Zur Lage auf dem Balkan.
r Saloniki, 1. Juli. Bei der Entwaffnung der in Saloniki befindlichen bulgarischen Garnison mußten die griechischen Behörden nach Ablauf der für die freiwillige Ueber- gäbe der Waffen gestellten Frist zu den schärfsten Mitteln greisen. Um 5 Uhr nachmittags begann ein regelrechter Kampf, der stets an Heftigkeit zunahm. Besonders heftig gestaltete sich der Kampf in der Hamidije-Straße. wo größere Abteilungen bulgarischer Soldaten einquartiert waren. Die Bulgaren leisteten erbitterten Widerstand. Während der Kamps in dieser Straße nach 9^ Uhr abends zum Stillstand kam, entwickelte sich ein lebhaftes Feuer zwischen griechischen und bulgarischen Truppen im Wardarvieitel. Es explodierten zahlreiche Bomben. Aus beiden Seiten wurde mit Erbitterung gekämpft. Jedes Gebäude mußte einzeln genommen werden. Das Feuer setzte immer wieder ein. nahm stark bis Mitternacht zu und dauerte mit kurzen Unterbrechungen bis morgens.
r Sofia, 2 . Juli. Der Generalstab erhielt im Lause der Nacht Meldungen, in denen es heißt: Die.Operationen gegen die Griechen sind bereits im Lause des gestrigen Tages eingestellt worden, da die Griechen ihre Angriffe nicht erneuert haben. Die Ergebnisse der gestrigen Kämpfe waren für die Griechen ungünstig, die nach einem heftigen Gegenangriff geschlagen wurden. Die Bulgaren haben sich in ihren neuen Stellungen verschanzt. Die an die bulgarischen Truppen ergangenen Befehle, das Vorgehen gegen die Serben einzustellen, sind erneuert worden. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Parlamentär entsandt, um den Serben oorzuschlagen, gleichfalls ihre Angriffe einzustellen. Für den Fall, daß die Serben diesen Vorschlag zurückweisen und wieder zum Angriff übergehen sollten, haben die Truppen Befehl, ebenso oorzugehen.
Ei« serbischer Erfolg.
Belgrad, 1. Juli. Einer Meldung aus Uesküb zufolge ist Krupischte nach erbittertem Kampf von den serbischen Truppen erobert worden.
Belgrad, 1. Juli. Nach Privatberichten verlief die Schlacht bei Istip-Krupischie äußerst blutig. Die Zahl der Gefallenen und Verwundeten auf bulgarischer Seite soll sich auf mehrere Taufend belaufen.
Belgrad, 2 . Juli. Nach Berichten aus Uesküb und Istip wurde die Stadt Istip durch serbische Artillerie in Brand geschossen. Serbische Bataillone erstürmten die Höhen von Dranska durch einen Bajonettangriff, wobei es zu einem furchtbaren Handgemenge kam. Die Bulgaren muhten die Stellungen räumen.
r Belgrad, 2 . Juli. Die blutige Schlacht, die bei Morgengrauen aus der ganzen Linie Redke—Bukwi— Zlatowo—Retschani—Istip begonnen hatte, dauerte den ganzen Tag fort. Die Bulgaren machten energische Vorstöße, die von den serbischen Truppen auf der ganzen Front
durch sehr energische Gegenangriffe zurückgewiesen wurden. Die Bulgaren zogen sich, von den Serben stark bedrängt, auf Kotschana und Istip zurück. Es kam mehrfach zu Bajonettangriffen, bei denen das 19., 11. und 6 . serbische Korps besondere Tapferkeit an den Tag legten. Der Feind ist durch die neue großkalibrige Artillerie der tapferen Chu- madia-Division dezimiert worden, in deren Reihen Kronprinz Alexander den ganzen Tag über weilte. Bei einem Bajonettangriff verlor der Feind 10 Feldgeschütze und verschiedene Munitionswagen. Eine ganze Kompanie wurde gefangen genommen. Bulgarische Gefangene erklärten, daß den bulgarischen Truppen vorgestern eine Proklamation des Königs Ferdinand verlesen worden sei, durch welche der Krieg gegen Serbien und Griechenland als erklärt bezeichnet wurde.
