erschein* tSglich mit Anrnahme der Sonn» und Festtage.

iprei» vierteljShrlich hin mit Trügniohn 1.80 >«. ,m Bezirk«» >»d 10 Lm.-V«krhi 1.25 -6, im Ibrigerr WIrttrmberg 1.85 Mona!«» Wonnement» «ach BerhaUni».

AM«. Md A»M-KlÄ fil de» Wennls-KM Nv>d.

Fernsprecher Nr. 29.

87. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

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Beilage«: Plauderstilibchen, Illustr. Sonntapublatt und

Schwüb. Landwirt.

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Mittwoch, dm 28. Mai

Die ordentlichen Schwurgerichtsfitzungen des III. Vierteljahrs in Tübingen werden am Mittwoch den 2. Juli, lg 13, vormittags M/a Uhr, eröffnet. Zum Borfitzenden wurde ernannt: der Landgericht,» dirrktsr Dr. Kopfs.

Vom Landtag.

p Stuttgart, 27. Mai. Zu Beginn der heutigen Nachmittagssitzung der Zweiten Kammer wurde die zurück- gestellte Abstimmuung über die Antrüge zum Eisenbahnetat wegen der Eingaben der Eisenbahnarbeiler vorgenommen. Die Herabsetzung der Arbeitszeit in den Werkstätten aus 8 Stunden wurde mit 59 gegen 21 Stimmen der Sozial­demokratie abgelehnt und im übrigen die Finanzausschuß­anträge angenommen. Der Antrag Roth-Kcil-Scheef auf früheren Arbeitsschluß an den Samstag-Nachmittagen wurde gegen die Stimmen des Bauernbundes angenommen, nach­dem zuvor die Gewährung des freien Sa nslag-Nachm'ttags abgelehnt worden war. Angenommen wurde auch der An­trag Wieland (N.), die Eingaben des Verbandes Wiirtt. Industrieller und Verbands Würtl. Metall-Industrieller der Negierung zur Erwägung zu übergeben. Dann wurde in die Beratung des Etats des Departements des Innern eingetceren. Präsident v. Kraut ermahnte die Mitglieder des Hauses unter Hinweis auf den Beschluß des Ausschusses, mit Rücksicht aus die Geschäftslage den Etat des Innern in 10 Sitzungen zu erledigen, sich in ihren Ausführungen möglichst einzuschränknn. Im Lause dcr Sitzung kamen die Redner sämtticher Fraktionen zum Wort. Der Berichterstatter o. Perglas (BK.) regte den Austausch von Berwaitungsbeantten mit anderen Bundes­staaten an. Hartenstein (B.) wünschte eine Entscheidung in der Frage der Aufhebung der Krel-r<gierungen und trai unter Hüiwels auf die verzögerte Einführung des Abg. Haux für eine raschere Erledigung bei den Ersatzwahlen ein. Die Reihenfolge der nicht gewählten Kandidaten könne auch gleich bei der Wahl festgesetzt wurden. Der Redner wünschte u. a. Vorschriften für die Maximalgeschmindigkeit und für das Maximalgewicht großer LaMmsirvag?« uns beklagte sich über Erschwerungen bei dsn Barschester für Slarkstrom- anlagen. Dem Rückgang in der Adl eserung von Armen­leichen an die Anatomie könne durch Zuweisung der Lerchen der in Irrenanstalten und Landarmenanstalten Gestorbenen begegnet werden Abg. Hasel (Natt.) trat für eine erweiterte Ausbildung dcr Verwaltung^beamten ein. Der Austausch von Beamten enthalte einen guten Kern. Wünschenswert sei ein» vollständige Aufhebung der Bestim­mungen über die Ablieferung der Selbstmöcderleichm in die Anatomie, mindestens aber eine Änderung dahin, daß die Leichen nur dann adgelirsert werden müssen, wenn sie nicht reklamiert werden. Zn den Landarmenanstalten sei das Begräbnis notwendig, damit die Insassen nicht davontausen. Die Mehrheit seiner Fraktion stehe auf dem Standpunkt, daß die Kceisregürungen abgeschasst und diese Frage baldigst erledigt werden soll. Remdold-Gmiwd (Z) svricht sich für eine Modernisierung der Kreisregierungen an Stelle der Aufhebung aus und tritt für die oberschwäbische Neberland- zemrais er r. Körner (BK.) dssü wartet eine Unterstützung der Landwirtschaft und hofft, daß die Regierung jeder Ab­bröckelung des Zolltarifs entg'gentreten werde. Matiutat

(S.) bemängelte, daß die Handhabung des Berelnsgesetzes mancherlei Unzutrüglichkeiten im Gefolge habe, insbefondere herrsche über die Anmeldung von Bersommlungen etne ver­schiedenartige Auffassung. Die Mehrheit des Volkes wünsche die Aufhebung der Kreisregierungen.

