r Neuenbürg, 26. Mai. (Uebersall oder Selbstmord­versuch?) Eine merkwürdige Anzeige machte der aus dem benachbarten Gräsenhausen gebürtige, in Pforzheim beschäf­tigte Mechanikerlehrling Wilhelm Kienzler der Polizei. Er oab an, er sei am Samstag abend auf dem Nachhauseweg uuf freiem Feld von zwei 20jährigen Burschen angefallen worden, die ihn zu Boden rissen, ihm die Nase zuhielten, den Mund aussperrten und Lysol aus einer Flasche hinein­schütteten. Den Grund der Tat konnte der Bursche, der jetzt krank ist, nicht angeben. Die Polizei stellte vergeblich weitgehende Nachforschungen an. Man vermutet, daß die Angaben der Phantasie entspringen und vielleicht ein Selbst­mordversuch vorliegt.

Laudesnachrichren.

i' Stuttgart, 26. Mai. (Vom Landtag). Die nationalliberale Landtagssraktion hat den Antrag eingebracht, die Regierung zu ersuchen, die Einsührung einer Entschädi- gungspslicht für an Gehirmückenmarksentzündung (Kopf- Krankheit) gejallene Pferde in Erwägung zu ziehen.

Stuttgart, 25. Mai. Heute nachmittag fand hier die diesjährige Landesoersammlung des Bundes der Landwirte in Württemberg statt. Der Landesvorsttzende, Oekonomierat Schmid-Platzhof, betonte die traurige Lage der Landwirtschaft. Die immer stärker werdende sozial­demokratische Organisation und die Verhetzung der Arbeiter und der städtischen Bevölkerung mache der Landwirtschaft das Leben sauer. Wenn es gelingen würde, den städtischen Mittelstand zum Kamps gegen die Sozialdemokratie und das Großkapital mit der konservativen Partei zu vereinigen, dann könnten die schwierigen Zeiten zum Wohls des Vater­landes viel leichter überwunden werden. An Stelle des erkrankten Reichstagsabgeordneten Dr. Oertel sprach der frühere Reichstagsabgeordnete Pauli über das Thema Ernste Zeiten, große Aufgaben!" Der Bund der Land­wirte sei der Damm gegen die rote Flut und das preußische Wahlrecht das sicherste Mittel, die Sozialdemokratie in Schach zu halten. Die Versammlung nahm zum Schluß eine Resolution an, in der die Notwendigkeit der Wehrvorlage anerkannt und eine Heraufsetzung der Dermögensgrenze und Heranziehung der großen Einkommen von 10 000 Mark aufwärts verlangt, die Uebertragung der Erbschaftssteuer auf Minder und Ehegatten aber verworfen wird.

r Stuttgart, 24. Mai. Der Ausschuß der hiesigen Bolkspartei nahm in seiner gestrigen Sitzung auch zuf elsaß-lothringischen Frage Stellung und nahm dabei folgende Entschließung an:Der Ausschuß der Bolkspartei erkennt in der Aktion zu Gunsten von Ausnahmegesetzen für Elsaß- Lothringen im Bundesrat einen schweren politischen Fehler, der mit der Rechtsgleichheit das Bewußtsein der Gemein­schaft erschüttert und den elsaß-lothringischen Nationalismus nicht zu schwächen, sondern nur zu stärken vermag. Er erwartet mit Zuversicht, daß der Reichstag den Fehler nicht mitmacht und nicht seine anläßlich des Bersassungsgesetzes kundgegebene Auffassung verleugnet! er spricht seine Genug­tuung darüber aus, daß die Bolkspartei von Elsaß-Loth­ringen den siiedensseindlichen Nationalismus ebenso energisch bekämpft, wie die verfehlten Maßregeln der elsaß-lothringischen Regierung".

