene aus Wien bei einem Ausflug bei St. Michael im Lungau ab. Gustav und Magdalene waren 1 o t, Fritz konnte sich retten.

r Tesche» (Oesterreichisch-Schlesien), 17. Juli. Ein gewaltiger Wolkenbruch verwandelte gestern abend die Bäche in der Umgegend von Teschen in reißende Ströme und setzte die Vorstädte Brandeis und Ellgotth unter Wasser. In Karmin richtete der Wolkendruch einen Schaden von ungefähr IVs Millionen an. Die Ortschaften Andersdors und Steinau sind überschwemmt. In Steinau steht die Kirche 25 Ztm. unter Wasser. Die Ernte ist vollständig vernichtet.

Die Einstellung der Zwanzigjährigen in Frankreich.

r Paris, 17. Juli. Die Heereskommission des Senats hat gestern den Artikel des Militärgesetzes, durch den die dreijährihe Dienstzeit eingesührt wird, angenommen. Alle Mitglieder der Kommission erklärten sich sür die Einstellung der Zwanzigjährigen. Im Verlaufe der Beratung schien folgendes System den Beifall der Mehrheit zu finden: Die Iahresklasse 1912 soll im nächsten Oktober, die Iahresklasse 1913 im März und April 19l4 eingestellt werden.

r Paris, 17. Juli. Die Heereskommisston der De­putiertenkammer trat gestern abend zusammen, um das Militärgesetz mit der Einstellung der Zwanzigjährigen .in Einklang zu bringen. Sie beschloß ferner, daß der Appell der Iahresklasse 1913 in der zweiten Hälfte des November stattfinden soll.

r Casteltermini, 17. Juli. In der Schwefelgrube San Giooanello Lobue, in der 700 Bergarbeiter beschäftigt waren, brach Feuer aus. Die Arbeiter versuchten auszu- sahren, aber es war nur ein Ausgang vorhanden, sodaß sich nicht alle retten konnten. 23 Mann sind nicht aus- gefahren. Man befruchtet, daß sie umgekommen sind. Wegen der großen Menge von schwefligen Gasen ist eine Rettung unmöglich.

r Hnll, 17. Juli. 6000 Hafenarbeiter sind in den Ausstand getreten. Die Bewegung begann unter den Zimmerleutsn des Bikloriadocks, die einen halben Penny pro Stunde Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit verlangten. Die Unzufriedenen suchten auch die anderen Docks auf und forderten die Arbeiter zum Streik auf. Alle Docks sind in Mitleidenschaft gezogen.

r Urga, 17/Iuli. Nach hier vorliegenden Meldungen aus der Mongolei hat der Hutuchtu von Puanschikai ein Telegramm erhalten, in dem abermals eine sofortige Ant­wort verlangt wird, ob die Mongolei sich der chinesischen Republik anschließe. In der Depesche wird hinzugesügt dies sei der letzte Vorschlag. Im Falle der Absage würden Zwangsmaßnahmen ergriffen werden.

r Peking, 16. Juli. Wie gemeldet wird, haben die Städte Kiangst, Ktangsu, Kwangst, Fukien, Kanton. Sze- chuan, Hunan und Anhut die Absicht, ihre Unabhängigkett zu erklären. Einige von ihnen haben dies auch in vor­sichtiger Form bereits getan. Biele Nordtruppen sind nach Kiangst abgegangen, wo der Kampf noch andauert, augen­scheinlich ohne Entscheidung. Die Haltung der Japaner ruft bittere Kommentare hervor. Die Chinesen glaube«, daß die Japaner überall Hader stiften. Die Anwesenheit japa­nischer Offiziere im Lager der Rebellen gibt dieser Annahme Farbe, besonders die Tatsache, daß japanische Kanonenboote in der Gefechtszone vor Anker liegen und zu einem Protest des Vizepräsidenten Liyuanhung geführt hat. Die Süd- truppen erklären öffentlich, sie Härten Zusicherungen betreffend japanischer Hilfe erhalten. Chinesische Blätter wollen eine amtliche Erklärung bezüglich einer angeblichen Rede des zum japanischen Gesandten in Peking ernannten japanischen Diplomaten Pamaza, in der die Verwaltung Puanschtkais kritisiert wird. Die japanische Gesandtschaft ist der Ansicht, daß Pamaza falsch zitiert worden sei und bestreitet, daß den Rebellen von den Japanern offiziell Unterstützung ge­währt worden oder sonst irgendwie die Neutralität verletzt worden sei.

