ist nach innen und außen weiter ausgebaut zu einem ge­schützten und freundlichen Aufenthalt für feine Bewohner. Daß dies unter den befruchtenden Strahlen der Friedens- fonne geschehen ist. deren Kraft jedes am Horizont aus- tauchenden Gewölk siegreich zerstreute, macht mich besonders glücklich. Ein Herzenswunsch ist mir damit in Erfüllung gegangen. In reicher Fülle ist mir an meinem Ehrentage Liebe und getreue Dankbarkeit von allen Seiten entgegen- gebracht worden. Die erlauchten deutschen Fürsten und die freien Städte haben es sich nicht nehmen lassen, in mich beglückender Freundschast die Festigkeit des Bandes deutscher Einheit durch persönliche Ueberbringung freundlicher Glück­wünsche von neuem zu betätigen. Das deutsche Volk hat rnir durch Abordnungen und tausende von Zuschriften, Tele­grammen, künstlerischen Adressen aus allen Gauen des Vaterlandes, aus den Kolonien und aus allen Teilen des Erdteils treue Glückwünsche kundgegeben. In Stadt und Land ist der Tag mit freudiger Teilnahme festlich begangen worden. In festlichen Veranstaltungen der Parlamente, Behörden und Vereine, wie in freundlichen Festarttkeln der Tagespresse ist eine patriotische Gesinnung von ungewöhn­licher Stärke zutage getreten. Aber nicht auf Glückwünsche und Festreden allein haben sich die mir gewidmeten Auf­merksamkeiten und Kundgebungen beschränkt. Wenn Festes­freude nch dem Herzen empfunden wird, drängt sie zur Be­tätigung durch Dankopfer. Provinzen, Kreise, Städte, Ge­meinden und Vereine haben trotz hoher Anforderungen an ihre Opserwilligkeit sich gezwungen gefühlt, zahlreiche mit meinem Namen verbundene Stiftungen zu errichte», dazu bestimmt, die Not der Bedürftigen, Kranken und Elenden zu lindern und gemeinnützige Bestrebungen mannigfachster Art zu fördern. Zu meiner besonderen Freude ist dabei auch der in unseren Kolonien segensreich wirkenden christ­lichen Missionen und der mit Glücksgütern nicht gesegneten Veteranen aus großer Zeit dankbar gedacht worden. So ist mein Regierungsjubiläum zur Quelle eines Segensstroms für das deutsche Land noch für kommende Geschlechter ge­worden. Beglückt und bewögt, durch die Begeisterung, mit der mein Ehrentag als nationaler Festtag gefeiert worden ist, spreche ich jedem einzelnen, welcher meiner so freundlich gedachte, und zur Erhöhung der Festesfreude beigetragen hat, meinen wärmsten Dank aus. Ich werde auch ferner für das Wohlergehen des deutschen Volkes gerne meine volle Kraft einsetzen, so lange Gott der Herr mich erhält. Ec aber wolle mein Wirken und Streben mit seinem Segen begleiten und das teuere Vaterland allzeit in seine gnädige Obhut nehmen. Ich ersuche Sie, diesen Erlaß alsbald zur öffentlichen Kenntnis zu bringen. Neues Palais, 19. Juni 1913. Wilhelm I. R. An den Reichskanzler.

r Berlin, 20. Juni. Dem Reichstage ist folgende Resolution Alvrecht und Genossen zugegangen: Der Reichs­tag wolle beschließen, den Reichskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken, daß den Militärmusikern gegen Entgelt das Musizieren vom 1. Oktober 1913 ab verboten wird.

r Potsdam, 22. Juni. Das LuftschiffViktoria Luise" traf heute vormittag von einer Passagtersahrt aus Stendal um 10 Vz Uhr hier wieder ein. Das Luftschiff Sachsen" lag an der Halle zur Abfahrt nach Leipzig be­reit. Graf Zeppelin traf um Vs 1 Uhr im Automobil vor der Lustschiffhalle ein, begrüßte die anwesenden Herren und bestieg um ^1 Uhr die Führergondel des Luftschiffes Sachsen". Das Luftschiff wurde aus der Halle gebracht und trat um 12.50 die Fahrt nach Leipzig an. In der Führergondel befanden sich noch Dr. Eckener und unter den Passagieren Direktor Colsmann. Nachdem das Luft­schiffSachsen" den Lustschiffhasen verlassen hatte, wurde auch dieViktoria Luise" fahrbereit gemacht. Um 1 Uhr stieg auch sie nach Leipzig aus. In der Gondel bei dem Führerstand sowie in der Passagierkabine befanden sich nur Offiziere, da dieViktoria Luise" eine militärische Orientie- rungsfahrt nach Leipzig unternimmt.