Tagung der landwirtschaftlichen Genossenschaften.

x Stuttgart, 26. Mai. In Anwesenheit von mehr als 1200 Delegierten wurde heute im Festsaal der Lieder­halle die Jahresversammlung des Verbandes landw. Ge­nossenschaften in Württemberg gehalten. Der Versammlung, in der 696 Genossenschaften vertreten waren, wohnten auch Vertreter des Ministeriums des Innern und der Zentral­stelle für die Landwirtschaft an. Nach dem Jahresbericht des Vorsitzenden, Oberregierungsrats Baier, gehören dem Verband zur Zeit 1620 Genossenschaften mit rund 178000 Mitgliedern an, nämlich 1250 Darlehenskassenvereine, 271 Molkerei-, 47 Milchverkauss-, 15 Weingärtner-, 11 Dresch-, 8 Getreideoerkaufsgenossenschasten, 6 Getreidemühle- und 5 landwirtsch. Konsumgenossenschaften sowie je eine Fleckvieh­zucht-, Schweinezucht-, Latrinenverkauss- und Tabaksver-? kaussgenossenschast, sowie die vereinigten Käsereien des Württ. Algäu. Dem Bericht von Zentralkassendirektor E chmidt-Stuttgart über die Tätigkeit der Kaufstelle ist zu eiünehmen, daß das finanzielle Ergebnis dieser Stelle über alles Erwarten günstig war. Dr. Neumann-Hohenheim sprach über den Einkauf und die Verwendung von Krast- suttermüteln. Nach einem Referat von Zentralkassendirektor Herr über die Liguiderhaltung der Darkehenskassenvereire wurde von der Versammlung ein Antrag angenommen, wonach die Regierung um Eindringung eines Gesetzentwurfs ersucht wird, demzufolge auch bei den Darlehenskassen ähnlich wie bei den Oberamtssparkassen mm.delsichere Geldanlagen gemacht werden können und auch die bei den Darlehens­eiigelegten Gelder bis zu 1000 ^ von der Kapitalsteuer befreit sein sollen. In der anschließenden Generalversamm­lung der Landwirtschastl. Genosfenschaftszentral- kasse teilte der Aufsichtsratsoorfitzende mit, daß der Abschluß infolge der ungünstigen Verhältnisse des Vorjahrs ein wenig befriedigender ist. Am Iahresschluß betrug die Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr 4.6 Mill. Mark. Die Gesamthastsumme beträgt 3 01100lH Der Gesamt­umsatz blieb gegenüber dem Vorjahr um 10651878 zurück. Die Versammlung nahm einen Antrag an, in der sie erklärt, daß die nachgesuchte Erhöhung des gesetzlich cin- geräumten Staatskredits von 1 Million auf mindestens 2Vz Millionen ein unabweisbares Bedürfnis zur wirksameren Gestaltung der Geldausgleichstelle des Verbandes, der Zen- tralkasse, ist und in der die Regierung und die Stände um Genehmigung dieser Erhöhung gebeten werden. In einer Sonderversammlrmg der Molkerei- und Milchverkaussgc-

nossenschasten wurde nach einem Referat über das Reichs- vtehseuchengesetz beschlossen, an das Medizinalkollegium die Bitte zu richten, es möchte bei Feststellung der wegen Durchführung des Seuchengesetzes an die Molkereien und Milchgenossenschasten zu stellenden Mindestforderungen aus die Existenzfähigkeit der gerade in Württemberg beson­ders zahlreichen Molkereigenossenschaften weitestgehende Rück­sicht genommen werden.

r Große Kunstausstellung Stuttgart ISIS. Zur

Beratung über Ankäufe auf der Ausstellung für die Kgl. Gemäldegalerie in Stuttgart sind unter dem Vorsitz des Kullministers mehrere Sitzungen der staatlichen Kunstkom­mission gehalten worben. Für die Staatsgalerie sind bereits 22 Bilder erworben worden. Darunter befindet sich die Kreuzabnahme" von Herterich; ferner wurden angekaust (in der Reihenfolge des Katalogs) von LauxmannBauern­hochzeit", CasparPieta", Becker-GundahlKreuzigung", SlevogtBadende", HerrsteinZiegenstall", BrandtsHol­ländisches Interieur", KohlscheinBauer aus der Eifel", EckenerVeteranen" in der Kirche", RösterFiühlinge- sonne", NadlerLandschaft mit Pferden", WinternitzAm Fenster", GröberOberbayerischer Bauernbesuch", Lange Siilleben", LichtenbergerHotelrestaurant", Schmoll von EisenwertBei der alten Dame". KoppAm Waldesrand", BeckmannBallonwettfahrt", HofnerSchafe an der Tränke", PiephoInterieur bei Sonne". WolfenterKasperl­theater", HellwagAm Strand". Weilers Erwerbungen für die Galerie, die Kupferstich- und die plastische Samm­lung von den Kunstwerken der Ausstellung stehen noch bevor. Auch der Verein württ. Kunstfreunde hat schon eine Sitzung gehalten, in der einige Ankäufe auf der Ausstellung festgelegt wurden. Der Rest der Ankäufe dieses Vereins wi d voraussichtlich noch im Laufe dieses Monats erfolgen.

