ErlchriUt tügttch
«tt Aurnühme der Sonn« und Festtag«.
Prrt» vkrtrliährttch hier mit Tlügerlohn 1.20 im Bezirk», und 10 L«,-Verkehr 1.25 i« iidtiges WLtttembrrg 1LS Vlooair-Adonsemenr» «ach BerhSllut».
Md AiM-Klolt stk dkl GdklMk-KeKd Klick.
Fernsprecher Nr. 29.
87. Jahrgang.
Fernsprecher Nr. 29.
Anzeigen-Grdlhr für die einspalt. Zeile au» gewöhnlicher Schrift ode» deren Raum bei einmal. Einrückung 10 >4, bet mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Beilage«: Plauderstitdcheo, Illustr. Soantagrblatt und
Schwüb. Lmüwirt.
134
Donnerstag, dm iS. Znni
1-1»
Amtliches.
K. Hbevarnt Bekanntmachung
Die heurige Amtsversammlung findet voraussichtlich am 28. d. Mts. statt. Etwaige Anträge wollen rechtzeitig, womöglich vor dem 18. d. M.. gestellt werden.
Den 10. Juni 1913. Kvmmereli.
Bekanntmachung.
Auf die Bekanntmachung der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel im Gewerbeblatt Nr. 23 betr. Kurs für Damenschneider und Dameuschnerderinnen werden die beteiligten Kreise hiedurch hingewiesen.
Das betr. Gewerbebkatt kann auf dem Rathaus ein- gesehen werden.
Den 9. Juni 1913. Amtmann Mayer.
Die Prüfung im Husbeschlag hat mit Erfolg bestanden: Georg Feuerbacher von Merenberg, OA. Ealw.
Vom Landtag.
r Stuttgart, 11. Juni. Die Zweite Kammer nahm heute zunächst die Abstimmung über verschiedene Anträge vor. Der Antrag des Zentrums betr. Submissionswesen wurde ohne Widerspruch dem volkswirtschaftlichen Ausschuß überwiesen. Zu dem weiteren Antrag des Zentrums betr. Submisfionsämter hatte die Sozialdemokratie gleichfalls Ueberweisung an den volkswirtschaftlichen Ausschuß beantragt. Da die Abstimmung aber keine genaue Mehrheit ergab, wurde namentliche Abstimmung vorgenommen. Diese ergab Stimmengleichheit mit 37 gegen 37 stimmen, worauf der Präsident durch Stichenffch?ld die Ablehnung des sozial- demakratischen Antrags herbe!führte. Der Zentrumsantrog wurde gegen die Stimmen der Volkspartei und der Sozialdemokratie angenommen. Weiler wurde ein Antrog des Zentrums betr. Förderung der handwerksmäßigen Ausbildung der Frauen gegen die Sozialdemokratie angenommen, ebenso ein Antrag Stroh (B.K.) betr. Entschädigungen beim Besuch der Ausstellungen in Leipzig und Gent. — Das Haus setzie dann die Beratung des Etats der Zentralstelle fort. Im Laufe der Debatte wurde vom Abg. Rembold- Aalen (Z.) die Bereinigung der Museen un er ein Ministerium angeregt, was aber der Minister ablehnte. Die Frage einer weiteren Verbreitung des Gewerbedlatts brachte der Abg. Löchner (B.) zur Sprache. Die Abg. Andre (Z.) und Hey mann (S.) wünschten, daß das Gewerbeblatt bleiben möge, was es seither gewesen ist. Der Vorstand der Zentralstelle, Vtaatsrat vo.r Mosthas, erklärte, daß durch die Verbindung des Gewerbeblatts mit der Handwerkerzeitung der Charakter des Gewerbeblatts in keiner Wei e geändert wird. Einen weiteren Punkt der