Würzburg, 19. Juni. Ein bemerkenswerter Akt von Kameradschaftlichkeit zwischen Soldaten und Offizie­ren hat sich in der hiesitgrn Garnison zugetragen. Ein Sol­dat des Feldartillerie-Regiments erkrankte schwer, die Aerzte erklärten eine Blut-Transfusion sür notwendig. Aus ergan­gene Bekanntmachung meldeten sich freiwillig fünf Offi­ziere. Die Wahl fiel aus einen Infanterie-Leutnant, der sich dann der Operation unterzog.

Braunschweig, 20. Juni. Die verhaftete Knaben- mörderin Buschhorn ist 28 Jahre alt. Sie wurde dem Staatsanwalt oorgefüh« und legte ein umfassendes Geständnis ab. Eie erklärte, die Tat allein begangen zu haben. Man nimmt an, daß Frau Buschhorn den Tischlermeister bestohlen hatte und sich des Knaben, der offenbar dem Diebstahl bet­gewohnt hatte und die Frau somit hätte verraten können, entledigen wollte. Man nimmt an, daß die Buschhorn zu- erst den Knaben im Bett erwürgte und ihm dann die Schußverletzung beigebracht hatte.

r Wilhelmshaven, 21. Juni. Die bei Büsum auf- gesundenen Leichen sind als die der beiden Oberhetzer Kniecick und Boblade vom Torpedoboot S 178 erkannt worden. Das Vorderteil des bei Helgoland gesunkenen Bootes ist jetzt auch gehoben und aus dem Wege nach Wilhelmshaven, wo das Wrack morgen ins Trockendock kommen wird.

r Hamburg, 21. Juni. Der Kaiser und die Kaiserin sind hier kurz nach 4 Uhr im Automobil eingetroffen. Die Majestäten wurden auf den Straßen lebhaft begrüßt.

Eiu Verbrechen aus konfessionellem Wahnsinn.

Breme», 21. Juni. Durch die polizeilichen Ermitte­lungen ist jetzt definitiv sestgestellt, daß der Mann, der gestern vormittag in der katholischen Marienschule auf die Schul- Kinder geschossen hat, der geisteskranke, stellenlose 30jäh'.ige

Oberlehrer Ernst Friedrich Schmidt aus Schwerin ist. Der­selbe ist evangelischer Konfession. Er wurde noch gestern abend einer Irrenanstalt zugesührt. Das Motto der Tat ist darin zu erblicken, daß er sich einbildete, einen ausge- sprochenen Haß gegen die Jesuiten zu haben. Dies geht deutlich aus zwei Briefen hervor, die Schmidt an seine Schwester und an einen hiesigen Arzt gerichtet hat. Im ganzen hat Schmidt 21 Personen getroffen. Außer dem Lehrer Möllmann schweben fünf Kinder in Lebensgefahr. Weitere acht verletzte Kinder liegen im Krankenhaus und sechs Kinder befinden sich in der elterlichen Wohnung in ärztlicher Behandlung. Die Schule war noch gestern abend von dichten Menschenmassen umlagert. Wie später gemeldet wurde, ist im Befinden Möllmanns eine leichte Besserung eingetreten. Die Aerzte haben auf operativem Wege die Kugel aus seinem Körper entfernen können.

