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solcher Hunde dem Lrtssteuerbeamten eine Be­scheinigung des Gemeinderats ihres Wohnortes darüber vorzulegen, daß die Ausnahme von dem Zuschläge aus ihre Hunde zutreffe.

K. HSeramt ßakv.

K. Kamerakämter Altenstaig, Kirsa», Keuthi«.

Miirttevlb. SamMsverein vm rothrn Kren;.

In der Friedenszeit seit 1871 ist die Betheilig­ung an der Aufgabe des Sanitätsvereins im Lande eine spärliche gewesen. Es ließ sich dieß zwar einiger­maßen aus den friedlichen Zeitumständen erklären, war aber auch da schon zu beklagen, weil der Sani­tätsverein auch in der Friedenszeit seine bestimmte Aufgabe hat (die für einen Kriegsfall zur Aufnahme, Pflege und Heilung der im Feld Verwundeten und Erkrankten geeigneten Einrichtungen an Personal und Material vorbereitend zu vervollkommnen und zu verstärken). Allein je länger je weniger darf man dieser unersprießlichen Auffassung der Sanitätssache im Lande sich hingeben, da die Gesamtlage der politischen Verhältnisse eine derartige ist, daß wir vor Kriegsnoth in absehbarer Zeit nicht gesichert sind. Darin aber sind alle Sachverständige einig, daß ein kriegerischer Zusammenstoß sehr bedeutende Opfer an Menschen­kräften erfordern und die Sanitätsarbeit in viel um­fassenderem Maß, als im Jahr 1870/71 in Anspruch nehmen wird. Andererseits wird das Aufgebot mi­litärischer Kräfte, welches der nächste Krieg gewärtigen läßt, fast keine Familie unberührt lassen und den Ange­hörigen der unter den Waffen stehenden Mannschaften so erhebliche persönliche und finanzielle Opfer aufer­legen, daß Sammlungen für Sanitätszwecke während der Kriegszeit selbst manche Hilfsquellen versiegt finden werden und daher nicht annähernd auf die Erfolge im Jahr 1870 rechnen dürfen. Um so nötiger ist es, daß wir mag der Krieg in naher oder ferner Sicht stehen in der Friedenszeit die Arbeit der Vereine vom rothen Kreuz stärken und auf jegliche Vorbereitung bedacht sind.

Das wichtigste Glied dieser vorbereitenden Thätigkeit ist die Vermehrung der Zahl der Mit­glieder des württ. Sanitätsvereins vom rothen Kreuz (als Mitglied des Vereins wird nach Z 2 des Statuts betrachtet, wer sich zu einem jährlichen Beitrag von mindestens 2 ^ verbindlich macht).

Wir bitten daher alle Freunde und Freundinnen dieser Sache der christlichen Hunianität und zwar sowohl die in der Stadt, als die in den Bezirksorten, dem württemb. Sanitätsverein vom rothen Kreuz beizutreten.

Der mitunterzeichnete Oberamtmann Supper wird sich erlauben, in den nächsten Tagen den seit­herigen Mitgliedern die Mitgliedskarten zuzustellen und die Beiträge für das Jahr 1890 einziehen zu lasten.

Calw, den 15. März 1890.

Oberamtmann Dekan Oberamtsarzt

Supper. Braun. Dr. Müller.

Deutsches Reich.

