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87. Jahrgang.
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Schwöb. Landwirt.
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Mmstag, dm 17 . Juni
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MmmmnSie Ms das Nagolder TaMM den „Gesellschafter!"
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Durch schnelle und zuverlässige Nachrichtenübermittelung, durch freimütige Haltung in politischen Dingen, frei von Parteifanatismus, dienen wir den Interessen aller Stände und Berufskreise.
Dem Unterhaltungsteil widmen wir besondere Aufmerksamkeit, sei es im Feuilleton durch sieten Wechsel von interessanten Aufsätzen aus allen Gebieten des Wissens und der Unterhaltung, sei es in unseren wöchentlichen
Unterhaltungs-B eilagen
„Das Plauderstübchen" und „Illustriertes Sonntagsblatt", die stets auf aktuelle Zeitereignisse eingestellt sind und auch sonst für jedermann eine Fülle Stoff dringen. Die halbmonatlich beigegebene landwirtschaftliche Beilage „Der Schwäbische Landwirt" kommt den Interessen der ländlichen Beoölke- rung in reichem Maße entgegen.
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das Nagolder Tagblatt der „Gesellschafter".
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Amtliches.
K. Hbevarrrt Wagokd.
Bekanntmachung.
Aus die Bekanntmachung der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel im Gewerbeblatt Nr. 23 betr. Kitts für Damenschneider und Damenschneiderinnen werden die beteiligten Kreise hiedurch hingewiesen.
Das betr. Gewerbeblatt kann auf dem Rathaus eingesehen werden.
Den 9. Juni 1913.
Amtmain Mayer.
Das Regierungsjubiläum des Aaisers.
Im Reichstag.
Berlin, 14. Juni. Am Bundesratsttsch v. Bethmann- Hollweg, Dr. Delbrück, o. Tirpitz, v. Heeringen, Kühn, Lisko, Sols, Vertreter der Einzelstaaten und zahlreiche Kommissare. Das Haus ist stark besetzt. Präsident Dr. Kämpf: „Nur eine kurze Spanne Zeit trennt uns noch von dem Tage, an dem wir das 25jährige Regierungsjubiläum des Kaisers feierlich und festlich begehen. Wehmütig steigt die Erinnerung an das Lebensende des Gründers des Deutschen Reiches, des ersten Kaisers aus dem Hause Hohenzollern, vor unserem Geiste auf. Wehmütig gedenken wir des edlen Dulders auf dem Kaiserthrone und seines tragischen Schicksals, des Kaisers Friedrich III. Stolz und Freude aber erfüllt uns im Gedenken an die jugendfrische Gestalt unseres Kaisers, wie er im Bewußtsein seiner Iugendkraft und mit der Begeisterung seines idealen Strebens vor 25 Jahren die Regierung übernahm. Der Kaiser kannte die Bedenken, die seine militärischen Neigungen erwecken konnte. Er wisse wohl, so hat er selbst ausgesprochen, daß ihm nach Ruhm lüsterne Kriegsgedanken zugeschrieben würden. Er weise, so hat er hinzugefügt, solche Anschuldigungen mit Entrüstung zurück. Jene Bedenken haben sich als ganz grundlos erwiesen. Er, der das mächtigsteKriegsinstrumennn seiner Hand hält, hat es benutzt, nicht um kriegerische Lorbeeren zu pflücken, sondern um uns und der Welt den Frieden zu bewahren. Wir leben in einer ernsten Zeit, aber wir haben das felsenfeste Vertrauen, daß der Kaiser das sein wird, .was er war und was er ist: Der Friedensfürst, der das Kriegsschwert nur ziehen würde, wenn es gilt. Lebensbedtngungen des deutschen Volkes zu verteidigen. Noch nach einer anderen Richtung hin danken wlr dem Kaiser. Er hat einst als den Urgrund, auf dem das deutsche Relch errichtet ist, alle jenen hohen Anschauungen bezeichnet, die unseren Borfahren eigen waren. Er hat mahnend gerufen, das Gefühl für den kategorischen Imperativ der Pflicht möge in unserem Volke niemals aussterben. Als eine Verkörperung der damals ausgesprochenen Grundsätze steht der Kaiser heute vor uns. Er hat das in seinem Wirken als Kaiser und in seinem Familienleben