Montenegro will neue Ansprüche auf Albanien stellen.

Semli», 16. Juli. Der montenegrinische Minister­präsident Wukotitsch wird in Belgrad erwariet. Angeblich beabsichtigt Montenegro, die albanische Frage wieder aufzurollen und seine Ansprüche in dem Augenblick zu stellen, wo Oesterreich-Ungarn in die Friedensverhandlungen eingreifen sollte.

Es ist nicht recht ersichtlich, wie Montenegro dieses Wiederaufnahmeverfahren begründen, noch weniger, wie es seine Absicht gegen den schon einmal bewiesenen bewaffneten Willen der Mächte durchzuführen gedenkt?

Der neue Balkankrieg.

Dauews Sturz und Nachfolge.

Sofia, 16. Juli. Dr. Danew hat dem Könige bereits gestern avend seine Demission überreicht. Obwohl eine Entscheidung noch nicht vorliegt, wird an der Annahme der Demission nicht gezweifelt und bereits die Person des Nach­folgers diskutiert. Es werden die Namen Radowslawow, Genadjew und Tonischem genannt, die sämtlich dem liberalen Block angehören.

r Köln, 16. Juli. DieKöln. Ztg." erhält von ihrem Berichterstatter aus Sofia ein vom 15. d. M. datiertes Telegramm folgenden Inhalts: Die unmittelbare Ursache der Demission des Kabinetts Danew ist in der Weigerung Rußlands zu suchen, weiterhin in Sachen des Waffenstill­standes tätig zu sein, weil Serbien und Griechenland die im Interesse Bulgariens vorgeschlagenen Milderungen bei der Festsetzung der Waffenstitlstandsbedingungen ablehnen. An Stelle Danews tritt ein aus allen liberalen Parteien gebildetes Kabinett unter Radoslawow, dessen erste Aufgabe es ist, einen Ausgleich mit Rumänien herbeizusühren.

HI» Bulgarien

r Frankfurt, 17. Juli. DieFranks. Ztg." meldet aus Sofia von gestern nachmittag 6.10 Uhr, Malinow sei beauftragt worden, ein Kabinett der patriotischen Konzen- rration aus den Parteiführern Zu bilden. Vorläufig hätten nur die Sozialisten abgelehnt.

Rumänischer Vormarsch auf Sofia?

Silistria, 16. Juli. Eine 200000 Mann starke rumänische Armee ist bei Silistria und Drobrogea einmaschiert. Der Rest von 300000 Mann überschreitet die Donau auf den heute fertiggestellten Brücken. Eine Brücke befindet sich wahrscheinlich bei Rustschuk. die andere bei Korabia, nordwestlich von Plewna. Es scheint ernstlich in Aussicht genommen zu sein, aus der Gegend von Rust­schuk bis Korabia aus Sofia zu marschieren, das man in vier bis fünf Tagen zu erreichen hofft. Ich habe den Transport des Brückenmaterials nach Korabia gesehen. Fortgesetzt lausen Militärzüge mit Truppen aller Waffen auf der Linie BukarestKrajowa ein. Die Breite der Donau bei Korabia beträgt gegen 700 Meter.

r Bukarest, 17. Jul . Blättermeldungen zufolge haben die Bulgaren drei Monitore und zwei Kanonenboote bei Rustschuk versenkt, um sie vor der Eroberung durch die Rumänen zu bewahren.

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r Bukarest, 16. Juli. Der Agence Roumaine zufolge verließ der König gestern abend mittels Sonderzuges Bu­karest, um die längs der Donau konzentrierten Truppen zu besichtigen. Die Reise des Königs ist ?auf sechs Tage berechnet. Unmittelbar vor seiner Abreise erhielt der König auf dem Bahnhof ein dringendes Telegramm des Ober­kommandierenden der Armee Erbprinz Ferdinand, daß sich der Uebergang der rumänischen Armee über die Donau auf das bulgarische Ufer vollziehe, nachdem in 7Vs Stunden eine große Brücke über die Donau geschlagen worden sei. Die Regierung fordert die diplomatischen Vertreter Rumä­niens im Ausland aus, den Mächtsn den Standpunkt Rumäi iens bezüglich des allgemeinen Friedens an der Dobrutschagrenze mitzuteilen. Diese Note der Regierung stellt genau die topographischen Punkte für die Grenzbe­stimmungen fest, um unnütze Verhandlungen zu vermelden.