Gerichtssaal.

r Leipzig, 20. Juni. Im Spionageprozeß Löscher wurde heute nachmittag das Urteil gefällt. Der Angeklagte wurde wegen versuchten Verrats militärischer Geheimnisse unter Einrechnung einer noch nicht verbüßten Gefängnis­strafe zu 2 Jahren, 6 Monaten 1 Woche Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt.

r Montepellier, 21. Juni. Das Kriegsgericht hat von 13 Soldaten, die an einer Demonstration teilgenommen halten, zwei zu 5 Jahren Zwangsarbeit und die anderen zu 4 Monaten bis zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt.

r Wie«, 22. Juni. Bei dem heutigen internationalen Flugtag in Aspern stieß der Apparat des Oesterreichers Stager in einer Höhe von 40 Metern gegen das Flugzeug des Franzosen Molla. Beide Apparate stürzten ab und wurden gänzlich zertrümmert. Molla wurde leicht verletzt. Stager und fein Passagier, Linienschiffsleutnant Nepaled, erlitten schwere Verletzungen.

r Petersburg, 21. Juni. Der französische Rekord­flieger Brindejonc de Moulinais wird, wie derBerliner Lokalanz." berichtet, am Dienstag über RevalStockholm KopenhagenAmsterdam nach Paris zmückfliegen. Die russische Regierung hat ihm 8 Torpedoboote als Begleitung auf seinem Fluge nach Stockholm zur Verfügung gestellt.

r London, 21. Juni. Drei Anhängerinnen des Frauenstimmrechts, Kenny, Loke und Borrot wurden heute wegen Hungerstreiks wieder aus der Hast entlasten.

Madrid, 20. Juni. Königin Viktoria Eugenia hat einem Prinzen das Leben geschenkt. Es ist dies das fünfte Kind im spanischen Königshause.

Konstantinopel, 21. Juni. Noch an den Minister des Innern aus Basra gelangten offiziellen Telegramm feuerten gestern 4 Personell auf den Divisionskommandanten von Basra, Ferid, den Gouverneur Munusfik, den Kom­mandanten der Gendarmerie sowie andere Offiziere und Gendarmen Revolverschüsse ab. Ferid wurde getötet, der Gouverneur und ein Gendarm verletzt.

r Buenos Aires, 21. Juni. Die Mehrzahl der englisch-argentinischen Gefrierfleisch-Gesellschaften wird in den nächsten Wochen ihren Betrieb einstellen.

r Newyork, 20. Juni. Der DampferImpeiatvr" ist gestern früh an seinen Liegeplatz am Pier der Hambmg- Amerika-Linie in Hoboken gegangen.

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Zur Lage auf deM.Balkan.

r Sofia, 21. Juni. (Agens-^Bulgare.) In ihrem Protest gegen die Verhaftungen untsWexationen, denen die Bulgaren in den von Griechenlandtzlwsetzten Gebieten aus­gesetzt sind, erklärt die bulgarischetsMgierung, Bulgarien werde nicht mehr dulden, daß seine Volksgenossen in jenen Gegenden gewaltsam von ihren Hestnstätten weggetrieben, verhaftet und deportiert werden. Mv bulgarische Regierung überlasse die Verantwortung für dststmschreienden Gewalt­taten Griechenland. is ff

r Athen, 20. Juni. Aus Saloniki wird gemeldet: Die von der griechischen Polizei in Saloniki oorgenommenen Haussuchungen haben zur Entdeckungen reichlichem Material an Waffen und Munition geführt. Witz griechische Militär- behörde hat deshalb verschiedene HÄffer am Boulevard Hamidije die den von den bulgarischen Truppen besetzten gegenüber liegen, räumen, und durch griechische Soldaten besetzen lassen, um so die Sicherheiten diesem Stadtteil zu gewährleisten.

r Belgrad, 22. Juni. Das Gesamte Kabinett ist zurückgetreten. >/> §

Hinrichtung der Mörder MDr^nd Schefkets. Konstautinopel, 21. Juni. Wie die Morgenblätter melden, soll heute der Prozeß gegen -jp Mörder Mahmud Schefkets zu Ende geführt werden. Zchft Angeklagte sollen zum Tode verurteilt werden und schon- morgen an der Stelle, wo Mahmud Schefket ermordet wurde, gehängt werden.

Streit der Verbünosten.

