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87. Jahrgang.

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Schwöb. Landwirt.

131

Montag, den S. Juni

1913

Amtliches.

A. HbercrrnL HlergotL».

Bekanntmachung

betr. die Errichtung einer Fischereianlage.

Adolf Gropp, Forellenhändler in Rohrdorf, will auf den Parz. Nr. 968, 970, 971 und 972 am Walddorfer Böchle daselbst eine aus 13 Teichen bestehende Fischerei­anlage erstellen und in Geb. Nr. 14 eine Fischbrutanstalt einrichten.

Zu diesem Zwecke soll das Wasser des Walddorfer Biichle abgesatzt und mittelst Rohrleitung den einzelnen Teichen zugeführt und das Bett des Daches entlang den Teichen erweitert, sowie zu einem Abwossergraben für die Abwasser der Teiche umgestaltet werden; außerdem soll bei Teich 13 ein Wasserbehälter von 6 Kbm. Inhalt erstellt werden, von welchem aus das Wasser in einer 90 mm weiten Rohrleitung der Brutanstalt zugeführt wird.

Etwaige Einwendungen gegen das Gesuch sind binnen 14 Tagen beim Oberamt, wo auch Pläne und Beschreib­ungen zur Einsicht ausliegen, anzubringen. Nach Ablauf der Frist sind solche im laufenden Verfahren ausgeschlossen.

Nagold, 7. Juni 1913. Amtmann Mayer.

Zum neuen Spionagegesetz.

Mit besonderer Genugtuung begrüßt der Deutsche Wehr­verein die Nachricht, daß dem Reichstag ein Entwurf über ein neuesjSpio nagegesetz zugegangen ist. Bereits im August vergangenen Jahres hat der Deutsche Wehrverein im Anschluß an die sich mehrenden Spionage- sälle eine Aenderung des Spionagegesetzes von Grund aus gewünscht, wobei betont wurde, daß vor allen Dingen die Festungsstrafe als Ahndung für Spionage abge- schasst werden müsse, auch für fremde Offiziere, die es wagen, in Deutschland die Spionage zu pflegen. In ihrer Nummer 19 schrieben die Nachrichten des Wehr­vereins :

Jeder Spion gehört ins Zuchthaus. Die Mindeststrafe, die zurzeit zwei Jahre Zuchthaus ist, unter Umständen sind es sogar nur 6 Monate Ge­fängnis, muß ganz beträchtlich in die Höhe geschraubt werden. Für deutsche Staatsbür­ger, die Ihr Vaterland verraten, wäre lebensläng­liche Zuchthausstrafe oder gar Todesstrafe tn schlimmsten Fällen durchaus nicht unangebracht."

Es ist hocherfreulich, daß der dem Reichstag oorgelegte Entwurf für das neue Spionagegesetz im allgemeinen diesen Forderungen des Deutschen Wehrvereins entspricht. Man darf wohl der Erwartung Ausdruck geben, daß der Gesetz­entwurf. so w:e er an den Reichstag gelangt ist. mit einer Ausnahme angenommen wird. Die Ausnahme ist die Strafbestimmung für die Presse. Diese muß viel genauer

abgefaßt werden. In der Form, wie die Vorlage es vor- sieht, kann schließlich jeder Militärschriftsteller nach Veröffentlichung einer Arbeit, in der Mißstände klargelegt oder Verbesserungen vorgeschlagen werden, wegen Ver­breitung einesmilitärischen Geheimnisses" auf die Anklagebank und zur Verurteilung kommen. Das gleiche gilt für jede« Schriftleiter, der solcher Ar­beit in seinem Blatte Aufnahme gemährt. Damit wird eins Waffe geschaffen, mit der alle Militärwissenschaft, die nicht die Ansicht der Maßgebenden trifft, einfachtotgeschlagen werden kann. Das wird aber unserer Wehrmacht nur scha­den, nicht aber nützen.

