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Ferusprecher Nr. 29
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Donnerstag, den 26. Juni
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Näheres > Nagold.
Vom Landtag.
x Stuttgart, 25. Juni. Die Zweite Kammer führte in ihrer heutigen nur dreistündigen Sitzung die 2. Beratung des Eisenbahnbaugefetzes zu Ende. Bei den Forderungen für die Stuttgarter Bahnhofbauten wies der Berichterstatter Dr. v. Kiene (Z.) darauf hin, daß der Kostenanschlag von insgesamt 94 Millionen Mark auf 102 Millionen sich «höht habe und die Fertigstellung des ersten Bauteils des neuen Bahnhofs sich um ein Jahr verzögere, fodaß die Inbetriebnahme erst im Jahre 1917 erfolgen könne. Der Berichierstellter brochie^den Wunsch zum Ausdruck, daß in dem Bau von Nebenbahnen auf dein Lande durch die Bahnhosumbauten kein Stillstand eintreten möchte. Abg. Mat tutat (S.) wünschte die Heranziehung einheimischer Arbeiter zu den Stuttgarter Bahubam-n unter Hinweis auf die zunehmende Arbeitslosigkeit. Im weiteren Verlauf der Beratungen erklärte der Ministerpräsident auf eine Anregung des Abg. Betz (D.) wegen Unterstützung der Baugenossenschaften durch 2. Hypotheken, doß er keine prinzipiellen Bedenken dagegen habe, nur müßten solche Fragen von Fall zu Fall entschieden werden. Präsident von Stieler bemerkte auf eine Anfrage des Abg. R o t h (B.) ob es richtig sei, daß die Regierung neue Wagen 4. Klasse einstellen wolle, bei denen der Eingang sich an der Seite befinde, daß ihm von einem solchen Wagentyp nichts bekannt sei. Im übrigen wurde wieder eins Reihe von örtlichen Wünschen vorgetragen. — Die sozialdemokratische Fraktion hat folgende Anfrage an den Kultminister gerichtet: „Ist dem Herrn Staatsminister bekannt, daß von Rektoraten einzelner Schulen an Bitter von Schülern ihrer Anstalt: n die Aufforderung gerichtet wird, sich durch Unterschrift dahin zu verpflichten, ihre Kinder nicht am Turnunterricht der Arbeiterturnvereine teilnehmen zu lassen? Was gedenkt der Herr Staatsminister zu tun, um diese ungesetzlichen Eingriffe in die elterliche Gewalt für dis Zukunft zu verhindern? Eine weitere sozialdemokratische Anfrage betrifft die Beeinträchtigung des landschaftlichen Schönheitsbildes durch die Stuttgarter Bahnanlagen. Nächste Sitzung Donnerstag 9 Uhr.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 24. Juni. Eine Anfrage über die Handhabung des amerikanischen Zolltarifs gegenüber deutschen Erzeugnissen, die zunächst aus der Tagesordnung steht, wird von der Regierung dahin beantwortet, daß dis Reichsregierung bereits Schritte in dieser Angelegenheit unternommen habe. Die Beratung der Heeresoorlage wird alsdann fortgesetzt bet dem Artikel 3 s, nach dem Anträge Dr. Ablaß (Bp.) und der zugehörigen Resolutionen der Budgetkommission über die körperliche Jugendpflege. Abg. Stadthagen (Soz.) verbreitet sich über die Schikanen, dre sozialdemokratische Turnvereine auszustehcn haben. Nach kurzer weiterer Debatte schließt die Erörterung. Die Abstimmung wird vorläufig ausgesetzt. Es folgt die zweite Lesung des Ergänzungserats. Dazu liegt ein Antrag
Goethe i» der Lalioe zu Sulza.
