Kompagnie. Die Salut-Batterie des 1. Garde-Feldar- tillerie-Regiments feuerte einen Salut von 101 Schuß. Im Ltchthose ließ der Kaiser den schon gestern milgeleilten Armeebefehl des Kaisers von Oesterreich verlesen und brachte selbst ein dreifaches Hurra auf den Kaiser Franz Josef aus. nach der Rückkehr ins Schloß war um 1 Uhr 05 Minuten Familienfrühstückstafel.

Berlin, 16. Juni. Der Kaiser und die Kaiserin machten nachmittags eine Ausfahrt im offenen Automobil, wobei sie von der viele Tausende zählenden Menge, die unter den Linden und im Tiergarten sich erging, mit an­dauernden Ovationen begrüßt wurden. Um 6.45 Uhr war im königlichen Schloß bei den Majestäten Frühstückstasel für die anwesenden Fürstlichkeiten, für die Gefolge Mar- schalltasel. Gegen 8 Uhr begaben sich die Majestäten nach dem königlichen Opernhaus, wiederum von der dichtgedräng­ten Menge mit herzlichen Zurufen begrüßt. Der Zuschauer­raum des Opernhauses war mit Nelkenranken in allen Schattierungen von Rot und mit Teppichen geschmückt. 3m Parkett sah man Offiziere. Beamte, Vertreter der Stadt Berlin, Männer der Wissenschaft und der Kunst und viele Herren von den heute Vormittag empfangenen Deputationen. Im Range sah man die Herren und Damen des diploma­tischen Korps, in den Logen die Generalität, die Minister, den hohen Adel mit ihren Damen, in der großen rechts­seitigen Proszeniumsloge sämtliche Botschafter mit Gemah­linnen, daneben in der kleineren Loge den Reichskanzler mit Gemahlin und Staatssekretär v. Iagow, Generalinten­dant v. Hülsen-Häseler geleitete den Hof in die große Loge. Der Kaiser, in der Uniform des 1. Garderegiments, und die Kaiserin in einer lichtgrünen Robe nahmen an der Logenbrüstung Platz. Neben dem Kaiser saßen die Kron­prinzessin, Prinzessin Eitel Friedrich und Prinzessin August Wilhelm, neben der Kaiserin Prinzessin Heinrich und Prin­zeß Friedrich Leopold. Die anderen anwesenden Fürstlich­keiten saßen hinter den Genannten. Die jüngeren Prinzen hatten ihren Platz in den rechts- und linksseitigen Ausbauten der Loge. Unter ihnen befand sich auch Prinz Ernst August, Herzog zu Braunschweig. Gegeben wurde der erste Akt vonLohengrin". Nach der Vorstellung hielten die Maje­stäten in dem blumengeschmückten Foyer Cercle ab.

r Berlin, 16. Juni. DieNordd. Allg. Ztg." bringt zu dem Eintreffen der Bundesfürsten und Bürgermeister der freien und Hansestädte zum Regierungsjubiläum des Kaisers einen Begrüßungsartikel, in dem es heißt: In dieser feierlichen Kundgebung kommt weithin erkennbar zum Ausdruck, wie fest und innig sich Kaiser, Reich, Bundes- sürsten und Einzelstaaten verbunden wissen. Die Verfassung hat die Nation zu machtvoller Entwickelung der gesamten Kraft, die Einzelstaaten und Stämme zu ungestörter Weiter­bildung des eigenen Lebens befähigt. In seinen Fürsten verehrt das Volk die Träger alter Aeberlieserungen, die Führer zu neuem Aufstieg. In festem gegenseitigem Ber- trauen, unter Wahrung der berechtigten Besonderheiten ihrer Länder, mit Rat und Tat das Beste des Reiches war das Ziel, das die Fürsten unbeirrt im Auge haben. So bewahrt die Kundgebung der Bundestreue für Kaiser und Reich einen liefen Gehalt.