r Stuttgart, 25. Mai. (Sonderzüge.) Im Laufe dieses Sommers werden folgende EonderzÜge mit ermäßigten Fahrpreisen nach und von Württemberg sowie innerhalb Württembergs ausgesührt: Am 4./5. und 6./7. Juli von Berlin und Leipzig über Erfurt-Würzburg nach Stuttgart und Friedrichshafen, am 6. Juli von Stuttgart nach Ulm und zurück, am 9./10. Juli von Hamburg über Hildesheim-Würzburg nach Stuttgart (Friedrichshafen,) am

14. /15. Juli von Leipzig und Dresden über Hof-Nürnberg nach Stuttgart und Friedrichshofen, am 25 /26. Juli von Stuttgart nach Berlin und Leipzig über Würzburg-Ersurt, sowie nach Hamburg und Bremen über Würzburg Güttingen, am 6./7. August von Dortmund (Düsseldorf) nach Stuttgart und Friedrichshofen, scwie von Hagen (Elberfeld, Köln, nach Stuttgart und Friedrichshofen. Ferner verkehrt am

15. Juli und 6. August je ein Sonderzug von Saarbrücken über Stuttgart nach München, zu dem in Saarbrücken und Neunkirchen auch Fahrkarten nach Stuttgart und Ulm, sowie am 4. August ein Sonderzug von Metz über Straß- burg-Stuttgart nach München, zu dem in Metz auch Fahr­karten nach Stuttgart und Ulm sowie in Dieuze. Saarburg, Slraßburg und Zabern solche nach Ulm ausgegeben werden. Außerdem verkehrt am 1. August ein Sonderzug von Basel nach Köln, zu dem in Stuttgart Hbf. Fahrkarten von Bruchsal nach Coblenz Bonn und Köln ausgegeben werden.

Stuttgart, 25. Mai. (Franzosen in Deutsch­land.) Folgender Vorfall wird einem hiesigen Blatte mit- geieilt:Eine Anzahl Franzosen brachten den Freitagabend in einem hiesigen großen Restaurant zu. Aus ihrer Mitte wurde plötzlich der Wunsch laut, die Musik möge die Mar­seillaise spielen. Da das nicht geschah, verließen die Herr­schaften das Lokal." Die Sache ist immerhin wert, er­wähnt zu werden. Jeder wird sich dabei sogleich fragen: Was wäre in Frankreich wohl passiert, wenn Deutsche in einem öffentlichen Lokal ein solches Ansinnen gestellt hätten? Nancy gibt die Antwort. In Stuttgart ist nichts dergleichen geschehen; man hat die Leute ruhig laufen lassen, und so gibt es keinenFall". Wir Wilde sind eben doch, wie es scheint, bessere Menschen. Indessen darf man wünschen, daß Franzosen, die unter uns leben, den nötigen Takt be­wahren.

r Böblingen, 26. Mai. Anschließend an einen Augenschein des Kgl. Landeskonservators am Innern und Aeußern der Stadtkirche in Sindelfingen wurden von den Vertretern des Württ. Landesausschnsses für Natur und Heimatschutz, Prof. Dr. Gradmann, Architekt Eisäßer und Prof. Dr. Eifert, gemeinsam mit dem Bezirksausschußobmann, S-adtpsarrer Rooschütz, Stadtschulihech Hörmann, Stadt- schuliheiß Dingler und anderen Herren Besprechungen über mehrere Gegenstände der Pflege des Orts- und Landschafts- bildes vorgenomnun, wobei u. a. Vorschläge über die Be­handlung des Friedhofs und des Raihausplotzes in Sindel­fingen, des oberen Sees und der Friedhöfe in Böblingen je an Ort und Stelle eingehend zur Erörterung kamen.