Wilhelm Bode veröffentlicht in einem Heft der Sammlung „Stunden mit Goethe" eine noch unbekannte Episode aus Goethes Leben, die außerordentlich bezeichnend für die Vielseitigkeit des Dichters ist. Albert Ltndner, der Verfasser der „Biuthochjeit", erzählt, wie sein Vater, der Beamter an der Saline zu Sulza war, nrt Goethe zusammentraf. Lind- ner läßt feinen Vater erzählen:
„Eines Tages schickte der Inspektor zu mir herüber mit der Nachricht, daß ein vornehmer Herr von Kösen her angekommen sei. der die Saline besichtigen wolle. Ich solle ihn herumführen. Der fremde Herr kam auch richtig zehn Minuten darauf den Fußsteig herauf auf meine Wohnung zu, trat aber erst in den Schacht, der am Fußsteige lag, und fragte einen Arbeiter, wie ich später hörte, nach der Abteufung desselben, nach dem Gehalte der Soalc und nach dem Alter seines Betriebes.
Ich ermatte ihn vor der Haustür. Es war ein sehr hochgewachsener Herr, wohl in die Siebzig, im grauen Heber- rock, der fast bis auf die Füße reichte, eine Schirmmütze auf dem ganz weißhaarigen Kopfe. Gr flößte mir mächtig viel Respekt ein. besonders durch seine großen Augen, die so frisch leuchteten, als wäre er erst zwanzig Jahre. Er sagte, er sei Weimarischer Geheimrat, komme von Domburg, habe die Kösener Saline besucht und walle auch die unsrige kennen lernen. Ich solle ihn doch zunächst in die ältesten
Erzberger (Ztr.) vor, der durch die Einführung von l 240000 für Uebungen von Ersatzreseroiften Etatüberschreitungen Vorbeugen will. Nach kurzer Begründung durch den Antragsteller wird der Antrag angenommen. Einige Kapitel werden genehmigt. Es folgen nun die zurückge- stellten Abstimmungen. Zum Artikel über die Militärjustiz wird der sozialdemokratische Antrag auf Milderung zahlreicher Bestimmungen des Militärstrafgesetzbuches abgelehnt. Die fünf Resolutionen der Budgetkommtssion werden angenommen, ebenso Art. 2 betr. Kapitulantenzulage. Der freisinnige Antrag im Art. 3 u, Förderung der Jugenderziehung, wird abgelehnt. Die freisinnige Resolution betr. Turnunterricht wird angenommen, ebenso die Resolution der Budget- Kommission, nach der in ollen Bundesstaaten die Wehrfähigkeit der Jugend durch eine bessere körperliche Ausbildung gehoben werden soll. Der Antrag Mumm wird gegen die Stimmen der Rechten abgelehnt. Nunmehr wird die Beratung des Ergänzungsrtats beim Kapitel „Geldverpflegung der Truppen" fortgesetzt. Abg. Liesching (f. Bp.) tritt für die Besserstellung der Sanitätsoffiziere ein. ebenso mehrere andere Redner. Die Resolution der Budgetkommtssion, nach der ein Teil der Kündigungszeit auf das pensionsfähige Dtenstalter der Sanitätsoffiziere angerechnet wird, gelangt zur Annahme. Der Rest des Etats wird ohne Erörterung genehmigt. ^
TageV-Nerrigkeiterr.
Ls- Vtadt Md Amt.
Nagold. 26. Juni 1913.
«x. Kirchenkollekte für Wart und Uhingen. Den Kirchengemeinden Watt OA. Nagold und Uhingen OA. Göppingen ist als Beitrag zu den erheblichen Kosten ihres Kirchenumbaus eine Kirchenkollekie vcrwilligt worden, die in sämtlichen Kirchen des Landes am 13. Juli d. I. veranstalt; t werden wird. _
Altensteig, 25. Juni. Das hiesige Blatt, das sonst geflissentlich jede scheinbare Neuigkeit aus Nagold berichtet, bringt jetzt wohl, daß der Calwer Ltederkranz beim Schwäbischen Liedersest preisgekrönt wurde — vom Nagolder Liederkranz nimmt es keine Notiz.