Wie dieKöln. Ztg." meldet, hat der Abgeordnete Dr. Windthorst vorgestern den

Reichskanzler besucht und eine längere Unter­redung mit ihm gehabt. Er ist hiernach nicht der Meinung seiner freisinnigen und demokratischen Freunde", daß die Tage derKanzlerherrlichkeit" gezählt seien; mit gefallenen und fallenden Größen giebt sich der Führer des Zentrums und der Welfen nicht ab. Er weiß zu gut, welchen Einfluß Fürst Bismarck auf den früheren Prinzen Wilhelm gehabt hat, und sagt sich als kluger Mann, oer niemals Wünsche mit Thatsachen verwechselt, daß dieser Ein­fluß nicht enden wird, auch wenn Fürst Bismarck sich ganz wesentlich von seinen Geschäften entlasten läßt. Und weil er selbst seit den Wahlen, dank freisinniger und demokratischer Unterstützung, wieder eine Armee in seiner Faust fühlt, so wendet er sich, nachdem er seit den Septennatswahlen geschäftslos im Winkel gesessen, direkt an den großen Realpolitiker, um ihm zu sagen, was das Zentrum bei der jetzt geschaffenen Lage zu bieten und zu fordern hat. Er erinnert sich, daß ihm schon einmal im Frühjahre im Kanzlerpalais die verschüttete Maibowle vom Fracke getrocknet wurde, und daß dieser Vorgang symbolisch war für seine Stellung zu dem mächtigen Staatsmanns und seinen Einfluß im Reiche und in Preußen. Er weiß, Fürst Bismarck ist ohne politische Vorurteile, rechnet nur auf Thatsachen, und trägt kein Bedenken, die Hilfe zu nehmen, die sich ihm darbietet, wenn sie auch mit einigen Opfern erkauft werden muH. Er selbst ist seiner Welfen sicher, auch wenn Herr Richter die­selben zurliberalen Gruppe" zählt; die Polen hat er sich aufs neue verpflichtet, und was die Deutsch­konservativen betrifft, so glaubt er aus früheren Vorgängen schließen zu dürfen, daß sie durch gütiges Zureden von einflußreicher Seite, einige Konzessionen, die ja dem Zentrum nach der rechten Seite hin nicht schwer fallen und den Druck der Umstände sich wohl bewegen lassen würden, aus dem Kartell mit den Nationalliberalen zu einem andern überzutreten. Für das Reich kann er, ohne besorgen zu müssen, von seinen Getreuen im Stiche gelassen zu werden, ge­treulich«: Mitarbeit an der Arbeiterschutzgesetzgebung, Bewilligung unumgänglich notwendiger militärischer Forderungen und selbst eines neuen Sozialistenge­setzes versprechen, wenn es nur nicht gar zu streng ist. Seine Forderungen wird er, wenn der Kanzler für die Rückkehr der Jesuiten sich nicht erwärmen kann, an den preußischen Ministerpräsidenten richten, dem er darlegen wird, daß die Herrschaft der Kirche über die Schule das Beste, wenn auch nicht das einzige Mittel sei, der Socialdemokratie die Wurzel auszugraben. Was Fürst Bismarck von der Wirk­samkeit dieses Mittels hält, kommt wenig in Frage; für ihn handelt es sich darum, ob er das Angebot des Zentrumsführers für wertvoll genug hält, um den geforderten Preis für nicht zu kostbar zu erachten, und ob er auf andere Weise besser und billiger zu einem Ziele kommen kann.

Die Eröffnung der Berliner Kon­ferenz" schreibt dasFrkf. I.",zur Beratung der Fragen des Arbeiterschutzes zieht mit Recht die höchste Aufmerksamkeit aller Kulturnationen auf sich. Es ist das erstemal, daß in diesem Umfang der Ver­such gemacht wird, eine internationale Ver­ständigung über soziale Fragen herbeizuführen, die mehr oder weniger in allen Staaten mit ent­