Tsges-Rerrigkeiteu.

Lus Gtadt rmd Amt.

Nagold, 28. Mat 1913.

Zur Stadtschultheisteuwahl. (Korr.) Die'gestern abend tmRößle" abgehaltene, hauptsächlich von den Kreisen der Arbeiterschaft stark besuchte Wählerversammlung hat beschlossen, sich den in derRose" run Tag vorher ge­faßten Beschlüssen anzuschließen und nur die Kandidaten Maier, Tübingen und Seeger, Geislingen zur engeren Wahl zu bringen.

r Besoldungsdienstalter der Militärauwärter.

Bei der Anrechnung der Militär- und Zivildienstzeit aus das Besoldunzsdienstalter der Militäranwärter bleibt nach den bestehenden Vorschriften die Zeit außer Betracht, während der die etatsmäßige Anstellung wegen unzureichender Be­fähigung des Militäranwärters oder aus anderen, in seiner Person beruhenden Ursachen ausgesetzt worden ist. Diese Bestimmung soll nicht dahin ausgelegt werden, daß die fragliche Zeit nur dann von der Berücksichtigung auszu­schließen ist, wenn der Anwärter aus dem aktiven Militär- oder Marinedienst endgültig ausgeschieden war, nicht aber, wenn er während dieser Zeit (Probedienstleistung) nach dem aktiven Militär- oder Marinedienst angehörte. Im letzteren Fall ist also die Zeit künftig anzucechnen. In Fällen, in welchen bisher anders entschieden worden ist. wird das Be- soldungsdienstalter mit Wirkung vom 1. Januar 19l3 ab geändert werden.

r Vereinfachung der Zr-ttfahrtansN'eise für das württ. Eisenbahn- und Dampfschiffahrtspersonal.

Mit Wirkung vom 1. Mai d. I. haben nach einer Verfüg­ung der K. Generaldirektion der Staatseisenbahnen mit Ge­nehmigung des Ministerium; der auswärtigen Angelegen- heiter, B-rirehrsabteilunq. die seither nur zur Freifahrt im württ. Eisenbahnbereich berechtigenden Fleischerne auch Gül­tigkeit zur Freifahrt mit den Dampfschiffen aus dem Boden­see und Rhein. Die bisherigen, eigens gedruckten Boden- ssefreischetne sind daher nicht mehr nötig; desgleichen können bei Aisfertigung der Deutschen Eisenbahnfreischrine in Ver­bindung mit den Lisenbahnrouten auch die Fahrten mit den Dampfschiffen des Bodensses und Rheins einbezogen werden, sodaß der deutsche Eisenbahnfceischttu auch als Bodenseefrei- schein Gültigkeit hat und ein besonderer Bodenseefreischein nicht mehr auszust-ttlen ist.

Psorzheimer Frühlingsfeft. Das Kinder- und Frühiing-efest, veranstaltet vom Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs und Ailgcm. Spiei- und Sportverein, unter Mitwirkung zahlreicher Lehrer und Künstler, findet am Samstag. 31. Mai sow e Sonntag und Montag, 1. und 2. Juni statt. Seit Wochen werden die Vorbereitungen eifrig betrieben und man kann sagcn, daß das diesjährige Fest, gute Witterung vorausgesetzt, herrlich zu werden ver­spricht, an dem n cht nur die Kinder ihre Helle Freude haben

Hochzeits-Galaoper.

