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Fernsprecher Nr. SV. 87. Jahrgang. Fernsprecher Nr. 29.

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Beilagen: Plaudersttibche«, Illustr. Soaniaprblatt

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SchwSb. Landwirt.

».U 139

Vom Landtag.

x Stuttgarts 5. Juni. Bei der Beratung des Etats des Innern gchören, wie der Abg. Baumann sagte und wie der Minister des Innern bestätigte, die Beschwerden der Landjäger zum eisernen Bestand. Aber noch nie kamen diese Beschwerden mit einer solchen Heftigkeit zum Ausdruck, wie diesmal. Natürlich war die heMge Sitzung mit der Beratung des TitelsLandjägerkorps" ausgesülll. Es lag ein Antrag des Finanzausschusses vor, der die Regierung ersucht, die Haft- und Arreststrase sür Landjäger abzuschaffen und diesen die Möglichkeit zu geben, gemeinsame Wünsche und Beschwerden «us ordnungsmäßigem Wege an Regierung und Landtag zu bringen. Auch heute wurden solche Be­schwerden der Landjäger von den Avgg. Fischer (D.), Graf (Z.), Ba-umann (N.) und Martutat (S.) nach­drücklich vertreten, und es wurde insbesondere unter Hin­weis auf eine anonyme Eingabe der Landjäger als be­dauerlich bezeichnet, daß die Stimmung im Landjägerkorps, die noch nie so schlecht war wie heute, nicht offen sondem in versteckter Weise zum Ausdruck kommen müsse. Ueberein- stimmung herrschte bei allen Parteien über den Inhalt des Ausschutzantrags. Die Sozialdemokratie wünschte, wrttergehend als der Ausschutzantrag, die Gewährung des Rechtes derBerei- nigung in -eine Berufsorganisation sür die Landjäger. Bon den Abg. Fischer, Gras und Mattutat wurde die Beseitigung der militärischen Organisation des Korps ge­fordert, während der Abg. Baumann dis Beibehaltung dieser Organisation unter der Voraussetzung für möglich be- zeichnete, daß den berechtigten Wünsch«.:« der Landjäger mehr Rechnung getragen werde. Die Berechnung von Stre'.szulagkn wurde von sämtlichen Rednern gleichfalls be­fürwortet. Auch sonst wurde noch eine Reihe von Spezial- wümchen oo:gebrecht aus Erleichterungen bei der Kautions­stellung und Aenderung der Dienstvorschriften, die noch aus dem Jahre 1623 stammen u. a. Auch wurde von der Sozialdemokratie die Abschaffung des Gewehrs verlangt, unter Hinweis auf die Erschießung des Zigeuners Pfister durch einen Landjäger. Minister von Fleischhauer äußerte sich gegenüber dem Finanzausichußantrag entgegen­kommend, versicherte das Landjägerkorps des Wohlwollens der Regierung und nahm den allerdings sehr hart ange­griffenen Korpskommandanten, gegen den eins Reihe von Beschwerden vorgebracht wurden^ in Schutz. Der Minister meinte, die ano yme Eingabe der Landjäger zeige den Geist der Insubordination. Mit einer Revision der Dienstvorschriften fei der Kommandeur schon seit längerer Zeit beauftragt. Der Gewährung von Streiszalageü in mäßiger Höhe werde die Regierung beim nächsten Etat näher treten. Auch werde die Frage einer Prüfung unter­zogen, ob Gewehr oder Revolver von den Landjägern zu t agen seien. Gegen den sozialdemokratischen Antrag wandten sich die Abg. Mute r-Blaubeurm (N.). Rübling (BK.). Gras (Z.) und Liesching. Kerl (S.) wandte sich gegen die schablonenhafte Verteidigung des Korpskomman- bauten durch den Minister, wodurch die Regierung den Schutz, den sie ihren Beamten angedeihen lasse, entwerte.

Die Attacke bei Reichshofen.

Episode aus der Schlacht von Wöritz, 6 August 1870.

Schluß. (Nachdruck Verboten.)

Der Oberst reitet im Schütt an der Front entlang.