r Berlin, 16. Juni. Bei dem heutigen Jubiläums- essen im Reichstage, an dem sämtliche bürgerliche Parteien teilnahmen, hielt Präsident Dr. Kämpf eine Rede, in der es heißt: Der Kontrast zwischen dem blühenden Gewerbe und den politischen Gefahren, die bei Beginn des Jahres 1888 zu drohen schienen, gab dem damaligen Prinzen Wilhelm Gelegenheit, ein Wort zu wiederholen und zu umschreiben, das wenige Tage zuvor unser großer Kanzler im Reichstage gesprochen hatte. Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts in der Welt. Diese Worte, angesichts der zu Beginn des Jahres 1888 herrschenden Spannung als der ruhige Ausdruck deutscher Stärke gesprochen, ist welthistorisch geworden und wurde überall verstanden. In manchen Kreisen find in letzter Zeit Sorgen betreffend die Zukunft laut ge­worden, als habe dieses Bismarck'fche Wort feine Kraft verloren. Dem ist nicht so. Die deutsche Kraft, in der

Sternickel Hopf Redl.

Berlin, 17. Juni.

Das dreizehnte Jahr des neuen Jahrhunderts, in dem sich bisher so viel Außergewöhnliches ereignet hat, und das in der Weltgeschichte einen besonderen Platz einnehmen wird, dürste auch in der Chronik großer Verbrechen und großer Verbrecher einen traurigen Ruhm beanspruchen. Unserer fortschreitenden Kultur zum Trotz, zeigt die Krimi- nalstattstik keinen Rückgang gegenüber früheren, weniger gesitteten Zeiten. Der Verbrecher stirbt nicht aus. Aber immer deutlicher enthüllt er sich uns als ein atavistisches Produkt. Die drei großen Verbrecher, deren Entlarvung wir in jüngster Zeit schaudernd erlebt haben, sind dafür ein Beispiel. Jeder von ihnen steht in seiner Art auf einem Gipfel des Verbrechertums, und jeder von ihnen erscheint uns fremd, wie ein Wesen aus einer anderen Welt, und gibt uns psychologische Rätsel auf, die selbst die Wissenschaft nicht ohne weiteres zu lösen vermag. Sternickel Hops Redl. Jeden dieser drei Namen umhüllt ein Geheimnis.

Wenn man das Verbrecherleben dieser drei fürchterlichen Männer betrachtet, drängt sich das Gefühl beklemmend aus, daß wir sie nicht zir begreifen vermögen, weil sie nicht Menschen aus unserer Zeit sind. Sie sind ohne die mora­lischen Hemmungen geboren, die das Handeln gewöhnlicher Verbrecher immer noch bis zu einem gewissen Grade be­stimmen und sie unserm Verständnis näher bringen. Wir begreifen die Geldgier^ des Geldschrankknackers; wir ver­stehen, daß er, in seinerArbeit" gestört, zum Revolver reift, oder einen Menschen, der ihn überrascht, niederschlägt.

Person unseres Kaisers verkörpert, steht unerschüttert ruhig und entschlossen !vor uns. Unserem Kaiser aber wünschen wir, daß er, getragen von der Begeisterung von Jung und Alt, auch fernerhin wirken und walten möge als die Ver­körperung des Wortes: Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts in der Welt! zum Helle des Reiches. Die Rede klang aus in ein dreifaches Hoch, in das die An­wesenden begeistert einstimmten. Die Festtellnehmer blieben noch lange in animierter Stimmung zusammen.

r Berlin, 16. Juni. Bei der Jubiläumsfeier der Universität Berlin teilte, wie schon kurz gemeldet, der Pro­fessor für preußische Verfassung und Berwaltungswissenschaft Dr. Otto Hintze in seiner Festrede auf Grund einer schon vor Jahren erteilten Kaiser!. Ermächtigung mit, daß der Kaiser ein politisches Testament König Friedrich Wilhelms IV., das den Thronfolger in den stärksten und beweglichsten Wendungen auffordert, die Verfassung noch vor der Ver­eidigung umzustoßen, bei seinem Regierungsantritt habe ver­nichten lasten. Der Text war von Friedrich Wilhelm mit der Verfügung hinterlassen, es jedem Thronfolger unmittel­bar bei seinem Regierungsantritt zu geben. Kaiser Wilhelm II. habe aber erwogen, daß die Möglichkeit nicht ausgeschlossen sei, daß in Zukunft einmal ein junger, unerfahrener Herrscher zur Regierung kommen könnte, auf den dieses Testament doch vielleicht einen verhängnisvollen Einfluß würde machen können. Seitdem sei es ihm gewesen, als ob er ein Pulver­faß im Hause hätte und es habe ihm keine Ruhe gelaffen, als bis das Testament vernichtet war.