Ueberberg, 25. Juni. (Korr.) Ein schweres Unglück, dem ein junges Menschenleben zum Opfer fiel, passierte gestern nachmittag 3^ Uhr in der auf Markung Ueber- berg gelegenen Baiersägmüh'le. Der 17 Jahre alte Wilhelm Klumpp, Sohn des Sägers Ehr. Klumpp von der Aichelberg« Sägmühle, war dort an der Kreissäge beschäftigt,- durch das Einstürzen eines Bretterhaufens wurde derselbe so unglücklich an die Kreissäge gedrückt, daß ihm eine Scheibe der Schädeldecke abgesägt wurde, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Den bedauernswerten Eltern, die eine zahlreiche Familie mit 12 Kinder, 8 Knaben und 4 Mädchen haben, wendet sich allgemeine Teilnahme zu.
Fünfbronn, 24. Juni. (Korr.) Heute nachmittag um 6'/z Uhr landete in nächster Nähe des Otts ein in
der im Betriebe begriffenen Schachten führen. Das wäre der Dorfsulzaer, sagte ich. — „Gut geh'n wir dahin!" —
Wir nahmen den Weg am „Kunstgraben" hinauf, und da, wo der alte Schacht steht, blieb er sichen und sah sich lange um. Endlich sagte er: „Steiger, weiß er auch, daß man die Salzquellen dieses Tales schon vor 1600 Jahren gekannt hat ?" Ich machte ein verblüfftes Gesicht, aber sagte nichts. „Damals kämpften altdeutsche Völker", fuhr er sott, „lange um den Besitz der Soolquellen in dieser Gegend, wo sich die Ilm mit der Saale vereinigt." — Wir kamen in den Dorfsulzaer Schacht, und der fremde Herr verlangte sogleich die Soolwage, um die Soole selbst zu wägen. Sie ergab 11 Grad; er wunderte sich darüber und meinte, in Kösen habe er nur b^rädige gesunden.
„Man muß hier Soolbäder anlegen" meinte er; „im südlichen Frankreich und anderwärts hat man schon längst dergleichen."
Nun, ihr wißt ja — wandte sich mein Bater an die Tradier« — daß unsere Saline erst in den vierziger Jahren zum Soolbade geworden ist. Damals aber lachte ich den vornehmen Herm im stillen aus. Auf dem Rückwege nach der Saline nahmen wir den Fahrweg, der aus der einen Seite den Abhang des Harlisberges, auf der anderen die Ilm hat. Einmal blieb der Herr stehen, knöpfte den Ueberrock aus. wobei ich einen Ordensstern auf seiner Brust bemerkte, und holte aus der Seilentasche ein kleines stählernes Hämmerchen und ein Vergrößerungsglas. Dann hob er am Berghange einen Stein auf und zerschlug ihn. Dann zupfte er ein Pflänzchen mit seinen Würzelchen aus
Straßburg aufgestiegencr Luftballon, welchem drei Herren und eine Dame entstiegen; nach Angabe der letzteren war der Ballon um 5 Uhr in Straßburg ausgestiegen. Infolge Gewitterwolken mußte vorzeitige Landung vorgenommen werden. Mit Hilfe der hiesigen Einwohnerschaft wurde der Ballon zusammengepackt und mittelst Fuhrwerk nach Klosterreichenbach geführt, von dort per Bahn nach Straßburg befördert. Die Insassen selbst fuhren mit einem Gefährt ebenfalls nach Klosterreichenbach.
Aus de» Nachbarbezirkeu.
r Rottenburg, 25. Juni. (Schon wieder ein Steinbruchunsall.) Ins hiesige Krankenhaus wurde mit dem Sanitätswagen der 65 Jahre alte verwitwete Maurer Karl Wied maier eingeliefert, der in dem Eteinbruch in der Neckarhalde mehrere Meter tief abgestürzt und bewußtlos liegen geblieben war. Er hat zahlreiche Verletzungen, darunter schwere am Kopse, erlitten.
Horb, 25. Juni. (Königliche Spenden.) Die Zentralleitung für Wohltätigkeit in Württemberg hat vom König und der Königin für die durch das Unwetter geschädigten Gemeinden des Landes die reiche Spende von 2000 Mark erhalten. Eine weitere Spende von 500 ^ ist vom Horzog Ulrich von Württemberg eingelaufen.