Wien, 20. Juni. DasNeue^Wiener Abendblatt" telegraphiert aus St. Petersburg: Die russische Regierung hat vom Zaren die Weisung erhaltet die Gesandtschaften in Sofia, Belgrad und Athen wissen züAassen, daß der Zar nach wie vor auf das SchiedsrichterMk in dem Konflikt zwischen den Balkanstaaten besteht, Uw- die Gesandten es den dortigen Regierungen Mitteilen Men. Der Zar habe der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß fWikiche Balkanstaaten sich seinem Schiedssprüche unierwersen uMnicht zögern werden, ihn über diesen Punkt Klarheit zu gweti.

r Belgrad, 21. Juni. Das BlM Samouprava legt in einem mitTeutonicus" unterzeichneien Artikel dar. daß die Bulgaren an Größenwahn leiden Mb daß sie von dieser Krankheit geheilt werden müssen. Besonders bedauerlich sei, daß auch die höchsten Kreise in Bulgarin von dieser Krank­heit befallen zu sein scheinen. off

Belgrad, 2l. Juni. Hier destMMgeireill die Heber- zeugung, daß der Krieg unmittelbssO-evorstehl: wenn Bulgarien nicht im letzten Augenbl-ck-'-ber Beschickung der Petersburger Konferenz doch noch zustttkMt, so bedeute das den Krieg. n-l

Pessimistische Auffassung Athen.

Athen, 21. Juni. Trotz der Bestellungen Rußlands, den Frieden zu erhalten, hat man hAr-, wenig Hoffnung, laß die Alliierten zu einer sriedlichenffHösung der Streit- Hagen kommen werden, da Bulgarien-'^» wenig Nachgiebig­keit zeigt. Bulgarien hat seine Truppenkonzentration be­endet. 70 000 Bulgaren stehen' zwischen Saoista und Angista, sowie zwischen Dorian und Kilkiß deff',Griechen gegenüber. Diese Truppen würden im Ernstfälle jedWerbindung zwischen der serbischen und griechischen Armee ahschneidcn. Die bul­garische Hauptmacht steht jedoch an-hbr serbischen Grenze zwischen Istip und Koschana, den SeriWgegenüber. Außer­dem stehen noch 127 000 Mann an Hör serbischen Grenze entlang zur Deckung von Sofia. DiHvulgarischen Truppen, die den Serben gegcnüberstehen, wD>en durch General Sawow, der sein Hauptquartier in Süffk hat, kommandiert, während die den Griechen gegenübeMhende Armee unter dem Befehl des Generals Iwanow steht.

Landwirtschaft, Handel und Berkehr.

Alteufteig, 18. Juni. Haber 10.25,"Roggen 11.. BiktualienpreisK.'

1 Pfund Butler 1.10 3 Eier 14^iz.

Herrenberg, 21. Juni. Auf den hätlmen Schweinemarkt waren zugefühlt: 122 Stück Milch,aiweine^ »Erlös pro Paar 4560 Mark. 48 Stück Läuferschweine: Erlös M Paar 65100 Mark. Verkauf: lebhhst. '- -ti:

Ulm, 21. Juni. (Wollmarkt.) Bn etwas besserer Zufuhr als im Vorjahr bewegten sich die Preise apl dem hiesigen Wollmarkt pro Zentner zwischen 152 und 168 ^Her Aufschlag gegen das Vorjahr beziffert sich auf 1622 X.

r Stuttgart, 19. Juni. Schlachkbkehmarkt.

Zugetrieben: Großvieh Kälber»: 7'? Schweine

137 74 410

Erlös aus V, Lx. Schlachtgewicht.

Pfennig > Pfennig

Ochsen von 100 bis 104 I Kvhe von bis

Bullen

Jungvieh u. Iungrinder

91 94 84 90 102 105 98 101 96 98

Schwein«

Verlauf des Marktes: mWtz belebt.

10ä

112

100

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68

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Mutmaßt. Wetter am Die»S1»g und Mittwoch.

Die Lustdruckoerleilung ist M Zeit sehr ungleichmäßig. Mir sind zwar mit Ausnahme >dev Westens von allen Seiten von Hochdruckgebieten umgeben, diese aber sind zu lchwach, die Wirkung der über Mitteleuropa vorhandenen stachen Einsenkungen völlig ausziiglieichen. Die Neigung zu Gewitterstörungen dauert deshalb zunächst noch fort. Für Dienstag und Mittwoch ist strichweise gewittriges, aber meist trockenes und wärmeres ÄNter zu ermatten.

SR» die Redaktion vrrantwortlltz: Klstl Paur Druck n Verlor

vrr S. W. Zaifur'fchk« Bvchdruchesi! (Emil Zaifrr) Ragow.