..Bitte. Herr Leutnant, ist hier denn überhaupt Attacken­feld?" fragt er Marc und zeigt mit einer unbestimmten Hand- dewegung nach Südosten, wo das Gelände sich kurz aus- bällmt, um dann nach Morsbronn abzufallen.

Aber Marc wurde der Antwort überhoben.

Auf der Kuppe am Eberdacher Kreuz ist ein Reiter er­schienen und jagt aus die Brigade zu.

General Michel rettet ihm entgegen und hält.

Marc sieht, wie der Stabsoffizier das Käppi lüstet und den Gaul dreht.

Und dann hebt Michel den Arm. Aufsitzens Die Kürassiere rasseln m die Sättel. Senkrecht niederbrennende Sonne entzündet ein Feuermeer in Helmen und Harnischen, und wie Stichflammen zucken die langen Pallasche aus den Scheiden. In mächtig ausgreifenden Sätzen sprengt General Michel die Front entlang.

Waterloo!"

Marcs Ohr hat das herausgeschleuderte Wort deutlich gehört. Trotz des rasenden Gewehrfeuers, das oben in den Hopfengärten knattert, hat er halb ahnend, halb verstehend das Wort aufgefangen.

Und da zerbricht der eigentümliche, infame Zwang, der

Ireitag, den 6. Juni

Der sozialdemokratische Antrag wurde schließlich gegen die Stimmen der Sozialdemokratie und von 4 Bolksparteilern abgelehnt und der Ausschußantrag angenommen. Am Schluß der Sitzung teilte der Präsident mit, daß ein« Anfrage des Abg.Schweizer(Z.) eingegangen sei, in der der Minister des Innern über den Umfang des durch den Wirbelsturm im Bezirk Horb angerichteten Schadens, über die Zu er­greifenden Maßnahmen um Auskunft gebeten wird. Die Anfrage wird in der nächsten Sitzung ^antwortet werden.

TageS-Nenigreiterr.

L«S Ttadl Mld Amt.

Nagold, 6. Juni 1913.

* Znr gefl. Beachtung! Wegen Ausbleibens der Mvrgenpost bezw. wegen der Nichtübernahmc derselben in Harb, können wir nur einen beschränkten Nachrichtendienst ginstellen.

Ans de« Rachdarbezirkeu.

Hervenüerg, 4. Juni. Gestern war die Generalver­sammlung der Elektrischen Kraftübertragung Herrenderg. Sie tagte im Gasthos z. Post uud war allseitig sehr zahlreich besucht. Die Tagesordnung war eins reichhaltige. Der eingehende Rechenschaftsbericht gab Aufschluß über Erwerbung und Erweiterung des Elektrizitätswerkes in Kiebingen, Ge­bietserweiterungen in Steinendronn, Rohr und Dachswald, und insbesondere über die Bstriebsergebniffe des Jahres 1912. Die Mitgliederzahi ist nun aus 2799 angewachssn und die Haftsumme der Mitglieder beträgt 1411111 Die Bruttoeinnahme für Stromgeld und Zählermiete betrug 290000 die Abschreibungen 120000-A und der Netto­gewinn 72 000 Die Statuten wurden einer vollständigen Umarbeitung unterzogen und die Firma geändert. Diejenigen Mitglieder des Aufsichtsrats, welche auszuscheiden hatten, wurden einstimmig wiedergewählr. Im allgemeinen verlief die Gerreralversammlung sehr anregend und allseitig zu­friedenstellend.

Laudesmchrichteu.

r Stuttgart, 4. Juni. (Entschädigung für dreijährige Disnstzeir.) Der Bund der Landwirte und die Konservativen haben in der Zweiten Kammer den Antrag an die Staats­regierung eingebracht, anläßlich der neuen Wehrvorlagc im Bundesrat dafür einzutreten, daß den zum dreijährigen Dienst «ungezogenen Mannschaften des stehenden Heeres eine einmalige angemessene Entschädigung als Ersatz des Entgangs von Arbeitsverdienst und des entstandenen per­sönlich m Mehraufwands gewährt wird.

