«rschkint tüguq mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«.
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Fernsprecher M. 28.
^L' 135
Sie IMilgMkleger und das Gesetz gegen den Verrat militärischer Geheimnisse.
Bremen, 11. Juni. In der heutigen überaus zahlreich besuchten Hauptversammlung des Verbandes Deutscher Zeiisngsverleg« in Bremen wurde nach einem Referat von Dr. Knittel-Karlsruhe mit Bezug auf den militärischen Nachrichtendienst und den Entwurf -eines Gesetzes gegen den Verrat militärischer Geheimnisse einstimmig folgende Resolution gefaßt:
„Der Verein Deutscher Zeitungsoerleger erhebt lebhaften Widerspruch gegen den H 9 des Entwurfs eines Gesetzes gegen den Verrat militärischer Geheimnisse und gegen jede gesetzliche Bestimmung oder behördliche Maßnahme, die eine Ausschaltung der die Armee und die Marine betreffenden Nachrichten und Artikel aus den Zeitungen herbeizuführen geeignet ist. Er erkemn es als eine selbstverständliche, übrigens schon in hohem Maße geübte vaterländische Pflicht der Presse an, bei Wiedergabe von Mitteilungen, die die Landesverteidigung besprechen, die größte Sorgfalt walten zu lasten. Die Erreichung dieser Absicht wird aber mir möglich, wenn die Behörden im Gegensatz zu der bisher vielfach geübten Zurückhaltung in Zukunft gegenüber den Aufgaben der Presse im Dienste der Allgemeinheit in dieser Beziehung mehr verständnisvolles Entgegenkommen bekunden und Einrichtungen schaffen, die den Verkehr zwischen den Militärbehörden und den Zeitungen in zweckmäßiger vnd würdiger Weise regeln".
Vom Landtag.
p Sksttgaet, 12. Juni. Die Zweite Kammer nahm ln ihrer heutige» Sitzung zunächst die Abstimmung üb« die zum Titel „Gerverbemspekrton" zurückgestellten Anträge vor. Der Antrag des Abg. Andre (Z.) die Regierungsvorlage mied« herzustellen, wurde angenommen. Der Antrag Matlu tar (S ) aus Anstellung eines Arztes als Gewerbeinspektor im Hauptamt, wurde gegen die Stimmen des Zentrums uttd der Sozialdemokratie abgelehnt; ebenso wurde der sozialdemokratische Antrag auf einmalige jährliche Revision der Betriebe durch die Gewerbeinspektlon abgelehnt. Weiter wurden die Antiäge Andre (Z.) abgelehnt, in denen man für den im Etat geforderten Gewerbeassessor einen Gewerbeinspektor verlangt und für den nächsten Etat eins weitere Gewerbeinspektionsstelle vorgesehen wird. — Bei der fortgesetzten Beratung des Departements des Innern brachte der Abg. Lindemann (S.) den im Ausschuß abgelehnten Antrag, wcnach die Regierung Erwägungen darüber - anstellen möge, in welcher Weise die Zurückweisung von Arbeitsgelegenheit an beschränkt arbeitsfähige Personen gefördert werden kann, wieder ein. Der Anrrag wurde aber gegen die Stimmen der Nationallibe alen, der Volks- Partei und der Sozialdemokratie abgelehnt, und hierauf der
Ansere Mie u»ler der Reziermz d» Kaisers.
Bon L. Perst us. Kapitän zur See a. D.
(Nachdruck verboten).