Deutschland und Frankreich.

r Berlin, 6. Juni. DieNorddeutsche Allg. Ztg." schreibt gegenüber der Berechnung des Berichterstatters Le Herisser tn der Pariser Kammer vom 2. Juni, wonach bei einem Kriegsausbruch zwischen Rhein und Vogesen 200000 Deutsche 100000 Franzosen gegenüberstehen würden: Als französische Grenztruppen, die auch ausdrücklich als Croups äe eouvvrtors bezeichnet würden, seien anzusehen: das 6., 7. und 20. Armeekorps, die 2., 4. und 8. Kavalleriedivision, 9 Festungsinfanterieregimenter und die Fußartillerie, sowie die Genietruppen der Grenzfestungen, die aus ihrem höheren Friedensetat 126000 Mann zählten. Wenn Le Herisser sie nur auf 100000 Mann berechne, so laste er wahrschein­lich die Festungstruppen einschließl. Infanterie außer Betracht, was nur berechtigt wäre, wenn er die für einen überraschenden Angriff sofort verfügbaren Truppen berechnen wollte. Als deutsche Grenztruppen seien zu betrachten, das 15., 16. und 21. Armeekorps und die 29. Division vom 14. Armeekorps, auf Friedensstärke einschließlich der ihnen angegltederten preußischen Truppen etwa 90 000 Mann. Don einer reich­lichen Verdoppelung dieser Truppen durch die Heeresoor­lage auf die von Le Herisser berechneten 200000 Mann könne keine Rede sein. Nehme man also noch die 16. preußische Division und die 3. bayerische Division hinzu, so erhalte man als deutsche Grenztruppen nur 110000 Mann, die durch das neue Gesetz im Januar 1914 auf 121000 Mann, im Januar 1915 auf 132000 Mann vermehrt würden. Demnach würden unsere Grenztruppen erst im Januar 1914 so stark sein wie die französischen schon jetzt und nach Durchführung unserer Vorlage würden sie nur um 6000 Mann stärker sein als die französischen. Wo bleibe da Le Herissers brutale Tatsache unserer erdrücken­den Ueberlegenheit? Hier zeige sich, daß die Verstärkung der französischen Rüstungen in keiner Weise durch die unsrigen herausgefordert sei. Behielten die Franzosen, wie ja schon seststehe, den dritten Jahrgang bei den Fahnen, so hätten sie schätzungsweise künftig noch etwa 30000 Mann mehr, also 156000 Grenztruppen. Sie würden also im Januar 1914 um etwa 35000 Mann und im Januar 1915 immer noch 24000 Mann stärker sein als die deutschen Grenz­

Allerhand Schwabenstreiche.

(Nachdruck verboten).

Soweit die deutsche Zunge erklingt, sogar über die Grenze der deutschen Sprache hinaus ist die Freude an spassigen, tollen Schwabenstreichen ein Gemeingut des Volkes, seit ein paar Iahrzenten immer mehr auch der Schwaben selbst. Darum ist es keineswegs ein Be­schmutzen des eigenen Nestes, wenn ein im Herzen des Schwabenlandes geborener Schwabe, der seine Stammes­genossen achtet und liebt, aus seiner mit viel Mühe ange­legten großen Sammlung von Schwabenstreichen hier eine Anzahl zum besten gibt. Sie stammen aus dem 10.20. Jahrhundert, sind Dichtung und Wahrheit.

Stuttgart. Prof. Karl Baud er.

Vir «rch nicht rrifr« Pilr«. Der Arzt oerordnete einem Schwaben vergoldete Pillen. Da er sie nicht verschlingen konnte, zerbiß er sie und sagte:Sie sind gar zu bitter, sie sind scheints noch nicht zeitig (reif)".