r Stuttgart, 4. Juni. Der sozialdemokratische Verein Stuttgart hat »ach einem Referat des Reichs- tagsabq. Hildebrand über die Wehr- und Deckungsvorlagen eine Resolution angenommen, tn der in Ueberemstimmung mit der Resolution mit der Kreisversammlung der politische Massenstreik als notwendig bezeichnet wird. Eine Resolution, die der Reichstaosabg. Hildenbrand befürwortete, und wonach die Versammlung das Vorgehen der sozialdemokratischen RcichLtagsfraktion, auch die neueste Miliräroorloae grund-

ihm die Brust zusammengepreßt hat, wie Glas. Da schreit er, hörtZer sich schreien, mit hochgereckter Plempe, in den Bügeln stehend:Waterloo! Tut wie bei Waterloo!" Und von tausend grimmigen Stimmen rollt es die stählerne Front entlano:Wie bei Waterloo!"

Es ist Mittag. Seit sieben Uhr brüllt die Schlacht. Zerfetzte Bataillone verbluten im Waid, zerschmetterte Bat­terien liegen am Hang. Im beißendem Pulverrauch, im rasenden Feuer schwankt der Kamps. Marc weiß nichts, -aber er ahnt die Not. Tut wte bei Waterloo!

Dann raffen sie schweigend die Zügel, und in Eskadron­kolonne, die achten Kürassiere vorauf, zieht, trabt die Bri­gade die Bodeuschwelle hinan zur Attacke.

Jetzt erscheinen sie auf der Hügelwelle, und Marc erblickt die verlorene Schlacht. Links am Niederwald die Ainge wie mit rotem, in breiten Schwaden gemähten Mohn be­deckt die vernichteten Zuaven. Wetter vorn speit der Albrechtshäujerhos feindliches Feuer, dunkle Schwärme vs-- gehender Preußen, alles schwarz vom Feind, lange, unauf­haltsam vorbrandende Linien, und hinter den Tornisteroer. schanzunqen verblutende französische Infanterie.

Aufgelöst, zerkrümelt, zerschlagen der ganze rechte Flügel, und drüben im Zentrum brennt schon Elsaßhausen!

Wie Bienen, die zum Stock fliegen summt es Marc um den Helm, der dritte Mann im Glied stürzt schwerfällig aus dem Sattel, vier, fünf Pferde brechen dröhnend zur Erde, sie sind in die Zone des Gewehrfeuers getreten.

Einen Augenblick hält der stählerne Harst. Rechts de- bordiert das neunte Regiment, und dann wälzt sich die

sätzlich abzulehnen, billigt, wurde von der Versammlung abgelehnt.

r Der Verband Württembergischer Wasser­kraftbesitzer hat an den Landtag eine Eingabe gerichtet, in der um eine Aenderung des Württ. Wassergssetzes vom Jahr 1900 ersucht wird. Nach den Feststellungen des Ver­bandes ist der Schutz der Werksbesitzer gegen Wasserentzug ein sehr zweifelhafter. Nach der derzeitigen Rechtslage ist eine Umgehung der diesbezüglichen Bestimmungen des Wassergesetzes nicht nur leicht möglich, sondern nach der gerichtlichen Praxis, aus der ein tatsächliches Vorkommnis angeführt wird, sogar erlaubt und geübt. Die Etngab« ersucht um Aenderung des gesetzlichen Zustandes, wonach heute festverliehene und erworbene Rechte der Werksbesitzer ohne Ersotzpflicht verletzt werden dürfen.

r Stuttgart, 5 Juni. Zur Aussperrung bei der Firma Robert Bosch fand gestern vormittag eine Versammlung der Streikenden und Ausgesperrten in der Liederhalle statt. Der Geschäftsführer Eggert vom Metall­arbeiterverband berichtete über die Ursachen des Kampfes. Wir die Schwäb. Tagwacht mitteilt, charakterisierte er unter lebhaftem Beifall das Vorgehen der Firma Bosch und die von Dc. Bosch veröffentlichte Darstellung. Hieraus erläuterte Hosenthieng den Organtsationsplan, nach welchem die Arbei­ten während dieser Bewegung erfolgen sollen. Der Plan wurde in Tausenden von Exemplaren der Boschschen Ar­beiterschaft verteilt. Rechtsanwalt Dr. Schweizer hielt einen Bortrag über die Koalitionsgesetze und legte den Anwesen­den dar, wie sie sich zu verhallen haben, um nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Schließlich forderte die Leitung des Metallarbeiterocrbandes aus, Disziplin zu halten und alles zu unterlassen, was zur Diskretiticrung der Arbeiter­bewegung geeignet wäre.

