Aussehen erregt, ist auch Deutschland teilweise in Mitleiden­schaft gezogen, da Redl während der Krise der letzten Monate die von der österreichischen und deutschen Heeres­verwaltung gemeinsam getroffenen Maßnahmen an Rußland verriet. Die Untersuchung in Wien und Prag ergab, daß Redl kurz vor der Mission des Prinzen Hohenlohe nach Petersburg zweimal in Warschau war und wichtige Schrift- stücke an den dortigen russischen Generalstabschef ablteserte. In militärischen Kreisen verlautet, daß durch Redls un­mittelbar vor einem Selbstmord abgelegtes Geständnis mehrere höhere Offiziere schwer belastet erscheinen, von denen drei bereits verhaftet sind. Die Festnahme weiterer Offiziere soll bevorstehen. Redl hatte auch in Dresden eine Zusammen- Kunst mit russischen Agenten. Er unterhielt mit einer be­kannten Wiener Kabarettsängerin ein kostspieliges Verhältnis.

Paris, 31. Mai. Der bekannte Kunstschriftsteller Karl Eugen Schmidt, der auch Mitarbeiter mehrerer deutscher Zeitungen ist, wurde von dem Straßburger Kor­respondenten desMalin" Bourson und dem bekannten deutsch-feindlichen Zeichner Zi»lin zum Duell gefordert. Die Ursachen dieser Forderung sind angeblich sranzosen- seindliche Artikel Schmidts, die vor einiger Zeit in der französischen Presse unliebsames Aufsehen und Zom erregt haben sollen. Karl Eugen Schmidt, der seit vielen Jahren in Paris lebt, und sich in der französischen Literatur und Kunstwell größter Wertschätzung erfreut, hat selbstverständ­lich niemals in beleidigender Form über Frankreich geschrieben und sein Recht auf Kritik stets mit Takt ausgeübt.

London, 31. Mai. Die Suffragetten haben gestern versucht, die königliche Akademie in Brand zu stecken. Der Anschlag wurde aber durch die Wachsamkeit der Aufseher vereitelt. Die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet.

Frau Pankhurst wurde gestern wegen ihres Gesund­heitszustandes wieder in Freiheit gesetzt. Seit ihrer wieder erfolgten Internierung vor einigen Tagen hat Frau Pank­hurst einen neuen Hungerstreik begonnen. Ihr Gesundheits­zustand ist so kritisch, daß die Regiemng Befehl gab, sie wieder in Freiheit zu setzen.

r Madrid, 30. Mai. Entsprechend dem Ratschlag des Grasen Romanones, der den Wunsch ausdrückte, die Krone möge die Meinungen der politischen Führer einholen, hat der König heute mittag den Führer der Konservativen Mama, empfangen. Gras Romanones hat nach der Audienz beim König die Erklärung abgegeben, daß nach den gest­rigen Ausführungen des konservativen Führers in der Kammer die Regierung nicht die Macht behalten zu können glaube, solange die Konservativen nicht endgilttg ihre Haltung festgelegt hätten.

r Rewyork, 30. Mai. Wie dieNew York Times" aus St. Louis meldet, untersuchen die Vertreter der Bonds­inhaber der St. Louis und San Francisco Railroad, warum die Stellung der Bahn unter Zwangsoerwaltung plötzlich ohne Rücksprache mit den Bankhäusern, die die Bahn finanzierten erfolgt ist. Es wird beantragt werden, eine

nicht mit der Bahnverwaltung liierte Persönlichkeit zum Verwalter zu emennen.

Der Friedensschluß, r London, 31. Mai. Nach der Rede Dr. Danews erklärte der montenegrinische Delegierten Popowitsch, die montenegrinischen Delegierten erwarteten von England, das eine führende Rolle in den Friedensoerhandlungen über­nommen habe, daß es ihnen wenigstens eine Aenderung der albanischen Grenze verschaffe. Der Delegierte Griechenlands verlas eine Erklärung, daß Griechenland den Vertrag aus das ausdrückliche Versprechen der türkischen Delegierten hin unterzeichnet hätten. Zum Schluß kündigte Dr. Danew an. daß nach Beratung unter einigen Delegierten ein Zusatz- Protokoll unterzeichnet werden soll, wonach der Vertrag un­mittelbar nach der Unterzeichnung in Kraft tritt. Dieses Zusatzprotokoll wurde von den türkischen und den bulgar­ischen Delegierten unterzeichnet, während die griechischen, montenegrinischen und serbischen Delegierten erklärten, hierzu keine Vollmacht zu haben. Hierauf wurde beschlossen, am Mon­tag oder Dienstag wieder zusammenzukommen, um das Proto­koll der gestrigen Verhandlungen zu unterzeichnen.