wickelter Industrie und zahlreicher gewerblicher Arbeitcr- bevölkerung im Vordergrund stehen und den Gegen­stand einer lebhaften Bewegung bilden. Daß das Deutsche Reich die zuerst von der Schweiz ausgegangene Anregung aufgegriffen hat, kann dem Erfolg des Unternehmens bei dem ungleich größeren Gewicht, welches auf diese Weise der Konferenz innewohnt,, nur förderlich sein. Es ist nicht zu bezweifeln, daß alle Teilnehmer mit dem besten Willen und mit aufrichtigem Streben, etwas Nützliches zu Stande zw bringen, an die Arbeit gehen. Die sozialistisch­anarchistische Bewegung mit ihren großen Gefahren für die staatliche und gesellschaftliche Ordnung bedroht und unterwühlt die europäischen Staaten gleichmäßig, und fordert Alle aufs dringendste heraus, nach Mitteln zur Beschwichtigung und Ausgleichung der Gegensätze zu suchen. Freilich, die Verhältnisse und Grund­bedingungen des sozialen und Erwerbslebens, die ma­teriellen Interessen und praktischen Möglichkeiten sind in den verschiedenen Ländern so verschieden gestaltet^ daß eine Vereinbarung über die Vorschriften zum besseren Schutz der Arbeiter in allen Einzelheiten kaum durchführbar erscheint. Immerhin aber darf man hoffen, daß sich gewisse Grundzüge und lei­tende Gesichtspunkte aufstellen lassen, die als­dann von den Gesetzgebungen der verschiedenen Län­der zur Richtschnur genommen werden. Die letzteren in ihren freien Entschließungen zu hindern, fällt niemanden ein. Die Konferenz wird nur eine An­regung zu schöpferischer Thätigkeit in möglichst über­einstimmender, von denselben Grundgedanken aus­gehender Richtung für die gesetzgeberische Arbeit in den verschiedenen beteiligten Ländern geben wollen. Die Gesetzgebung des Deutschen Reichs wird unmittel­bar nach Schluß der Konferenz, wie auch immer deren Verlauf und Erfolg sein wird, einsetzen, um eine prak­tische Lösung dieser Fragen für ihr Gebiet herbeizu­führen, und bei dem Eifer, den man jetzt bei der Re­gierung wie bei allen Parteien des Reichstags für diese Angelegenheit voraussetzen muß, wird man auf baldige befriedigende positive Leistungen hoffen dürfen. Ebenso wird man erwarten dürfen, daß die Conferenz auch in andern Ländern die Wirkung hat, eine wohl- thätige Anregung und Anspornung zu geben, um die bessernde Haud an bisher Versäumtes und Reform­bedürftiges anzuleaen. An dem guten Willen und ernsten Entschluß der Regierungen, der Volksvertre­tungen, der besitzenden bürgerlichen Klassen, berechtig­ten und ausführbaren Forderungen und Bestrebungen der Arbeiter entgegenzukommen, ist gegenwärtig nicht zu zweifeln, am allerwenigsten im Deutschen Reich. Möchten nur auch die aufgehetzten Arbeiter dasjenige Maaß von Vernunft und Besonnenheit bewahren, ohne welches eine wirkliche Besserung ihrer eigenen Lage und die Herstellung des socialen Friedens nicht gelmgen kann. Als einen neuen Schritt auf der Bahn des Friedens und der Milderung der Gegensätze hei­ßen wir die Berliner Conferenz willkommen und wün­schen ihren Arbeiten von Herzen guten Erfolg."

Tages Neuigkeiten.

Calw. (Eingesendet.) Wie wir hören, ge­denkt der Physiker, Herr W. Finn aus London im Laufe dieser Woche in hiesiger Stadt einige Vor-

Vorsicht, luxus in tabula!"

Der Gewarnte blickte auf und erwiederte höflich den Gruß der eben Einge­tretenen. Baldern ließ sich mit seinem Freunde an einem in der Nähe der Spielen­den stehenden Tisch nieder. Der mitHagen" Angeredete hatte jedoch die beiden neuen Ankömmlinge nicht bemerkt und antwortete daher dem Freunde im höhnischen Tone:

O, das ist mir nicht gerade schwer geworden! Ich fürchte ihn nicht, wenn­gleich die Alten ihn mir vorziehen. Ich bin Margarethe's Liebe sicher, das Andere wird sich finden. Das schönste und reichste Mädchen der Stadt wird mein! Laßt unS auf ihr Wohl anstoßen. Margarethe lebe hoch und abermals hoch!