Ftllrmkhr»rk««>g einer schwäkischr« Reichsstadt.Sobald ein Feuer ausbricht, sollen die Turmwächter, sofern sie nicht schlafen oder in der Schenke sitzen, an die große Glocke anschlagen. Die Spritzen müssen jährlich zweimal, im Frühjahr und im Herbst, probiert werden, vorausgesetzt, daß es die Witterung zuläßt oder die Polizei es nicht oer- K- Endlich haben seine Exzellenz der erste Präsident aufs schärfste verordnet, daß, so oft ein Feuer auskommen will, jedesmal 3 Tage vorher die Spritzen vollkommen herge­

richtet und die Waffereimer gefüllt und in Bereitschaft sein sollen. Nach jeder großen Brunst sollen 14 Tage lang 3 Mann von der Bürgerschaft bei Nacht Wache halten und, um nicht einzuschlasen, fleißig trinken und Kartenspielen. Während dieser 14 Tage soll zweimal in der Nacht im ganzen Burgfried gestreift und dies den Morgen vorher durch den öffentlichen Trommelschlag bekannt gemacht werden. Endlich soll derjenige, der zuerst bei einem wirklichen Feuer- ausbruch Lärm macht, auf der Stelle in Verhaft genommen werden. Eben das soll auch allen jenen widerfahren, welche sagen werden, es sei irgendwo Feuer gelegt worden.

Vir Furcht des Schwade« vsr de« Waffe«. . Wißt ihr nicht, wie jener Schwabe gesagt hat. als ein anderer mit einem gestumpften Besenstiel nach ihm zielte?Laß bleiben, laß bleiben!" rief er,es dürste gleichwohl ein Kügelein heraus­fahren".

Vrr Schwadr als Seleseaheitsjäter «»K Wilkkirk. Ein. einfältiger Bauer war aus seiner Wiese und machte Heu' Da kommt ein Hase vorübergelaufen. Zuerst erschrickt der Bauer, legt aber dann seine Harke (Rechen) wie eine Flinte an den Kopf, richtete sie auf den Hasen und sagte:Wenn dies eine Flinte wäre, so wollte ich dich schießen, daß du nicht weiterlaufen würdest." Kaum hat er dies bei sich selbst ausgeredet, da gab der Förster durch die Hecke auf den Hasen Feuer und traf diesen so glücklich, daß er liegen blieb. Hierüber erschrack der Bauer, denn er meinte nicht anders, als daß seine Harke losgegangen sei. Schleunigst lief er nach dem getöteten Hasen, faßte ihn bei den Läufen und wollte sich mtt ihm daoonmachen, aber der dazu kommende Förster verhinderte es. Als dieser den Bauer

truppen. In der Zeit der Rekrutenausbildung würden sie noch günstiger stehen, weil sie innerhalb der Effcktivzahl zwei volle kriegstüchtige Jahrgänge besäßen, Deutschland aber nur einen.

Vom Landtag.