Tübingen, 24. Mai. (Zum Rottenburger Steinbruch­unglück.) Die Staatsanwaltschaft Hai das wegen des Un­falls im Steinbruch des Rottenburger Landesgefängnis ein­geleitete Verfahren wieder eingestellt, weil aus keiner Weise ein Verschulden nachzuweisen war.

r Mergentheim, 25. Mai. (Fremdenverkehrslag). Die Württemb.-Hohenz. Bereinigung für Fumdenverkehr hielt heute ihre alljährliche Wanderversammlung in unserer Bäderstadt ab. Die Vorschwalben waren schon gestern er­schienen und in Karlsbad bei einer dort veranstalteten ge­selligen Vereinigung liebreich in Empfang genommen worden. Heute mittag VsIL Uhr fand nach vorausgegangener Besich­tigung der alten malerischen Dtutschritterstadt im Rathaus die Sitzung statt, wo die Vereinigung von den Vertretern der Staat-- und Gemeindebehörden, sowie der Vereine begrüßt wurde. Der Vorsitzende der Bereinigung, Gcmeinde- rat Stübler-Sluttgarl, erstattete den Tätigkeitsbericht, der

zeigt, daß reges Arbeitsleben bei der Vereinigung herrschte und baß auch etwas Ersprießliches aus der geleisteten Werbe­arbeit herausschaut. Heute zählt die Bereinigung 176 Mit­glieder und zwar 23 Amtskörperschosten, 96 Gemeinden, 40 Vereine und Gesellschaften und 8 Einzelpersonen, die im ganzen rund 6800 jährliche Mitgliederbeiträge bezahlen. Seit dem Jahre 1909 erhält die Vereinigung von der K. Generaldirektion der Staatseisenbahnen einen Jahresbeitrag von 10000 sodaß ihr nunmehr jährlich rund 16800-ck zur Verfügung stehen. Eine weitere Vermehrung der Mit­gliederzahl wäre umso wünschenswerter, als die General­direktion vom Jahre 1913 ab die Erhöhung ihres Beitrages um denjenigen Betrag, um den sich die Einnahmen der Vereinigung aus Mitgliederbeiträgen erhöhen, bis zum Höchst­betrog von 15000 ^ in Aussicht gestellt hat. Für dieses dankenswerte Entgegenkommen sprach der Vorsitzende auch bei dieser Gelegenheit noch besonders den wärmsten Dank aus. Zugleich richtete er an alle Mitglieder die dringende Bitte, auch ihrerseits neue Mitglieder zu werben und ihre Beiträge schon für das laufende Jahr tunlichst zu erhöhen, um womöglich des Höchstbetrages von 15000 ^ teilhaftig zu werden. Die Tätigkeit der Bereinigung, die eine Menge Werbeschriften ausgab und auch jetzt noch vorbereitet, ferner durch Aufsätze in Zeitungen und Zeitschriften des In- und Auslandes sowie durch Auskünfte sich nützlich machte, war sehr ausgedehnt. Großen Erfolg hatten die beiden Reise­ausstellungen in Berlin und Stuttgart. Dieser Bericht wurde mit großem Dank enigegengenommen. Daraus hielt^Kanzlei- rat Ströhmfeld-Stuttgmt einen Vortrag über das Thema Ideales und Materielles in der Fremdenverkehrspflege für Stadt und Land". Da der Vortrag sehr wirkungsvolle Gedanken enthielt, scll er als Werbeschrift gedruckt werden. Die weiteren Verhandlungen betrafen die Ausschmückung der Eisenbahnwagen in Schnellzügen mit schwäbischen Land­schaftsbildern, Reklame durch Sammelinserate, Bildermaterial für Aussätze in Zeitschriften und für Lichtbilder, die Heraus­gabe einerSchwabeniand-Nummer" in der Bundeszeirschüst Deutschland", die Herausgabe eines periodisch zu veröffent­lichenden Bereinsorgans und innere Verwaltungsangelegen- heiten. Das gemeinsame Mittagsmahl fand im Karlsbad statt, wobei Trinksprüche vom Oberamtsvorstand namens des Bezirks Mergentheim, von Sladtrat Stübler-Smttgmt auf Sradt- und Oberamtsbezirk Mergentheim, von Hos- buchhändler Wild auf die Generaldirektton der Staatseisen- bahnen, die derVereinigung" so förderlich zur Seite stehe, ausgebracht wurden. Diesen Trinkspruch erwiderte Finanzrot Honold mit der Zustimmung, daß die Generaldirektion der Vereinigung", die sich so tatkräftig rege, ihre Mitwirkung auch fernerhin rege und kräftig werde angedeihen lassen. Den Abschluß des Tages bildete eine wundervolle italienische Nacht in den herrlichen Kuranlagcn des mächtig ausblühen­den Karlsbades. Stadt und Bad Mergentheim haben alles getan, um ihren Gästen freudige und dankbare Erinnerung zu schaffen.