bestätigt. Kürzlich hat der Kaiser bei der Vermählung seiner Tochter Worte gesprochen, die in ihrem hohen sittlichen Ernst, in ihrem echten, aus warmem Herzen kommenden Gefühlen das Gepräge tiefsten Empfindens zeigten und in allen Kreisen des Volkes rein menschliche Verehrung auslösten. Bet der gleichen Gelegenheit aber hat der Kaiser ein Wort geprägt, das in seiner epigrammatischen Kürze zeigt, wie er seine fürstliche Pflicht im Auge hat: Anderen zu dienen und für andere zu sorgen, hat er als vornehmste Aufgabe eines Fürsten bezeichnet. Wer in feierlicher Stunde solche Mahnungen seinem Kinde auf den Lebensweg mitgibt, kann nicht nur Anspruch erheben auf die Achtung, die jeder
deutsche Bürger seinem Kaiser schuldet und entgegenbringt. Er weckt darüber hinaus im ganzen Volke ein herzliche» Gefühl der Verehrung und der Liebe. Sie aber, meine Herren, fordere ich auf, an dem Tage, an dem wir hier im Reichstage das 25jährige Regierungsjubiläum Sr. Maj. des Kaisers feiern, den Gefühlen, die uns alle beseelen, Ausdruck zu geben und den Wünschen, die wir für eine lange, glückliche und segensreiche Regierung Seiner Majestät des Kaisers, für sein Wohl und das Wohl des ganzen kaiserlichen und königlichen Hauses zum Ausdruck bringen, alle« diesen Gefühlen und Wünschen Ausdruck zu geben, indem Sie mit mir rufen: Seine Majestät der deutsche Kaiser Wilhelm II., König von Preußen lebe hoch!" Das Haus stimmte dreimal lebhaft in den Ruf ein und antwortete mit lebhaftem Beifall. Schultz (Rp.) beantragte mtt Rücksicht aus die Stimmung des Hauses Vertagung. Das Haus beschließt demgemäß. Dienstag 1 Uhr: Fortsetzung der zweiten Lesung der Heeresvorlage.
Im Land und Reich.
^ Nagold, 16. Juni. Das 25jährige Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms ll. wurde auch hier würdig und festlich begangen. Im Hauptgottesdienst des gestrigen Sonntags gedachte Dekan Psleiderer zunächst und insbesondere in einem der Predigt vorangestellten Abschnitt, aber auch späterhin an einzelnen passenden Stellen der Predigt selbst des Kaiser», seiner kraftvollen, impulsiv wirkenden und dämm hin und wieder aus falsche Beurteilung stoßenden Persönlichkeit, seiner nicht eitlem Kriegsruhm sondern friedlichen Werken gewidmeten rastlosen Tätigkeit, seines vorbildlichen Familienlebens, seines ausgeprägten Berantwort- lichketts- und Pflichtgefühls, seiner ungekftuchelten Frömmigkeit, Demut und Gottesfurcht und des Segens, der uns im verflossenen Bierteljahrhundert aus der Kaiserlichen Regierung erwachsen ist, dessen wir uns heute freuen dürfen, für den wir aber auch Gott danken sollen. — Zu dieser kirchlichen Feier trat heute ergänzend die Kaiserjubiläumsseier in den städtischen Schulen. Während die Volks- und Mittelschule in jeder einzelnen Klasse und in jedem Schulzimmer eine Feier mit Gesang, Rede des Lehrers und Deklamation der Schüler abhielt, da» Alter und die Fassungskraft der verschiedenen Jahrgänge dabei berücksichtigend, veranstaltete die Latein- und Realschule eine Kaiserfeter auf den Höhen des Schloßbergs, an der alle Klassen teilnahmen. Der Rede des Schulvorstandes folgten noch allerlei turnerische Leistungen und ein kleines Kriegssptel. Die Stadt aber erfreute alle Schüler mtt einer Kaiserbrezel, die den festlichen Tag auf ihre Weise den Kindern im Gedächtnis verankern soll.
Seminar. Die Kaiserfeier, zu der auch werte Gäste erschienen waren, fand um 11 Uhr im Festsaal statt und wurde eröffnet mtt dem Chor : „Deutschland über alles!" Nun ergriff Seminarlektor Diele rle das Wort zu interessanten Ausführungen über Wesen und Charakter des Kaisers (wobei die Abstammung von zwei Königshäusern, dem deutschen Hohenzollernstamm und der englischen Welfen- familie, die Erklärung für die einander oft scheinbar wider-
Gustav Freytag über Kaiser Friedrichs Krankheit.