Lohengrin. Akt I. Die Prinzessin B ktorta Luise hat sichs für die Vorab mdfeier ih rer Hochzeit erbeten. Die erlösende An­kunft des Tcaumrttters, der Hingabe und Vertraue« heischt, ohne das Rätsel seines Wesens zu entschleiern, will sie in dieser festlichen Stunde erleben. An der Seite des Bräuti­gams aus dem alten, geheimnisvollen Geschlecht, üas so gut zu hassen versteht, des Mannes, den ihre Stimme über einen Ozean von Groll und Feindseligkeit heranries. Ein deulungs- reiches Sinnbild? Ach nein! Zwei jugendlich selige Leute traten vor, zeigten sich, neigten sich. Und doch scheint es in solchen Augenblicken, in solcher Umgebung, als wären d ese Menschenkinder, die die Geburt dorthin stellte, wo die irdische Sonne am hellsten scheint, der Sagenwelt noch näher 'als wir. Zeltentrückt. Aller Glanz, den Glück und Ver­dienst auf die Scheitel der anderen fallen li.tzsn sammelt sich hier, als wäre er nur Abglanz und Widerschein ihrer Freude. Und Könige von märchenhaft dünnender Macht kommen weither mit prächtigem Gefolge, mit Wünschen und Gaben. Ist die Bühne heute der Spiegel der Wirk­lichkeit oder ist dieser strahlende höfische Aufzug mit Pagen und Schleppenträgern die Vision eines Künstlerauges?

Mehr Fürsten, Grafen und Edle, als Heinrich der Vogler je um sich versammelt hat. drängen sich hier im

Saale, in den Logen, in den Rängen und in kaum minder prunkvollen Gewändern. Zwei Szmen gibt es im gold­leuchtenden, blumenumkränzten Haus. Dis eine deckt noch der Doch mg, die andere, die große kaiserliche Loge, breitet sich im L.chr der nelkenumsponnen m Lampmdotden aus. Auch ist sie noch leer. Aber schon eine halbe Stunde, ehe das Schaugepcäng« des Hofes sie erfüllt, sind alle übrigen Plätze besetzt. Auch die Zuschauer spielen ja heut wesent­lich mit. Im Parterre sind ausschließlich Herren. Nur wenige letzte Reihen sind für jene frei, diezu keiner Uni­form berechtigt" sind. So wenig Platz ist tm offiziellsten Preußen für die Stock-Zivilisten, die nicht etwa wie der Reichskanzler wenigstens im Nebenamt oder bei Gelegenheit Dragoner sind. Bierfünftel aller Sitze sind der militärischen Gala und dem Paradeanzug Vorbehalten. Jedesmal, wenn ein neuer Offizier herankommt, blitzt ein neuer gleißender Tropfen in den Gold-Silbe-stwm hinein. Jener Herr, der offenbar für ein illustriertes Blatt in sein Skizzenhuch mit der Schnelligkeit eines Bariete-Konzettzeichners Umrisse von Gestalten und Gruppen bannt, könnte ein Album dcr Generals- unisormen aller Heere sammeln. Hier decken handbreite Goldbänder die ganze Brust, dort glänzen langrieselnde Silberepauletten, Petze und Seidenschnüre umbrächen Tuche mannigfachster, gegeneinander kämpfender Farben.

Oben, links vom Kaiserbolkon, sind die Logen zweier Ränge wieder nur von hellgewandeten Damen besetzt. Kaum

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werden, sondern das auch der Einwohnerschaft nur zur Ehre gereicht. Wie im vorigen Jahre, so ist auch in diesem Jahre großer Zuzug von auswärts zu gewärtigen. Man wird gut daran tun. sich zeitig einen Platz für die Tribüne auf dem Festplatz (Davoswiesen) zu verschaffen. Daß die Stadt sowohl auch die private Bevölkerung es an Ausschmückungen der Gebäude und Plätze nicht fehlen lassen wird, ist sicher. Das Fest soll ein Volksfest im wahren Sinne des Wortes werden; es ist deshalb allgemeine Beteiligung erwünscht. Näheres besagen Anzeigen und Plakate.

-1- Altensteig, 27. Mai. Gestern abend um V-9 Uhr sah man von der oberen Stadt aus Feuerschein im Wald gegen Garrweiler. Die Befürchtung, ein Waldbcand könnte ausgebrochen sein, bestätigte sich nicht, dagegen fand man die nicht brennbaren Trümmer eines Autos, das von den Insassen verlassen war. Personen scheinen nicht verunglückt zu sein. Wie wir erfahren, soll das Auto einem Psorz- yeimer Herrn gehört haben.