Der Glückw«»schbes«ch der-eutsche« Bundesfürfteu.

Berlin, 17. Juni. Um 12Vs Uhr empfingen der Kaiser und die Kaiserin im Pfeilersaal der kaiserlichen Wohnung die deutschen Bundesfürsten und die Präsidenten der Senate der freien Städte. Bei dem Empfang hielt Prinzregent Ludwig von Bayern eine Ansprache an den Kaiser, worin der Kaiser als Wahrer des Friedens, der die Wehrkraft des Reiches pflegt und fördert, der damit den wirtschaftlichen Aufschwung ermöglicht hat, gefeiert wird. Dem Kaiser wurde ein Tafelaufsatz, ein Schiff darstellend, überreicht.

Der Kaiser wies in seiner Antwort auf die Seg- nungen des Friedens, auf das Borwärtskommen hin und betonte, es liege ihm seme, als Verdienst für einzelne in Anspruch zu nehmen, was Gesamtleistungen der Nation sind. Alle Zeit seine Kräfte dem Wohl des gesamten Volkes zu weihen und zu seinen hohen Verbündeten zu stehen in deutscher Treue, das seien die Gefühle, die heute in Dankbarkeit und Zuversicht sein Herz erfüllen.

Berlin, 17. Juni. Gegen 11 Uhr näherte sich der Innungszug dem königlichen Schloß. Ein Herold zu Pferd «öffnete den Zug, dem Festwagen, Fahnen, Musikkorps, die Mitglieder der Innungen, teils im schwarzen Anzug mit Schärpe, teils in Arbeitstracht, sich anschlossen. Ein Hoch nach dem anderen schallte hinaus zum Kaiser, der unauf­hörlich salutierte. Einzelne Darstellungen riefen schallende Heiterkeit hervor. Eine Stunde dauerte der Dorbeizug.

r Berlin, 17. Juni. Bei der Familientafel um 1 Uhr im königlichen Schloß führte der Prinzregent von Bayern die Kaiserin, der Kaiser die Kronprinzessin, der König von Sachsen die Prinzessin August Wilhelm, der König von Württemberg die Herzogin zu Schleswig-Holstein. Die übrigen Bundessürsten, die Bürgermeister der freien Städte und die anderen Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses schlossen sich an.

r Berlin, 17. Juni. Der Kaiser machte nachmittags eine Ausfahrt in Begleitung des Prinzen und der Prinzessin Ernst August. Der König von Sachsen unternahm nach­mittags eine Spazierfahrt nach dem Grunewald. Er reist heute wieder ab. Prinzregent Ludwig von Bayern besuchte nachmittags den Kronprinzen, den Reichskanzler und den bayerischen Gesandten und machte eine Ausfahrt nach Schloß Grunewald. Um 8 Uhr abends war Galatafel im Weißen Saal des königlichen Schlöffe« bei den Majestäten. Der König von Sachsen schloß seine Rede mit den

Worten: Ich fordere die Anwesenden auf, mit mir in den Ruf elnzustimmen: Se. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin sie leben hoch! Die Musik spielte die Nationalhymne. Nach der Rede des Kaisers spielte die MusikDeutschland, Deutschland über alles". Der Kaiser trank darauf den Bundesfürsten zu.