In den Tagen, in denen sich Kaiser Friedrichs schwerste Leidenszett zum fünsvndzwanzigfien Male jährt, erscheinen die kurzen Briefe, in denen Gustav Freytag seinen Freund, den Admiral von Stosch, über die charakteristischsten Merksteine am Leidenswege des Monarchen unterrichtet, von be- sonderem Interesse. Die Briefe, die in ihrer Gesamtheit von 1864 bis 1895 reichen, sind jetzt in der Deutschen Ber- lagsanstalt, Stuttgart und Berlin erschienen. Hans F. Helmolt hat das außerordentlich interessante Buch herausgegeben. Wir geben einige der Briese hier wieder.
Wiesbaden, 10. Februar 1888.
Lieber Freund!
Daß der Luftröhrenschnitt durch Bramann am Nachmittag vollzogen werden mußte, bevor Bergmann ankam. ist wohl ein Zeichen, daß er dringend not tat. Mir tagen die Aerzte hier, die Operation sei nur dazu gut, den Erstickungstod für den Augenblick abzuhalten, sie könne nach der Dauer der Krankheit durchaus keine Hoffnung auf Exstirpation geben, und sie trage erfahrungsmäßig in solchem Falle vielmehr dazu bei, die anderweitigen Fortschritte der Krankheit zu beschleunigen. So wird Gerhardt wohl recht behalten. Immer wieder der Schmerz um solches Ende, und die verständige Erwägung vermag über die Trauer nicht wegzuhelfen.
Ihr getreuer
Wiesbaden, 17. Februar 1888.
Lieber Freund!
Mit großem Dank eile ich die drei Briefe zurückzusenden. Es ist in diesem Fall eine fast schmerzliche Freude, die Ansichten lieber Menschen zu vernehmen. Daß man zu San Remo nicht aufgegeben hat, schön darzustellen, zeigt die letzte ungeschickte Veröffentlichung Mackenzies. Es wird wohl, wie früher, eine Weile so fortgehen, bis wieder eine Krisis cintritt.
Auf meinen Brief an den Kronprinzen habe ich weder Antwort — die nicht zu erwarten war — noch eine Empfangsbescheinigung erhalten, er wird von der Kronprinzetz arretiert worden sein.
Draußen schnett's, die dummen Börsen wollen nicht an den Frieden glauben; wir aber haben ein gutes Vertrauen zur Zukunft am Himmel und auf Erden.
Der lieben Freundin herzliche Huldigungen. Ihnen alle Treue
Ihres
Freytag.
Wiesbaden. 16. April 1888.
.... Als uns Gerhardt erzählte, daß noch einmal eine kurze Verlängerung des Röhrchens möglich sek, dann nicht mehr, da wußte er wohl noch nicht, daß diese Verlängerung bereits nötig geworden. Ich habe Gerhardt noch am Abend eine Stunde bei mir gehabt, -och waren wir nicht allein . . .
Wiesbaden. 30. April 1888.
. . . Neulich traf ich mtt dem Regierungspräsidenten v. Wurmb zusammen. Er erzählt, Sie seien in San Remo gewesen uno hätten dort Anteil an der Redaktion der Kaiserlichen Proklamationen gehabt. Ich hörte schweigend an und sagte, mir sei voll der Reise nichts bekannt. Woher kam ihm diese Wissenschaft? Daß Gerhardt in so auffälliger Weise beiseite geschoben worden, empört mich. Obgleich es für den geradsinnigen Mann ein wahres Glück ist, daß sein Name in der Doktorkatzbalgerei nicht genannt wird . . .
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Siebleben, 16. Juni 1888.
Lieber Freund!
Es ist entschieden gut. daß die Tragödie zu Ende ist. Aber es rührt einem doch an die Seele. Jedermann merkt, daß ein neuer Abschnitt der deutschen Geschichte beginnt . . .
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Der bittere Ton, der durch diese Briefe schon zum Teil geht, kehrt in verstärktem Maße in dem folgenden Brief wieder, den der Alte nach Wilhelms II. Regierungsantritte an Stosch schreibt.
Siebleben, 8. Juli 1888.
Lieber Freund!
Für ihren guten Brief, der Sie in frischer Regsamkett und anderen hilfreich zeigt, herzlichen Dank. Die Gratulationen find wir ja allmählich gewohnt worden. Das Liebste
Freytag.