6V. Als das vornehmste Werk Kaisers Wilhelms II. wird in der Geschichte stets sein Verdienst um den Ausbau der deutschen Seemacht gewürdigt werden. Unser Herrscher gilt nicht nur in unserem Vaterland als der eigentliche Schöpfer der deutschen Flotie. Auf dem ganzen Erdenrund wird, wenn man von ihm spricht, in erster Linie seiner rastlosen Bemühungen gedacht, die dem Deutschen Reich die lang ersehnte und entbehrte Seegeltung sicherten. Und das Ist berechtigt. Es war eine gewaltige Arbeit zu leisten. Unermüdlicher Energie und steter Fürsorge bedurfte es. um das Werk der Flottenschöpfung in so vollendeter Form auszuführen, wie es sich nun darstcllt. Bei seiner Thronbesteigung fand der Kaiser nur unbedeutende Seestreükräste vor. Unsere Seemacht mit ihren wenigen, meist veralteten Panzerschiffen und Kreuzern von geringem Gefechtswert stand an fünfter Stelle. Bor 25 Jahren herrschte schwache Begeisterung für eine Kriegsmarine in unserem Volk. Der Feldzug gegen Frankreich halte gezeigt, daß ganz allein die Arme der ausschlaggebende Faktor sei. Zu einer nennenswerten Betätigung der Flotte war es nicht gekommen, weil unsere maritimen Machtmittel viel zu wenig kampfkräftig waren, als daß sie es hätten -wagen dürfen, sich dem überstarken Gegner in offener Schlacht zu stellen. Um die Mitte der achtziger Jahre gewann Bismarck dem Reich fast den gesamten Kolonialbesitz, ohne daß sein diplomatisches Geschick der Unterstützung durch das Schwert
ksirk NWld.
87. Jahrgang.
Fernfprech« Nr. 29.
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Beilage«: PlauderstRbchen, Mustr. Som»tap»blatt und
Schwüb. Landwirt.
Ireitag, dm 13. Juni
ISIS
Ausschußantrag auf Schaffung von besonderen Einrichtungen für beschränkt Arbeitsfähige bei den öffentlichen Arbeitsnachweisstellen angenommen. Beim Titel „Wanderarbeits- stätten" wurde von Schlichte (Z.) und Kiene (Z.) eine Vermehrung der Wanderarbeitsstätten gewünscht in dem Sinne, daß entweder in Riedlingen oder in Ehingen eine weitere Wanderarbeitsstätte eingerichtet werde. Minister v. Fleischhauer gab zu, daß im Donautal eine gewisse Lücke in den Wanderarbeitsstätten vorhanden sei, betonte aber, daß die Initiative für die Schaffung einer Wanderarbeitsstätte in Ehingen oder^ Riedlingen von der Amtsoersammlung ausgchsn müsse. Dann wurde zum Kapitel „Zentralstelle für die Landwirtschaft" übergegangen. Schock (B) betonte, die Lage der Landwirtschaft sei ebensowenig wie die der Industrie auf Rosen gebettet. Schmidberger (Z.) trat sür Förderung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens und der Biehzuchtgenossenschaften zur Steigerung der Fleischproduktion ein. Ströbel (BK.) besprach eine Reihe von Mitteln zur Hebung der Landwirtschaft, wandte sich gegen die Güterzertrümmerungen, die einen bedauerlichen Umfang angenommen hätten und empfahl die Kultur von Moorflächen. Der Präsident teilte mit, daß ein 4. Nachtrag zum Hauptfinanzetat eingegangen sei, in dem die zur Linderung der Notlage des Weingärtnerstandes erforderlichen Mittel von 180006 ^ angefordert wurden. Wetter kündigte der Präsident aus morgen nachm. 5 Uhr eine Sitzung an. Nächste Sitzung Freitag 9 Uhr.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 11. Juni. In der Fortsetzung der zweiten Lesung der Heeresoorlage sprach Abg. Erzberger (Z.) gegen die Sozialdemokratie und die gestrigen Ausführungen des Abg. Noske, der sich in zahlreiche Widersprüche verwickelt habe. Redner erläuterte dies in ausführlicher Weise. Was die Vorlage anbelange, so halte seine Partei an dem Grundsätze fest, „keine Ausgaben ohne Deckung". Mit dem Vorbehalt der Bewilligung der notwendigen Einnahmen sei seine Partei bereit, die Wehroorlage nach den Kommisstonsbeschlüssen zu genehmigen. Abg. Semler (natl.) tritt für DurchfühMng der allgemeinen Wehrkraft ein und stimmt für die Regierungsvorlage. Er