r Berlin, 16. Juni. Das Militärwochenblatt meldet: Ernannt sind: o. Bock und Polach, Generalfeldmarschall, zum Chef des 3. westpreußischen Infanterieregiments 16, Frh. von der Goltz, Generalseldmarschall. zum Chef des 5. ostpreußtschen Infanterieregiments 41. von Ltndequist. Generaloberst zum Chef des 1. nassauischen Infanterie­regiments 87. o. Plessen, Generaloberst und Kommandant des Hauptquartiers, zum Chef des Brandenburgischen Jäger- bataillons 3, von Kessel. Generaloberst, zum Chef des 3. Brandenburgischen Infanterieregiments 20. von Bülow, Generaloberst, zum Chef des 2. brandenburgischen Grena- dierregkments 12, der Großherzog von Oldenburg wurde zum Chef des 8. rheinischen Infanterieregiments 70 ernannt, der Großherzog von Hessen zum Chef des 4. westfälischen Infanterieregiments 17, o. Moltke, General der Infanterie, Chef des Generalstabs der Armee, zum Chef des Füsilier- regiments 38, der Großherzog von Sachsen zum Chef des thüringischen Husarenregiments 12, der Herzog von Sachfen- Coburg-Gotho zum Chef des 2. rheinischen Husarenregiments 9. Prinz Alfons v. Bayern zum Chef des Dragonerregiments 5, die Großherzogin von Baden zum Chef des 2. badischen Dragonerregiments 21.

r Bresla«, 17. Juni. Der Kaiser hat durch aller­höchsten Erlaß dem Magistrat der Stadt Breslau für die kunstgeschtchtltche Abteilung der Ausstellung zur Jahrhun­dertfeier der Freiheitskriege ein Gnadengeschenk von 20j000 Mark aus dem allerhöchsten Dispositionsfonds bewilligt. Die Bewilligung erfolgte ausnahmsweise und nur aus dem Gesichtspunkte, daß hierdurch weitere Kreise für die Vol­lendung des Unternehmens gewonnen werden sollen.

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Rottenburg, 17. Iuni.'(M issio nsspende.) Gestern wurde dem Kaiser die Nationalspende für die katho­lischen Missionen überreicht; sie beträgt 1224 000 -4t. Süd­deutschland hat sich ungemein eifrig und begeistert gezeigt, vor allem Baden und Württemberg. Die größte Summe jedoch brachte die Diözese Paderborn auf. Heroorzuheben wären folgende Einzelergebnisse: Diözese Breslau 172170 Erzdiözese Köln 90533 Diözese Trier 79 694 Diö- zese Paderborn 173267 Diözese Limburg 34623 Diözese Rottenburg 143223 -6. Erzdiözese Freiburg 170782 -6, Diözese Augsburg 48 248 Diözese Regens­burg 72 077 Da für die Diözese Paderborn mehr als 1310000, für die Erzdiözese Freiburg etwa 1400 000 und für Rottenburg nicht mehr als 700000 Katholiken in Be­tracht kommen, steht unsere Heimatdiözese, was Opferwillig­keit anbelangt, weit an der Spitze.

r Neapel, 16. Juni. Aus Anlaß des Regierungs­jubiläums des Kaisers veranstalteten die Besatzungen des Göben" und derStraßburg" eine Feier. Alle Zivil­und Militärbehörden und die hervorragendsten Mitglieder der deutschen Kolonie begaben sich heute an Bord des Göben" um ihre Glückwünsche darzubringen. Am Mittag feuerten die deutschen und die italienischen Schiffs einen Salut von 21 Schüssen. Heute abend findet an Bord der Göben" ein Bankett statt, zu dem die italienischen Be- Hörden und die deutsche Kolonie Einladungen erhalten haben.

Tages-Neuigkeiten.

Alls Ltadt Md Amt.

Nagold. 18. Juni 1913.