Streit der Verbündeten, r Wie«, 30. Mai. Wie dasNeue Wiener Abend­blatt" aus Belgrad meldet, wird sich Ministerpräsident Pasitsch morgen nach Zaribrod begeben, wo er am Nach­mittag mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Geschow Zusammentreffen wird. Der serbische Gesandte in Sofia Spalaikowitsch wird der Konferenz beiwohnen.

r Sofia, 30. Mai. Der Chef des griechischen Ge- neralstabs hat Auftrag erhalten, sich mit General Iwanow wegen Feststellung einer Demarkationslinie zu verständigen und das hierüber auszunchmende Protokoll zu unterzeichnen. Eisenbahnverkehr ist heute früh für zwei bis drei Tage eingestellt worden. Nur der Konventtonalzug wird verkehren.

Landwirtschaft, Handel und Berkehr.

Herresberg, 3l. Mai. Auf den heutigen Schweinemarkt waren zugesührt: 115 Stück Milch,wryeine: Erlös pro Paar <060 Mark, 48 Stück Lüufrrschweine; Erlös pro Paar 6590 Mark, r Stuttgart, 31. Mai. Schlachtviehmarkt.

Zugetrieben:

Großvieh

Kälber

Schwein«

89

286

276

Erlös au« Le. Schlachtgewicht.

Ochsen

Pfennig

Kühe

Pfennig

von - bis

von bis

Bullen

7 88 I 92

Kälber

I Ul I 115

» »

. 185 .. 189

Jungvieh u. Iungrinoer

. 100 103 . 97 . 99

Schwein«

I 78 72

n »

. 67 .. 69

Bo« der Baar, 38. Mai. (Wie es draußen aussieht.) Der Jahrgang läßt sich da oben gut an. Es ist zwar immer noch recht kühl, manch mal sogar kalt, aber das Wachstum gedeiht. Die Apfelbäume blühen erst, aber so gesund und reichlich, wie noch nicht oft. Auch Zwetschgen haben angesetzt. Sehr voll hängen auch di«

Johannisbeersträucher. Auf den Wiesen hat es viel Gras und die Kleefelder stehen gut. Die Winterfrucht ist gut durchgekommen. Ban Frostschaden ist nichts zu verspüren. Auch di« Sommerfrüchte sind schön aufgestanden. Im Wald grünt es gewaltig, die Tannen zeigen gesunde, kräftige Schößlinge, Erdbeeren blühen zahlreich an sonnigen Halden, . Auf die Brache bringen die Bäuerinnen Setzware. Dir Gartengewächse sind im allgemeinen gut weggekommen. Wenn da» Wetter nmd und schön anhält und Regen ab und zu fällt, dürste das Jahr für die Baargegrnd gut ausfallen.

Eingesandt.

(Für Artikel unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur dt« preßrechtliche Verantwortung.)

Als' ich beim Durchsetzen des Kursbuches feststellte, daß La» Post-Auto 7 Minuten vor Eintreffen de« aus der Richtung Pforzheim 12.12 in Nagold ankommenden Zuges abfährt, nahm ich a», daß es sich hier nur um einen Druck­fehler in dem Fahrplane handeln könne. Wie groß aber war Mein Erstaunen, als mir auf dem Bahnhof Nagold bedeutet wurde, daß das Auto tatsächlich sage und schreibe 7 Minuten vor Eintreffen des Zuges fahrplanmäßig ab­fahren Müsse. Selbst wenn man in Erwägung zieht, daß das Auto die Briespost auf den l.ll in Herrenberg nach Stuttgart abgehcnden Eilzug zu befördern hat, so will es einem beinahe erscheinen, als wenn das Reffepublikum mit dieser Verbindung genasführt werden soll. Wenn das Auto de» Nagolder Zug, der in der Regel pünktlich einläuft, abwartet, so verbleibt für die ca. 12 Km. lange Strecke immerhin noch eine Fahrzett von 56 Min., sodaß der Eil­zug in Herrenberg noch bequem erreicht werden könnte. Nachdem diese Linie ohnehin bisher einen beträchtlichen Staatszuschuß erfordert, hätte man bei der Festsetzung der Abfahrtszeiten doch auch Rücksicht auf die mit dem Zuge etwa eintreffenden Fahrgäste nehmen müssen. Die Stations­beamten in Nagold werden bestätigen können, daß beinahe täglich Passagiere ankommen, welche sich vergeblich aus die famose Auto-Verbindung gefreut haben. Man darf wohl erwarten, daß dieserSchwabenstreich" so schnell wie mög­lich wiedergutgemachtwird.H. L.

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Mntmaftl. Wetter am Montag und Dienstag.

Es steht vorwiegend heiteres und föhnig warmes Wetter bevor. Kleinere Störungen in der Luftdruckoerteilung werden jedoch vereinzelte Gewitter und Gewitterregen bringen.

FL» ÄeRkdatttonvenmtworllich. Karl Paar vrock a. «erlas der S. M. 3 aise rächen Bochdruckerrt (Emil Zaiser) Ragow.