p Stuttgart, 7. Juni. Die Zweite Kammer setzte heute die Beratung des Etats des Innern bei der Zentralstelle für Gewerbe und Handel fort. Schon in der gestrigen Abendsitzung hatten der Abg. Commerell (N.) und der Abg. Leibfried verschiedene Wünsche der Industrie vorgebracht. Der Abg. Stroh (B.K.) war für die Förderung des Handwerks, der Abg. Lächner (B.) für den Antrag der Bolkspartei aus Gewährung von Staatsbeiträgen an selbständige Klein- metster zum Besuch von Ausstellungen eingetreten. Zu diesem letzteren Punkt lagen auch Anträge der Sozial­demokratie und der Konservativen vor. Wetter lag dem Hause heute ein Antrag des Zentrums auf Förderung der handwerksmäßigen Ausbildung der Frauen in den weib­lichen Arbeitsgebieten vor. Zu Beginn der heutigen Sitz­ung sprach der Abg. Herbster (Z), der für die Schaffung von Arbeitskammem für Handwerker und für die Beizieh­ung einer größeren Zahl von Handwerkern in den Beirat der Zentralstelle eintrat. Abg. Reichel (S.) beschäftigte sich mit der Lage der arbeitenden Klaffen und bezeichnte es als verkehrt, wenn man die schlechte Lage des Hand­werkers den Gewerkschaften in die Schuhe schiebe. Der Redner kam eingehend auf den Kampf der Firma Bosch zu sprechen, dessen Ursache darin zu erblicken sein dürfte, daß die Anspannung der Kräfte der Arbeiter bis zur Höchsten Leistungsfähigkeit und darüber hinaus verlangt worden sei. Andre (3.) polemisierte gegen die Sozial­demokratie und bemängelte die Arbeitsoerhältnisse bei den Konsumvereinen. Minister von Fleischhauer erklärte gegenüber der von dem Abg. Leibfried ausgesprochenen Be­fürchtung. daß der Kurs nach dem Wechsel im Ministerium rückwärts gesteuert werde, dazu liege kein Anlaß vor. Der Minister versicherte, er sei einem gesunden Fortschritt nicht abgeneigt und betrachte die Förderung von Gewerbe und Handel für eine seiner wichtigsten Aufgaben. Die starke Heranziehung der Handwerker zum Beirat der Zentralstelle für Gewerbe und Handel hält der Minister nicht für be­rechtigt. ebensowenig kann er sich mtt der Heranziehung von Handwerkskammersekretären zur Zentralstelle einverstanden erklären. Ueber die Abgrenzung von Fabrik und Hand­werk würden zurzeit Erhebungen von der Regierung ange­stellt. Die Gewährung von Beiträgen zur Errichtung von Submissionsämtern werde die Regierung erwägen. Für den Besuch der Bauausstellung in Leipzig wird die Regierung den Arbeitern usw. die Hälfte der Reisekosten vergüten. Was die handwerksmäßige Ausbildung der Frau anlangc, so haben nach Ansicht des Ministers Handwerkskammern und Arbeitsschulen genügend vorgesorgt. Feuerstein (S.)

zur Rede stellte und fragte, warum er seinem Herrn in die Wildbahn komme und das Wild töte, gab der Bauer in größter Bestürzung die Antwort:Was wußte ich davon, daß das verzweifelte Ding losgehen würde?"

Vir Wirk««! kr« Wri«ßrr«-r». Ein Schwabe setzte sich vor ein Kellerloch, zerbrach einen heißen Wecken (Semmel) in Stücke, hielt diese eine Zeit lang in den Keller und sie. Davon fühlte er sich ganz betrunken und sagte dann, er hätte sein Leben lang nicht glauben können, daß der Geruch des Weins solche Kraft und Macht hätte.

rtrffirwrchfl««!. Ein Schwabe gab dem Schneider ein Schaffell und sagte zu ihm, er solle ihm ein Paar hirsch­lederne Hosen daraus machen.

Vir Zritrrch,««, ei«r, rchwttr». Als einer zu Gans- losen, einem Dorf im Schwabenland, Hochzeit hielt, brach ein Brand aus. Daran merkte er sich seinen Ehrentag. Als ihn nun einer fragte, wann er in der Kirche gewesen sei, so sagte er:Wenn es zu Ganslosen wieder brennt, so ist es ein Jahr, daß ich zur Kirche gegangen bin."

Vrr tli«kr tchvakr. Ein Mann im Schwabenland wollte in der Apotheke einen Taler wechseln lassen. Da saß vor dem Tore ein angekleideter Affe. Diesem gab er den Taler, ging dann in die Apotheke hinein, und forderte von dem Apotheker für den Taler Kleingeld, das ihm auch gegeben wurde. Als der Apotheker fragte, wo denn der Taler sei, sprach der Mann:Ich habe ihn vor der Türe Eurem Büblein gegeben", denn er meinte, der Affe sei des Apo­thekers Sohn.

(Fortsetzung folgt.)