KörperschaftsbeamteuBersaminluug. Im Gast­haus z.Lamm" in Haiterbach fand am letzten Sonntag eine Versammlung desBezirksvereins Nagold" unter dem Vorsitz von Berw.Aktuar Schwarzmater-Nagold statt, in welcher zunächst dem bisherigen verdienten Vorstand Herrn

Die kranke Seele des Lustmörders ist wissenschaftlich durch­leuchtet worden. Der jugendliche Apache, den schlimmer Großstadtumgang und schlechte Lektüre zum Raubmörder oder Erpresser werden läßt, ist nicht schwer in seiner Ent­wicklung zum Verbrecher zu ergründen. Bei Sternickel, bei Hopf, bei dem noch viel fürchterlicheren Redl fehlt diese Entwicklung. Sie sind immer Verbrecher gewesen, sie müssen immer Verbrecher gewesen sein. Sie müssen das Verbrechen um des Verbrechens willen geliebt haben, sonst bleibt ihr Handeln überhaupt unverständlich. Denn Geld­gier allein kann sie unmöglich verführt haben. Um Geld kann man einen Menschen ermorden, aber man wird des­halb nicht zum stumpfen Tier wie Sternickel, oder zum lächelnden Gistmörder wie Hops, oder zum Verräter in Generalstabsunisorm wie Redl. Hier war die Anlage zum Verbrecher zweifellos stärker als die Verführung. Diese drei Verbrecher erlagen nicht wie andere der Versuchung, sondern begrüßten sie als ein Gmnd, nach ihrer wahren Natur zu leben.

Während der Verhandlung mußte man immer wieder an die Unholde des dreißigjährigen Krieges denken. Diese stumpfe Brutalität hätte sich damals ausloben können, als die lange Gewöhnung an Greuel oller Art gefühllose Roheit wie die seine großgezüchtet hatte. Eine Bauernfamilie er­schlagen und nachher das Gehöft anzünden das war die ganze Verbrecherweisheit Sternickels, ganz wie die der marodierenden Landsknechte vor vielen Jahrhunderten. Und erinnert der Fechtmeister Hops, der mit dem Degen nicht minder gut umzugehen verstand, als mit der Gtft- phiole, nicht an die Renaissance? Er ist ein Tier wie Sternickel, aber kein stumpfes, sondern ein schlaues, raffi­

niertes Tier. In der alten Zeit wäre er ein begehrter

Bravo gewesen. Heute fand er keinen mehr, der ihn zum Morden dingen wollte, und so tröpfelte er seinen Frauen Arsenik in den Sekt, mit dem er ihnen lachend zuprostete, und befriedigte seine Passionen und seine Gläubiger mit der Versicherungssumme. Das krankhafte Machtgesühl, über Leben und Tod zu gebieten, das erfahrungsgemäß oft just Gistmörder beherrscht und sie zu immer neuen Ver­brechen treibt, dürste nebenbei im Fall Hopf auch eine Rolle spielen. Aber die verbrecherische Benutzung von Bazillcn- kulturen ist nur eine moderne Nüance der in der Renaissance geübten Gistmischerkunst. und wenn die alten Italiener Bazillen gekannt hätten, würden sie sie sicherlich benutzt haben.

Nur bei Redl will der atavistische Beweis nicht recht gelingen. Diese Condottieri hatten kaum ein Vaterland. Für diesen größten aller Verbrecher fehlt jeder Maßstab, wie auch der Abscheu, den seine Taten wecken, stärker ist, als selbst der, den man vor Mördern wie Sternickel und Hopf empfindet. Würden Sternickel oder Hopf sich in ihren Zellen erhängen, so würde man achselzuckend sagen: zwei Bestien haben sich selbst aus der Welt geschafft. Aber man ist verstimmt, daß dieser verräterische Oberst und Generalfiabsches nicht mehr stranguliert werden kann. Es hat in vergangenen Zeiten in Europa Kriegsminister und Generäle gegeben, die sich bei Lieferungen bestechen ließen; noch im siebenjährigen Krieg ist von Offizieren Verrat ge­übt worden; aber einen Generalstabschef der fein Vaterland verkauft, haben auch frühere Jahrhunderte nicht gekannt. Und wenn Sternickel und Hops vielleicht damals für ihre Mordtaten straflos geblieben wären, Redl wäre sicherlich den Tod durch den Strang gestorben.