Debatte bildete die Frage der Unterstützung des Handwerkererholungsheims, die vom Abg. Löchner (B.) angeschnitten wurde. Abg. Mattutat (S.) sprach sich dahin aus, daß mit demselben Recht auch andere Beoölkerungskreise Erholungsheime fordern könnten und verwies die Handwerker aus den Beitritt zur freiwilligen Kranken- und Invalidenversicherung. Minister v. Fleischhauer versprach eine Förderung und Erleichterung des Baus eines Handwerkererholungsheims, die Gewährung staatlicher Beiträge sei aber mit Rücksicht auf die Konsequenzen nicht möglich. Mat- tulat (S.) begründete den Antrag der Sozialdemokratie auf Anstellung eines Arztes im Hauptamt als Gewerbe- inspektor. Gegen diesen Antrag sprachen sich die Abgeordneten Löchner (B.), Keck (N.) und Andre (Z.) namens ihrer Fraktionen aus. Der Abz. Andre beantragte, eine etwaige Ueberschreitung des Etats infolge Anstellung zweier weiteren Gewerbeinspektorcn nicht zu beanstanden, was Minister v. Fleischhauer etatsrechtiich als unmöglich bezeichnete. Der Minister lehnte auch die Schaffung eines hauptamtlichen Arztes als Gewerbeinspektor ab. Andre (Z.) zog hieraus seinen Antrag zurück und brachte einen neuen Antrag ein, an Stelle eines Gewerbeassestors einen Gewerbeinspektor einzustellen und im nächsten Etat eine weitere Gewerbeinspektionsstelle vorzusehen. Mattutat (S.) stellte den wetteren Antrag aus weitere Ausgestaltung der Gewerbeinspektion durch einmalige jährliche Revision aller Betriebe. Minister ».Fleischhauer verwahrte sich gegen die Art uns Weise, wie der Abg. Hofchka (S.) die Wohlfahrtseinrichtungen herabsetzte. Mit polemischen Auseinandersetzungen der Abg. Mattutat (S). Andre (Z) und Gras (Z.) schloß die Sitzung. Das Kapitel „Zentralstelle" ist nunmehr vollständig erledigt. Me Abstimmung über die vorliegenden Anträge wurde auf die morgige Sitzung verschoben.
. Deutscher Reichstag.
Berlin, 10. Juni. Eine sozialdemokratische Anfrage, was zum Schutze des Bergmanns Iakubik, der in Rußland verhaftet und wegen Agitation zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt worden ist, geschehen sei. wird von der Regierung dahin beantwortet, daß das Auswärtige Amt sofort durch den Grenzkommissar und den Konsul in Warschau nähere Erkundigungen des Vorfalles eingezogen hat. Nach dem inzwischen eingegangenen Bericht hat der Bergmann Sammlungen zugunsten der streikenden Bergleute außerhalb der preußischen Grenze veranstaltet. In- solgedkssen ist er in Rußland verhaftet und ein Verfahren gegen ihn eingeleitet worden, das demnächst zum Abschluß kommt und für den Bergmann nur die Ausweisung zur Folge haben kann. Eingehender Bericht wird noch ermattet. In der nun folgenden zweiten Lesung der Heeres- oorlage gibt der Berichterstatter Abg. Gans Edler zu Putlitz ein Bild der Kommissionsberatungen. Noske (S.)