Griechische Kriegsmeldungen.

r Athen, 17. Juli. (Agence d'Athönes). Es bestätigt sich, daß der Kampf in der Nähe Brontis mit einem voll- ständigen Rückzug des Feindes geendet hat. Die Streit- Kräfte des Feindes vor dem äußersten rechten griechischen Flügel setzen sich aus der dritten und der elften Division zusammen. Gestern nacht mochte der Feind einen Vorstoß bei Bronti, wobei er Bomben benutzte. Er wurde unter Verlusten zurückgeschlagen. Heute griffen die Griechen die Höhe bei Bronti an, die sie nach lebhaftem Kampf besetzten. Der Feind wurde geschlagen und mit großen Verlusten auf Karakeny zurückgeworfen. Die Verluste der Griechen sind unbedeutend. Auch vom griechischen Zentrum wird ein Zurückweichen des Feindes gemeldet.

Der türkische Vormarsch.

r Konstantinopel, 15. Juli. Die Türken haben Rodosto und Tschorlu besetzt. Die Bulgaren zogen sich zurück.

r Sofia, 16. Juli. Die türkischen Truppen haben gestern 30 Kilometer diesseits der Linie Enos-Midia das Gebiet von Bunar Hissar betreten, ohne aus Widerstand zu stoßen, da das Land von Truppen entblößt ist. Die christ­liche Bevölkerung flüchtet vor den Ausschreitungen der Türken.

r Konstantinopel, 17. Juli. Wie amtlich gemeldet wird, haben die türkischen Truppen nach Besetzung der Ort­schaften Midia, Sarai, Karischtian, Seidler, Muradli, Ma- lyara, Keschan, Enos, Halt gemacht. Ueber die Vorgänge in Rodosto besagt eine amtliche Mitteilung: Als die Ab­teilungen der türkischen Vorhut Rodosto besetzten gaben einige Armenier, die bei der bulgarischen Gendarmerie dienten, mtt anderen bulgarischen Gendarmen Schüsse ab. Es kam zu einem Zusammenstoß, bei dem einige Gendarmen getötet wurden. Unter der.Zivilbevölkerung enstanden keine Ver­luste an Menschenleben.

Die Mächte.

Petersburg, 17. Juli. In hiesigen diplomatischen Kreisen rechnet man nach Beendigung des Balkankrieges bestimmt mit dem Rücktritt des Ministers des Aeußern Sasanow, Auch derWiener Botschaf­ter von Giers dürfte seinenPosten verlassen, da man gleichfalls mit seinen Erfolgen bei der österreichi­schen Regierung zu Beginn des Balkan Konflikts und wäh­rend der allgemeinen europäischen Krise nicht zufrieden ist.

Berlin, 17. Juli. Auf dringliche Vorstellung der Mächte erließ die Pforte gestern den Befehl zur vorläufigen Einstellung des weiteren Bormarschs des türkischen Heeres.

r Wien, 17. Juli. Die Meldung eines französischen Blattes, wonach der österreichisch-ungarische Botschafter in Petersburg bei der russischen Regierung Schritte unternom­men habe, um auf die Notwendigkeit eines sofortigen Friedensschlusses hinzuweisen, weil Oesterreich-Ungarn die vollständige Vernichtung Bulgariens nicht zulassen könne, ist, wie dieWiener Allgemeine Zeitung" von unterrichteter Seite erfährt, nicht richtig._

Mutmasil. Wetter am Samstag und Sonntag.

Bon Nordwesten ist ein schwacher Hochdruck bis nach Mitteleuropa oorgedrungen. Ueber Großbritannien steht ein neuer Luftwirbel, der Zunächst günstig wirkt. Für Sams­tag und Sonntag ist vorwiegend trockenes ziemlich warmes Wetter mit zeitweiliger Bewölkung und Gewitterstörungen zu erwarten.

Für die Redaktion verantwortlich: Karl Paur. Druck u. Verlag der G. W Zaiser'schen Buchdruckerei (Karl Zaiser) Nagold.

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