Nordstetten, b. Horb, 24. Juni. Der vierte Hagelschlag brachte uns heute gegen 3 Uhr abermals Schaden; die Körner waren nicht groß: aber sie fielen „hageldicht". Die durch die Gewitterregen in letzter Zeit vom Hagelschlag meist wieder gut entwickelten Saubohnen und Kartoffeln haben in manchen Aeckern 20—30°/g abgeschlagene Stengel. Der zweite Klee ist vielfach zersetzt ; auch die Setzwaren und die Gartengewächse haben Schaden genommen.
Laudesuachrichteu.
r Stuttgart, 25. Juni. (Das Freilichttheater aus dem Bopser.) Der große künstlerische Erfolg der ersten Ausführungen von Schillers „Räuber" auf der stimmungsvollen Freilichtbühne im Bopserwald an der Stätte, wo nach der Ueberlieferung der junge Schiller seinen Freunden von der Kattsschule sein Erstliugsdrama heimlich vorgelesen haben soll, hat mächtigen Widerhall gefunden. Der Karten- absatz im Boroerkauf für die nächsten Vorstellungen ist sehr rege, auch von Auswärts laufen täglich viele Borausbe- stellungen ein. Der Goethebund in Stuttgart hat 5000 Plätze für seine Mitglieder gekauft. Bon Heilbronn und Pforzheim sind Extrazüge zum Besuch des Freilichttheaters in Aussicht genommen. Außer den für nächsten Samstag und Sonntag angekündigten Vorstellungen sind für den Monat Juli noch 6 Aufführungen vorgesehen und zwar für den 2., 4., 6., 9., 12.. und 13. Juli, jeweils abends. Ueber den 15. Juli hinaus wird keinesfalls gespielt. Für den Genuß, den der Besuch des Freilichttheaters bietet, sind die Eintrittspreise von 3, 2 und 1 Mark recht mäßig. Vereine, die sich zur Abnahme einer größerer Zahl Karten verpflichten, erhalten überdies Ermäßigung. Besonders sei bemerkt, daß auch die billigeren Plätze zu 2 und 1 Mark, vielleicht mit Ausnahme der ganz außen gelegenen, gut
dem Boden und untersuchte die letzteren mit der Lupe. Dann musterte er den Berg mit seinen großen Augen und frug, ob man niemals hier eingeschlagen habe, um Soole zu finden. Mir war das nicht bekannt.
„Hier sind Soolquellen. Man muß es fortan hier versuchen, denn alle eure Schächte sind zu lang im Betrieb." —
Ich lachte innerlich und dachte: „Du magst von deinen Akten wohl was verstehen, aber über Soolquellen verstehst du nichts." —
Dann erkundigte er sich, ob dieses Tal von den letzten Franzosenkriegen viel gelitten habe. Ich erwiderte, die Armeen seien meist drüben über Eckardtsberga nach Kösen zu oorübergezogen, wir hätten nur einzelne Marodeure zu sehen bekommen.
„Wie eine Insel also," fiel er kopsnickend ein, „die trocken geblieben ist, während die Kriegswogen um sie Herumrauschen."
Als wir die Saline wieder betraten, stießen wir auf den Inspektor. Der fremde Herr wiederholte ihm, daß man am Harlisberge einschlagen müsse, wenn wir neue Soole anbohren wollten. Der Inspektor verbeugte sich höflich, aber er sah mir dabei aus, als hätte er meinen Gedanken: „Du kannst lange reden! Das wüsten wir doch bester verstehen I" Nun aber, Leute, wißt ihr ja, wie alles gekommen ist. In den fünfziger Jahren versiegten uns zwei Schächte, und neue Quellen waren nötig geworden. Man schlug drüben an der Mühle ein: es war nichts; man schlug auf den Stadtseldern ein: es war auch nichts. Man schlug endlich auch am Abhange des Harlisbergs ein, und
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