A«S de» Rachdarbezirkeu. r Rottenburg, 27. Mai. (Guter Ausgang.) Das Ende vergangener Woche mit Brandwunden in den Spital aufgenommene Metzgerstöchterchen, an dessen Auf­kommen gezweiselt wurde, erholt sich gut und diirfte in einiger Zeit wiederhergestellt sein.

r Rottenbnrg, 26. Mai. Bei dem Radsahrerfest in Unterjettingen erhielt der Radfahrerverein Rottenburg im Korsosahren btt großer Konkurrenz einen 3. Preis.

Laudesuachrichteu.

Sozialdemokratie und Militärvorlage. l> Stuttgart, 27. Mai. Mit der Haltung des sozial­demokratischen Parteioorstandes und der sozialdemokratische» Reichstagssraktion zu den Rüstung-?- und Deckungsvorlagen beschäftigte sich ltte Generalversammlung dcr sozraldemo- kratischen Partei des 1. Württ. Reichstagswahl- Kreises. Die Versammlung nahm eine von 32 Delegierten gestellte Resolution einstimmig an, die folgenden Wortlaut hat:Die Generalversammlung spricht ihr Bedauern darüber aus, daß der Kampf gegen die Militärvorlage im Parla­ment nicht energischer geführt wird. Sie ist der Meinung, daß diesem brutalen Beutezug des Rüstungskapitals mit allen zu Gebote stehenden Mitteln entgegengetreten werden sollte. Die Kreisgeneralversammlung erwartet daher von der sozialdemokratischen Fraktion des Reichstags, daß bei den Verhandlungen im Plenum der Kampf in schärfster Form einsetzt, wenn nöüg durch Obstruktion. Die Ver­sammlung hält über auch den seitherigen außerhalb des Parlaments geführten Kampf für ungenügend; sie verlangt von dem Parteivorstand, daß er eine die ganze arbeitende Bevölkerung erfassende Aktion, eventuell den Massenstreik, in die Wege leiten soll."

Generalversammlung des Vereins Württem- bergischer Zeitungsverleger.

Am Samstag und Sonntag war die Mehrzahl der Mitglieder des Vereins württemdergischer Zeitungsverleger mit ihren Damen zur diesjährigen ordentlichen Generalver­sammlung in Stuttgart ve.sammelt. Auch Mitglieder des Badisch-Pfälzischen Zeitungsoerlegeroereins, darunter der

eins von ihnen ist ohne funkelndes Diadem. Im Proszenium -steht man die gestickten Fräcke Geheimer Räte. Manchmal ist nur der Rand goidumkränzt, bei manchen ganz alten Herren überdeckt dis Blattwerk allen Stoff, als wucherten die Edelmetallranken wie Efeu mit den Jahren immer üppiger, bi? kein Fleckchen mehr frei bleibt. Umgeben opn Magnaten trägt hier eine schöne Frau ein Wunderdiadem, das auf schmalen Sprossen taubeneigroße Diamanten hoch­hebt. Gegenüber haben die Diplomaten mit ihren Damen Platz genommen. Zum Teil in ganz phantastischen Ko­stümen, zu deren Farbigkeit noch ungewohnte Hautniiancen hinzukommen. Der uniformierte, ganz weißhaarig ge­wordene Reichskanzler unterhält sich mit dem österreichischen Botschafter, der seine reichverschnürte, pelzbesetzte Gala trägt. Ein schlanker roter Husar beug: sich zu ihnen herüber; unser Botsckafter in London, Fürst Lichnowsky. Plötzlich guckt das feine, gelbe Köpfchen einer Japanerin vor mit eincm Krönlein über dem dichten Schwarzhaar.

Die Flanken der heute in den ersten Rang rechts und links noch hinübergreifenden Hofloge nehmen jetzt die jüngeren kaiserlichen Prinzen mit gleichaltrigen, ebenbürtigen Gästen ein. Auch die jigendlichsten tragen Sterne auf der Brust. Die Sitzordnung ist peinlich genau bestimmt und wird con betreßten Hofbeamten nach einem langen Zettel kontrolliert. Nun tritt der Generalintendant Gras Hülsen-Haeselcr in silberrcichem Ornat in dsn Vordergrund und klopft mit dem