K. Amtsgericht Nagold.

In dem

Konkursverfahren

über den Nachlaß der Johann Georg Kansfman«, Müllers Witwe. Katharine geb. Gutekunst in Haiterbach wurde zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden For­derungen und zur Anhömng der Gläubiger über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an den Konkursverwalter der Schlußtermin auf

Freitag, den 2V. Juni 1S13

nachmittags 3/, Uhr

vor dem Königlichen Amtsgerichte hier bestimmt.

Den 30. Mai 1913.

Amtsgerichtssekretär Heyd.

Oberamtsstadt Nagold.

Ergebnisses der GrtsvorsseHerwahk.

Bei der am 31. Mai 1913 in hiesiger Gemeinde vorgenommenen Neuwahl des Ortsvorstehers hat von 513 gültig abgegebenen Stimmen

Herr Hermann Maier, Stadtpflegebnchhalter

i» Tübingen

verhältnismäßig die meisten Stimmen, nämlich 288 Stimmen, erhallen. Dieser gilt daher als gewählt.

Nagold, den 31. Mai 191s.

Stadtschultheißenamt:

A.D. Schaible.

Nagold.

Ein zum erstenmal trächtiges

Mrrtter- fchwein

verkanft am Donnerstag(Markttag) Fr. Moser, Bäckermstr.

Mötzingen.

Wegen Aufgabe der Landwirtschaft verkaufe einen leichteren

Kuhwagen

und eine

MWMlW.

Joh. Müller, Metzger.

Haiterbach.

Im

Nachlatzkonkurs

der Johann Georg Kanffman«, Müllers WUwe hier, beträgt die Masse ohne Kostenabzug 143 97 Zu berücksichtigen sind btt der Schluß- oerteilung: bevorrechtigte Gläubiger mit Ansprüchen von 434.45 unbevorrechtigte solche mit 0 Den 29. Mai 1913.

Rttktlrriirrnaltkr Häfcle.

K. Forstamt Hofstett. Post Tcinach.

Nadelstamm-

Holz-Berkauf.

Submission.

Am Mittwoch oen 18. Juni vorm. II'/-z Uhr im Lamm in Neuweiler aus den Hüten Agen- bach. Rehmühle. Aichelberg.

Langholz 1146 St. Forchen m.

Fm. 130 I.. 427 II. 507 III.,

108 IV.. 27 V 2 VI.. 3236 St.

Tannen m. Fm. 652 I., 563 II..

680 III., 427 IV.. 333 V.. 57 VI.

Sägholz (meist T.) m. Fm.

121 I.. 75 II.. 11III., Klasse.

Die Submissionsbedingungen sind in den Losoerzetchniffen enthalten, welche das Forstamt mit Angebots­formularen unentgeltlich versendet.

Soeben in billiger Ausgabe erschienen

kilkktzll, 5 vastts

für 2 Singstimen mit Klavierbegleitung mit eingelegten Siugstimmen)

Nr. 1. Die Fischer.-Nr. 2. Dir Schwalben. Nr. 3. Der Jäger Nr. 4. Die Barrarole. Nr. 5. Dir Heimkehr. Nr. 15 in 1 Band

-o 1-

Borrätig in der <v. W. Zaifer'schrn Buchhandlung, Nagold, sonst gegen vor- herige Einsendung von 1 postfrrie Zu- sendung vom Verleger P. I. Tanger, Köl» a. Rh.

Bekanntmachung.

Die von den bürgerlichen Kollegien beschlossene

Bauliuie

im GewandSchelmeugrabeu" (Emmingerstraße) ist vom Kgl. Ober­amt am 27. ds. Mts. genehmigt worbe«.

Nagold, den 31. Mai 1913.

Stadtschultheißenamt:

A.B. Schaible.

Hberamtsstaöt Wagotü.

Das städtische Frauenbad

>st von heute an eröffnet und wird aus die am Badhaus angeschlagene Badorbunng hingewtesen. Als Badfra« wurde wieder Witwe Schichte ausgestellt, welche während der Badezeiten bei genügend warmer Wasser­temperatur an Tonn- und Festtage« von nachm. I bis 7 Uhr und an den übrigen Wochentage» von vorm. IO bis nachm. 12'/z Uhr und von nachm. 1 Vs dis 7 Uhr zur Bedienung bereit sein wird.

Zu fleißiger Benützung wird hiemit eingeladen.

Den 2. Juni 1913.

Stabtpflege: Lenz.

Nagold.

Der Krasertrag

städtischer Grundstücke und zwar von:

13 a 04 PS beim Schlachthaus iBaumgarten),

69 22 neuen Schulhaus uud Bereinshaus M

Heuertragj.

17 82 Mueubad,

20 66 bei Ober« uud

86.13 . , imKreurettal.jWievoneisise«VöIchMg«,

wird am

nächsten Mittwoch früh von 7 Uhr ab

an Ott und Stelle im Aufstrttch »erpachttt, wozu Pachtliebhab« ,um Schlachthaus ringelnden werden.

De« 2. Imü 1S13.

Stadtfiflege: Lenz.