verbreitet sich zunächst über die allgemeine politische Lage und das Verhältnis Deutschlands zu den anderen Staaten. In seinen weiteren Ausfühmngen lehnt er die Vorlage ab. weil seine Partei der Meinung ist, damit dem Frieden zu dienen. Redner erörtert den Standpunkt seiner Partei zur Heeresoorlage, bringt erneut den Wunsch nach Errichtung eines Bolksheeres zur Sprache, verlangt Herabsetzung der Dienstzeit, Abschaffung des Paradedrills und wendet sich dann dem Kriege und den Rüstungstreibereien zu. gegen die man sich mit allen Kräften wenden müsse. (Während der langen Ausführungen des Redners herrscht große Unruhe im Hause). Redner schließt: Seine Pattei diene dem Frieden, wenn sie gegen den Rüstungswahnstnn ankämpfe. In seiner Erwiderung bemerkt Kriegsminister o.Heeringen, daß er in der Kommission keineswegs Sozialdemokraten und Zuhälter aus eine Stufe gestellt habe. Er erwähnt noch, die Armee sei sich der Verpflichtung, das Haupthindernis gegen die Sozialdemokratie zu sein, weiter bewußt. Staatssekretär Delbrück, der gleichfalls auf die Aussühr- ungen des Abg. Noske eingeht, legt Verwahrung dagegen ein. daß dieser die Person des Königs von Preußen in die Debatte gezogen habe. Die Regierung werde dafür sorgen, daß Preußen diejenigen verfassungsmäßigen Einrichtungen erhält, die seinem Wohle entsprechen. Bizepräs. Paas che ruft den Abg. Noske nachträglich unter großer Unruhe des Housrs zur Ordnung, weil er von einem verpfändeten und nicht eingelösten Königswort gesprochen hat. Generalmajor von Wandel bemerkt, die Behauptung. Offiziere hätten von der Firma Krupp Schmiergelder angenommen, entspreche nicht den Tatsachen. In einer persönlichen Bemerkung weist Abg. Gras Posadawsky die Behauptung Noskes zurück, er gehöre den Gründern der Atlaswerke an. Mittwoch Fortsetzung.
r Berlin, 11. Juni. Konservative und sreikonse» oative Abgeordnete haben zur zweiten Beratung der Heeresvorlage im Reichstag den Antrag eingebracht, statt der von der Regierung geforderten sechs und von der Budgetkommission bewilligten drei Kavallerieregimenter acht Kavallerieregimenter zu bewilligen.
Lage-Neuigkeiten.
L>» Ttadt mrd Amt.
Nagold. 12. Juni 1913.
Jnngdentschland. Die hiesige Ortsgruppe wird am nächsten Sonntag zusammen mit der Ortsgruppe Herrenberg eine Geländeübung veranstalten. Der Abmarsch findet um r/z2 Uhr vom Stadlacker aus statt. Voraussichtlich werden die beiden Ortsgruppen bei Sindlingen auf einander stoßen. Hoffentlich ist die Witterung dem Unternehmen günstig, so daß unsre Jugend sich wieder einen Nachmittag in der l prächtigen freien Natur tummeln kann.
Zur Verhütung der Sommersterblichkeit der Säuglinge.
Hitzemerkblatt. *)
srarbkitrt j« Laisrri« L«,»fte tzirloria-Havft r»r LM«pf«rg der rs»-ti«,s-rrl>lichkrii m Sr-Ischr, Leiche
Daß eine so große Zahl von Säuglingen im Sommer besonders an Brechdurchfällen und Krämpfen krank wird und zugrunde geht, ist eine Folge der Hitze. Die Gefahr der Hitze W den Säugling hat eine Reihe von unmittel, baren und mittelbaren Ursachen. Er bekommt leicht erhöhte Körperwärme. Seine Berdauungskräfte vermindern sich. Seine Widerstandssähigkeit gegen Erkrankungen »immt ab. Alle Nahrungsmittel, die er bekommt - außer der Muttermilch —, verderben leichter.
In den meisten Wohnungen ist die Hitze nachweislich noch größer als im Freien. Je mehr der Säugling dem schädlichen Einfluß der Wohnungshitze entzogen wird, umso eher wird er die Gefahr der heißen Zeit überwinden. Sorgsame Ernährung und Pflege lassen eine Schädigung durch Hitze gar nicht aufkommen. Natürlich genährte Kinder sind vor Erkrankungen im heißen Sommer fast geschützt, künstlich genährte Kinder stehen stets in großer Gefahr, zu erkranken.
Zur Verhütung der Sommersterblichkeit muß daher dafür gesorgt werden, daß während der heißen Zeit
1. dis Säuglinge zweckmäßig ernährt nmden,
*) Verlag von Georg Etilke, Hofbuchhändler Sr. K. u. K. Hoheit des Kronprinzen. Berlin NtV. 7. Preis 5 Pfg. : 100 Erpl. 2.60 1000 Expl. 20.-
2. durch richtige Pflege, insbesondere Bekleidung, die Ueberhitzung (Wärmestauung) der Säuglinge vermieden wird,
3. die Wohnung möglichst kühl gehalten wird.