hält die Verabschiedung der Wehroorlage bis zum 1. Juli sür wichtiger als jede Deckungsoorlage. Redner bespricht das Verhältnis Deutschlands zu Frankreich, das er nicht als friedlich bezeichnet. In seinen weiteren Ausführungen erörtert Redner Reformen, die für unser Heer notwendig seien, so namentlich Erleichterung zur Erlangung des Einjährigen-Examens und die Verringerung der Bevorzugung des Adels. Abg. Gans Edler zu Putlitz (Kons.) bespricht die Notwendigkeit der Wehrverstärkung, nach deren Durchführung wir immer noch bedeutende Reserven an waffenfähigen Mannschaften haben werden. Es sei gar keine Frage, daß namentlich unsere Ostgrenze ungenügend geschützt ist. Besonderen Wert lege seine Partei darauf, daß von der kaiserlichen Kommando
gewalt nichts abgebröckelt werde. Redner schließt: Wir wollen keinen Krieg, wollen aber stark sein für den Fall, daß uns ein Krieg aufgezwungen wird. Abgeordneter Müller-Meiningen (sortfchr.Bp.) kommt zunächst auf die Verschleppung zu sprechen, sür welche er die Rechtsparteien verantwortlich macht. Redner geht eingehend auf die Vorlage und deren Kommtsstonsberatung ein, hebt den Abstrich der drei Kavallerieregimenter hervor, was das einzige sei, was der Reichstag erreicht habe, und stimmt in seinen weiteren Ausführungen der Vorlage zu und zwar aus rein militärischen Gründen. Reichskanzler o. Bethmann-Hollweg be- zeichnete es als ein unbedingtes Erfordernis, daß die Heeres- oerstärkung unverzüglich nach der Regierungsvorlage ins Werk gesetzt wird. Daneben stehe die Forderung, daß die Finanzen weder des Reiches noch der Bundesstaaten erschüttert werden, da auch sie ein zwingender Bestandteil des Reiches seien Der Kanzler bespricht dann weiter die Deckuags- srage, verweist auf den Weg, den die Vorlage zeige und mahnt dringend in dieser Frage eine Einigung zu suchen, die gefunden werden müßte. Wir können nicht, so führt der Reichskanzler weiter aus. das Reich um den Schutz betrügen, der nach unserer Ueberzeugung ihm nottut. Er werde mit allen Mitteln dafür eintreten, daß die Wehroorlage zu dem Zeitpunkt ins Werk gesetzt wird, dem die Wehroorlage nottut, und er werde mit dem gleichen Nachdruck mit dem Reichstag beraten und wenn es nottut Kämpfen, daß die Mittel bereitgestellt werden, die dazu gehören. Der Kanzler richtet die Mahnung an das Haus, jetzt zu handeln und das Werk zum Abschluß zu bringen, sür dessen Scheitern kein Mensch die Verantwortung tragen könne. (Lebhafter Beifall rechts und im Zentrum, Unruhe bei den Sozialdemokraten.) Abg. v. Liebert (Rp.) tritt sür die Vorlage ein. Abg. Colshorn (Welfe) will die Wehrvorlage nur dann bewilligen, wenn zuvor die Deckung in dritter Lesung bewilligt ist. Abg. Basfermann (nall.) begrüßt die Erklärung des Reichskanzlers, daß die Verabschiedung der Wehroorlage oberstes Gesetz ist, bedauert aber die Gestaltung des Wehrbeitrages durch die Kommission und fordert eine allgemeine Reichsbesitzsteuer. Es folgen persönliche Bemerkungen. Das Haus vertagt sich.
Tage-Reuigkeite«.
Au» Gtadt uud Amt.
Nagold. 13. Juni 1913.
r Falsche Zwanzigmarkscheine. Eine Belohnung von 3000 schreibt das Reichsbankdirektorium sür die Ermittlung von Fälschern von Reichsbanknoten aus. „Seit kurzem", so lautet die Ausschreibung, „sind Fälschungen von Reichsbanknoten zu 20 ^ vorgekommen. Diese tragen das Datum vom 21. April 1900, sie Nummer e 3192236 und den Kontrollbuchstaben 1. Sie machen im ganzen einen etwas verschwommenen Eindruck. Das Datum, das Wort des Reichsbankdtrektoriums und die Unterschriften
nennenswertes Sträuben vom Reichstag bewilligt wurden. Aber es darf nicht vergessen werden, daß ohne des Kaisers Initiative und unablässiges Zutun niemals die flotten- begeisterte Stimmung im Volk erzeugt wäre, die unsere Volksvertreter bestimmte, sich den Wünschen der Marineverwaltung geneigt zu zeigen.