Tübingen, 6.Juni. (Schwurgericht.) Spruchliste' der Geschworenen für die Schwürgerichtssitzungen des dritten Quartals: W. Eißler, Landwirt in Mössingen; M. Zöllner, Kaufmann in Urach; E. Seeger, Sägwerksdesitzer in Neuen­bürg : B. Bauknecht. Bauer in Raidwangen OA. Nürtingen; M. Luig. Kirchenpfleger in Sondelfingen: Fr. Keppler, Sägwerksdesitzer tn Calmbach OA. Neuenbürg; A. Latus, Zimmermann in Hirschau; Ehr. Raible, Gemeindcpfleger in Ergenzingen; Fr. Steiner. Seifensieder in Altenstetg. Stadt; K. Sommer. Kausmann in Pfullingen; 3. G. Rentier, Kaufmann in Reutlingen; Fr. Blank, Seiler in Urach; O. Gauch, Gemeindepfleger in Groß-Engstingen; W. Schwämmle, Glaser in Calw; Ehr. Volk, Gemetnderat in Pfullingen; Th. Krayl, Kaufmann in Wildberg; Fr. Küh- fuß, Bauer in Bempflingen; Paul Hohl, Fabrikant in Frickenhausen; A. Göppinger, Fabrikant in Reutlingen; D. Salzer, Gemeinderat in Neuhausen-Urach; I. F. Kult, Gipser in Herrenalb; G. I. Häusel, Nürtingen; Karl Reichert, Sägwerksdesitzer in Nagold; Fr. Hartmann, Gemeindepfleger in Unterlengenhardt; Ehr. Braun, Gemeinde­rat tn Woisenhausen; A. Gauß, Fabrikant in Rohrdors; R. Braun, Fabrikant in Metzingen; Martin Hammann jr.. Martinsmoos OA. Calw; I. Hanselmann, Schönbronn. I. Bäuerle, Htrschwict in Oberkollbach OA. Calw.

gleißende Lawine von Rossen und Männern mit dumpfem Dröhnen, rauch- und staubumwölkt, in den Feind.

.Viev l'vmpsrkar!" wollten sie rufen, aber als sie die grause Ernte des Tages, ihr zerschmettertes Fußvolk vor sich sahen, da war es nicht mehr das Phantom der zweiten Kaisers, das ihnen den Schlachtruf auf die Zunge legte.

7ies la k'rs.ves!" schrie Marc, und es rollte die Reihen hinab, und im Trab ritten sie Schulter an Schulter, Stiefel an Stiefel in den Tod.

Gott verdamm!" hatte Kestle geknirscht, als er das zerhackte, von Gräben gefurchte, mit kropfigen und knorrigen Apfelbäumen überstreute und von Reben- und Hopscnpflan- zungen umzäunte Gelände vor sich sah.

Marc spürte nichts mehr als die Ekstase der Attacke. Und jetzt begann endlich das Feld sich zu strecken, katzbuk- kelten die schweren Rossen nicht mehr über die Wiesengräben, sondem klang und bebte der Grund vom Galopp, klirrte und krachte die furchtbare Wucht der Panzcrreiter blitze­sprühend im Sonnenglast den Hang hinab in die rauchende, flammenspeiende Hülle des feindlichen Fevers.

Die weißen Mauern von Albrechtshausen kamen näher, aber schwarzröckige deutsche Infanterie schleuderte wütende Salven. Ueberall ballten sich Knäuel, sprangen Schützen aus der Knielage und überschütteten auf hundert Schritte Entfernung die Todgeweihten mit mörderischem Schnellfeu. r. Im regenfeuchten Gras glitschten die Gäule. An den Aesteir der Apfelbäume fingen sich Helm und Haarbusch. In Lö­chern und Gräben knickten die Fesseln, und auf den Har­nischen hämmerte das Blei.