Deutsches Reich.

Die Hochzeit im Kaiserhaus.

Der Trinkspruch des Kaisers bei der Zeremonienlasel lautet:

Meine liebe Tochter! Am heutigen Tage, an dem Du unser Haus verläßt, danke ich Dir von ganzem Herzen für die Freude, die Du mir und Deiner Mutter immer bereitet hast, für die lange Zeit strahlenden Sonnen­lichts, das Du meinem Hause gewesen bist. Du hast Deine Hand und Dein Herz einem Manne aus einem edlen deutschen Fürstenhause, aus einem alten deutschen Geschlechte gereicht. Solange die deutsche Zunge erklingen wird und soweit sie erklingen wird, wird sie erzählen von Welfen und Hohenzollern, die so markante Rollen in der geschichtlichen Entwicklung des deutschen Vaterlandes ge­spielt haben. Es ist Dir wir wenigen beschieden gewesen, der Neigung Deines Herzens frei folgen zu können und den Mann zu erhalten, den Du erwählt hattest.

Mein lieber Sohn! Ich vertraue Dir hiermit unser Kind an. Wir haben beide zu Dir das vollste Vertrauen, daß Du sie hegen ,und pflegen wirst und daß dieser Sonnenschein in Dein Haus einziehen wird. Mögest Du nach den bewährten Vorbildern Deiner Ahnen Deinen Hausstand führen in echter, alter, einfacher deutscher Art und auf Gott den Herrn bauen, und, wie es in Eurem Wahlspruch heißt, alles aus seiner Hand empfangen, das Gute und das Böse, bereit, Schweres zu tragen und die schönen Tage des Giücks und der Freude dankbaren Herzens anzunchmen. Vor allen Dingen, trotz Eurer Jugend, wird es Euch wohl beschieden sein, anderen zu dienen und für andere zu sorgen. Möget Ihr diese Ausgaben, die schönsten Eures ganzen Lebens, erfüllen, und möge die Liebe zu anderen Menschen Eure Herzen erwärmen! Möget Ihr beioe, und Du vor allem meine liebe Tochter, ein treues Kind im neuen Hause sein. Ich bitte Euch beide (zu dem Herzog und der Herzogin von Cumberland gewandt) von ganzem Herzen, unser Kind gnädig in Euren Schutz nehmen zu wollen und in Eure Liebe einzuschließcn. Alles übrige fasse ich in dem Wunsche zusammen: Gott segne Euch aus Eurem Lebens­pfad, den Ihr heute gemeinsam aniretet! Das Brautpaar Hurra, Hurra, Hurra!

Berlin, 26. Mai. Das junge Paar ist in der Nacht zum Sonntag mit ^stündiger Verspätung kurz noch 11 Uhr auf dem kaiserlichen Bahnhof Werbellinsee emgetrofsen. Die Bewohner der Umgegend waren zahlreich herbetgeilt, so daß trotz der späten Stunde eiwa 1000 Personen anwesend waren, die dem jungen Paar stürmische Huldigungen dar« brachten. Die Forstbeamten des kaiserlichen Jagdreviers