Bon Jugend auf hatte der Kaiser starke Vorliebe sür das Meer und das Treiben auf ihm gezeigt und früh hatte er die Notwendigkeit einer achtunggebietenden Flotte für unser Land erkannt. Deutschland entwickelte sich immer mehr aus einem in der Hauptsache nur Landwirtschaft treibenden zu einem Industriestaat. Die Erzeugnisse seines Gewerbefleißes brauchten außerhalb der engen Landesgrenzen Absatzgebiet. Sie wanderten über die Meere zu fremden Völkern. Die Träger unserer industriellen Erzeugnisse, die Kausfahrer, benötigten des Schutzes, um so mehr, als unser Handel und die Kauffarteischiffahrt immer gewaltigere Ausdehnung an- nahmen. Diese rapide Entwickelung überschaute der Kaiser, und so erkannte er es als seine Pflicht, für den Schutz unserer überseeischen Interessen durch den Bau einer wehrhaften Flotte einzuireten. Wie ihm seine Ausgabe gelungen ist, und zugleich, von welchem Umfang sie war. das zeigt ein Vergleich, zwischen dem Kriegsschiffsmaterial und dem des Marinepersonals von heute und ehedem, d. h. vor einem Bierteijahchundert. 1888 besaßen wir nur vier modernere Panzerschiffe, die Vertreter der Badenklasse, die 7300 Tonnen groß waren, sowie 9 alte Panzerschiffe. Bon den damaligen Kreuzerfregatten waren die fünf Repräsentanten der Moltke-Klaffe, die später noch lange Jahre zu Schulzwecken verwandt wurden, die Schiffe, deren Dienste im Ausland bei der Besitzergreifung der Kolonien usw. besonders «sprieß-
bedurft hätte. Das deutsche Schwert auf dem Meere bestand ja damals auch nur aus wenigen noch mit eia« Segeltakelage versehenen Kceuzerscegatten. So nimmt es nicht wunder, daß Kaiser Wilhelm II. bei Beginn seiner Regierung Ende der achtziger und Anfang der neunziger Fahre längere Zeit vergeblich gegen die im Volk wurzelnde Ueberzeugung, „Deutschland beoaif keiner Seegeltung", an- zukämpsea hatte. Hinzu kam, daß zunächst die rechten Männer fehlten, die die Interessen der Marine im Reichstag wirkungsvoll zu vertreten verstanden hätten. Erst 1897 gelang es unserem Herrscher, in dem Kontreadmiral Tirpitz das Instrument zu finden, dessen er sich dann mit so viel Erfolg beim Ausbau der Flotte bedient hat. Mit dem Namen Tirpitz verbindet sich für uns der Gedanke an die Flottengesetze. Der zum Staatssekretär ernannte Admiral Tirpitz legte bald nach seiner Amtsübernahme am 27. November 1897 einen Entwurf vor, der Forderungen auf gesetzliche Festlegung hinsichtlich des Bestandes des Personals und Schiffsmaterials, wie auch der Indiensthaltung usw. enthielt. Dos sogenante erste Flottengesetz sah einen Sollbestand von 17 Linienschiffen. 8 Küstenpanzerschiffen. 9 großen und 26 kleinen Kreuzern, die stets oerwendungsbereit sein sollten, vor. Ferner eine Materialreseroe von 2 Linienschiffen, 3 großen und 4 kleinen Kreuzern. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Novellen eingebracht, so 1900. 1906, 1998 und 1912. Nach den heute gültigen Bestimmungen ist der Bestand unseres Schiffsmaterials der folgende: 41 Linienschiffe. 20 große und 40 kleine Kreuzer, 144 Torpedo- und 72 Unterseeboote.
Wohl darf es sich der Großadmiral o. Tirpitz als sein persönliches Verdienst anrechnen, daß alle diese Gesetze ohne