Die Anderen thaten ihm Bescheid, die gefüllten Gläser klangen hell an einander und Hagen stürzte den Inhalt des seinen bis auf den letzten Tropfen hinunter.

Baldern war bei dem Namm Margarethe erschrocken aufgefahren und starrte den Sprecher wie geistesabwesend an. Doch schon im nächsten Moment setzte er sich wieder und suchte seinen Zügen einen gleichgültigen Ausdruck aufzuzwingen. Aber der Sturm in seinem Innern war mit erneuter Kraft wachgerufen. Das war eine Aufklärung, wie er sie nicht erwartet hatte. Jener ihm wohlbekannte, blaffe, verlebt aussehende junge Mann rühmte sich hier in einem öffentlichen Lokal der Neigung Margarethe's und scheute sich nicht, sie vor all den Anwesenden als seine Geliebte zu bezeichnen; denn daß Jener Margarethe von Arnheim meinte, daran zweifelte er keine Sekunde.

Er hätte ausspringen und den Frechen züchtigen mögen, doch hatte er ein Recht dazu? Noch gestern würde er ihn gefordert haben, aber heute? Er lächelte voller Bitterkeit.

Die Luft in dem geschloffenen Raume schien ihn ersticken zu wollen. Kalter Schweiß trat ihm vor die Stirn. Es war ihm. al« seien die Augen aller Anwesen­den höhnisch auf ihn gerichtet und im Wirbel drehte sich Alles vor seinen Blicken. Hastig sprang er auf und ohne Abschied von dem ihm verdutzt nachschauenden Assessor stürmte er hinaus....

2. Kapitel.

Die Villa des RegierungsratS v. Arnheim erstrahlte im festlichen Glanze. Margarethe's achtzehnter Geburtstag wurde gefeiert; vielleicht hatte der Regierungs­rat im Stillen gehofft, noch ein anderes Fest mit diesem vereinen zu können.

Er hatte die Neigung des Barons zu Margarethe mit inniger Freude be­merkt, denn der junge Mann war ihm lieb und wert, wie ein Sohn, und mit dem aufmunterndsten Lächeln hatte er ihm zu verstehen gegeben, daß es ihm eine Freude sein würde, an dem Geburtstagsfeste seiner ältesten Tochter seinen Gästen ein glück­liches Brautpaar vorstellen zu können, denn daß Margarethe die Gefühle Baldern's erwiedere, schien ihm selbstverständlich.

In den schattigen Laubgängen des großen Gartens flimmerten in allen Farben scheinende Lampion» und das ganze Besitztum leuchtete in feenhafter Helle.

In dem prachtvollen, luxuriös ausgestatteten Ballsaal ertönten rauschende Tanzweisen und mit voller Lust gab die hellere Jugend sich den Freuden des Festes hin.

Und doch gab eS einen Menschen in diesem Kreise, der mit düsteren Empfind­ungen in der Brust auf das glänzende Treiben blickte. Abgesondert von den Uebrigen, stand Baldern in einer Ecke des Saales, halb versteckt von einer Säule, und starrte trübem Ausdruck auf die Tanzenden. Er war nur mit schwerem Herzen zu diesem Feste gekommen, von welchem er, ohne allseitiges Befremden zu erregen, nicht sortbleiben konnte.

Plötzlich legte sich ein« weiche Hand auf seinen Arm und Helene, die leise an ihn herangetreten war, sah ihm mit teilnehmendem Blick in di» Augen. Sie sah reizend aus in dem duftigen rosa Ballkleide und mit der dunkelglühenden, natürlichen Rose in den schwarzen Locken.

Warum so traurig, Herr Baron?" fragte sie.In «inen Ballsaal gehören, nur fröhliche Gesichter!"

(Fortsetzung folgt.)