KruLhruug i« der heißen Zeit.
Die Ernährung an der Brust ist der beste Schutz gegen den Sommecbrechdmchfall und die Sommerkrämpfe. Deswegen dürfen die Kinder nicht im Sommer abgestillt, sondern es muß ihnen so lange die Brust gereicht werden, bis die heißen Tage vorüber sind.
Die künstlich, d. h. mit Tiermilch, genährten Kinder sind in der heißen Zeit besonders gefährdet. Diese Tatsache hat mehrere Gründe. Einer davon ist darin gelegen, daß die Nahrung in der heißen Zeit leicht verdirbt und der Genuß verdorbener (zersetzter) Milch Durchfall heroorruft. Deshalb muß die sauber gemolkene Milch besonders gut behütet werden, damit sie sich nicht zersetzt. Ist Eis vorhanden, muß die Milch aus Eis oder in den stets gut verschlossenen Eisschrank gestellt werden. Im Eisschrank soll höchstens eine Temperatur von 12 Grad sein; die Milch soll erst hineingestellt werden, nachdem sie in fließendem Wasser gekühlt ist.
Ist Eis nicht vorhanden, müssen die Flaschen in kaltes sauberes Wasser gestellt werden, das recht oft gewechselt wird. Stets muß die Milch gut bedeckt gehalten werden, damit Staub und Fliegen sie nicht verunreinigen.
Milch, die noch vom Morgen des vorhergehenden Tages steht, darf nicht mehr zur Ernährung verwandt werden, wenn sie nicht auf Eis aufbewahrl wurde.
An heißen schwülen Sommerlagen soll weniger Nahrung gegeben werden als sonst. Jede einzelne Mahlzett kann um ein Viertel vermindert werden. Bekommt der Säugling
z. B. 5 X 200 Gramm Halbmilch, so gibt man ihm, wenn es sehr warm ist, nur 5 X150 Gramm Halbmilch, denn die künstliche Nahrung wirkt in der heißen Zeit oft giftig.
Der Säugling hat in der heißen Zeit Durst. Damit er nicht erkrankt, mutz der Durst gestillt werden. Das geschieht durch Verabreichung von abgekochtem Kühlen Wasser oder dünnem Tee in den Nahrungspausen, besonders wenn die Kinder ansangen unruhig zu werden. Auch kann man nach jeder einzelnen Mahlzett ein paar Löffel Wasser geben (sowohl bei den Brustkindern, als auch bei den künstlich genährien Kindern).
Hkstege in der heiße« Zeit.
Durch zweckmäßige Pflege des Säuglings muß die Gefahr der Ueberwärmung vermieden werden.
Richtige Bettung und Kleidung sind besonders wichtig. Weg mit den Federbetten, weg mit Watte und Steckbett. Muß durchaus eine Gummiunterlage genommen werden, sei sie so klein als möglich! Zur Bekleidung diene ein einfaches Hemdchen! Noch bester ist es das Kind nackt liegen zu taffen. Kühlt sich die Temperatur ab, muß das Kind ins Freie gebracht werden, morgens und abends, besonders nach jedem Regenfall. Auch im Freien fei das Kind möglichst leicht bekleidet!
Sowohl in der Wohnung. a!s auch im Freien soll das Kind durch Bedeckung mit einem engmaschigen Gazeschleier vor den Fliegen geschützt werden. Diese quälen das Kind und machen es unruhig; sie sind gefährlich, da sie schädliche Keime (Bakterien) übertragen.
In heißen Tagen muß das Kind einmal täglich gebadet oder öfter mit kühlem Master gewaschen werden. Das Badewaster sei kühler als sonst und soll eine Wärme von ungefähr 28° Celsius besitzen.