r Belgrad, 2 . Juni. Wegen der Kriegsereignisse, die die ganze Aufmerksamkeit der Regierung in Anspruch nehmen, ist die Skupschtina bis auf weiteres vertagt worden. Die Sitzungen werden wieder ausgenommen werden, sobald die Lage sich geklärt haben wird. Vor der Aushebung der heuttgen Sitzung hielt der Präsident eine Lobrede aus die siegreiche serbische Armee, die mit Begeisterung ausgenommen wurde.
r Belgrad, 2 . Juli. Heute vormittag wurde ein mehrstündiger Ministerrat abgehalten. Es wurde, wie verlautet, die Ausgabe einer Kriegsproklamation beraten. — Bisher haben sich 29 fremde Aerzte zur sreiwlligen Dienstleistung gemeldet; 5 Aerzte Les deutschen Roten Kreuzes sind bereits eingetroffen. 500 serbische Freiwillige sind heute früh nach dem Kriegsschauplatz abgegangen.
Sofia, 2 . Juli. Ueber die Kämpfe des gestrigen Tages sind amtliche Meldungen noch nicht veröffentlicht worden. Gerüchtweise verlautet, daß die bulgarische Hauplarmee Befehl erhalten hätte, heute über Pirot in das Königreich Serbien einzuziehen und die serbische Armee, die bei Uesküb versammelt ist, vom Heimatlande abzuschneiden. Die nächsten größeren Kämpfe werden daher bei Pirot erwartet. Dis Nachrichten von der Niedermetzelung der bulgarischen Truppen in Saloniki durch eine Ueberzahl griechischer Truppen haben ungeheure Erregung hervorgerufen und niemand wagt mehr, vom Frieden zu sprechen.
Die Prinzen begeben sich morgen zur Hauplarmee, während der König vorläufig in Sofia bleibt, um die äußere Politik zu leiten.
Athen, 2 . Juli. Auch die griech. Regierung hat der bulgarischen mitgeteilt, da die Bulgaren den ungerechten Bruderkrieg begonnen haben, sei sie genötigt, der griech. Armee den Befehl zu erteilen, gegen die bulg. Kräfte vorzugehen, um ihre Stellungen und ihr Gebiet zu verteidigen.
r London, 2 . Juli. Wie das Reuter'sche Bureau erfährt, hat die engliische Regierung Mitteilungen von der bulgarischen, serbischen und griechischen Regierung erhalten, die ihre Ansichten über die gegenwärtige Krisis darlegen.
Es verlautet, daß die Großmächte in Sofia, Belgrad und Athen dringende Vorstellungen erhoben und auf die dortigen Regierungen einwirkten, daß sie sich nicht in einen Krieg hineindrängen lassen, sondern den Weg für ein Schieds- gericht ebnen.
Der definitive Ausbruch des Krieges.
Belgrad, 2 . Juli. Der „Franks. Ztg." wird gemeldet : Die serbische Armee hat den Beseht zur allgemeinen Ossensive erhalten. Es wird also nicht nur das erste und dritte Armeekorps in Mazedonien zum Angriff übergehen, sondern auch das in Serbien selbst zwischen Nisch und Pirot stehende zweite Armeekorps soll die bulgarische Grenze überschreiten und über Zaribrod die Richtung nach Sofia nehmen. Der Krieg.wird also sofort in vollen Gang treten.
Belgrad, 2. Juli. Dis wichtige bulgarische Position Retki-Bukwi ist nrch blutigen Kämpfen von den Serben erstürmt worden.
Belgrad, 2 . Juli. Wie aus Uesküb gemeldet wird, haben die serbischen Truppen die Verfolgung der zurückweichenden Bulgaren längs der ganzen Front ausgenommen.
Belgrad, 2 . Juli. Nach einer Meldung des „Journal" non hier hat eine neue große Schlacht zwischen Serben und Bulgaren begonnen von ähnlichem Umfange wie diejenige lei Kumanowo. Beide Armeen waren je 100000 Marin stark. Die Hauptstellungcn befanden sich in der Nähe von
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Mitteilungen des Standesamts der Stadt Nagold.
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